Ad gentes

Für den Unterricht musste ich das Ad gentes, das “Dekret über die Missionstätigkeit der Kirche” des Zweiten Vatikanischen Konzils zusammenfassen. Dieses Dekret kann man als grundlegenden Text für “missionale Gemeinde” bezeichnen.
Wer Interesse hat, kann meine knappe Zusammenfassung mit kurzer eigener Stellungnahme unter Downloads runterladen. Das Original gibt es hier auf den Seiten des Vatikan.
Hier möchte ich jetzt einen Absatz zitieren, der mir wirklich gut gefällt:

Die Anwesenheit der Christen in den menschlichen Gemeinschaften muß von jener Liebe beseelt sein, mit der Gott uns geliebt hat, der will, daß wir einander mit derselben Liebe begegnen. Die christliche Liebe erstreckt sich auf alle, ohne Unterschied von Rasse, gesellschaftlicher Stufe oder Religion; sie erwartet nicht Gewinn oder Dankbarkeit; denn wie Gott sich uns mit ungeschuldeter Liebe zugewandt hat, so sind auch die Gläubigen in ihrer Liebe auf den Menschen selbst bedacht und lieben ihn mit der gleichen Zuwendung, mit der Gott den Menschen gesucht hat. Wie also Christus durch die Städte und Dörfer zog, jederlei Krankheit und Gebrechen heilend zum Zeichen der kommenden Gottesherrschaft so ist auch die Kirche durch ihre Kinder mit Menschen jeden Standes verbunden, besonders aber mit den Armen und Leidenden, und gibt sich mit Freuden für sie hin. Sie nimmt an ihren Freuden und Schmerzen teil; sie weiß um die Erwartungen und die Rätsel des Lebens, sie leidet mit in den Ängsten des Todes. Denen, die Frieden suchen, bemüht sie sich in brüderlichem Gespräch zu antworten, indem sie ihnen Frieden und Licht aus dem Evangelium anbietet.

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Emergenter Apple-Konsum

Heute war der große Tag!
Ich bekam meinen ersten MP3-Player überhaupt, einen iPod!*

Ipod-Nano

Heute war der große Tag!
Brian McLaren und Jason Clark waren hier bei uns in Tabor!

Was hat das miteinander zu tun?
Jason Clark sagte heute irgendwann so schön:

Habt ihr gemerkt, wie der Heilige Geist ein Computer-System für die Emerging Church bereitgestellt hat? Apple Mac.

Bei diesem Satz schaute ich von meinem MacBook auf und sah vor mir Toby, der in sein MacBook tippte – ich überlegte und schaute weiter, sah Karl und Björn, Norbert und Peter, Jason und Brian …

Später hörte man öfters von der Bühne, dass die Konsumgesellschaft eine große Herausforderung für uns ist, dass wir schauen müssen, dass die Leute nicht so konsumorientiert sind …

Mmmh, merkt ihr was?

* = Mein Bruder hatte das Glück, dass er einen ganz neues MacBook mit iPod (fast) gratis dazu bekam, wovon ich jetzt auch profitiere 😉

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nachvollziehbar

Unter den vielen spannenden und in ihrer Vielfalt lesenswerten Berichten aus Greifswald sticht besonders die Aufzeichnung eines Gesprächs zwischen einem “Evangelikalen” und einem “Emergenten” bei Simon unter dem Titel “ein Highlight aus Greifswald” heraus. Dieses Gespräch zeigt, wie unterschiedlich manche Vorstellungen von Gemeinde und “Evangelisation” sein können.
Hier ein Ausschnitt:

E: Nochmal zu eurem Cafe. Also für mich klingt das so, als ob ihr das Cafe macht, aber ganz bewusst erst einmal nichts über euren Glauben erzählt, weil die Leute sonst abgeschreckt wären, aber wenn sie euch dann fragen, dann führt ihr sie schon dahin, dass sie zu einer Lebenswende kommen.

D: So ungefähr, ja.

E: Irgendwie ist mir das alles zu schwammig.

D: Stimmt … ja … ist ja auch ganz bewusst so. Vielleicht kann man das so ähnlich sagen, wie der Hempelmann gestern in seinem Vortrag, dass wir einfach die Präsenz Gottes dort an dem Ort leben wollen.

E: (wieder zunehmend verwirrt): Ich muss ehrlich sagen, dass ich die Funktion von dem Cafe in eurer Gemeindestrategie immer noch nicht richtig verstanden hab. Offenbar ist es für euch nicht wirklich ein evangelistisches Werkzeug, wenn es auch gar nicht so oft zu Glaubensgesprächen kommt?

D: Da hast du Recht – als ein Werkzeug sehen wir es eigentlich nicht.

(Lest doch auch den Rest des Gesprächs und die Diskussion in den Kommentaren.)

Dazu passt sehr gut das Kapitel “Warum wir eine Theologie des Alltags brauchen” von Gofi Müller in ZeitGeist. Gofi schreibt darüber wie unsere Gesellschaft und auch unsere Gemeinden immer mehr durch wirtschaftliche Gedanken geprägt sind. Gofi macht drei Vorschläge, wie wir heute unseren Glauben “relevant” leben könnten:

gelebte Liebe gegenüber jedem, im Alltag gelebter Gottesdienst, anhaltendes Gebet

[ZeitGeist, 136]

Dazu schreibt er dann noch:

Mein Verdacht ist, dass diese drei Aspekte eines jesus-mäßigen Lebens einen entscheidenden Nachteil haben: Sie sind in ihrer ‚Effizienz‘, ihrer ‚Nachhaltigkeit‘ (oder welchen Begriff wir auch immer aus dem Bereich der Wirtschaft borgen wollen) nicht nachvollziehbar. Wir haben nichts zu prahlen. Es ist uns letztlich nicht klar, was wir eigentlich bewirken. Es stehen am Ende keine Zahlen, keine Zuwächse, keine Erfolge. Nur Gott allein weiß, was wir durch unser Verhalten ausgelöst haben. Und das ist uns unangenehm.

[ZeitGeist, 137]

Nachvollziehbarkeit. Das ist glaube ich eins der Hindernisse, das das Verstehen der “emergenten” Gedanken und vor allem des Handels schwierig macht. Die deutsche Gemeindelandschaft ist von nachvollziehbaren (Mitglieds-)Statistiken (und wie viel Leute besuchen euren Gottesdienst?), konkreten 7-Schritte-Plänen, überprüfbaren Qualitätsmerkmalen etc. geprägt. Und dann kommen plötzlich Leute, die einfach so ein Cafe machen, ohne das dies eine klare “Funktion in der Gemeindestrategie” hat. Ist das noch nachvollziehbar?
Ist unser Glaube nachvollziehbar? Ist Gottes Handeln nachvollziehbar?

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Empfehlungen für den Augenblick 001

Es sagen mir immer wieder Leute, dass sie aus Zeit- (oder anderen) Gründen nur meinen Blog lesen. Wenn es auf anderen Blogs spannende, wichtige, lesenswerte Dinge gäbe, würde ich schon darauf hinweisen. Für diese Leute ist dieser Eintrag (und für alle anderen, die das unten empfohlene noch nicht gelesen haben):

Ich möchte heute besonders drei Blogs und dort einige Einträge empfehlen:

1. Haso aus Berlin. Ich weise immer wieder auf Lesenswertes bei diesem sehr weisen Blogger hin. Wer nur einen Blog mit geistlichen Themen regelmäßig lesen möchte, sollte Haso lesen.
Besonders möchte ich euch folgende Beiträge aus den vergangenen Wochen ans Herz legen:

Amen dazu.

2. Dominik Sikinger aus Heimerdingen. Bei ihm gibt es neben Serien zu super Büchern in letzter Zeit die spannendsten Diskussionen, besonders bei folgenden Themen (das bedeutet, dass besonders die Kommentare lesenswert sind):

Ansonsten lohnt es auch seine aktuelle Serie über Brian McLaren – The Secret Message of Jesus zu lesen, auch als Vorbereitung für die Studientage mit McLaren. Das aktuellste ist [Secret Message] Kapitel 16 – Die Sprache des Königreichs, dort findet man auch Links zu den bisherigen Einträgen.

3. Emergentes Gedankengut. Keine häufigen, aber dafür qualitativ hochwertige “Artikel über die gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklungen und deren mögliche Auswirkungen auf Gemeinde.” Hier gibt es keine besonderen Artikel, die ich empfehle, schaut einfach, was euch interessiert, es ist sicherlich lesenswert.


Das alles sind Empfehlungen für den Augenblick, d.h. in ein paar Wochen könnten es schon wieder ganz andere Blogs sein, die ich empfehle.

Ansonsten möchte ich auf die kleine Box mit der Überschrift “Lesenswertes bei anderen” in meiner Seitenleiste hinweisen, in der ich immer wieder gute Artikel aus anderen Blogs verlinke. Das kann man sogar als RSS-Feed abonnieren.

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Zweimal im Radio zitiert

Ich höre gerade den Zündfunk auf Bayern 2. Es ging eben in einem Beitrag um Online-Aktivismus für Birma/Burma. Ganz am Anfang sagte der Sprecher ungefähr:

‚Los, bloggt, fastet und betet‘ so heißt es auf der religiös motivierten Seite Pfaffe 3000.

Mmmh, habe nicht ich das geschrieben? Ich hatte zwar den Pfaffe 3000 verlinkt, aber ich bin jemand anders…

Nachtrag (5 Minuten später):
Vorher in der Sendung ging es mal um Liebe. Die Hörer wurden aufgefordert ins Forum zu schreiben, was Liebe ist. Ich habe einfach mal 1. Korinther 13 dort zitiert.
Am Ende der Sendung fragte dann Roderich Fabian seine Mitmoderatorin Andrea Bräu (ich versuch’s mal das halbwegs wiederzugeben):

“Hat eigentlich noch jemand was in Forum geschrieben?”
“Ja, ein paar”
“Dann les doch mal was Schönes vor”
“Da hat zum Beispiel der Hufi geschrieben: Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. – Das ist aus der Bibel.”
“Ja, dachte ich mir doch”.
“1 Korinther 13”
“Abgeschrieben – das hat der nicht selber geschrieben der Hufi”…

Und dazwischen lief die wirklich gute neue Single von Underworld: Crocodile.
Was will man mehr?

Nachtrag (2007-10-11):
Auch ich habe oben nicht genau zitiert (was ja auch schwierig ist, wenn man etwas hört und nachher erst überlegt, dass man das zitieren möchte).
Inzwischen ist auf jeden Fall der Beitrag “Birma, was kann ich für dich tun?” online, so dass ich jetzt richtig zitieren kann, wie ich falsch zitiert wurde:

Los! Bloggt! Fastet und betet! So lautet der gut gemeinte Befehl auf “Pfaffe 3000”, einem religiös motivierten Blog. Aber ich bin kein aktiver Blogger. Und eher nur ein passiver Beter.

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Bekenntnisse eines Deutschen

Da es morgen sowieso politisch wird, hier mal ein paar Gedanken am Tag der deutschen Einheit.
Die Gedanken kamen mir heute morgen beim Joggen und irgendwann dachte ich, schade, dass ich das nicht am Tag der deutschen Einheit gebloggt habe. Bis mir einfiel, das der ja heute ist.
Also, schreibe ich es, bevor dieser Tag schon wieder vorbei ist:

Immer wieder gibt es Diskussionen in denen Leute sagen, es sei gut, wenn die Deutschen stolz wären, Deutsche zu sein.
Ich denke mir dann immer: Nein, ich bin nicht stolz, Deutscher zu sein.
Aber ich bin froh, in Deutschland leben zu können. Ich finde den deutschen Staat und die Gesellschaft, das Leben hier gar nicht so schlecht (trotz Stasi 2.0 und so Zeugs). Wir leben in recht großer Freiheit in einer recht gut funktionierenden Demokratie (wenn ich das mal mit der restlichen Welt vergleiche) und das finde ich gut. In Taiwan habe ich mich gefreut, wenn ich mal auf deutsche Produkte traf oder wenn ich ansonsten Deutsches in Taiwan fand. Ich besitze auch immer noch die Brötchentüte der taiwanischen Bäckerei “Die Güte” auf der ein deutscher Text über die Qualität des Brotes ist.
Aber ich bin nicht stolz, Deutscher zu sein.
Genauso wenig bin ich stolz Daniel Hufeisen zu sein, denn ich weiß, dass Daniel Hufeisen sich oft falsch verhalten hat, dass er schuldig geworden ist. Ich weiß, dass im vergeben ist, aber stolz bin ich trotzdem nicht. Ich bin damit zufrieden Daniel Hufeisen zu sein, ich freu mich auch und wollte nicht tauschen, aber Stolz – auf mich?
Für mich klingt “ich bin stolz darauf, dass ich … bin” immer nach “ich bin bin froh, dass ich nicht … bin” und auch etwas nach “es ist besser, dass ich … bin” oder sogar “ich bin besser, weil ich … bin”. Und das bin ich sicher nicht.
Zum Thema Nationalstaaten hat Peter jetzt vor kurzem mal nebenbei bemerkt:

Bewusstseinsbildung für Europäer lohnt sich, Nationalstaaten sind ja, so gesehen, eine sehr junge Erfindung und nehmen viel zu viel Platz in unserem Denken ein.

Genau. Wen interessiert das? Mir ist es doch egal, ob meine besten Freunde ursprünglich aus Deutschland oder aus England oder Rumänien kommen.
Eine deutsche Flagge würde ich mir nicht allzu schnell in mein Zimmer hängen, aber drei Flaggen hängen dort: Taiwan, Thailand, Kenia. In diesen Ländern war ich mal und habe dort Leute und Land lieben gelernt.
Ich bin kein Patriot, Fußball ist mir sowieso egal und beim Rest sehe ich nicht so den Sinn. Das führt so schnell zum Egoismus, zum Protektionismus: “Wir tun alles dafür, dass die deutsche Wirtschaft wächst.” Auf wessen Kosten?
Patriot bin nur in Bezug auf mein Waldeck – es lebe, lebe hoch!

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