Spannungen

Gute Taten um jeden Preis oder das Risiko, sich aufzudrängen?
Den Griechen ein Grieche oder keine gemeinsame Sache?
Leute mit dem eigenen Verhalten verletzten oder dem verletzten Ego den Rückzug in die Einsamkeit ermöglichen?
Gaben nutzen oder keine Selbstdarstellung betreiben?
Gemeinschaft mit Leuten, deren Ansichten man nicht teilen kann, oder Einsamkeit und die Gefahr, den Bezug zur Realität zu verlieren?
Den nächsten lieben indem man ihn nicht kritisiert oder indem man irgendwann doch einschreitet?
Beim bunten Abend das hundertste Lied aufführen oder sich in Konsumhaltung nur alles präsentieren lassen?

Alles Fragen, wo es kein gut und kein schlecht gibt, kein richtig und kein falsch. Kein schwarz-weiß, nur eine große Grauzone und die Hoffnung, dass Gott zur rechten Zeit Weisheit schenkt…

Christen und die normalen Leute

— Gastartikel von mychie —

Oft, wenn ich mich mit Nichtchristen treffe, z.B. Freunden von Freunden, ertappe ich mich bei dem Versuch, so „normal“ wie möglich zu sein. Schließlich will ich ja nicht als komischer Hinterweltler, radikaler Hexenverbrenner oder sonstiger Spinner wahrgenommen werden, das würde ja auch meinen Glauben schlecht darstellen.
Auf der anderen Seite frage ich mich dann: sind wir nicht gerade dazu berufen, anders zu sein, als die Welt, in der wir leben? Oft genug scheint es, als hätte bei vielen Leuten (mir eingeschlossen) die Beziehung zu Jesus kaum Auswirkungen auf das tägliche Leben. Vielleicht, weil wir nur damit beschäftigt sind, nicht negativ aufzufallen. Jesus selbst hatte damit jedenfalls kein Problem.

Zitat für den Augenblick 037

Johny Haeusler von Spreeblick schrieb heute:

Nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft ist der Betrieb des LHC vollkommen sicher und nach dem Betrieb wird der derzeitige Stand der Wissenschaft völlig überholt sein.

Woher seine Inspiration zum Zitat für den Augenblick kam, lest ihr hier.

Zur weiteren Information: Fragen und Antworten zu LHC

Ich bin in Erlangen – kommt auch!

Ich bin in Erlangen und blogge bisher nicht. Sowas. Könnte daran liegen, dass meine Wohnung immer noch nicht fertig eingerichtet bzw. eingeräumt ist. Und ich auch ansonsten genug zu tun hatte. Dafür bloggt Peter, mit dem ich jetzt bei ELIA zusammenarbeite, ja häufiger…

Egal. Da Erlangen eine schöne Stadt ist, lade ich euch auf jeden Fall ein, mal vorbeizuschauen, bzw. euch zu melden, wenn ihr hier seid.

Und ich lade natürlich auch zum diesjährigen Emergent Forum ein, dass wieder in Erlangen stattfindet, in den Räumen, in denen sich auch meine neue Gemeinde trifft. Es lohnt sicherlich wieder sehr, zum Forum zu kommen, faszinierende Menschen zu treffen und gemeinsam zu fragen und zu träumen.

Emergent Forum 2008
Ach so, die nächste Woche werde ich auch nicht so viel bloggen, da ich aufs Freakstock fahren werde. Kommt ihr auch?

Marburger Institut für Religion und Psychotherapie

Heute startete das neugegründete Marburger Institut für Religion und Psychotherapie mit einem Eröffnungssymposium. Nach einführenden Worten und Grußworten von Norbert Schmidt, Heinzpeter Hempelmann und Harry Wollmann folgten Vorträge von Holger Eschmann (Theologisches Seminar der Evangelisch-methodistischen Kirche, Reutlingen – Bücher von Eschmann) und Michael Utsch (Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Berlin – Bücher von Utsch).

Eschmann sprach vormittags zum Thema „Wie hältst Du’s mit der Psychotherapie?„, es ging um das Verhältnis von Seelsorge und Psychotherapie. Noch spannender fand ich persönlich den Vortrag am Nachmittag von Utsch: „Wie Psychologie glauben hilft – Psychologische Empfehlungen zur Vertiefung der Gottesbeziehung“.
Hier einige Notizen dazu (teilweise sind es Zitate aus seiner Powerpoint):

  • Das Ziel einer Umformung des inneren Menschen im Sinne wachsender Christusfrömmigkeit ist eindeutig: Das Herz / die Seele pflegen -> therapeutische Theologie
  • Nicht die positiven Wirkungen des Glaubens stehen im Zentrum (funktionale Vereinnahmung), sondern das Sich-Öffnen der Seele für die verborgene Gegenwart Gottes. Dort geschieht allmählich die Umformung des inneren Menschen.
  • Es gibt viele Beispiele christlicher Seelenpflege in der Kirchengeschichte: Bei den Wüstenvätern, Herzensgebet, Tersteegen, charismatische Anstöße etc.
  • Theologie gibt der Psychologie gute Impulse: Herzensgebet/Kontemplation reduziert Stress, Vergebungsforschung, Vertrauen satt Angst etc.
  • Dabei macht Glaube nicht automatisch glücklich: Auf Qualität der Gottesbeziehung kommt es an. – Glaube kann missbraucht werden.
  • Ein positiver, persönlich adaptierter Glaube setzt Kräfte frei, die über Placebo-Wirkung hinausgehen.
  • Wenn es ein erfahrungsmäßiges Wahrnehmen der Gegenwart Gottes gibt (Mittelalter) und der Christ ein Erfahrender/Mystiker ist (Rahner), kann heute die Psychologie dazu beitragen, den individuellen Glauben zu vertiefen.
  • 3 Wege der Gotteserkenntnis: In Natur, in Bibel und in eigener Erfahrung
  • Die Psychologie wäre ohne die erfahrungsarme Theologie nicht so erfolgreich geworden
  • Die Psychologisierung des Glaubens hat die Bedeutung von „Spiritualität“ verzerrt Eigentlich geht es bei Spiritualität darum, mit dem Heiligen Geist erfüllt zu werden.
  • Probleme bei“ Spritualität“: Selbstmystik statt Christusmystik, Sakralisierung der Psyche etc.
  • Psychologisierende Deutungen rechtfertigen das eigene Selbst: Schuld wird „wegpsychologisiert“ etc.
  • Aber Psychologie kann glauben helfen!
  • Glaube ? Placebo-Effekt, sondern Beziehungsweise (glauben an, vertrauen auf).
  • Glaube ist leicht verführbar
  • Glaube als Beziehungsweise: Vielfalt der Beziehungsstile akzeptieren (Persönlichkeitstyp hängt oft mit dem Glaubensstil zusammen) etc.
  • Psychologie hilft glauben: Echtheitsprüfung: Durchdringt Glaube das Leben? – Gefühle und Unbewusstes besser verstehen – Arbeit an den Wurzelsünden (Geistliche Begleitung) – Seelische Gottesbilder entlarven & verabschieden
  • Glaube benötigt Gemeinschaft: Gesprächskultur der Innerlichkeit entwickeln: über Gottesbilder, Zweifel etc. sprechen
  • Wahrnehmung schulen: Aufmerksamkeit für die größere Wirklichkeit Gottes, Umformung des inneren Menschen etc.
  • Thesen: Psychologische und theologische Aspekte helfen bei der „Umformung des Menschen“
  • Am Ende noch ein Zitat von Ricarda Huch: „Alles Menschliche will Dauer, Gott will Veränderung“

"WIESO macht er nix?"

Manche Fragen werden immer wieder gestellt, ohne das zufrieden stellende Antworten gegeben werden. So auch die Frage: Warum lässt Gott Leid zu? bzw. Wie können wir an einen gütigen Gott glauben, wenn es doch soviel Leid gibt?
Um diese Frage ging es auch viel in dem Gespräch mitten in der Nacht in Bremen und diese Frage stellt auch Sina mit drastischen Worten in den Kommentaren zu meinen alten Artikel „Wenn es einen Gott gibt„.

Sina schrieb zuerst folgendes:

so ich finde ihr labert alle riesen scheiße..
wenn ihr wiklich meint dasses gott gibt stell ich euch mal ein paar fragen :

1. Wieso gibt es Kinderficker? bzw. wieso um alles in der welt wenn gott hier “bei uns ” ist macht er nix dagegen? die welt konnte er angelich in 7 tagen erschaffen, dann wird sowas ein kinderspiel sein oder??

2.Wieso müssen manche Kinder die reinste Hölle durchmachen? wieso werden sie von ihren eigenen eltern misshandelt oder umgebracht? wie gesagt, wenn es gott gibt- wieso lässt er sowas zu??

Meine erste kurze Antwort darauf:

@sina:
Danke für deinen Kommentar.
Die Fragen, die du stellst, stell ich mir auch. Und kann sie ehrlich gesagt nicht beantworten. Diese Fragen beschäftigen die Menschen schon seit Jahrhunderten (mehr dazu und auch Antwortansätze findest du beim Wikipedia-Theodizee-Artikel).
Ich glaube trotzdem, dass Gott mit uns leidet, dass er “bei uns” ist. Viele Menschen erleben besonders in ihrem Leid, dass Gott bei ihnen ist und sie tröstet (ich weiß, das beantwortet nicht deine Fragen).

Darauf antwortete Sina wiederum heute:

aber wenn Gott wirklich mit uns “leidet”.. WIESO macht er nix? ich find, ihr alle habt mal was von gott gehört und denkt euch : alles klar, coole sache .. und wenn so fragen kommen umschreibt ihr die irgendwie und versucht euch für “gott” zu entschuldigen..

Ich will auf keinen fall euren glauben abstreiten oder versuchen euch davon abzuhalten an gott zu glauben.. aber ich versuch euch nur zu verstehen!! in meinem leben is schon so viel scheiße passiert.. und bei mir war nie jemand da, der mich getröstet hat.. AUCH NICH GOTT.. ich versteh das nich sorry

Was antwortest du auf diese ehrlichen Fragen?