Emergent Forum Erlangen

Brian McLaren

Samstag Mittag:
Ich sitze hier im schönen Gemeindehaus am Bohlenplatz in Erlangen, WLAN funktioniert bisher nur ab und zu wenn man direkt am Fenster steht. Einer der vielen Daniels (diesmal Weber) versucht einen WLAN-Repeater einzurichten, den wir beiden Daniels eben bei Saturn geholt haben – hoffentlich funktioniert das bald.

Sonntag Nachmittag:
Es hat dann nicht funktioniert, Aber ist ja auch egal, so hatte man mehr Zeit mit wunderbaren Leuten zu reden (- von denen gab’s knapp 100). Jetzt sitze ich mit vier wunderbaren Leuten im Auto (was leider auch kein WLAN hat ;-)) auf dem Rückweg nach Marburg. Ich merke aber, dass hinten im Auto sitzen und dabei tippen auch nicht so optimal ist. Also schreibe ich später weiter …

Sonntag Abend:
Inzwischen bin ich schon einige Stunden zurück, habe neue (bisher noch nicht so zahlreiche) Berichte bei anderen gelesen, mit ein paar Leuten über dieses Wochenende geredet und, ja, und? Egal. Ich merke, dass ich nach dem Wochenende schon recht erschöpft bin und meine Gedanken noch nicht so hundertprozentig ordnen kann…

Eben wurde ich gefragt, was ich von dem Forum “mitnehme”:
Ich denke, zuerst sind es auf jeden Fall Begegnungen, Freundschaften mit anderen, die irgendwie ähnlich denken, eine ähnliche Vision haben oder auch ähnliche Fragen und Sehnsüchte.
Das zweite ist Hoffnung. Die Menschen mit ihren Geschichten, Erlebnissen und Gedanken, die in Erlangen versammelt waren, machen mir Mut, schenken mir Hoffnung.
Ich nehme sicherlich auch viele Fragen mit (auch beim Forum gab es mehr Fragen als Antworten – was erstmal auch gut so ist).
Und Herausforderungen. Eine große für mich ist: Wie erzähle/erkläre ich anderen, um was es mir/uns da geht. Da bin ich dran und das versuche ich.

Ein Teil des Koordinationsteams

Was bleibt mir jetzt noch zu sagen?:
Ich bin froh, Teil von Emergent Deutschland zu sein.
Ich bin dankbar für alle Begegnungen der letzten Tage. Es ist genial, dass ihr alle da wart!
Ich danke auch denen, die das Forum vorbereitet haben, der ELIA-Gemeinschaft, für die Gastfreundschaft (ich werde wiederkommen) und Brian McLaren und Jason Clark, die wirklich nicht als Star-Redner kamen, die uns sagen, wo’s lang geht, sondern als gute Freunde, die uns in Deutschland unterstützen wollen.

Und ich lade alle, die nicht in Erlangen sein konnten und das Gefühl haben, dass sie ähnliche Fragen und Visionen haben, ein, an der der emerging conversation teilzunehmen und sich mit Emergent Deutschland zu vernetzen!

Inhaltliche Gedanken und so werden hier höchstwahrscheinlich die nächsten Tage und Jahre folgen…


Weiterhin gibt es Links zu allen Berichten über das Forum und die Studientage bei mir unter Emergent Marburg, Hamburg & Erlangen

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Willkommen in der emerging conversation

Gestern waren ca. 300 Leute beim ersten Studientag mit Brian McLaren und Jason Clark in Marburg. Es waren einerseits die verpflichteten Studierenden vom Marburger Bibelseminar und Tabor. Aber auch Theologie-Studierende aus Ewersbach, Wiedenest, von der FTA, IGW und dem Johanneum (noch mehr?). Und Pastoren und Mitarbeiter aus verschiedensten Gemeinden: von der Landeskirche bis zu sogar mir fast unbekannten Freikirchen. Viele junge Erwachsene, aber auch interessierte Senioren. Männer und Frauen …
Diese große Bandbreite hat mich sehr gefreut. Ich wünsche mir das die emerging conversation eine wirklich übergemeindliche “Bewegung” ist und auch nicht auf ein bestimmtes Alter beschränkt. Und auch nicht so Männer dominiert wie bisher (ich schließe mich da Jessie an: “Ich sehne mich nach innovativen, mutigen und initiativen Frauen, die auch mitreden wollen.”). Wir alle können so viel von einander lernen – das haben auch die Referenten immer wieder betont.

Meine größte Erkenntnis war gestern, dass emerging conversation viel treffender als “Emerging Church” ist (und was deutsches wäre noch besser). Emerging Church klingt für viele nach einem neuen Kirchen-Modell, nach dem neuen Willow Creek oder nach einer neuen Konfession. Aber all das will und soll es nicht sein. Brian McLaren sagte auch, dass er lieber von der emerging conversation (ungefähr: “entstehendes Gespräch”) als von der emerging church spricht. Das ist es, um was es geht, um ein Gespräch, um “safe spaces” (sichere Orte) für alle Fragen, die wir haben. Um ein Gespräch, in dem wir gemeinsam fragen und träumen können. Aber auch ein Gespräch, das in die Gemeinden, in unseren Alltag, in die Welt, in das Leben hineinwirkt.

Herzlich willkommen in diesem Gespräch, das immer mehr auch in Deutschland entsteht.

Lasst uns zusammen fragen, träumen, beten und leben!

Dieses Wochenende in Erlangen, auf den Blogs und weit darüber hinaus …


Nachtrag (22:23 Uhr):
Auch Andrew Jones fragt sich heute: Emerging Church: Does The Hat Still Fit?

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Theologie des Balkons oder der Straße

Eben las ich folgendes Beispiel in dem Artikel „Missionare für das 21. Jahrhundert“ von Norbert Schmidt, irgendwie kam es mir bekannt vor – vielleicht weil er es erst vor ein paar Tagen im Unterricht erzählte?

Juan McKay, ein schottischer Missionar in Peru, sprach von zwei Arten von Interesse an den Fragen des Christentums und verwendete dabei das Bild eines spanischen Herrenhauses, auf dessen Balkon Menschen sitzen, die andere Menschen auf der Straße unter ihnen beobachten. Beide Gruppen von Menschen sprechen über den Weg, jedoch aus vollkommen unterschiedlichen Perspektiven. Die auf dem Balkon haben nichts mit der staubigen Straße unter ihnen zu tun. Für sie ist das Gespräch über den Weg von allenfalls theoretischem Interesse. Die Ergebnisse ihrer Diskussion sind für die Lebenswirklichkeit unbedeutend. Anders dagegen die Wanderer auf der Straße. Ihre Gespräche über den Weg haben einen sehr praktischen Aspekt, schließlich liegt das, worüber sie diskutieren, noch schrittweise vor ihnen.

[Norbert Schmidt, Missionare für das 21. Jahrhundert,
in: Heinzpeter Hempelmann,
Warum in aller Welt Mission?, S. 109]

Wo bist du? Auf dem Balkon? Oder auf der Straße?

Wie schaffen wir es eine Theologie der Straße, des Wegs zu betreiben, zu gehen, zu leben?

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trigami-Rezension: netvoting

Dies ist ein von trigami vermittelter bezahlter Eintrag Hinweis: Dies ist ein von trigami vermittelter bezahlter Eintrag.

Lange Zeit hieß es betatester-wanted.com, viele (und auch ich) fragten sich: “Für was?”. (Ich wäre sogar gespannt gewesen, wenn ich nicht dafür bezahlt würde.)

Angekündigt war bei trigami:

Eine vom Thema her “wirklich” neuartige Socialnetworkplattform mit diversen technischen Applikationen die besonders für Blogger von Nutzen und Interesse sind.

Um was ging es also: Um netvoting.
netvoting ist nach eigenen Angaben

… eine neuartige Community-Plattform im Internet auf der jeder registrierte User Votings und Umfragen erstellen und veröffentlichen kann.

Bild 4

Meine erste Frage: neuartig?
Mmh, Umfragen im Internet und auf Blogs sind bisher ja schon länger bekannt. Das Neue darin ist die “Umfragen-Community”. Wenn man neue Umfragen erstellt, was super einfach ist, erscheinen die
automatisch auf der netvoting-Seite. Andere Community-Mitglieder können dann einfach mitmachen. Insgesamt ist die Community mit (fast) allen Dingen ausgestattet, die man von so Web 2.0-Communitys erwartet. Vor allem gibt es Gruppen zu den verschiedensten Themen.

Größte Pluspunkte:
Neben den Community-Funktionen, die für mich nicht so interessant sind (ich bin in genug Communitys Mitglied), kann man auf jeden Fall sagen, dass Umfragen erstellen super einfach ist. Und auch die in Blogs einzubinden ist schnell geschehen. Man hat die Möglichkeit zwischen Flash und Java-Script zu entscheiden. Oder bei sehr vielen Blog-Systemen auch mit einem Klick (myspace, facebook, blogger.com, wordpress.com und viele andere).

Meine erste Umfrage:
Oh, das erste Problem: Mein Blog-Editor ecto mag weder Flash noch Java-Script, dann muss ich das wohl später online einfügen…

Meine Wünsche:
Einige Dinge könnte man noch verbessern (die Seite ist ja auch noch beta). Folgende Kleinigkeiten sind mir aufgefallen:
• Keine Beschränkung der Zeichenanzahl bei den Antwortmöglichkeiten.
• Die Möglichkeit, dass Nutzer eigene Antworten hinzufügen können.
• Die Möglichkeit, Umfragen zu erstellen, bei denen man die Antworten sehen kann, ohne selber abzustimmen.
• Vielleicht auch so Test, wo man z.B. herausfindet, wie “Blog süchtig” man ist.

Die interessanteste Abstimmung:

Bild 2-1

Fazit:
netvoting ist eine einfach zu bedienende Umfragen-Community. Die Frage ist nur, ob sich genug Leute finden, die so Umfragen begeistert sind, dass sie sich längere Zeit an solch einer Community beteiligen.
Wer schnell und einfach eine Umfrage erstellen will, kann sich netvoting ruhig mal anschauen (auch wenn es Alternativen gibt).

nachvollziehbar

Unter den vielen spannenden und in ihrer Vielfalt lesenswerten Berichten aus Greifswald sticht besonders die Aufzeichnung eines Gesprächs zwischen einem “Evangelikalen” und einem “Emergenten” bei Simon unter dem Titel “ein Highlight aus Greifswald” heraus. Dieses Gespräch zeigt, wie unterschiedlich manche Vorstellungen von Gemeinde und “Evangelisation” sein können.
Hier ein Ausschnitt:

E: Nochmal zu eurem Cafe. Also für mich klingt das so, als ob ihr das Cafe macht, aber ganz bewusst erst einmal nichts über euren Glauben erzählt, weil die Leute sonst abgeschreckt wären, aber wenn sie euch dann fragen, dann führt ihr sie schon dahin, dass sie zu einer Lebenswende kommen.

D: So ungefähr, ja.

E: Irgendwie ist mir das alles zu schwammig.

D: Stimmt … ja … ist ja auch ganz bewusst so. Vielleicht kann man das so ähnlich sagen, wie der Hempelmann gestern in seinem Vortrag, dass wir einfach die Präsenz Gottes dort an dem Ort leben wollen.

E: (wieder zunehmend verwirrt): Ich muss ehrlich sagen, dass ich die Funktion von dem Cafe in eurer Gemeindestrategie immer noch nicht richtig verstanden hab. Offenbar ist es für euch nicht wirklich ein evangelistisches Werkzeug, wenn es auch gar nicht so oft zu Glaubensgesprächen kommt?

D: Da hast du Recht – als ein Werkzeug sehen wir es eigentlich nicht.

(Lest doch auch den Rest des Gesprächs und die Diskussion in den Kommentaren.)

Dazu passt sehr gut das Kapitel “Warum wir eine Theologie des Alltags brauchen” von Gofi Müller in ZeitGeist. Gofi schreibt darüber wie unsere Gesellschaft und auch unsere Gemeinden immer mehr durch wirtschaftliche Gedanken geprägt sind. Gofi macht drei Vorschläge, wie wir heute unseren Glauben “relevant” leben könnten:

gelebte Liebe gegenüber jedem, im Alltag gelebter Gottesdienst, anhaltendes Gebet

[ZeitGeist, 136]

Dazu schreibt er dann noch:

Mein Verdacht ist, dass diese drei Aspekte eines jesus-mäßigen Lebens einen entscheidenden Nachteil haben: Sie sind in ihrer ‚Effizienz‘, ihrer ‚Nachhaltigkeit‘ (oder welchen Begriff wir auch immer aus dem Bereich der Wirtschaft borgen wollen) nicht nachvollziehbar. Wir haben nichts zu prahlen. Es ist uns letztlich nicht klar, was wir eigentlich bewirken. Es stehen am Ende keine Zahlen, keine Zuwächse, keine Erfolge. Nur Gott allein weiß, was wir durch unser Verhalten ausgelöst haben. Und das ist uns unangenehm.

[ZeitGeist, 137]

Nachvollziehbarkeit. Das ist glaube ich eins der Hindernisse, das das Verstehen der “emergenten” Gedanken und vor allem des Handels schwierig macht. Die deutsche Gemeindelandschaft ist von nachvollziehbaren (Mitglieds-)Statistiken (und wie viel Leute besuchen euren Gottesdienst?), konkreten 7-Schritte-Plänen, überprüfbaren Qualitätsmerkmalen etc. geprägt. Und dann kommen plötzlich Leute, die einfach so ein Cafe machen, ohne das dies eine klare “Funktion in der Gemeindestrategie” hat. Ist das noch nachvollziehbar?
Ist unser Glaube nachvollziehbar? Ist Gottes Handeln nachvollziehbar?

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10 Fragen an den Bücherfreund

Nach längerer Pause trifft mich mal wieder ein Stöckchen, diesmal von TobiZ.

1. Welches ist das längste und/oder langweiligste Buch, durch das Du Dich, aus welchen Gründen auch immer, erfolgreich hindurchgekämpft hast?
Den Grund weiß ich noch (=Schule), aber welches Buch es war?

2. Von welchem Autor kannst Du behaupten: “Von dem (oder der) habe ich wirklich jedes Buch gelesen!”
Von Paul Auster (Die New York-Trilogie etc.) und auch Chuck Palaniuk (Fight Club etc.) habe ich einiges gelesen, aber leider noch nicht alles. Ansonsten wahrscheinlich nur irgendwelche Autoren, die nur ein Buch geschrieben haben 🙂

3. Welches ist Dein liebster Klassiker (vor mindestens 50 Jahren veröffentlicht)?
Schuld und Sühne von Dostojewskij hat mich schon beeindruckt – ich lese aber ansonsten selten Bücher, die so alt sind (und ich habe keine Lust mit “die Bibel” zu antworten).

4. Welchen Titel hast Du in den letzten Jahren sicherlich am häufigsten verschenkt?
Dem Alltag eine Seele geben von Anselm Grün, das habe ich mal günstig in mehrfacher Ausführung gekauft und dann verschenkt.

5. Von welchem Autoren würdest Du nie wieder freiwillig ein weiteres Buch in die Hand nehmen?
Irgendwie lese ich von solchen Autoren prinzipiell keine Bücher.

6. Welches Buch hast Du mehr als zwei Mal gelesen?
öhm – nö.

7. Welchen Titel hast Du erst nach einigen Seiten beiseite gelegt und dann tatsächlich später nochmals in die Hand genommen und durchgelesen?
Der Name der Rose von Eco (siehe)

8. Wenn man Dich drei Wochen in eine Mönchszelle in Klausur stecken würde, und Du darfst nur drei Bücher mitnehmen, welche drei Titel würdest Du wählen?
Oh, hier muss ich nun doch mit der Bibel antworten. Ansonsten würde ich zur Zeit noch die Theologie der Hoffnung von Moltmann mitnehmen und das Jesus-Buch von Ratzinger.

9. Bei welchem Titel sind dir schonmal ernsthaft die Tränen (nicht vor Lachen!) gekommen, obwohl es doch nur ein Buch war?
Red Moon Rising von Pete Greig (allerdings bei der englischen Version)

10. Welches sonst recht erfolgreiche Buch ist Dir bis heute ein großes Rätsel geblieben, d. h. Du hast es einfach nicht verstanden?
Viele, die ich noch nicht gelesen habe. Ich lese einfach zu wenig, was mir nicht gefällt – oder gefällt mir einfach alles, was ich lese? Oh, da fällt mir was ein: The Corrections von Jonathan Franzen, aber wahrscheinlich habe ich einfach das Englisch nicht richtig verstanden und dann zu früh aufgegeben – ich sollte es noch mal versuchen.

Ich werfe weiter:
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