Marlin Walting – natürlich übernatürlich

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Auch ich habe freundlicherweise „Natürlich Übernatürlich„, das erste Buch von Marlin Watling, geschickt bekommen. Marlins Blog lese ich nun schon seit einigen Jahren, da freut es mich natürlich, dass ich auch sein Buch lesen konnte.

Es war eine sehr nette Überraschung, am Geburtstag meines Bruders selber ein Geschenk zu bekommen. Ich wollte das Vorwort lesen, weil ich mehr sicherlich zur Zeit nicht schaffen würde, und dann einen kurzen Eintrag hier im Blog darüber schreiben. So nach dem Motto: „Cool, ich habe ein tolles Buch geschenkt bekommen. Ich nehme gerne auch noch weitere an und verspreche hiermit, dass ich zumindest kurz darauf hinweisen werde!“ Dann habe ich das Vorwort und die Einleitung gelesen, und weil das so spannend klang, habe ich weiter gelesen. So dass ich nun doch das ganze Buch gelesen habe.

Worum geht es eigentlich in diesem Buch mit dem guten Titel „natürlich übernatürlich“ und dem schönen Cover?
Das Thema ist, wie der Untertitel verrät: „Die Geschichte der Vineyard-Bewegung. Von den Anfängen der Hippie-Bewegung bis zu neuen Gemeinden im postmodernen Europa.“ Marlin berichtet als Insider, er ist Leiter der Vineyard Heidelberg, über die Entstehung und Geschichte dieser Gemeinde-Bewegung, d.h. viel auch über John Wimber. Aber er schreibt auch über neue Gemeinden, die in den letzten Jahren entstanden. Dabei war es den Vineyard-Gemeinden immer wichtig, kulturell relevant und gleichzeitig offen für den Heiligen Geist zu sein.
Das Buch lässt sich wirklich gut lesen und ist durch viele Original-Zitate und Kommentare von Menschen, die es miterlebt haben, alles andere als eine trockene Lektüre. Mehr über das Buch schreiben Karl und Mike.

Ich plane nun noch zwei, drei kurze Artikel über Punkte, die mich inhaltlich bewegt haben…

"WIESO macht er nix?"

Manche Fragen werden immer wieder gestellt, ohne das zufrieden stellende Antworten gegeben werden. So auch die Frage: Warum lässt Gott Leid zu? bzw. Wie können wir an einen gütigen Gott glauben, wenn es doch soviel Leid gibt?
Um diese Frage ging es auch viel in dem Gespräch mitten in der Nacht in Bremen und diese Frage stellt auch Sina mit drastischen Worten in den Kommentaren zu meinen alten Artikel „Wenn es einen Gott gibt„.

Sina schrieb zuerst folgendes:

so ich finde ihr labert alle riesen scheiße..
wenn ihr wiklich meint dasses gott gibt stell ich euch mal ein paar fragen :

1. Wieso gibt es Kinderficker? bzw. wieso um alles in der welt wenn gott hier “bei uns ” ist macht er nix dagegen? die welt konnte er angelich in 7 tagen erschaffen, dann wird sowas ein kinderspiel sein oder??

2.Wieso müssen manche Kinder die reinste Hölle durchmachen? wieso werden sie von ihren eigenen eltern misshandelt oder umgebracht? wie gesagt, wenn es gott gibt- wieso lässt er sowas zu??

Meine erste kurze Antwort darauf:

@sina:
Danke für deinen Kommentar.
Die Fragen, die du stellst, stell ich mir auch. Und kann sie ehrlich gesagt nicht beantworten. Diese Fragen beschäftigen die Menschen schon seit Jahrhunderten (mehr dazu und auch Antwortansätze findest du beim Wikipedia-Theodizee-Artikel).
Ich glaube trotzdem, dass Gott mit uns leidet, dass er “bei uns” ist. Viele Menschen erleben besonders in ihrem Leid, dass Gott bei ihnen ist und sie tröstet (ich weiß, das beantwortet nicht deine Fragen).

Darauf antwortete Sina wiederum heute:

aber wenn Gott wirklich mit uns “leidet”.. WIESO macht er nix? ich find, ihr alle habt mal was von gott gehört und denkt euch : alles klar, coole sache .. und wenn so fragen kommen umschreibt ihr die irgendwie und versucht euch für “gott” zu entschuldigen..

Ich will auf keinen fall euren glauben abstreiten oder versuchen euch davon abzuhalten an gott zu glauben.. aber ich versuch euch nur zu verstehen!! in meinem leben is schon so viel scheiße passiert.. und bei mir war nie jemand da, der mich getröstet hat.. AUCH NICH GOTT.. ich versteh das nich sorry

Was antwortest du auf diese ehrlichen Fragen?

Mein Wochenende getwittert

Wer mir bei Twitter folgt und befreundete Blogs liest, konnte die letzten Tage manches über das erfahren, was ich so tat.

Nachrichten am Freitag:

Twitter (13:29):

Auf nach Erlangen. (und schon einmal mein Status für 14:28: „Stehe im Stau.“)

Nachrichten am Samstag:

Twitter (13:33):

Genieße Erlangen. (aber googlemail ist down, oder?)

Twitter (17:59):

WG bzw. Wohnungssuche ist gar nicht so einfach (btw: gmail will auch bei mir wieder)

Twitter (18:12):

Heute Abend ruft mich der Berg. http://twurl.nl/hrns3f

Nachrichten am Sonntag:

peregrinato:

Gestern besuchte ich mit einem Noch-nicht-Erlanger den Berg, bei grandiosem Wetter. Entsprechend voll war es und man darf nicht unter Platzangst leiden oder Körperkontakt mit Fremden unangenehm finden. Schließlich fanden wir doch einen Sitzplatz und es bot sich diese Aussicht.

Nachrichten am Montag:

Twitter (09:28):

Ehrlich gesagt ist es entspannender, mit Wein an der Lahn zu sitzen als mit Bier auf der Bergkirchweih.

Twitter (22:25):

Fahre nun mit @telonaes nach Frankfurt. Freunde abholen, die zu spät kommen. Und die Sommernacht genießen.

Nachrichten am Dienstag:

Twitter (02:18):

Zurück aus Frankfurt. War ein netter wirklich spontaner Ausflug an den Main. Und nun bin ich wirklich bereit, ins Bett zu gehen. Gute Nacht!

Duschwuschel:

Manchmal tue ich sagen, die verstehe ich selber nicht. 😀

Das folgende Bild wurde vor knapp zwei Stunden in Frankfurt aufgenommen…

Für nähere Infos einfach den Blogautor fragen…

Nachtrag 1: Kommentar der Verlobten als ich von der Idee erzählte: “Na, wenn du einmal eine verrückte Sache machst, dann steh ich dir da sicher nicht im Weg.” 😀

Nachtrag 2: In gewissen Gegenden in Frankfurt bekommt man zu seinem Döner eine Serviette mit einem großen pinken Herzen drauf; praktisch als Werbung für den Laden nebenan.

Keine Angst, ich werde jetzt nicht nach jedem Wochenende meine Tweets auch noch bloggen.

Ich in Ichthys

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Heute fischte ich die aktuelle Ausgabe vom Ichthys (die theologische Fachzeitschrift des „Arbeitskreis geistliche Orientierungshilfe“) aus meinem Postfach. Ich durfte zu dieser Ausgabe einen kleinen Artikel mit der Überschrift Die „emerging conversation“ in Deutschland beisteuern. Dort berichte ich vor allem vom Studientag 2007 mit Brian McLaren und Jason Clark in Marburg. Nach dem Bericht schreibe ich noch kurz über vier Punkte, die mir an der emerging conversation wichtig erscheinen: „Weg vom modernen Glauben“ (Wo ist unsere Theologie zu sehr von der Moderne geprägt?), „Vielfalt und Einhalt“ (Wir brauchen die Vielfalt, gehören aber zusammen), „Der schmale Pfad“ (Wie finden wir eine Weg zwischen Ghetto und Auflösung in der Kultur?) und „Offene Fragen – eine Einladung“ (Lasst uns gemeinsam Fragen stellen und Antworten suchen).

Ich hoffe, dass die Einladung, sich an der emerging conversation zu beteiligen, gehört wird und immer mehr Christen in Deutschland darüber nachdenken, wie wir unseren Glauben heute denken und leben können.

An die Ichthys-Leser:
Willkommen in der emerging conversation!

Christival: Proteste 03: Meine Gedanken

Problematisch finde ich verallgemeinernde Aussagen von beiden Seiten: Es sind weder die „Evangelikalen“, die alle miteinander bestimmte konservative Meinungen vertreten, noch sind alle Kritiker gewaltbereit, uninformiert und allgemein gegen den christlichen Glauben…. Eine Ausnahme, die mir positiv auffiel, fand ich überraschenderweise bei indymedia : „Viele der sogenannten Evangelikalen Christen, vertreten unter anderem die Auffassung, dass Homosexualität eine Krankheit sei und geheilt werden könne, dass Sex vor der Ehe sowie Selbstbefriedigung Sünde sei und das Abtreibung (auch nach einer Vergewaltigung) Mord sei, um nur einige Beispiele zu nennen.“

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Noch ein paar unfertige Gedanken und Fragen zu den Protesten und der Kritik „von links“:

  • Die gute Stimmung der Christival-Teilnehmer wurde nicht von den Protesten gestört – das freut mich.
  • Trotzdem kam die Kritik bei einigen Leuten auch an. Ich habe auf jeden Fall mit ein paar Leuten über die inhaltlichen Punkte der Kritiker diskutiert.
  • Den Flyer „Die Bibel wörtlich nehmen?“ des Bündnisses „Freiheit für Vielfalt“ fand ich gut. Er enthält nur den Text des im Internet weit verbreiten „Briefs an Dr. Laura„. Jungen Erwachsenen (nicht unbedingt 14jährigen Teens) kann man zumuten, mal darüber nachzudenken.
  • Weniger gut finde ich, wenn Webseiten gehackt werden. Was bringen solche Aktionen?
  • Problematisch finde ich verallgemeinernde Aussagen von beiden Seiten: Es sind weder die »Evangelikalen«, die alle miteinander bestimmte konservative Meinungen vertreten, noch sind alle Kritiker gewaltbereit, uninformiert und allgemein gegen den christlichen Glauben. Nicht verallgemeinernde Aussagen findet man nur selten (weder bei den Frommen, noch bei den Kritikern, aber auch nur äußerst selten in den großen Medien). Eine Ausnahme, die mir positiv auffiel, fand ich überraschenderweise bei indymedia: „Viele der sogenannten Evangelikalen Christen, vertreten unter anderem die Auffassung, dass Homosexualität eine Krankheit sei und geheilt werden könne, dass Sex vor der Ehe sowie Selbstbefriedigung Sünde sei und das Abtreibung (auch nach einer Vergewaltigung) Mord sei, um nur einige Beispiele zu nennen.“ Schon so ein „viele der sogenannten“ macht solch einen Satz viel erträglicher. Wirklich differenzierte und gut recherchierte/informierte Berichterstattung habe ich bisher aber noch nicht entdeckt.
  • Schwierig finde ich auch (wieder von beiden Seiten), dass Abreibung und Homosexualität als entscheidende Wesensmerkmale der Frommen (Evangelikalen, Christen wie auch immer) dargestellt werden. So nach dem Motto: „Alle Evangelikalen sind doof, weil sie gegen Abtreibung und Homosexualität sind“ bzw. „Steht auf, wenn ihr Christen seid!“. Es geht im christlichen Glauben nicht um diese beiden Themen, sondern um Jesus, der bewegt.
  • Können wir nicht allmählich akzeptieren und auch öffentlich sagen, dass es auch unter den Evangelikalen (ich mag den Begriff eigentlich nicht, aber egal) Menschen mit unterschiedlichen Meinungen auch zu diesen zwei Themen gibt? Genauso wie es unterschiedliche Meinungen zu den eigentlich zentraleren Themen (auf jeden Fall wenn ich in die Bibel schaue) wie Abendmahl, Taufe, Bibelverständnis, Gemeindeverständnis etc. gibt.
  • Warum nehmen wir nicht die Kritik zum Anlass, uns ernsthaft und kontrovers mit diesen Themen noch einmal auseinanderzusetzen, ohne dass schon vorher das Ergebnis feststeht?
  • Hören wir überhaupt zu bei dem, was uns die Kritiker und allgemein die Menschen um uns herum sagen?
  • Hören die Kritiker den Kritisierten ernsthaft zu?
  • Wer setzt sich mit den wissenschaftlichen Studien, die die Gegenposition vertreten, auseinander, ohne dabei nur das Ziel zu verfolgen, sie zu widerlegen?
  • Was ist Toleranz? Und was ist mit der Meinungsfreiheit?
  • Was heißt „Freiheit für Vielfalt“?

Es gäbe sicherlich noch viel, dazu zu schreiben. Aber ich frage erst einmal euch: Was meint ihr dazu?


Nachtrag (2008-05-12):

Weitere Fragen wirft bei mir der Bericht eines Journalisten auf: Jesus vs. freie Berichterstattung
Entdeckt habe ich den Bericht in dem Artikel Das Wunder von Bremen des „Bremer Bureau für Kultur- und Religionsgeschichte“, die übrigens meinen Bericht über die Proteste am ersten Abend als „eine differenzierte Darstellung der Ereignisse bei dem Vordringen von Demonstranten auf das Gelände seitens eines Christival-Besuchers“ bezeichnen.


Alle meine Artikel über das Christival:
Gedanken zum Christival
Christival: Still & Chill Festival
Christival: Proteste 01: von links
Christival: Proteste 02: von rechts
Christival: Proteste 03: Meine Gedanken

Links zu Berichten woanders findet man beim CVJM Nürnberg.

Christival: Proteste 02: von rechts

Christival

Schwieriger als Christival-Kritik und Flyer „von links“ fand ich auf jeden Fall die „frommen“ Gruppen, die zwischen Bahnhof und Messe standen und versuchten, die Leute zu „bekehren“ und über die Endzeit zu „informieren“. Es macht mich traurig und wütend, diese Gruppen zu sehen. Sie verkünden ein Gottesbild, dass mit meinem nicht zusammenpasst und vermitteln einen wirklich falschen Eindruck vom christlichen Glauben. Ich hoffe, dass die Bremer erkannt haben, dass es einen Unterschied zwischen denen und dem Christival gab. Und ich hoffe, dass sie mit ihren vielen Bibelversen auf den „Pamphleten“ (Zitat von einem der Flyer) nicht zu viele Jugendliche verwirren.

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Irgendwie habe ich gar keine Lust noch mehr darüber zu schreiben …


Alle meine Artikel über das Christival:
Gedanken zum Christival
Christival: Still & Chill Festival
Christival: Proteste 01: von links
Christival: Proteste 02: von rechts
Christival: Proteste 03: Meine Gedanken

Links zu Berichten woanders findet man beim CVJM Nürnberg.