Fastenzeit 2008: 40 Day Challenge

In der Fastenzeit 2008 werde ich, das machen, was ich sowieso seit ein paar Tagen mache:
Täglich das höchste Gebot lesen. – Vor ein paar Tagen schrieb ich darüber: höre, täglich.
Als ich mir vornahm, das höchste Gebot jeden Tag zu zitieren, war mir gar nicht bewusst, dass das der Namensgeber für Scot McKnight Blog (“Jesus Creed”) ist.
Nun hat Scot McKnight daraus nun eine 40 Day Challenge gemacht:

I am asking you to begin and end each day of Lent (beginning Wednesday) by reciting the Jesus Creed. And, whenever it comes to mind throughout the day, I am asking you to recite it again. In your evening recitation of the Jesus Creed, we are asking you to give some moments of recollection to confess any sins against the Jesus Creed throughout the day.

Ich werde also jeden Morgen und Abend folgende Verse zitieren:

Höre, täglich:
Der Herr, unser Gott, ist der alleinige Herr.
Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe, mit deinem ganzen Verstand und mit aller deiner Kraft!
Liebe deine Mitmenschen wie dich selbst!

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Höre täglich

Täglich bekennen fromme Juden ihren Glauben mit dem “Schma Jisreal” (“Höre, Israel”):

Höre Jisrael:
ER unser Gott, ER einer!

(Deuteronomium/5. Mose 6,4 nach Buber/Rosenzweig)

Im nächsten Vers heißt es dann:

Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft.

Dies ist wiederum der erste Teil des höchsten Gebots laut Jesus:

Das wichtigste Gebot ist: ›Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der alleinige Herr. Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe, mit deinem ganzen Verstand und mit aller deiner Kraft!‹ An zweiter Stelle steht das Gebot: ›Liebe deine Mitmenschen wie dich selbst!‹ Kein Gebot ist wichtiger als diese beiden.

(Markus 12,29-31(in den anderen Evangelien fehlt der erste Satz), NGÜ)

Vorhin beim Lernen überlegte Thomas, was wohl passieren würde, wenn Christen dieses höchste Gebot jeden Tag lesen, aufsagen, hören.
Eine gute Idee. Ich werde es mal versuchen und lade dich dazu ein, dies auch zu tun.

Höre, täglich:
Der Herr, unser Gott, ist der alleinige Herr.
Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe, mit deinem ganzen Verstand und mit aller deiner Kraft!
Liebe deine Mitmenschen wie dich selbst!


Nachtrag (2008-01-19):

Von Scot McKnight gibt es ein Buch, dass sich damit beschäftigt: The Jesus Creed. Loving God, Loving Others

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Fragen aus Taiwan zu Ad Gentes

Vor genau einem Monat habe ich einen Abschnitt aus dem Dekret “Ad gentes” des 2. Vatikanischen Konzils hier zitiert.
Connie aus Taiwan (sie hat damals in dem “dorm”, einen kleinen Schülerinnen-Wohnheim bei mir im Haus gewohnt) hat das gelesen, und dann auch die englische und chinesische Übersetzung. Sie hat mir dann einen Brief mit einigen spannenden Beobachtungen und Fragen geschickt. Diese werde ich hier einfach mal an euch weitergeben (ich hoffe Englisch ist okay). Wer am heutigen Sonntag noch etwas Beschäftigung braucht, kann ja versuchen Antworten zu finden:

1. There are many kinds of ‚love‚, one of which is ‚charity‘, but this doesn’t mean that charity equals love or vice versa. In the German version, the word ‚Liebe‘ is used throughout the passage; in English, however, they say ‚charity‘ and ‚love‘. Don’t you find this interesting? The English version seems to make a distinction between devine love and human love. Of course they are not and will not be the same, but I think using the same word has a stronger impact and encourages people to love one another in the way God loves them. In the Chinese version, the word chosen means something combining ‚love‘ and ‚virtue‘ and is used throughout the whole passage.

2. Are the German ‚Religion‚ and the English ‚creed‘ the same? I’m not sure what they really mean, but I think ‚Religion‘ (and ‚religion‘ in English) is broader than ‚creed‘. (…) In the Chinese version the word used here is ‚religion‘, whose meaning I’ve understood as above. So, what does ‚Religion‘ mean in German?

3. I can see that ‚ungeschuldet‚ doesn’t equal ‚unselfish‘ completely. What does ‚ungeschuldet‘ mean in German then? The Chinese version uses a term which means ‚without asking for anything in return‘. Something to the effect.

4. In the Chinese version, it’s not clear whether ‚the kingdom of God has come or not‚, because, as you probably know already, Chinese language doesn’t show the information about time with tense. In the English version, we know that it ‚had come‘ already. How about the German version? If something is ‚kommend‘ is it still in the process of coming, or has it arrived already?

5. What does ‚sich hingeben‚ mean? The Chinese version uses the word meaning ‚to sacrifice‘. I guess both the English and the Chinese versions are influenced by their own translation of the Bible.

6. When I was reading the German version, I thought ‚ die Erwartungen und die Rätsel des Lebens‚ meant ‚the expectations of life and the mystery of life‘. Of course, this can be wrong, because I don’t really understand German and English very well. In English they say ‚longings and problems‘; in Chinese it’s ‚requests and problems in daily life‘. So again, what does ‚die Erwartungen und die Rätsels des Lebens‘ mean?

7. German: ‚bemüht sie sich‚ -> ’she strives to‘ (?)
English: ’she wishes‘ -> it seems that she hasn’t tried hard enough (?)
Chinese: ‚eagerly willing to‘

Wie gesagt, ich finde diese Beobachtungen sehr spannend (vielen Dank, Connie!) Wenn es schon in einem solchen kurzen Abschnitt so viele Unterschiede gibt, was ist dann mit den Bibel-Übersetzungen? Das Original des Dekrets ist das Lateinische, oder? Ich glaube, damit findet man schon manche Antworten. Dort wird z.B. von ‚caritas‘ und von ‚amor‘ für Liebe gesprochen.

Ich zitiere hier noch mal den Abschnitt, um den es geht, und hebe die entscheidenden Stellen hervor:

Deutsch:

12. Die Anwesenheit der Christen in den menschlichen Gemeinschaften muß von jener Liebe beseelt sein, mit der Gott uns geliebt hat, der will, daß wir einander mit derselben Liebe begegnen (2) . Die christliche Liebe erstreckt sich auf alle, ohne Unterschied von Rasse, gesellschaftlicher Stufe oder Religion; sie erwartet nicht Gewinn oder Dankbarkeit; denn wie Gott sich uns mit ungeschuldeter Liebe zugewandt hat, so sind auch die Gläubigen in ihrer Liebe auf den Menschen selbst bedacht und lieben ihn mit der gleichen Zuwendung, mit der Gott den Menschen gesucht hat. Wie also Christus durch die Städte und Dörfer zog, jederlei Krankheit und Gebrechen heilend zum Zeichen der kommenden Gottesherrschaft (3) so ist auch die Kirche durch ihre Kinder mit Menschen jeden Standes verbunden, besonders aber mit den Armen und Leidenden, und gibt sich mit Freuden für sie hin (4). Sie nimmt an ihren Freuden und Schmerzen teil; sie weiß um die Erwartungen und die Rätsel des Lebens, sie leidet mit in den Ängsten des Todes. Denen, die Frieden suchen, bemüht sie sich in brüderlichem Gespräch zu antworten, indem sie ihnen Frieden und Licht aus dem Evangelium anbietet.

Englisch:

12. The presence of the Christian faithful in these human groups should be inspired by that charity with which God has loved us, and with which He wills that we should love one another (cf. 1 John 4:11). Christian charity truly extends to all, without distinction of race, creed, or social condition: it looks for neither gain nor gratitude. For as God loved us with an unselfish love, so also the faithful should in their charity care for the human person himself, loving him with the same affection with which God sought out man. Just as Christ, then, went about all the towns and villages, curing every kind of disease and infirmity as a sign that the kingdom of God had come (cf. Matt. 9:35ff; Acts 10:38), so also the Church, through her children, is one with men of every condition, but especially with the poor and the afflicted. For them, she gladly spends and is spent (cf. 2 Cor. 12:15), sharing in their joys and sorrows, knowing of their longings and problems, suffering with them in death’s anxieties. To those in quest of peace, she wishes to answer in fraternal dialogue, bearing them the peace and the light of the Gospel.

Chinesisch:

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Latein:

12. Praesentia christifidelium in coetibus humanis illa caritate animetur, qua nos dilexit Deus, qui vult ut et nos nos invicem eadem caritate diligamus.[59]
Caritas christiana revera ad omnes extenditur sine discrimine stirpis, condicionis socialis seu religionis; nullum exspectat lucrum seu gratitudinem. Sicut enim Deus dilexit nos amore gratuito, ita et fideles caritate sua ipsi homini solliciti sint diligendo eum eodem motu quo Deus hominem quaesivit. Sicut ergo Christus circuibat omnes civitates et castella curans omnem languorem et infirmitatem in sigum adventus Regni Dei,[60] ita et Ecclesia per filios suos iungitur cum hominibus cuiuscumque condicionis, maxime vero cum pauperibus et afflictis, atque libenter pro eis impenditur.[61] Participat enim eorum gaudia et dolores, novit vitae adspirationes et aenigmata, eis in anxietatibus mortis compatitur. Pacem quaerentibus respondere cupit fraterno dialogo, afferens eis pacem et lucem ex Evangelio.

Wie würdet ihr die Fragen beantworten?
Gefragt sind nun Leute, die entweder Deutsch, Englisch, Latein oder Chinesisch können (was hier auf jeden zutrifft, oder?). Wer noch andere Sprachen kann, darf sich auch gerne die anderen Übersetzungen anschauen. Es gibt noch: Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Spanisch, Swahili, Tschechisch.

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Jahrescharts 2007

31.12.2007. Es ist Zeit, Zeit für meine popkulturelle Jahresbilanz 2007.
Die Bilanzen der großen Musik-Magazine findet man hier.

Los geht’s mit den Filmen, die ich 2007 im Kino sah (mehr aktuelle habe ich auch nicht gesehen):

Film (2007 im Kino gesehen):
1. Die Simpsons: Der Film
2. Babel

Film (2007 auf DVD gekauft):
1. Vergiss mein nicht!
2. L.A. Confidential
3. Frühling, Sommer, Herbst, Winter und… Frühling
4. Der Ewige Gärtner
5. Alles ist erleuchtet

Sachbuch (2007 gelesen):
1. Shane Claiborne – Ich muss verrückt sein, so zu leben. Kompromisslose Experimente in Sachen Nächstenliebe
2. Tobias Faix /Thomas Weissenborn (Hg.) – ZeitGeist. Kultur und Evangelium in der Postmoderne
3. Michael Frost – The Shaping of Things to Come: Innovation and Mission for the 21st Century Church

Roman (2007 gelesen):
1. Umberto Eco – Der Name der Rose
2. Fjodor M. Dostojewskij, Richard Hoffmann – Schuld und Sühne
3. Nick Hornby – How to be Good

Album:
1. LCD Soundsystem – Sound of Silver
2. Radiohead – In Rainbows
3. Air – Pocket Symphony
4. Maps – We Can Create
5. Lingby – Lingby

Compilation/Mix-CD:
1. Hot Chip – DJ Kicks
2. Pop Ambient 2007
3. Digitalism – Rock the Rave (Mixmag CD)

Song:
1. The Field – Kappsta
2. Stars – The Night starts here (download free MP3)
3. Tocotronic vs. Pantha Du Prince – Manifest (DJ Hal Mix) (free MP3)
4. Maps – You don’t know her name
5. LCD Soundsytem – All my Friends
6. Air – Once upon a time (free MP3)
7. Hometrainer – And Again Thank U For (free MP3 (unten rechts))
8. Radiohead – All I Need
9. Figurines – Good Old Friends
10. Maps – To the sky
11. Mika – Grace Kelly
12. M.I.A. – Paper Planes
13. LCD Soundsystem – Someone Great
14. Digitalism – Echoes
15. Maximo Park – Girls who Play Guitars
16. Radiohead – Jigsaw Falling Into Place
17. SuperMayer – Two of us (free MP3)
18. Rocko Schamoni – Leben heißt sterben lernen
19. Architecture in Helsinki – Heart it races (free MP3)
20. Cocorosie – Rainbowarriors (free MP3)
21. Justice – D.A.N.C.E. (kostenloses MP3)
22. Dntel – The Distance (free MP3)
23. Jamie T – If you got the money
24. Aesop Rock – None shall pass (free MP3)
25. Robyn – With every heartbeat

Nachdem ich letztes Jahr ein Matatu-Hit hatte, dieses Jahr der Sommer-in-England-Radio-Hit:
Sean Kingston – Beautiful Girls

Oh, einen habe ich vergessen:
Underworld – Crocodile (wäre irgendwo zwischen 10 und 20 gelandet)


P.S.: Meine Nummer 1 vom letzten Jahr “Young Folks” läuft die letzen Tage immer wieder im Radio (ich hab’s schon auf YouFM, HR1, WDR2, Einslive gehört – dabei höre ich gar nicht so oft Radio) – wie kommt das?

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Ad gentes

Für den Unterricht musste ich das Ad gentes, das “Dekret über die Missionstätigkeit der Kirche” des Zweiten Vatikanischen Konzils zusammenfassen. Dieses Dekret kann man als grundlegenden Text für “missionale Gemeinde” bezeichnen.
Wer Interesse hat, kann meine knappe Zusammenfassung mit kurzer eigener Stellungnahme unter Downloads runterladen. Das Original gibt es hier auf den Seiten des Vatikan.
Hier möchte ich jetzt einen Absatz zitieren, der mir wirklich gut gefällt:

Die Anwesenheit der Christen in den menschlichen Gemeinschaften muß von jener Liebe beseelt sein, mit der Gott uns geliebt hat, der will, daß wir einander mit derselben Liebe begegnen. Die christliche Liebe erstreckt sich auf alle, ohne Unterschied von Rasse, gesellschaftlicher Stufe oder Religion; sie erwartet nicht Gewinn oder Dankbarkeit; denn wie Gott sich uns mit ungeschuldeter Liebe zugewandt hat, so sind auch die Gläubigen in ihrer Liebe auf den Menschen selbst bedacht und lieben ihn mit der gleichen Zuwendung, mit der Gott den Menschen gesucht hat. Wie also Christus durch die Städte und Dörfer zog, jederlei Krankheit und Gebrechen heilend zum Zeichen der kommenden Gottesherrschaft so ist auch die Kirche durch ihre Kinder mit Menschen jeden Standes verbunden, besonders aber mit den Armen und Leidenden, und gibt sich mit Freuden für sie hin. Sie nimmt an ihren Freuden und Schmerzen teil; sie weiß um die Erwartungen und die Rätsel des Lebens, sie leidet mit in den Ängsten des Todes. Denen, die Frieden suchen, bemüht sie sich in brüderlichem Gespräch zu antworten, indem sie ihnen Frieden und Licht aus dem Evangelium anbietet.

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Willkommen in der emerging conversation

Gestern waren ca. 300 Leute beim ersten Studientag mit Brian McLaren und Jason Clark in Marburg. Es waren einerseits die verpflichteten Studierenden vom Marburger Bibelseminar und Tabor. Aber auch Theologie-Studierende aus Ewersbach, Wiedenest, von der FTA, IGW und dem Johanneum (noch mehr?). Und Pastoren und Mitarbeiter aus verschiedensten Gemeinden: von der Landeskirche bis zu sogar mir fast unbekannten Freikirchen. Viele junge Erwachsene, aber auch interessierte Senioren. Männer und Frauen …
Diese große Bandbreite hat mich sehr gefreut. Ich wünsche mir das die emerging conversation eine wirklich übergemeindliche “Bewegung” ist und auch nicht auf ein bestimmtes Alter beschränkt. Und auch nicht so Männer dominiert wie bisher (ich schließe mich da Jessie an: “Ich sehne mich nach innovativen, mutigen und initiativen Frauen, die auch mitreden wollen.”). Wir alle können so viel von einander lernen – das haben auch die Referenten immer wieder betont.

Meine größte Erkenntnis war gestern, dass emerging conversation viel treffender als “Emerging Church” ist (und was deutsches wäre noch besser). Emerging Church klingt für viele nach einem neuen Kirchen-Modell, nach dem neuen Willow Creek oder nach einer neuen Konfession. Aber all das will und soll es nicht sein. Brian McLaren sagte auch, dass er lieber von der emerging conversation (ungefähr: “entstehendes Gespräch”) als von der emerging church spricht. Das ist es, um was es geht, um ein Gespräch, um “safe spaces” (sichere Orte) für alle Fragen, die wir haben. Um ein Gespräch, in dem wir gemeinsam fragen und träumen können. Aber auch ein Gespräch, das in die Gemeinden, in unseren Alltag, in die Welt, in das Leben hineinwirkt.

Herzlich willkommen in diesem Gespräch, das immer mehr auch in Deutschland entsteht.

Lasst uns zusammen fragen, träumen, beten und leben!

Dieses Wochenende in Erlangen, auf den Blogs und weit darüber hinaus …


Nachtrag (22:23 Uhr):
Auch Andrew Jones fragt sich heute: Emerging Church: Does The Hat Still Fit?

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