Marburger Institut für Religion und Psychotherapie

Heute startete das neugegründete Marburger Institut für Religion und Psychotherapie mit einem Eröffnungssymposium. Nach einführenden Worten und Grußworten von Norbert Schmidt, Heinzpeter Hempelmann und Harry Wollmann folgten Vorträge von Holger Eschmann (Theologisches Seminar der Evangelisch-methodistischen Kirche, Reutlingen – Bücher von Eschmann) und Michael Utsch (Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Berlin – Bücher von Utsch).

Eschmann sprach vormittags zum Thema „Wie hältst Du’s mit der Psychotherapie?„, es ging um das Verhältnis von Seelsorge und Psychotherapie. Noch spannender fand ich persönlich den Vortrag am Nachmittag von Utsch: „Wie Psychologie glauben hilft – Psychologische Empfehlungen zur Vertiefung der Gottesbeziehung“.
Hier einige Notizen dazu (teilweise sind es Zitate aus seiner Powerpoint):

  • Das Ziel einer Umformung des inneren Menschen im Sinne wachsender Christusfrömmigkeit ist eindeutig: Das Herz / die Seele pflegen -> therapeutische Theologie
  • Nicht die positiven Wirkungen des Glaubens stehen im Zentrum (funktionale Vereinnahmung), sondern das Sich-Öffnen der Seele für die verborgene Gegenwart Gottes. Dort geschieht allmählich die Umformung des inneren Menschen.
  • Es gibt viele Beispiele christlicher Seelenpflege in der Kirchengeschichte: Bei den Wüstenvätern, Herzensgebet, Tersteegen, charismatische Anstöße etc.
  • Theologie gibt der Psychologie gute Impulse: Herzensgebet/Kontemplation reduziert Stress, Vergebungsforschung, Vertrauen satt Angst etc.
  • Dabei macht Glaube nicht automatisch glücklich: Auf Qualität der Gottesbeziehung kommt es an. – Glaube kann missbraucht werden.
  • Ein positiver, persönlich adaptierter Glaube setzt Kräfte frei, die über Placebo-Wirkung hinausgehen.
  • Wenn es ein erfahrungsmäßiges Wahrnehmen der Gegenwart Gottes gibt (Mittelalter) und der Christ ein Erfahrender/Mystiker ist (Rahner), kann heute die Psychologie dazu beitragen, den individuellen Glauben zu vertiefen.
  • 3 Wege der Gotteserkenntnis: In Natur, in Bibel und in eigener Erfahrung
  • Die Psychologie wäre ohne die erfahrungsarme Theologie nicht so erfolgreich geworden
  • Die Psychologisierung des Glaubens hat die Bedeutung von „Spiritualität“ verzerrt Eigentlich geht es bei Spiritualität darum, mit dem Heiligen Geist erfüllt zu werden.
  • Probleme bei“ Spritualität“: Selbstmystik statt Christusmystik, Sakralisierung der Psyche etc.
  • Psychologisierende Deutungen rechtfertigen das eigene Selbst: Schuld wird „wegpsychologisiert“ etc.
  • Aber Psychologie kann glauben helfen!
  • Glaube ? Placebo-Effekt, sondern Beziehungsweise (glauben an, vertrauen auf).
  • Glaube ist leicht verführbar
  • Glaube als Beziehungsweise: Vielfalt der Beziehungsstile akzeptieren (Persönlichkeitstyp hängt oft mit dem Glaubensstil zusammen) etc.
  • Psychologie hilft glauben: Echtheitsprüfung: Durchdringt Glaube das Leben? – Gefühle und Unbewusstes besser verstehen – Arbeit an den Wurzelsünden (Geistliche Begleitung) – Seelische Gottesbilder entlarven & verabschieden
  • Glaube benötigt Gemeinschaft: Gesprächskultur der Innerlichkeit entwickeln: über Gottesbilder, Zweifel etc. sprechen
  • Wahrnehmung schulen: Aufmerksamkeit für die größere Wirklichkeit Gottes, Umformung des inneren Menschen etc.
  • Thesen: Psychologische und theologische Aspekte helfen bei der „Umformung des Menschen“
  • Am Ende noch ein Zitat von Ricarda Huch: „Alles Menschliche will Dauer, Gott will Veränderung“

Christival: Proteste 03: Meine Gedanken

Problematisch finde ich verallgemeinernde Aussagen von beiden Seiten: Es sind weder die „Evangelikalen“, die alle miteinander bestimmte konservative Meinungen vertreten, noch sind alle Kritiker gewaltbereit, uninformiert und allgemein gegen den christlichen Glauben…. Eine Ausnahme, die mir positiv auffiel, fand ich überraschenderweise bei indymedia : „Viele der sogenannten Evangelikalen Christen, vertreten unter anderem die Auffassung, dass Homosexualität eine Krankheit sei und geheilt werden könne, dass Sex vor der Ehe sowie Selbstbefriedigung Sünde sei und das Abtreibung (auch nach einer Vergewaltigung) Mord sei, um nur einige Beispiele zu nennen.“

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Noch ein paar unfertige Gedanken und Fragen zu den Protesten und der Kritik „von links“:

  • Die gute Stimmung der Christival-Teilnehmer wurde nicht von den Protesten gestört – das freut mich.
  • Trotzdem kam die Kritik bei einigen Leuten auch an. Ich habe auf jeden Fall mit ein paar Leuten über die inhaltlichen Punkte der Kritiker diskutiert.
  • Den Flyer „Die Bibel wörtlich nehmen?“ des Bündnisses „Freiheit für Vielfalt“ fand ich gut. Er enthält nur den Text des im Internet weit verbreiten „Briefs an Dr. Laura„. Jungen Erwachsenen (nicht unbedingt 14jährigen Teens) kann man zumuten, mal darüber nachzudenken.
  • Weniger gut finde ich, wenn Webseiten gehackt werden. Was bringen solche Aktionen?
  • Problematisch finde ich verallgemeinernde Aussagen von beiden Seiten: Es sind weder die »Evangelikalen«, die alle miteinander bestimmte konservative Meinungen vertreten, noch sind alle Kritiker gewaltbereit, uninformiert und allgemein gegen den christlichen Glauben. Nicht verallgemeinernde Aussagen findet man nur selten (weder bei den Frommen, noch bei den Kritikern, aber auch nur äußerst selten in den großen Medien). Eine Ausnahme, die mir positiv auffiel, fand ich überraschenderweise bei indymedia: „Viele der sogenannten Evangelikalen Christen, vertreten unter anderem die Auffassung, dass Homosexualität eine Krankheit sei und geheilt werden könne, dass Sex vor der Ehe sowie Selbstbefriedigung Sünde sei und das Abtreibung (auch nach einer Vergewaltigung) Mord sei, um nur einige Beispiele zu nennen.“ Schon so ein „viele der sogenannten“ macht solch einen Satz viel erträglicher. Wirklich differenzierte und gut recherchierte/informierte Berichterstattung habe ich bisher aber noch nicht entdeckt.
  • Schwierig finde ich auch (wieder von beiden Seiten), dass Abreibung und Homosexualität als entscheidende Wesensmerkmale der Frommen (Evangelikalen, Christen wie auch immer) dargestellt werden. So nach dem Motto: „Alle Evangelikalen sind doof, weil sie gegen Abtreibung und Homosexualität sind“ bzw. „Steht auf, wenn ihr Christen seid!“. Es geht im christlichen Glauben nicht um diese beiden Themen, sondern um Jesus, der bewegt.
  • Können wir nicht allmählich akzeptieren und auch öffentlich sagen, dass es auch unter den Evangelikalen (ich mag den Begriff eigentlich nicht, aber egal) Menschen mit unterschiedlichen Meinungen auch zu diesen zwei Themen gibt? Genauso wie es unterschiedliche Meinungen zu den eigentlich zentraleren Themen (auf jeden Fall wenn ich in die Bibel schaue) wie Abendmahl, Taufe, Bibelverständnis, Gemeindeverständnis etc. gibt.
  • Warum nehmen wir nicht die Kritik zum Anlass, uns ernsthaft und kontrovers mit diesen Themen noch einmal auseinanderzusetzen, ohne dass schon vorher das Ergebnis feststeht?
  • Hören wir überhaupt zu bei dem, was uns die Kritiker und allgemein die Menschen um uns herum sagen?
  • Hören die Kritiker den Kritisierten ernsthaft zu?
  • Wer setzt sich mit den wissenschaftlichen Studien, die die Gegenposition vertreten, auseinander, ohne dabei nur das Ziel zu verfolgen, sie zu widerlegen?
  • Was ist Toleranz? Und was ist mit der Meinungsfreiheit?
  • Was heißt „Freiheit für Vielfalt“?

Es gäbe sicherlich noch viel, dazu zu schreiben. Aber ich frage erst einmal euch: Was meint ihr dazu?


Nachtrag (2008-05-12):

Weitere Fragen wirft bei mir der Bericht eines Journalisten auf: Jesus vs. freie Berichterstattung
Entdeckt habe ich den Bericht in dem Artikel Das Wunder von Bremen des „Bremer Bureau für Kultur- und Religionsgeschichte“, die übrigens meinen Bericht über die Proteste am ersten Abend als „eine differenzierte Darstellung der Ereignisse bei dem Vordringen von Demonstranten auf das Gelände seitens eines Christival-Besuchers“ bezeichnen.


Alle meine Artikel über das Christival:
Gedanken zum Christival
Christival: Still & Chill Festival
Christival: Proteste 01: von links
Christival: Proteste 02: von rechts
Christival: Proteste 03: Meine Gedanken

Links zu Berichten woanders findet man beim CVJM Nürnberg.

HR2 Sendungen über Religion

Nächstes Wochenende (15./16. März) auf HR2: Themenwochenende “Streit um Gott” – Oder: Die Wiederkehr des Religiösen?
Das Programm klingt spannend. Ich hoffe, dass es die Sendungen nachher als Podcast/Download gibt.

Habe eben den immer wieder hörenswerten “HR2 Der Tag”-Podcast gehört – zum Thema “Wo bitte geht es zu Gott? Freiheit für Religionskritik”. Da geht es um das umstrittene Buch Wo bitte geht’s zu Gott?, fragte das kleine Ferkel von Michael Schmidt-Salomon. Das Buch sehe ich, wie der in der Sendung eingeladene Probst Rink, als eine ironisch/sarkastische Religionskritik, die für Kinder nicht wirklich geeignet ist. Schmidt-Salomon nimmt darin auch die christliche Sprache und Symbolik nicht ganz unlustig aufs Korn:

“Mit dem Blut Jesu wusch uns der Herr von der Sünde rein”, sagte der Bischof. “Mit Blut? Igitt!” sagte das kleine Ferkel. “Ich hab immer gedacht, dass man sich mit Seife waschen soll”, wunderte sich der kleine Igel.

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Fragen aus Taiwan zu Ad Gentes

Vor genau einem Monat habe ich einen Abschnitt aus dem Dekret “Ad gentes” des 2. Vatikanischen Konzils hier zitiert.
Connie aus Taiwan (sie hat damals in dem “dorm”, einen kleinen Schülerinnen-Wohnheim bei mir im Haus gewohnt) hat das gelesen, und dann auch die englische und chinesische Übersetzung. Sie hat mir dann einen Brief mit einigen spannenden Beobachtungen und Fragen geschickt. Diese werde ich hier einfach mal an euch weitergeben (ich hoffe Englisch ist okay). Wer am heutigen Sonntag noch etwas Beschäftigung braucht, kann ja versuchen Antworten zu finden:

1. There are many kinds of ‚love‚, one of which is ‚charity‘, but this doesn’t mean that charity equals love or vice versa. In the German version, the word ‚Liebe‘ is used throughout the passage; in English, however, they say ‚charity‘ and ‚love‘. Don’t you find this interesting? The English version seems to make a distinction between devine love and human love. Of course they are not and will not be the same, but I think using the same word has a stronger impact and encourages people to love one another in the way God loves them. In the Chinese version, the word chosen means something combining ‚love‘ and ‚virtue‘ and is used throughout the whole passage.

2. Are the German ‚Religion‚ and the English ‚creed‘ the same? I’m not sure what they really mean, but I think ‚Religion‘ (and ‚religion‘ in English) is broader than ‚creed‘. (…) In the Chinese version the word used here is ‚religion‘, whose meaning I’ve understood as above. So, what does ‚Religion‘ mean in German?

3. I can see that ‚ungeschuldet‚ doesn’t equal ‚unselfish‘ completely. What does ‚ungeschuldet‘ mean in German then? The Chinese version uses a term which means ‚without asking for anything in return‘. Something to the effect.

4. In the Chinese version, it’s not clear whether ‚the kingdom of God has come or not‚, because, as you probably know already, Chinese language doesn’t show the information about time with tense. In the English version, we know that it ‚had come‘ already. How about the German version? If something is ‚kommend‘ is it still in the process of coming, or has it arrived already?

5. What does ‚sich hingeben‚ mean? The Chinese version uses the word meaning ‚to sacrifice‘. I guess both the English and the Chinese versions are influenced by their own translation of the Bible.

6. When I was reading the German version, I thought ‚ die Erwartungen und die Rätsel des Lebens‚ meant ‚the expectations of life and the mystery of life‘. Of course, this can be wrong, because I don’t really understand German and English very well. In English they say ‚longings and problems‘; in Chinese it’s ‚requests and problems in daily life‘. So again, what does ‚die Erwartungen und die Rätsels des Lebens‘ mean?

7. German: ‚bemüht sie sich‚ -> ’she strives to‘ (?)
English: ’she wishes‘ -> it seems that she hasn’t tried hard enough (?)
Chinese: ‚eagerly willing to‘

Wie gesagt, ich finde diese Beobachtungen sehr spannend (vielen Dank, Connie!) Wenn es schon in einem solchen kurzen Abschnitt so viele Unterschiede gibt, was ist dann mit den Bibel-Übersetzungen? Das Original des Dekrets ist das Lateinische, oder? Ich glaube, damit findet man schon manche Antworten. Dort wird z.B. von ‚caritas‘ und von ‚amor‘ für Liebe gesprochen.

Ich zitiere hier noch mal den Abschnitt, um den es geht, und hebe die entscheidenden Stellen hervor:

Deutsch:

12. Die Anwesenheit der Christen in den menschlichen Gemeinschaften muß von jener Liebe beseelt sein, mit der Gott uns geliebt hat, der will, daß wir einander mit derselben Liebe begegnen (2) . Die christliche Liebe erstreckt sich auf alle, ohne Unterschied von Rasse, gesellschaftlicher Stufe oder Religion; sie erwartet nicht Gewinn oder Dankbarkeit; denn wie Gott sich uns mit ungeschuldeter Liebe zugewandt hat, so sind auch die Gläubigen in ihrer Liebe auf den Menschen selbst bedacht und lieben ihn mit der gleichen Zuwendung, mit der Gott den Menschen gesucht hat. Wie also Christus durch die Städte und Dörfer zog, jederlei Krankheit und Gebrechen heilend zum Zeichen der kommenden Gottesherrschaft (3) so ist auch die Kirche durch ihre Kinder mit Menschen jeden Standes verbunden, besonders aber mit den Armen und Leidenden, und gibt sich mit Freuden für sie hin (4). Sie nimmt an ihren Freuden und Schmerzen teil; sie weiß um die Erwartungen und die Rätsel des Lebens, sie leidet mit in den Ängsten des Todes. Denen, die Frieden suchen, bemüht sie sich in brüderlichem Gespräch zu antworten, indem sie ihnen Frieden und Licht aus dem Evangelium anbietet.

Englisch:

12. The presence of the Christian faithful in these human groups should be inspired by that charity with which God has loved us, and with which He wills that we should love one another (cf. 1 John 4:11). Christian charity truly extends to all, without distinction of race, creed, or social condition: it looks for neither gain nor gratitude. For as God loved us with an unselfish love, so also the faithful should in their charity care for the human person himself, loving him with the same affection with which God sought out man. Just as Christ, then, went about all the towns and villages, curing every kind of disease and infirmity as a sign that the kingdom of God had come (cf. Matt. 9:35ff; Acts 10:38), so also the Church, through her children, is one with men of every condition, but especially with the poor and the afflicted. For them, she gladly spends and is spent (cf. 2 Cor. 12:15), sharing in their joys and sorrows, knowing of their longings and problems, suffering with them in death’s anxieties. To those in quest of peace, she wishes to answer in fraternal dialogue, bearing them the peace and the light of the Gospel.

Chinesisch:

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Latein:

12. Praesentia christifidelium in coetibus humanis illa caritate animetur, qua nos dilexit Deus, qui vult ut et nos nos invicem eadem caritate diligamus.[59]
Caritas christiana revera ad omnes extenditur sine discrimine stirpis, condicionis socialis seu religionis; nullum exspectat lucrum seu gratitudinem. Sicut enim Deus dilexit nos amore gratuito, ita et fideles caritate sua ipsi homini solliciti sint diligendo eum eodem motu quo Deus hominem quaesivit. Sicut ergo Christus circuibat omnes civitates et castella curans omnem languorem et infirmitatem in sigum adventus Regni Dei,[60] ita et Ecclesia per filios suos iungitur cum hominibus cuiuscumque condicionis, maxime vero cum pauperibus et afflictis, atque libenter pro eis impenditur.[61] Participat enim eorum gaudia et dolores, novit vitae adspirationes et aenigmata, eis in anxietatibus mortis compatitur. Pacem quaerentibus respondere cupit fraterno dialogo, afferens eis pacem et lucem ex Evangelio.

Wie würdet ihr die Fragen beantworten?
Gefragt sind nun Leute, die entweder Deutsch, Englisch, Latein oder Chinesisch können (was hier auf jeden zutrifft, oder?). Wer noch andere Sprachen kann, darf sich auch gerne die anderen Übersetzungen anschauen. Es gibt noch: Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Spanisch, Swahili, Tschechisch.

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missional? incarnational? Christendom?

Ich sitze gerade an meiner Diplomarbeit über “missional church”, in meinen Lektüren tauchen immer wieder englische Begriffe, die nur schwierig zu übersetzten sind: missional, incarnational und Christendom.

Peter hat 2006 auch mal nach guten Übersetzungen gesucht (ohne welche zu finden). Und schon 1994 schrieb Darrell L. Guder (Herausgeber von Missional Church):

The adjective ‚incarnational’ cannot be formulated in German, which has led some German theologians to doubt whether the idea is even thinkable (a not unknown tendency of German theology).

Inzwischen haben sich “missional” und “inkarnatorisch” als deutsche Übersetzungen für “missional” und “incarnational” ja schon etwas eingebürgert, beide tauchen zumindest in ZeitGeist, auf einigen Blogs und vereinzelt auch woanders auf.

Aber wie ist es mit dem “Christendom”, was ja vorbei sein soll, wie übersetze ich das? Auf Englisch kann man schön zwischen “Christendom” und “Christianity” unterscheiden. Aber auf Deutsch? Was ist denn nun vorbei? Das “Christentum” – wie nennen wir dann unsere Religion? Die “Christenheit”? Der “Corpus Christianum”?
Erste Überlegungen dazu gibt’s bisher hier und hier.

Was meint ihr?

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Ad gentes

Für den Unterricht musste ich das Ad gentes, das “Dekret über die Missionstätigkeit der Kirche” des Zweiten Vatikanischen Konzils zusammenfassen. Dieses Dekret kann man als grundlegenden Text für “missionale Gemeinde” bezeichnen.
Wer Interesse hat, kann meine knappe Zusammenfassung mit kurzer eigener Stellungnahme unter Downloads runterladen. Das Original gibt es hier auf den Seiten des Vatikan.
Hier möchte ich jetzt einen Absatz zitieren, der mir wirklich gut gefällt:

Die Anwesenheit der Christen in den menschlichen Gemeinschaften muß von jener Liebe beseelt sein, mit der Gott uns geliebt hat, der will, daß wir einander mit derselben Liebe begegnen. Die christliche Liebe erstreckt sich auf alle, ohne Unterschied von Rasse, gesellschaftlicher Stufe oder Religion; sie erwartet nicht Gewinn oder Dankbarkeit; denn wie Gott sich uns mit ungeschuldeter Liebe zugewandt hat, so sind auch die Gläubigen in ihrer Liebe auf den Menschen selbst bedacht und lieben ihn mit der gleichen Zuwendung, mit der Gott den Menschen gesucht hat. Wie also Christus durch die Städte und Dörfer zog, jederlei Krankheit und Gebrechen heilend zum Zeichen der kommenden Gottesherrschaft so ist auch die Kirche durch ihre Kinder mit Menschen jeden Standes verbunden, besonders aber mit den Armen und Leidenden, und gibt sich mit Freuden für sie hin. Sie nimmt an ihren Freuden und Schmerzen teil; sie weiß um die Erwartungen und die Rätsel des Lebens, sie leidet mit in den Ängsten des Todes. Denen, die Frieden suchen, bemüht sie sich in brüderlichem Gespräch zu antworten, indem sie ihnen Frieden und Licht aus dem Evangelium anbietet.

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