der ewige Gärtner

Gestern Abend sah ich “Der Ewige Gärtner”. Ein Film von Fernando Meirelles (von dem auch der absolut empfehlenswerte Film “City of God” ist). Der Film spielt in Kenia, UK, Sudan und Deutschland. Was mich ein bisschen wundert ist das Zitat der Zeitschrift “cinema” auf der DVD-Hülle: “Lebendige, ungeschönte Bilder des bunten Treibens in Westafrika” – seit wann ist Kenia in Westafrika? Egal, in dem Film geht es um die Machenschaften der Pharmaindustrie und Politik in Afrika. Sehr spannend. Und sehr erschreckend.
Im Abspann stand dazu ein Zitat vom Autor der Romanvorlage John Le Carre:

Nobody in this story, and no outfit or corporation, thank God, is based upon an actual person or outfit in the real world. But I can tell you this, as my journey through the pharmaceutical jungle progressed, I came to realize that, by comparison with the reality, my story was as tame as a holiday postcard.

Ja, egal, ob die beschriebenen Ereignisse authentisch sind oder nicht, die grundsätzliche Haltung der Konzerne und Personen gegenüber Afrika ist (leider!) recht authentisch.

Mich hat der Film natürlich an meine Zeit in Kenia vor genau einem Jahr erinnert. Die Bilder von Nairobi, den Slums, der Natur, die Flamingos und vor allem die Menschen. Menschen die sich freuen, die leiden, die Gutes tun, die Böses tun, die Suaheli sprechen (soviel wie im Film gesprochen wird versteh ich sogar noch), massenhaft Kinder, die jedem mzungu “How are you?” zurufen (die Szene war nicht “gestellt”) – Menschen, die leben…

Was mir noch aufgefallen ist: das Fisch-Symbol auf der Heckscheibe des Autos (bei 1:29:40) – vermittelt dieses “Geheimzeichen” hier eine geheime Botschaft? 😉

Zum Weiterklicken:
Vorbild für die Gruppe Hippo im Film ist die BUKO Pharma-Kampagne.

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Erinnerungen an Taiwan

Es gibt so Tage da werde ich mehrfach an irgendwas erinnert. Heute (Mittwoch) musste ich immer wieder an meine Zeit in Taiwan denken:

  • Vormittags schicke mir jemand eine Nachricht, dass es im studivz eine “Bubble-Tea”-Gruppe gibt, wo ich natürlich gleich Mitglied wurde. Daraufhin las ich ein bisschen rum und fand heraus, dass es wohl in London an einigen Ecken Bubble Tea zu trinken gibt (kennt jemand was in Deutschland?), was mich natürlich freut, da ich in wenigen Wochen mal für kurze Zeit dort sein werde. Endlich weiß ich, was ich auf jeden Fall in London erleben will…
  • Nach dem Mittagessen sprach ich dann ein Weilchen aus irgendwelchen Gründen mit (Peters Frau) Martina über meine Zeit in Taiwan.
  • Und heute Abend spielte dann jemand nach dem Hauskreis “Für Elise” auf dem Klavier, was mich sofort an Müllautos erinnerte. Denn in Taipei kommt fast täglich zur gleichen Zeit ein Müllwagen (meistens waren es sogar zwei – der Müll wurde nämlich in mindestens sechs Kategorien eingeteilt). Statt Mülltonnen, die man einfach so rausstellt, muss man dort seinen Müll selber zum Müllauto bringen. Und damit man erkennt, dass dies kommt, wird Musik gespielt: “Für Elise”. Die “Müll-Haltestelle” war direkt vor meiner Tür, so dass ich dies täglich beobachten konnte.

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Augenblicke in Erlangen – 002

Asia Cocktail

Weitere Gedankenfetzen aus Erlangen:

• Ich über hier eine lebenswichtige Fähigkeit, die ich bisher noch nicht so richtig beherrsche: Freihändig Fahrrad fahren (wo soll man das auch sonst lernen, wenn nicht hier?).
• Am Mittwoch war ich in einem Hauskreis mit Leuten in meinem Alter, die anscheinend (btw: darum “anscheinend” und nicht “scheinbar”) nicht als Teens auf irgendwelchen frommen Treffen waren. Denn solch “alte” Lieder (die sonst kaum noch gesungen werden – warum eigentlich?) wie “Immer mehr”, “Lord I lift your name on high” und “Open up” waren teilweise unbekannt und wurden mit Begeisterung gesungen.
• Am Sonntag war ich zweimal beim Eishaus, habe jeweils eine leckere Kugel Eis für 0,80€ gegessen. Das besondere daran: Ein Kugeln ist so groß wie zwei Kugeln in Marburg und Schokostreusel gibt’s gratis dazu.
• Habe die Tage in Erlangen schon drei DVDs geschaut: Heat (spannender sehr langer Film mit einigen großen Szenen), Donnie Darko (verwirrend, unnötig “gruselig”, für mich nur mit Audio-Kommentar wirklich verständlich, trotzdem ganz gut) und L.A. Confidential (großartiger Polizeifilm, grandios).

Und aus Nürnberg:

• Am Samstag war ich auf dem “Spirit-Asia-Festival” in Nürnberg, wo es viele Stände mit leckerem Essen gab. Dort gab es wirklich auch Dinge, die ich bisher in Deutschland noch nicht gegessen habe, aber leider kein Bubble-Tea (es gilt noch immer: “I miss bubble tea!”) und manch andere leckere Sachen. Ich habe auf jeden Fall sehr scharfen Papayasalat gegessen, leckere Spieße und bunte Cocktails mit viel Glibber-Zeugs drin.
• Den Tag in Nürnberg habe ich genutzt, um “The Original Jesus: The Life and Vision of a Revolutionary” von Tom (bzw. N.T.) Wright zu lesen. Ein einfach geschriebenes Buch mit vielen bunten Bildern, das man an einem Tag lesen kann. Trotzdem hat es mehr spannenden und lohnenden Inhalt als das schon einmal erwähnte und noch kürzere “Die Auferstehung des Sohnes Gottes”. Es ist also eine gute Einstiegslektüre zu N.T. Wright und/oder Jesus. Wer regelmäßig die hier verlinkten Blogs liest oder Bücher und Predigten von Rob Bell oder Brian McLaren oder, dem kommen sicherlich einige Gedanken darin bekannt vor – trotzdem: lesen.
• Auf dem Reichsparteitagsgelände in Nürnberg war ich auch noch. Vor allem die Kongresshalle ist erschreckend faszinierend…

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zurück vom Kirchentag

Schon Samstagabend kam ich zurück vom Kirchentag. Wie der beisasse schon vermutet hat, habe ich “andere Geschichten und Erlebnisse zu erzählen” als er und andere.

Hier meine Geschichten und Erlebnisse in Kurzfassung:

Mittwoch:
• Nach Köln fahren und den Crossover-Stand aufbauen. Abends mit einigen Crossover-Leuten (incl. der Band Crossing) grillen.

Donnerstag:
• Ein Tag ohne Kirchentag. Ein Tag Lernen für’s Ethik-Examen.

Freitag:
• Morgens eine Bibelarbeit mit Anselm Grün in einer überfüllten Halle. Inhaltlich gut, vom Vortrag nicht so spannend (in einer kleinen Kirche hätte das besser gepasst).
• Dann ein Podium zur Weltwirtschaft, u.a. mit Walden Bello. Bello ist der, der in Rostock die fast berühmte Aussage “We have to bring the war right into this meeting…” machte (siehe G8: Nachtrag 3). Er machte in Köln eigentlich einen sehr friedlichen Eindruck…
• Nach einem Besuch bei Kompakt und Gravis ging’s zurück zum Kirchentag.
• Dort hatte ich eine 5-Stunden-Schicht am Crossover-Stand bzw. dem “Glaube Probierstudio.” An vier Stationen konnte man verschiedene Aspekte des Glaubens schmecken. Es hat echt Spaß gemacht, die Leute einzuladen, “den Glauben zu schmecken”. Irgendwie war auch die ganze Zeit viel los am Stand.
• Abends dann noch mit Johanna etwas in einer Tapas-Bar gegessen und getrunken.

Samstag:
• Vormittags etwas lernen und das Haus, wo wir wohnten, sauber machen.
• Dann durch alle Messehallen und hunderte Stände anschauen. Da gab es wirklich alles Mögliche und Unmögliche. Ich fand es spannend, was alles auf einem evangelischen Kirchentag nebeneinander vertreten ist. Es war auch eine gute Vorbereitung auf das Ethik-Examen, da es für eigentlich jedes ethische Thema einen extra Stand gab (so waren die Organspenden-Gegner nur ein paar Meter von den Befürwortern entfernt).
Besonders nachdenklich machte mich eine Broschüre von zwischenraum (hier ein Bericht über jemand vom zwischenraum-Stand) mit “Impulsen zum Thema Christsein und Homosexualität” (u.a. von Klaus Douglass und Philip Yancey).
• Am Volxbibel-Stand traff ich Cedric, der für das Volxbibel-Wiki verantwortlich ist. Es ist schön immer mehr Blogger auch im “wirklichen” Leben kennen zu lernen. Wir sprachen ein wenig über ein Thema, das uns beide verbindet: Kenia. – Martin Dreyer war leider gerade nicht am Stand…
• Danach wieder zum Crossover-Stand. Leute anquatschen und irgendwann den Stand abbauen.

Nachtrag 1 (2007-06-13 – 10:48):
Der Kölner Stadt-Anzeiger schreibt über den Crossover-Stand.

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Kurosawas RAN und die Theodizee-Frage

Gestern sah ich RAN von Akira Kurosawa. Kurosawa übertrug Shakespeares King Lear ins Japan des 16. Jahrhunderts. Ein großer Film über Macht, Hass, Rache, Verantwortung und Schuld. Das ganze umgesetzt mit intensiven Bildern, Dialogen und Charakteren.
Ich mag (ost-)asiatische Filme. Sie sind oft so intensiv erzählt, wie man es im Westen kaum findet. Letzte Woche sah ich im Trauma-Kino “Hwal – Der Bogen”, der fast ohne Worte eine krasse Geschichte erzählte. Und heute will ich im Traum “Invisible Waves” schauen, mal sehen…
Aber zurück zu RAN (was “Chaos” bedeutet): Dort stellt nach 146 Minuten der “Hofnarr” die Theodizee-Frage (aus buddhistischer Sicht) und der “Berater” des Fürsten gibt eine gute Antwort:

Kyoami: “Gibt es denn keine Götter mehr? Keinen Buddah?
Wenn es euch noch gibt, dann lasst euch sagen, dass ihr bösartig und grausam seid! Ist es euch da oben so langweilig, dass ich euch daran ergötzt, uns wie Würmer zu zertreten? Seid ihr glücklich, wenn ihr so viele Menschen hier unten nur noch weinen seht?”

Tango: “Genug. Lästere unsere Götter nicht. Die Götter sind es die weinen, wenn sie mit ansehen müssen, wie wir Menschen uns gegenseitig umbringen immer und immer wieder seit Anbeginn der Zeit. Sie können uns nicht vor uns selbst bewahren.
Weine nicht! So ist nun mal die Welt: Die Menschen ziehen das Leid der Freude vor. Sie leiden lieber als in Frieden zu leben.”

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Einigkeit und Recht und Sicherheit?

Hä? Wo leben wir hier eigentlich?
“Normale” Leute wie Karl und Onkel Toby (und ich) müssen sich laut Verfassungsschutzbericht als Linksextremisten bezeichnen und jetzt nimmt die Polizei sogar Geruchsproben von G8-Gegnern, eine in Deutschland schon bekannte Überwachungsmethode – von der Stasi