I don't miss bubble tea anymore!

Vor über sieben Jahren habe ich geschrieben: I miss bubble tea!

Damals war ich gerade ein paar Monate aus Taiwan zurück, wo es an jeder Straßenecke diese sonder- und wunderbare Getränk in bunten Plastikbecher mit dickem Strohhalm zu kaufen gab.

Zurück in Deutschland vermisste ich den leckeren Perlenmilchtee. Um herauszufinden, wo ich in Deutschland Bubble Tea trinken kann, wurde ich Mitglied in der »Bubble Tea«-Gruppe bei StudiVZ und später auch bei Facebook. Auch wenn ich dadurch in Deutschland immer noch nicht fündig wurde, erfuhr ich rechtzeitig vor meinem England-Urlaub 2007, dass man in Londons Chinatown Bubble Tea trinken kann. Und so konnte ich ihn mal wieder genießen.

Dann: Lange Zeit kein Bubble Tea in Sicht. Bis es plötzlich hieß, dass in Berlin und Hamburg erste Bubble-Tea-Läden eröffnet hätten. So nutze ich den Besuch bei meinem Bruder im Herbst 2010 noch dazu, um quer durch Hamburg zu fahren, um Bubble Tea zu trinken. Ein paar Monate später verlängerte ich in Frankfurt die Umstiegszeit …

Und dann kam plötzlich der Bubble-Tea-Hype über Deutschland. Berichte bei Galileo und RTL2, in der Zeit, SZ und Bild (»Der Gaga-Trend«). Im Herbst 2011 eröffneten dann zeitgleich zwei Bubble-Tea-Läden in Nürnberg. Und vor ein paar Wochen dann auch in Erlangen. Innerhalb von drei Wochen eröffneten boobuk und bubble for you. Und es sieht so aus als ob bald noch ein dritter Laden kommen würde. Und alle drei keine 500m von meinem Büro entfernt …

Bubble Tea ist also in meinem deutschen Alltag angekommen. Die Zeiten, in denen ich quer durch europäische Großstädte fahre, um mal einen Bubble Tea trinken zu können, sind wohl vorbei. Inzwischen fahre ich jeden Tag mehrfach am Bubble-Tea-Laden vorbei.

Inzwischen kann ich also sagen: I don’t miss bubble tea anymore!

Shusaku Endo und Kontextualisierung

Schon seit langer Zeit möchte ich mal was zu Shusaku Endo schreiben (ungefähr seitdem Martin Scorsese ankündigt, Endos größten Roman „Schweigen“ zu verfilmen). Der 1996 verstorbene japanische Schriftsteller versuchte als Katholik dem christlichen Glauben das europäische Kleid abzunehmen und ihm ein japanisches Gewand zu geben. Dieses Thema taucht in den meisten seiner Bücher in irgendeiner Form auf und macht sie auch Jahrzehnte nach dem Erscheinen noch spannend.

Bisher habe ich Schweigen, Sünde und Der Samurai gelesen, die ich in dieser Reihenfolge auch empfehlen würde. Meine aktuelle Bettlektüre ist der Roman „Der Vulkan“ aus dem Jahr 1960. Dort lässt er einen alten, französischen Ex-Prieter sagen:

„Wer keine Schuld empfindet, der kann nicht an Gott glauben. Und ihr Japaner empfindet doch keine Schuld.“

Ist das so? Kann man nur an Gott glauben, wenn man Schuld empfindet?

Ich denke Endo spielt hier auf ein Problem an, dass uns heute auch in Europa beschäftigt: Das Evangelium wird häufig vor allem in den Kategorien Schuld und Sühne gepredigt. Diese Kategorien sind für viele Menschen aber nicht mehr so zentral wie sie einmal (für viele) waren. Peter geht in seinem Artikel über „Spiral Dynamics“ in ZeitGeist 2 darauf ein, wie Erlösung aus der blauen Sicht vor allem als Tilgung objektiver Schuld gesehen wird. Für Menschen, die nicht diese blaue Sicht haben, muss sie aber anders beschrieben werden (Peters Ansätze dazu).

Vielleicht gehörten die Japaner der 1950er-Jahre, die Endo vor Augen hatte, einfach nicht zu dieser „blauen Spirale“ …

Und mal schauen, ob Endo in dem Buch noch eine Antwort auf die Frage präsentiert, ob Japaner überhaupt glauben können.

Kompakt Benefit Compilation for Japan

Kompakt hat eine Benefiz-Compilation für Japan veröffentlicht. Für 7,99€ bekommt man 34 Tracks von Ambient bis Techno.  Das Geld wird zu 100% (sofern man bei Bandcamp bestellt) an das Rote Kreuz für Japan gespendet.

Wenn du also gerne elektronische Musik hörst oder entdecken möchtest, spricht wenig dagegen, die Compilation runterzuladen und damit Japan zu unterstützen.
Wer sich noch nicht sicher ist, kann hier erst einmal reinhören:

#prayforjapan

Samstagvormittag:
Bei der Gemeinde 2.0-Konferenz spricht ein englischer Bischof zum Thema „Risiko und Evangelium“. Als er gerade Ulrich Becks „Risikogesellschaft“ (nach dem Motto „mit zunehmenden Wohlstand schaffen wir immer höhere Risiken“) zitiert, lese ich via Twitter von der ersten Explosion im Atomkraftwerk Fukushima. Das Restriskio ist da. Spätestens ab diesem Moment wartet man auf die neusten Ticks in diversen Newstickern (wohl nicht nur Sascha Lobos Alter Ego Benzini forderte da „nicht so herumzueiern und doch bitte endlich mindestens eine von diesen verdammten Kernschmelzen zu Ende zu bringen“). Später am Tag halten wir ein Seminar zu fairlangen.org, um noch später an der Raststätte zu halten, um einen Burger zu essen. Zuhause wartet Japan. In Worten und Bildern. Was soll man tun? Viele beten (#prayforjapan), andere ärgern sich, dass einem als Atheist noch nicht einmal diese Option übrig bleibt. Eine Option gibt es  noch: Auf die Straße gehen und sich dafür einsetzen, dass in Deutschland Atomkatastrophen unwahrscheinlicher werden („Abschalten!“). Gesagt, getan (das ist dann wohl eine 180°-Umkehr, wenn auch nur für 3 Monate). Gleichzeitig lobt ein nordafrikanischer Diktator Deutschland und freut sich, dass er weiterhin ungestört mit europäischen Waffen seine Landsleute vernichten kann.

Mittwochabend:
Nach dem interkulturellen Stadtteil-Dialog und der Kreuzweg-Vorbereitung, sitze ich am Schreibtisch und will an der Predigt über Jesus und das Zeichen des Jona weiter schreiben. Nebenbei läuft der Newsticker. Ich schreibe diese Zeilen. Ich bin verwirrt. Ich denke an den liturgischen Namen des nächsten Sonntags: Reminiszere – nach Psalm 25,6: „Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit und an deine Güte, die von Ewigkeit her gewesen sind.“

Sehnsucht: die weite Welt

Eben habe ich zum ersten Mal in diesem Jahrzehnt gebloggt.

Mit diesen Satz wollte ich das Geblogge bei einAugenblick.de im Jahr 2010 starten. Aber dann fiel mir ein, das ich an anderer Stelle doch schon ein paar Kleinigkeiten gebloggt habe. Egal.

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Eben habe ich auf jeden Fall meine Gedanken zum Thema “Sehnsucht – Fernweh“, die ich vor zwei Wochen bei puls den Anwesenden mitgeteilt habe, auf puls-erlangen.de veröffentlicht:

Ich habe Sehnsucht.
Sehnsucht nach der weiten Welt.
Vor ein paar Tagen habe ich mir Bilder aus Taiwan angeschaut.

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Da war es so spannend, so interessant, so aufregend, so anders.
Allein das Essen und die Getränke dort: Die Rindfleischnudeln, der Perlenmilchtee. Mmmh.
Und diese riesige Stadt, überall so viele Menschen auf engem Raum und unzählige Roller auf den Strassen…
Wenn ich diese Bilder sehe, überkommt mich die Sehnsucht aufzubrechen, in eine andere Welt, weg aus Erlangen, weg aus Deutschland.
Oder dieser kitschige Afrika-Film letzte Woche, den wir gesehen haben.

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Ach, diese Weite, die Tiere, die Landschaft. Und die Menschen.
Nicht so wie hier. So anders, so schön, so faszinierend.

Ja, die weite Welt.
Immer wieder kommt sie, diese Sehnsucht nach der Ferne.

Dabei kannte ich diese Sehnsucht früher noch nicht.

…

Weiter geht’s auf puls-erlangen.de.