Hühnertod

Erlanger denken bei diesem Titel zuerst an einen Imbiss.

Wer heute schon Nachrichten gelesen hat, denkt vielleicht auch an die 117.000 Hühner, die wegen eines Stromausfalls in einem Mastbetrieb in Sachsen-Anhalt am Samstag gestorben sind.

»Häh?« frage ich mich da: »wofür brauchen Hühner Strom?« – Die Antwort lautet: für die Lüftung. Denn schon nach einer halben Stunde ohne Lüftung sind alle tot. Super. Soweit zum Thema ›artgerechte Tierhaltung‹.

Mehr zum Thema Hühner (und auch Dalai Lama, Malediven, Euter) gibt’s im folgenden Video vom genialen Hagen Rether, bei dem einem häufiger das Lachen im Hals stecken bleibt:

(Video via Tobi)

Und wenn ihr schon dabei seid, sollt ihr euch dieses Video von Rether auch noch anschauen.

Shusaku Endo und Kontextualisierung

Schon seit langer Zeit möchte ich mal was zu Shusaku Endo schreiben (ungefähr seitdem Martin Scorsese ankündigt, Endos größten Roman „Schweigen“ zu verfilmen). Der 1996 verstorbene japanische Schriftsteller versuchte als Katholik dem christlichen Glauben das europäische Kleid abzunehmen und ihm ein japanisches Gewand zu geben. Dieses Thema taucht in den meisten seiner Bücher in irgendeiner Form auf und macht sie auch Jahrzehnte nach dem Erscheinen noch spannend.

Bisher habe ich Schweigen, Sünde und Der Samurai gelesen, die ich in dieser Reihenfolge auch empfehlen würde. Meine aktuelle Bettlektüre ist der Roman „Der Vulkan“ aus dem Jahr 1960. Dort lässt er einen alten, französischen Ex-Prieter sagen:

„Wer keine Schuld empfindet, der kann nicht an Gott glauben. Und ihr Japaner empfindet doch keine Schuld.“

Ist das so? Kann man nur an Gott glauben, wenn man Schuld empfindet?

Ich denke Endo spielt hier auf ein Problem an, dass uns heute auch in Europa beschäftigt: Das Evangelium wird häufig vor allem in den Kategorien Schuld und Sühne gepredigt. Diese Kategorien sind für viele Menschen aber nicht mehr so zentral wie sie einmal (für viele) waren. Peter geht in seinem Artikel über „Spiral Dynamics“ in ZeitGeist 2 darauf ein, wie Erlösung aus der blauen Sicht vor allem als Tilgung objektiver Schuld gesehen wird. Für Menschen, die nicht diese blaue Sicht haben, muss sie aber anders beschrieben werden (Peters Ansätze dazu).

Vielleicht gehörten die Japaner der 1950er-Jahre, die Endo vor Augen hatte, einfach nicht zu dieser „blauen Spirale“ …

Und mal schauen, ob Endo in dem Buch noch eine Antwort auf die Frage präsentiert, ob Japaner überhaupt glauben können.

Zitat für den Augenblick 045: God is not a Christian

Im Emergent-Village-Newsletter MINemergent für heute ist ein Zitat von Desmond Tutu,  über das ihr gerne einen Moment nachdenken dürft:

We should in humility and joyfulness acknowledge that the supernatural and divine reality we all worship in some form or other transcends all our particular categories of thought and imagining, and that because the divine — however named, however apprehended or conceived — is infinite and we are forever finite, we shall never comprehend the divine completely.

Revolution gegen die Konsumgesellschaft?

Hat in Spanien eine Revolution gegen die Konsumgesellschaft begonnen?

Das Manifest der #spanishrevolution endet auf jeden Fall mit folgenden Sätzen:

Wir brauchen eine ethische Revolution. Anstatt das Geld über Menschen zu stellen, sollten wir es wieder in unsere Dienste stellen. Wir sind Menschen, keine Produkte. Ich bin kein Produkt dessen, was ich kaufe, weshalb ich es kaufe oder von wem.

Im Sinne all dieser Punkte, empöre ich mich.
Ich glaube, dass ich etwas ändern kann.
Ich glaube, dass ich helfen kann.
Ich weiß, dass wir es gemeinsam schaffen können.

Geh mit uns auf die Straße. Es ist dein Recht.

Dies ist eine Übersetzung von Spreeblick, wo man in zwei Artikeln auch mehr über die Proteste lesen kann.

Rob Bell im Interview

Rob Bell war letzte Woche in Deutschland. Einige Freunde haben ihn beim Willow Creek Kongreß gesehen und meinten, dass er live auch so ist wie auf den DVDs (sehr empfehlenswert: The Gods Aren’t Angry, Everything Is Spiritual und die Nooma-Serie). Für mich wird es mal wieder auf die DVD schauen hinauslaufen …

Solange ich darauf noch warte, kann ich mir noch ein paar Mal das gute Interview von Pascarl Görtz und Rolf Krüger mit Rob Bell anschauen:

P.S. Den Mars Hill-Podcast mit den Predigten von Rob Bell habt ihr abonniert, oder? Und die Bücher gelesen?

Mixtapes in digitalen Zeiten: 8tracks

mein erster Mix bei 8tracksMixtapes erstellen war immer eine schöne und auch aufwendige Sache: Einzelne Lieder von CD, Vinyl oder aus dem Radio aufnehmen (und das in der richtigen Reihenfolge!), von Hand eine Tracklist schreiben und ein Cover basteln.
Aber diese Arbeit hat sich gelohnt. Für mich gehören heute noch manche Lieder zusammen, die damals hintereinander auf einer Kassette waren. Mixtapes waren etwas besonders.

Und heute?
Unsere Mixe werden bestimmt von der iTunes-Zufallswiedergabe, vielleicht auch den schlauen Algorithmen von Genius oder last.fm („Kunden, die dieses Lied gehört haben, hörten auch:“) oder den automatischen Playlist-Generatoren der Radiosender.
Auch die Zwischenlösung, einige Lieblingslieder auf CD zu brennen, wird wohl kaum noch genutzt.

Schön, dass es da Ausnahmen wie 8tracks gibt. 8tracks nennt sich „handcrafted internet radio“ und bietet den Nutzern die Möglichkeit, kleine Mixe mit mindestens acht Tracks zu erstellen. Dazu lädt man die Stücke als MP3 hoch, gibt dem Mix einen Namen, eine Beschreibung und ein Cover und schon ist das „Mixtape“ fertig.

8 tracks ist so eine wunderbare Möglichkeit neue Musik zu entdecken. Und auch die meist sorgfältig ausgewählten Cover und Titel machen viel Freude.

Ich habe bisher zwei Mixe hochgeladen, die ihr hier auch anhören könnt:

Welche Mixe von anderen mir gefallen, könnt ihr bei meinen „liked mixes“ nachschauen und hören.