Jesus und die Normalen

…war am Donnerstag das Thema über das Chris Pahl im Christus-Treff gepredigt hat (kann man sich theoretisch irgendwann hier anhören).
Sein erster Punkt war, dass die Normalen Zerbrochene sind. Es kamen noch zwei weitere Punkte und nach der guten Predigt eine geniale Aktion:
Unter jedem Platz lag eine Tonscherbe. Diese konnte man als Zeichen für den eigenen “Zerbruch” nach vorne vor den Altar bringen.
Auch ich ging nach vorne, kniete mich vor den Altar und schaute hoch. Auf dem Altar war ein Bild von Jesus am Kreuz. Mein erster Blick viel auf die blutende Wunde an seiner Seite. Und irgendwie haben mich die Wunden Jesu in diesem Moment zum ersten Mal bewegt, getröstet, ermutigt. Ich habe gespürt, dass sich Jesus mit meinen Scherben identifiziert. Und so konnte ich meine Scherbe dort vorm Kreuz gut liegen lassen.
Es war eine intensive Sache zwischen mir und Gott. Aber es ging nicht nur um Gott und mich: Als ich wieder saß, sah ich wie immer mehr Leute nach vorne gingen, mit der Zeit lagen immer mehr Scherben vor dem Altar. Für mich hat das auch sehr viel die Gemeinschaft gezeigt. Wie Chris vorher sagte, sind wir eine Menge “Stachelschweine”, jeder hat seine Macken, Verletzungen und Scherben. Ich stehe nicht alleine als ein zerbrochener, kaputter Mensch vor Gott. Jesus blutete nicht nur für mich, sondern für jeden einzelnen, der seine Scherbe vor den Altar legte, für uns alle zusammen…

Über dem Altar stand:

mors christi
vita piorum

Ich bin mir nicht ganz sicher, aber das könnte heißen: Der Tod Christi ist das Leben der Seligen.
(stimmt meine Übersetzung?)

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Meine Vision: denk lila!

denk lila!

Letztes Jahr waren wir mit unserer Koino-Gruppe in Amberg.
Dort waren wir in der Lila-Lounge.
Der Flyer dieser Lounge hängst seitdem über meinen Plattenspielern.
Er erinnert mich an eine Vision in mir drin.
An meine Vision, die ich nicht in Worte fassen kann.
Deshalb lasse ich den Flyer sprechen:

DENK LILA!
Komm her.
Sei dabei.
Sei bei Freunden.

In der Altstadt findest Du Dein zweites Daheim.
Entdeckst für Dich eine chillige Ecke mit nice People.
Groovy – but cosy relaxter Nachtkosmos.
Lively, Open Minded, Eased. Du bist Teil davon,
sitzt auf`m Sofa. Schlürfst das Eis aus Deinem Drink.
Gibst Deinen Ohren funky spunky Beats von Vinyl.
Für hungry Guys lecker Sandwiches zum Snacken,
dabei mit den Beinen zum Bass wippen. An der Bar
Friendship for free – und mehr Leben für den Augenblick.

Also denk Lila. Komm wie Du bist, (un)geschminkt und echt.
Komm her. Sei dabei. Sei bei Freunden.

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ZeitGeist ist da

Gestern bekam ich von Toby das wunderbare Buch ZeitGeist. Kultur und Evangelium in der Postmoderne, zu dem ich ja auch ein paar Seiten beisteuern durfte. Es ist schön, ein Buch in den Händen zu halten, bei dem man mitgewirkt hat. Und ich muss sagen, das Buch ist wirklich gut. Sowohl das Design, als auch der Inhalt. Habe jetzt begonnen zu lesen, vorher das pdf zu lesen hatte ich keine Lust. Und ich muss sagen: Es lohnt.
Also: Bestellt das Buch (müsste die nächsten Tage geliefert werden) und/oder informiert euch weiter auf zeit-geist.info.

Bekenntnisse eines Deutschen

Da es morgen sowieso politisch wird, hier mal ein paar Gedanken am Tag der deutschen Einheit.
Die Gedanken kamen mir heute morgen beim Joggen und irgendwann dachte ich, schade, dass ich das nicht am Tag der deutschen Einheit gebloggt habe. Bis mir einfiel, das der ja heute ist.
Also, schreibe ich es, bevor dieser Tag schon wieder vorbei ist:

Immer wieder gibt es Diskussionen in denen Leute sagen, es sei gut, wenn die Deutschen stolz wären, Deutsche zu sein.
Ich denke mir dann immer: Nein, ich bin nicht stolz, Deutscher zu sein.
Aber ich bin froh, in Deutschland leben zu können. Ich finde den deutschen Staat und die Gesellschaft, das Leben hier gar nicht so schlecht (trotz Stasi 2.0 und so Zeugs). Wir leben in recht großer Freiheit in einer recht gut funktionierenden Demokratie (wenn ich das mal mit der restlichen Welt vergleiche) und das finde ich gut. In Taiwan habe ich mich gefreut, wenn ich mal auf deutsche Produkte traf oder wenn ich ansonsten Deutsches in Taiwan fand. Ich besitze auch immer noch die Brötchentüte der taiwanischen Bäckerei “Die Güte” auf der ein deutscher Text über die Qualität des Brotes ist.
Aber ich bin nicht stolz, Deutscher zu sein.
Genauso wenig bin ich stolz Daniel Hufeisen zu sein, denn ich weiß, dass Daniel Hufeisen sich oft falsch verhalten hat, dass er schuldig geworden ist. Ich weiß, dass im vergeben ist, aber stolz bin ich trotzdem nicht. Ich bin damit zufrieden Daniel Hufeisen zu sein, ich freu mich auch und wollte nicht tauschen, aber Stolz – auf mich?
Für mich klingt “ich bin stolz darauf, dass ich … bin” immer nach “ich bin bin froh, dass ich nicht … bin” und auch etwas nach “es ist besser, dass ich … bin” oder sogar “ich bin besser, weil ich … bin”. Und das bin ich sicher nicht.
Zum Thema Nationalstaaten hat Peter jetzt vor kurzem mal nebenbei bemerkt:

Bewusstseinsbildung für Europäer lohnt sich, Nationalstaaten sind ja, so gesehen, eine sehr junge Erfindung und nehmen viel zu viel Platz in unserem Denken ein.

Genau. Wen interessiert das? Mir ist es doch egal, ob meine besten Freunde ursprünglich aus Deutschland oder aus England oder Rumänien kommen.
Eine deutsche Flagge würde ich mir nicht allzu schnell in mein Zimmer hängen, aber drei Flaggen hängen dort: Taiwan, Thailand, Kenia. In diesen Ländern war ich mal und habe dort Leute und Land lieben gelernt.
Ich bin kein Patriot, Fußball ist mir sowieso egal und beim Rest sehe ich nicht so den Sinn. Das führt so schnell zum Egoismus, zum Protektionismus: “Wir tun alles dafür, dass die deutsche Wirtschaft wächst.” Auf wessen Kosten?
Patriot bin nur in Bezug auf mein Waldeck – es lebe, lebe hoch!

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dass er sterben muss

“Dienstags bei Morrie” von Mitch Albom ist zur Zeit meine Bettlektüre wenn ich zu Hause bei meinen Eltern bin. Das habe ich wohl vor einigen Jahren mal auf einem Bücher-Wühltisch gefunden und dann gekauft. Albom berichtet in dem Buch, wie er jeden Dienstag seinen todkranken ehemaligen Professor besucht und dort viel über das Leben lernt.
Am Sonntagabend las ich das Kapitel, in dem sie über den Tod sprechen.
Morrie sagt dort:

Jeder weiß, dass er sterben muss; aber niemand glaubt es.

Und außerdem:

Wenn du lernst, wie man stirbt, lernst du, wie man lebt.

Ich glaube, dass diese beiden Sätze stimmen. Und sie hinterfragen auch mich: Natürlich weiß ich, dass ich sterben muss, aber was hat das mit mir zu tun?

Nach dem Tatort am Sonntag (den ich, wenn ich sonntags mal zu Hause bin, meisten schaue) kam eine Vorschau für den Film Angsthasen: Ein Film über einen Mann, der extreme unbegründete Angst vor Allem hat, bis er erfährt, dass er todkrank ist und in drei Monaten sterben wird. Die Aussicht, bald zu sterben, vertreibt all seine Ängste und lässt ihn richtig aufleben, das Leben genießen.
Auch ich muss bald sterben. Ich weiß nicht ob in 60 Tagen oder 60 Jahren, aber sterben muss ich. Wie lebe ich?

Da kann ich nur sagen:

Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.

Psalm 90,12

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