Nietsche über Jesus oder die Erfüllung einer Prophezeiung

Heute beschäftigten wir uns in einem Seminar mit Friedrich Nietzsche (ich habe diesen Text gestern, also am Donnerstag, geschrieben). Nachdem wir einen Text aus „Der Antichrist“ gelesen hatten und ich mich dazu fasziniert geäußert hatte, machte Sammy eine Prophezeiung: „Morgen wird etwas über/aus diesem Text auf Daniels Blog stehen. Er wird schreiben, dass der Text faszinierend ist.“
Ich sage mal: Diese Prophezeiung ist hiermit erfüllt (ist das jetzt der unwiderlegbare Beweis einer prophetischen Gabe und damit auch ein Gottesbeweis?).

Also, wir lasen den faszinierenden 32. Aphorismus aus „Der Antichrist“, darin schriebt Nietzsche über Jesus Christus.
Vor allem folgende Sätze finde ich sehr stark:

Ein solcher Glaube zürnt nicht, tadelt nicht, wehrt sich nicht: er bringt nicht „das Schwert“, – er ahnt gar nicht, in wiefern er einmal trennen könnte. Er beweist sich nicht, weder durch Wunder, noch durch Lohn und Verheissung, noch gar „durch die Schrift“: er selbst ist jeden Augenblick sein Wunder, sein Lohn, sein Beweis, sein „Reich Gottes“. Dieser Glaube formulirt sich auch nicht – er lebt, er wehrt sich gegen Formeln. Freilich bestimmt der Zufall der Umgebung, der Sprache, der Vorbildung einen gewissen Kreis von Begriffen: das erste Christenthum handhabt nur jüdischsemitische Begriffe…

Auch der Rest fasziniert und regt spannende Gedanken an (lest hier weiter). Ich glaube es ist gut, sich von Nietzsches Gedanken hinterfragen zu lassen…

Schuld und Sühne

Schuld und Sühne, ein Roman über ein Verbrechen, über Armut, über Russland, über Menschen, über das Leben.

Schuld und Sühne, ein Roman, der schon viele begeistert und sogar Tobys Leben verändert hat.

Schuld und Sühne, ein Roman, den ich gestern zu Ende gelesen habe.

Schuld und Sühne, ein Roman, dessen letzten Absatz ich großartig finde.

Bevor ich diesen letzten Absatz zitiere, noch ein anderes Zitat von Dostojewski, was immer noch sehr aktuell ist:

Die vom Festmahl der Menschheit verjagten Millionen drängen und stoßen einander in der unterirdischen Finsternis, in die sie durch ihre höhergestellten Brüder gestürzt sind; tastend pochen sie an irgendwelche Tore, einen Ausweg suchend, um nicht im finsteren Keller zu ersticken.

(Dieses Zitat stammt aus dem Nachwort einer online verfügbaren vollständigen Übersetzung.)

****Spoiler-Warnung****
(wobei nicht zuviel vom Inhalt vor dem letzten Absatz verraten wird)

Und jetzt der letzte Absatz (nach der Übersetzung von Richard Hoffmann):

Doch hier beginnt schon eine neue Geschichte – die Geschichte der allmählichen Erneuerung eines Menschen, die Geschichte seiner allmählichen Wiedergeburt, seines allmählichen Übergangs aus einer Welt in die andere, die Geschichte seiner Bekanntschaft mit einer neuen, ihm bisher völlig unbekannten Wirklichkeit. Das könnte das Thema für einen neue Erzählung sein – doch unsere Erzählung ist hier zu Ende.

dran: Lebe lieber relevant!

Das Titelthema der aktuellen dran ist „Lebe lieber relevant!

Ich zitiere mal aus David Schäfers Leitartikel:

Wenn wir heute jemandem von Jesus erzählen wollen, ihm das Evangelium, die gute Botschaft sagen wollen, woran denken wir dann? Vermutlich an so etwas wie: „Gott schuf den Menschen, der sich aber durch seine Sünde von Gott abwandte und von ihm getrennt war. Gott liebte den Menschen jedoch so sehr, dass er Jesus sandte, der stellvertretend für unsere Schuld am Kreuz starb. Dank ihm können wir uns mit Gott versöhnen lassen.“ Wenn ich früher jemandem von Jesus erzählen wollte, war ich froh, wenn ich diese Infos loswerden konnte, denn dann hatte ich ja das Entscheidende erzählt. Und der Ball war beim anderen: Er konnte sich entscheiden. Heute glaube ich natürlich immer noch, dass das die Wahrheit ist. Aber je mehr ich die Evangelien lese, je mehr ich darüber nachdenke, was er von sich gesagt hat, wie er gelebt hat, wie er gewirkt hat, desto mehr glaube ich, dass das Evangelium weit mehr als ein System ist, das ich verstehen und bejahen muss. Ich glaube es muss nicht heißen WWJD, was würde Jesus tun, sondern WDJD: What did Jesus do? Was hat er getan?

Das Evangelium vom Reich Gottes war damals ohne Umschweife Wort und Tat.

Denn beides gehörte zusammen! Beim Christentum geht es nicht (bloß) darum, das Richtige zu glauben, um die Eintrittskarte in den Himmel zu bekommen. Sondern es geht darum, aktiver Bürger eines neuen, schon angebrochenen, Himmelsreiches zu werden.

Kurz dahinter liest man faszinierende Texte von und über Shane Claiborne, der mit anderen die Gemeinschaft „the simple way“ in einem Armenviertel Philadelphias gründete. Mehr von ihm kann man in seinem Buch „Ich muss verrückt sein, so zu leben“ lesen.

Auch ansonsten ist die aktuelle dran wirklich lesenswert – wie auch die letzten Ausgaben…

Google Reader

Ich nutze seit ein paar Tagen nicht mehr bloglines, sondern Google Reader. Den hatte ich vor bloglines schon einmal getestet, damals war der aber noch nicht so gut. Inzwischen ist das wohl die bessere (schönere!) Alternative. Besonders gefällt mir die einfache Möglichkeit, damit “Lesetipps” auf meinem Blog anzuzeigen (siehe Seitenleiste: “Lesenswertes von anderen).

Was kann ich denn schon tun?

„Was kann ich denn schon tun?“

Mit dieser Frage reagieren viele Leute auf so Themen, von denen ich gestern schrieb (? soziale Gerechtigkeit). Es ist auch eine Frage, die ich mir immer wieder stelle.

Eine Antwort ist: Bewusster konsumieren. Den Konsumenten sind wir alle. Und damit haben wir auch eine gewisse Macht: So werden neben Lidl auch weitere Discounter anfangen, Fair Trade-Produkte anzubieten, wenn diese sich gut verkaufen (oder wenn es genug öffentlich Druck gibt).
Wirklich was geändert hat sich die letzten Jahre ja etwas bei Bio-Produkten. Vor kurzer Zeit nur in Naturkostläden und so erhältlich und jetzt immer wieder in den großen Supermärkten ausverkauft…

Vorletzte Woche in Hamburg lag auf einem Tisch auf der Fähre eine Mopo (= Hamburger Morgenpost) mit dem Titel 100 Tipps, wie Sie die Welt verbessern. Boulevard-Zeitungen sind ja eigentlich nicht für ökologisches und soziales Engagement bekannt, aber irgendwie ist das Thema gerade beliebt. Die 100 Tipps sind auf jeden Fall eine gute Anregung. Wer befolgt sie alle?

Auch die „Kubik-Leute“ machen sich immer wieder Gedanken über soziale Themen. Sie haben dafür extra ein Projekt gestartet: rejolt

Jetzt frage ich dich:
Was meinst du?
Was kann ich/kannst du tun?
Was tust du?