Faire Woche

Heute startet die Faire Woche. Es geht um Konsum. Fairen Konsum.

Fair Trade Blog Karneval

Dazu gibt es einen von Karma Konsum initiierten Blogkarneval. Alle Blogger sind dazu eingeladen, über fairen Handel zu schreiben. Ich mache mit, du auch?

Wie aufmerksame Leser wissen, ist Fair Trade ein Thema, dass für mich schon länger wichtig ist. Wobei ich zugeben muss, dass ich da auch noch nicht so konsequent bin…

Viele wichtige Gedanken zu dem Thema und vor allem auch die theologische Grundlage des fairen Handels, könnt ihr in einer Predigt von mir nach hören, die ich letzten Sommer während meines Praktikums hier in Erlangen hielt. Als ich diesen Sommer wieder kam, freute es mich sehr, dass mehrere Leute von sich aus auf mich zukamen und sagten, dass sie seitdem fair gehandelten Orangensaft kaufen.

Von mir gesammelte Links zum Thema findest du auf dem ELIA-Blog und bei del.icio.us.

Mal sehen, ob ich diese Woche noch mehr darüber schreiben werde…

Calexico über Johnny Cashs Gospel

In der aktuellen Spex werden der guten amerikanischen Band Calexico (Links zu vielen kostenlosen MP3s von Calexico) einige Songs vorgespielt, zu denen sie etwas sagen sollen. Besonders spannend finde ich, was sie zu „I Saw A Man“ von Johnny Cash sagen:

Max Dax (Spex): Dies ist ein früher, gottesfürchtiger Gospelsong von Johnny Cash.

Joey Burns (Calexico): An Johnny Cashs Gospelsongs bewundere ich am meisten, dass er ihre dunkle Seite betont. Er weiß, dass diese dunkle Seite eine große Kraft hat, sehr mächtig ist, jeden von uns infiltrieren kann. Genau genommen ist dies die Wahl die der Mensch hat: Lass ich mich verleiten – oder folge ich dem rechten Pfad? Wir sollten alle jeden Tag einen Gospel von Johnny Cash hören. Zur Erinnerung an die Verfehlungen, die uns erwarten.

Max Dax: Warum hören wir Wahrheit in Cash?

John Convertino (Calexico): Weil sich in seiner Stimme kein Moment der Falschheit und der Anmaßung findet. Er ist durch sein bedingungsloses Vertrauen geerdet – in Gott, in Jesus.

Joey Burns: Seine Stimme kennt die Sünden. Man hört sie in seiner belegten Stimme. Das fasziniert uns. Johnny Cash hat die Macht seiner Stimme bekanntlich erkannt – und sang für die Verzweifelten und Eingekerkerten. In Amerika sagen wir: the secular and the sacred. Cash stand knietief in beidem.

John Convertino: Er hat keiner Versuchung widerstanden. Er hat die Freuden des Lebens ausgeschöpft wie kein Zweiter. Das macht sein Vertrauen in Gott, das ich in seiner Stimme höre, umso faszinierender. Es freut mich, diese Hymne zu hören, denn ich bin in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen. Wir haben weiße Gospelmusik dieser Art in der Familie gesungen. Europäer verstehen so etwas oft nicht, aber die Musik, die du als Kind singst, vergisst du dein Leben lang nicht.

Joey Burns: Man darf nicht vergessen: So einen Song kriegt doch heute keiner mehr hin!


Und damit schöne Grüße an dermob, dessen Blog ich sehr vermisse.

Examen, Amazon und Jesus Freaks

Nächste Woche schreibe ich Examen (Montag, 9.6.: Dogmatik und Mittwoch: Theologie des NT) und darauf die Woche Donnerstag sind noch zwei mündliche Examens-Prüfungen. Daher komme ich auch nicht so oft dazu etwas zu bloggen, sogar bei Twitter werde ich teilweise wortkarg…

Aber hier noch zwei kleine Sachen:

  • Danke an alle, die über irgendwelche Links auf meinem Blog bei Amazon landen und dann dort irgendetwas bestellen. Das bedeutet für mich immer eine nette kleine finanzielle Unterstützung.
  • Am 5. Juni, also am Donnerstag, kommt ab 23:15 Uhr auf WDR eine 83minütige(!) Doku über die Jesus Freaks. Ist sicherlich spannend.

Gute Nacht!

Nachtrag:
SpOn schreibt schon über die Doku: Breit vom Heiligen Geist


Christival: Proteste 03: Meine Gedanken

Problematisch finde ich verallgemeinernde Aussagen von beiden Seiten: Es sind weder die „Evangelikalen“, die alle miteinander bestimmte konservative Meinungen vertreten, noch sind alle Kritiker gewaltbereit, uninformiert und allgemein gegen den christlichen Glauben…. Eine Ausnahme, die mir positiv auffiel, fand ich überraschenderweise bei indymedia : „Viele der sogenannten Evangelikalen Christen, vertreten unter anderem die Auffassung, dass Homosexualität eine Krankheit sei und geheilt werden könne, dass Sex vor der Ehe sowie Selbstbefriedigung Sünde sei und das Abtreibung (auch nach einer Vergewaltigung) Mord sei, um nur einige Beispiele zu nennen.“

freiheitfuervielfalt.jpg

Noch ein paar unfertige Gedanken und Fragen zu den Protesten und der Kritik „von links“:

  • Die gute Stimmung der Christival-Teilnehmer wurde nicht von den Protesten gestört – das freut mich.
  • Trotzdem kam die Kritik bei einigen Leuten auch an. Ich habe auf jeden Fall mit ein paar Leuten über die inhaltlichen Punkte der Kritiker diskutiert.
  • Den Flyer „Die Bibel wörtlich nehmen?“ des Bündnisses „Freiheit für Vielfalt“ fand ich gut. Er enthält nur den Text des im Internet weit verbreiten „Briefs an Dr. Laura„. Jungen Erwachsenen (nicht unbedingt 14jährigen Teens) kann man zumuten, mal darüber nachzudenken.
  • Weniger gut finde ich, wenn Webseiten gehackt werden. Was bringen solche Aktionen?
  • Problematisch finde ich verallgemeinernde Aussagen von beiden Seiten: Es sind weder die »Evangelikalen«, die alle miteinander bestimmte konservative Meinungen vertreten, noch sind alle Kritiker gewaltbereit, uninformiert und allgemein gegen den christlichen Glauben. Nicht verallgemeinernde Aussagen findet man nur selten (weder bei den Frommen, noch bei den Kritikern, aber auch nur äußerst selten in den großen Medien). Eine Ausnahme, die mir positiv auffiel, fand ich überraschenderweise bei indymedia: „Viele der sogenannten Evangelikalen Christen, vertreten unter anderem die Auffassung, dass Homosexualität eine Krankheit sei und geheilt werden könne, dass Sex vor der Ehe sowie Selbstbefriedigung Sünde sei und das Abtreibung (auch nach einer Vergewaltigung) Mord sei, um nur einige Beispiele zu nennen.“ Schon so ein „viele der sogenannten“ macht solch einen Satz viel erträglicher. Wirklich differenzierte und gut recherchierte/informierte Berichterstattung habe ich bisher aber noch nicht entdeckt.
  • Schwierig finde ich auch (wieder von beiden Seiten), dass Abreibung und Homosexualität als entscheidende Wesensmerkmale der Frommen (Evangelikalen, Christen wie auch immer) dargestellt werden. So nach dem Motto: „Alle Evangelikalen sind doof, weil sie gegen Abtreibung und Homosexualität sind“ bzw. „Steht auf, wenn ihr Christen seid!“. Es geht im christlichen Glauben nicht um diese beiden Themen, sondern um Jesus, der bewegt.
  • Können wir nicht allmählich akzeptieren und auch öffentlich sagen, dass es auch unter den Evangelikalen (ich mag den Begriff eigentlich nicht, aber egal) Menschen mit unterschiedlichen Meinungen auch zu diesen zwei Themen gibt? Genauso wie es unterschiedliche Meinungen zu den eigentlich zentraleren Themen (auf jeden Fall wenn ich in die Bibel schaue) wie Abendmahl, Taufe, Bibelverständnis, Gemeindeverständnis etc. gibt.
  • Warum nehmen wir nicht die Kritik zum Anlass, uns ernsthaft und kontrovers mit diesen Themen noch einmal auseinanderzusetzen, ohne dass schon vorher das Ergebnis feststeht?
  • Hören wir überhaupt zu bei dem, was uns die Kritiker und allgemein die Menschen um uns herum sagen?
  • Hören die Kritiker den Kritisierten ernsthaft zu?
  • Wer setzt sich mit den wissenschaftlichen Studien, die die Gegenposition vertreten, auseinander, ohne dabei nur das Ziel zu verfolgen, sie zu widerlegen?
  • Was ist Toleranz? Und was ist mit der Meinungsfreiheit?
  • Was heißt „Freiheit für Vielfalt“?

Es gäbe sicherlich noch viel, dazu zu schreiben. Aber ich frage erst einmal euch: Was meint ihr dazu?


Nachtrag (2008-05-12):

Weitere Fragen wirft bei mir der Bericht eines Journalisten auf: Jesus vs. freie Berichterstattung
Entdeckt habe ich den Bericht in dem Artikel Das Wunder von Bremen des „Bremer Bureau für Kultur- und Religionsgeschichte“, die übrigens meinen Bericht über die Proteste am ersten Abend als „eine differenzierte Darstellung der Ereignisse bei dem Vordringen von Demonstranten auf das Gelände seitens eines Christival-Besuchers“ bezeichnen.


Alle meine Artikel über das Christival:
Gedanken zum Christival
Christival: Still & Chill Festival
Christival: Proteste 01: von links
Christival: Proteste 02: von rechts
Christival: Proteste 03: Meine Gedanken

Links zu Berichten woanders findet man beim CVJM Nürnberg.

Christival: Proteste 02: von rechts

Christival

Schwieriger als Christival-Kritik und Flyer „von links“ fand ich auf jeden Fall die „frommen“ Gruppen, die zwischen Bahnhof und Messe standen und versuchten, die Leute zu „bekehren“ und über die Endzeit zu „informieren“. Es macht mich traurig und wütend, diese Gruppen zu sehen. Sie verkünden ein Gottesbild, dass mit meinem nicht zusammenpasst und vermitteln einen wirklich falschen Eindruck vom christlichen Glauben. Ich hoffe, dass die Bremer erkannt haben, dass es einen Unterschied zwischen denen und dem Christival gab. Und ich hoffe, dass sie mit ihren vielen Bibelversen auf den „Pamphleten“ (Zitat von einem der Flyer) nicht zu viele Jugendliche verwirren.

Foto 614.jpg

Irgendwie habe ich gar keine Lust noch mehr darüber zu schreiben …


Alle meine Artikel über das Christival:
Gedanken zum Christival
Christival: Still & Chill Festival
Christival: Proteste 01: von links
Christival: Proteste 02: von rechts
Christival: Proteste 03: Meine Gedanken

Links zu Berichten woanders findet man beim CVJM Nürnberg.

Christival: Proteste 01: von links

Laut diesen Ansagen, war sie nicht nur gegen das Christival, sondern allgemein gegen sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen (oft in der Familie), die Einteilung in die beiden klassischen Geschlechterrollen und für weitere meist feministische Ziele…. Nur um Krawall ging es den Demonstrant_innen sicherlich nicht, sonst wären sie nicht noch stundenlang durch die Stadt gezogen – ich sah sie nach 23 Uhr noch einmal als sie an der Kneipe fernab vom Christival vorbeizogen, in der wir saßen.

Das für mich schwierigste Thema rund ums Christival waren die Kritik und die Proteste „von links“. Wenn ich einfach sagen könnte „Das sind alles linke Spinner!“ dann wäre es für mich nicht schwierig. Aber ich muss sagen, dass ich viel Kritik zumindest nachvollziehen kann und ich es auch gut finde, dass sie geäußert wird – das „Wie“ ist dann noch einmal eine andere Frage.

Hier gehe ich erstmal auf die Demo am Mittwochabend ein, die ich selbst miterlebt habe. Ich plane einen weiteren Teil über die „Proteste“ von rechts und einen über meine Gedanken zu der Kritik.

Christival

Am Mittwochabend fand die größte Demo gegen das Christival statt. Unterstützt wurden die Proteste von so unterschiedlichen Gruppen wie Antifa, AStA, DGB-Jugend, der Gesamtschülervertretung und und und. Andi und ich hielten uns schon ab 19:00 Uhr vor dem Schlachthof (also nur 100m vom Christival-Gelände) auf, wo sich allmählich die Demonstrant_innen versammelten. Es war eine bunte Mischung von Leuten. Einige bewusst „homosexuell“ gekleidet, andere in ihren ganz normalen Klamotten, aber einige auch komplett in schwarz mit Kapuze, Halstuch und Sonnenbrille.

Bevor es losging wurde noch einmal erklärt, wogegen diese Demo ist. Laut diesen Ansagen, war sie nicht nur gegen das Christival, sondern allgemein gegen Sexismus und sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen (oft in der Familie), die Einteilung in die beiden klassischen Geschlechterrollen und für weitere meist feministische Ziele. Dabei wurde leider auch wieder extrem verallgemeinernd über die „Evangelikalen“ geredet. Danach wurde die Telefonnummer durchgegeben, an die man sich wenden soll, wenn man festgenommen wurde oder wenn Festnahmen beobachtet wurden. Dies und die Kleidung einiger zeigte uns, dass zumindest bei Teilen der Demonstrant_innen Gewaltbereitschaft vorhanden war. Was sicherlich nicht für alle gilt. Die meisten sahen wirklich friedlich aus und einige zeigten auch durch ihre Plakate, dass sie sich inhaltlich mit dem Christival auseinandergesetzt hatten. Besonders mochte ich: „Gott liebt alle ihre Kinder“. Mit manchen Plakaten wurde auch kritisiert, dass soziale Ungerechtigkeit einfach als gottgewollt hingenommen wird (was manche Seminarbeschreibungen auch vermuten ließen).

Irgendwann zog die Demo los – auf der Straße, die parallel zum Christival-Gelände ist – mit viel Polizei vor und hinter der Demo, aber nicht daneben. Nach kurzer Zeit blieb die Demo zu einer ersten Kundgebung stehen – ca. 200m vom „Christival-Zaun“ entfernt. Sie versuchten möglichst laut zu sein, um die Eröffnungsveranstaltung zu stören. Nur ein Teil der Christivaller konnte das wohl hören. Näher an das Gelände zu gehen wurde der Demo schon vorher von Ordnungsamt und/oder Polizei nicht erlaubt. Trotzdem bewegten sich ca. 100 meist schwarz gekleidete Leute langsam Richtung Zaun (wir liefen parallel dazu). Einige „Böller“ wurden über den ersten Zaun geworfen (zwar nicht in dicht gedrängte Menschenmassen, aber trotzdem standen dort einige Leute). Die Demonstrant_innen rüttelten an dem Zaun und schafften es nach nicht allzu langer Zeit, den Zaun umzuschmeißen. Ca. 40 von ihnen stürmten dann das Gelände. Es dauerte einen Moment bis einige Polizisten kamen und hinterher stürmten, woraufhin die Demonstrant_innen wieder raus rannten. Bei dieser Aktion habe ich mindestens zwei Verletzte gesehen: Eine Frau bekam einen Zaun ins Gesicht und ein Polizist wurde bei einer versuchten Festnahme leicht verletzt. Zwei junge Männer wurden dann auch festgenommen.

Nach dieser Aktion kamen noch weitere Polizeibusse. Die neu ankommenden Beamten rüsteten sich mit voller Montur (inkl. Helmen) aus und bildeten ab hier einen Spalier um die Demo. Ich frage mich, warum sich nicht vorher schon zumindest ein paar Polizisten zwischen Demo und Christival aufhielten – Spalier wäre ja noch nicht einmal nötig gewesen, um diesen „Angriff“ zu verhindern, oder?

Es folgten Ansagen der Demo-Sprecherin (wie nennt man so was?): „Bitte von uns aus nicht die Bullen angreifen, Entschuldigung die Polizei“, „Stresst nicht rum“, „Das Polizeispalier ist absolut nicht notwendig. Wir haben das Recht zu demonstrieren“, „Passt auf euch auf, bildet Ketten“, „Dies ist eine traditionell feministische Demo, die heute erweitert wurde. – Männer haltet euch bitte zurück“.

Nur um Krawall ging es den Demonstrant_innen trotzdem sicherlich nicht, sonst wären sie nicht noch stundenlang durch die Stadt gezogen – ich sah sie nach 23 Uhr noch einmal als sie an der Kneipe fernab vom Christival vorbeizogen, in der wir saßen.

Bei indymedia heißt es aus Sicht der Demo-Veranstalter_innen:

Zu Beginn der Demo gab es zwei Verhaftungen, als Leute versuchten möglichst nah ans Christival heranzukommen. (…) Trotz des unglücklichen Vorfalls der Verhaftungen, sind wir im Großen und Ganzen doch sehr zufrieden.

Und bei der taz:

Ein Sprecher des Bündnisses „NoChristival“ begründete die Gewalt gestern damit, dass die Polizei eine Kundgebung am Eingang des Christivals verboten hatte: „Vermutlich wollten die DemoteilnehmerInnen, die sich aus dem Demozug in Richtung Christival entfernten, ihrem Unmut darüber Luft machen und ihren Protest auch für ChristivalteilnehmerInnen hör- und sichtbar machen.“

Mmmh, warum braucht man dazu Böller und muss Zäune niedertrampeln – und das bei einer Demo gegen (sexuelle) Gewalt?. Besser nachvollziehen kann ich da Lars, der bei Spiegel Online zitiert wird:

Lars, 29, einer der Demonstranten, ist wütend. „Wir sind doch nicht hier, um Stress zu machen“, sagt er. Er will friedlich dagegen demonstrieren, dass die Jugendlichen hinter dem Bauzaun beigebracht bekommen, Homosexualität sei etwas Abartiges. „Ich habe kein Problem mit Menschen, die an Gott glauben, aber ich habe ein Problem mit Leuten, die über mich richten“, sagt Lars.


P.S. Ein Kommentar aus Bremer Sicht stand am nächsten Morgen im Weser Kurier:

weser-kurier.jpg


Alle meine Artikel über das Christival:
Gedanken zum Christival
Christival: Still & Chill Festival
Christival: Proteste 01: von links
Christival: Proteste 02: von rechts
Christival: Proteste 03: Meine Gedanken

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