Zitat für den Augenblick 030

Karl Karzelek bringt es in einem Kommentar bei soomah auf den Punkt:

Christus ist nicht gekommen, um Tickets für den Himmel zu verschenken, sondern um die Herrschaft Gottes aufzurichten.

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über Keuschheit

Norbert Roth schreibt in der aktuellen dran über die Frage “Was können wir von den Mönchen lernen?”. Um diese Frage ging es ja auch hier bei mir schon mal.
Er schreibt über Armut, Keuschheit und Gehorsam.

Besonders gut finde ich seine Gedanken über Keuschheit:

Keuschheit meint Absichtlosigkeit. Keusches Handeln ist absichtsloses Sehen, Reden und Tun. Es geht darum, jemanden zu begegnen, ohne schon bestimmte Absichten oder Erwartungen zu haben. Das gilt auch für die Begegnung mit Gott und zweckfreies Gebet.
Beten sollte nicht geschehen, um etwas zu bekommen. Wir sollten beten, weil Gott es wert ist, angebetet zu werden. Zweckfreies Gebet ist reiner Gottesdienst. Dasselbe gilt für die Liebe. Liebe sollte man nicht geben, um etwas zu erhalten, sei es Gegenliebe, Anerkennung, Ruhe oder Sex. Liebe sollte absichtslos gewährt werden, rein in Absicht und Vollzug – eben keusch.

[dran 9.07, S. 38]

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überaktueller Predigt-Download

Das nenn ich mal aktuell:
Bild 1

Ich schaue vorhin auf die Homepage der Gemeinschaft Marburg-Ortenberg, wo heute ein Gottesdienst spezial zum Thema “Beten – Entdecke deine Möglichkeiten” mit Predigt von Frank Lüdke und Video von den Pahls stattfindet. Und was seh ich da? Man kann die Predigt von heute schon runterladen bzw. anhören! Dabei beginnt der Gottesdienst erst in 15 Minuten. Zuerst war ich ziemlich verwirrt: “Habe ich verschlafen? War schon wieder Zeitumstellung? etc…” Ich bin es eigentlich immer noch, aber ich weiß jetzt zumindest, was mich gleich im Gottesdienst erwartet.

Nachtrag (11:47 Uhr):
Das Rätsel ist gelöst. Bei der MP3 ist zwar das gleiche Theaterstück zu hören, aber es ist eine andere Predigt von Frank Lüdke. Eine Predigt speziell zum Thema “Vater unser”, von der er auch heute gesagt hat, dass man sie im Netz anhören kann.

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Jesus und die Normalen

…war am Donnerstag das Thema über das Chris Pahl im Christus-Treff gepredigt hat (kann man sich theoretisch irgendwann hier anhören).
Sein erster Punkt war, dass die Normalen Zerbrochene sind. Es kamen noch zwei weitere Punkte und nach der guten Predigt eine geniale Aktion:
Unter jedem Platz lag eine Tonscherbe. Diese konnte man als Zeichen für den eigenen “Zerbruch” nach vorne vor den Altar bringen.
Auch ich ging nach vorne, kniete mich vor den Altar und schaute hoch. Auf dem Altar war ein Bild von Jesus am Kreuz. Mein erster Blick viel auf die blutende Wunde an seiner Seite. Und irgendwie haben mich die Wunden Jesu in diesem Moment zum ersten Mal bewegt, getröstet, ermutigt. Ich habe gespürt, dass sich Jesus mit meinen Scherben identifiziert. Und so konnte ich meine Scherbe dort vorm Kreuz gut liegen lassen.
Es war eine intensive Sache zwischen mir und Gott. Aber es ging nicht nur um Gott und mich: Als ich wieder saß, sah ich wie immer mehr Leute nach vorne gingen, mit der Zeit lagen immer mehr Scherben vor dem Altar. Für mich hat das auch sehr viel die Gemeinschaft gezeigt. Wie Chris vorher sagte, sind wir eine Menge “Stachelschweine”, jeder hat seine Macken, Verletzungen und Scherben. Ich stehe nicht alleine als ein zerbrochener, kaputter Mensch vor Gott. Jesus blutete nicht nur für mich, sondern für jeden einzelnen, der seine Scherbe vor den Altar legte, für uns alle zusammen…

Über dem Altar stand:

mors christi
vita piorum

Ich bin mir nicht ganz sicher, aber das könnte heißen: Der Tod Christi ist das Leben der Seligen.
(stimmt meine Übersetzung?)

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Moltmann: Wer ist Christus für uns heute?

Für Dogmatik werde ich eine Arbeit über Jürgen Moltmanns Theologie der Hoffnung schreiben. Um erstmal einen Überblick über Moltmanns Theologie zu bekommen, schaue ich erst einmal in sein Buch Wer ist Christus für uns heute? (1994) rein. Schon auf der ersten Seite des Vorworts lese ich dort einen Absatz, den ich einfach zitieren muss, weil ich ihn so gut finde. Und es thematisch auch gut zu meinem Unterricht der letzten Tage passt und das nicht nur zu einem Fach, sondern zu allen (Missionslehre, Dogmatik, NT Theologie und Homiletik Seminar):

Wer ist Christus für uns heute? Die Antwort auf diese Frage ist nicht nur eine Antwort des Verstandes, sondern immer auch eine Antwort des Lebens. Das Bekenntnis zu Christus und die Nachfolge Christi sind zwei Seiten derselben Sache: das Leben in der Christusgemeinschaft. Wir brauchen eine Antwort auf diese Frage, mit der wir leben und sterben können. Jede Christologie ist darum auf Christopraxis bezogen und an ihr auf ihre Glaubwürdigkeit zu prüfen. Wir glauben an Christus mit all unseren Sinnen und mit unserem gelebten Leben, so wie man auch an Gott nur glauben kann mit ganzem Herzen und mit allen Sinnen.

[Moltmann, Wer ist Christus für uns heute?, 7]

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es geht nur um dich und Gott

Fühl dich vollkommen frei. Wenn du aufstehen willst, steh auf, wenn du die Hände heben willst, dann hebe sie. Achte nicht auf die anderen. Es geht nur um dich und Gott…

Klingt bekannt?
Das sagen mir immer wieder verschiedenste Lobpreisleiter. Ich finde es auch gut, sich in (musikalischen) Lobpreiszeiten völlig frei zu fühlen, das zu tun, wonach mir ist. Wenn das nicht möglich ist, fühle ich mich meistens eingeengt und nicht wohl.

Aber nicht auf die anderen achten? Es geht nur um mich?
Dem widerspreche ich entschieden. Ich beobachte gerne andere beim Lobpreis, aber darum geht es auch nicht. Es ist eher die Frage, warum ich dann überhaupt mit anderen einen Gottesdienst feiere und Lobpreis “mache”. Wenn es nur um mich geht und ich die anderen nicht beachten soll, könnte ich genauso zu Hause bleiben und dort meine Hände zu “Worship Hits 35” heben.

Es geht im Glauben nicht nur um Gott und mich. Dieser Gedanke (Individualismus) ist auch so eine moderne Erfindung (wie der “säkulare Raum”). Wenn ich glaube, gehöre ich zur Familie Gottes. Eine Familie sollte normalerweise aus mehr Beziehung bestehen als der zwischen dem Vater und einem Einzelkind.

Das ist ja auch ein Gendanke der in der “emerging conversation” wichtig ist, ich zitiere Wikipedia:

Es gibt einige inhaltliche Überschneidungen mit dem Kommunitarismus (bewusst oder unbewusst), da beispielsweise kritisiert wird, dass das protestantische Christentum in Folge der Reformation einen zu hohen Stellenwert auf das Individuum und seine Beziehung mit Gott legt und den Aspekt der Gemeinschaft vernachlässigt.

Trotzdem geht es oft in den “emerging” Gottesdiensten noch um dem Einzelnen, der Gott begegnet, wie Thomas Weißenborn in ZeitGeist richtig feststellt:

So empfinde ich jedenfalls sogenannte “Stationen-Gottesdienste”, bei denen nicht die Gemeinde, sondern der Einzelne vor Gott steht.

[ZeitGeist, 153]

Es geht nicht nur um dich und Gott!
Aber wie leben wir das? Wie können wir wirklich gemeinsam Gott anbeten, Gott begegnen?
Durch eine klare Liturgie? Ist die Katholische Kirche die “wahre Emerging Church” (so fragte heute ein Dozent)?
Wie lebt ihr das? Wie wollt ihr das gerne leben?
Oder habe ich nicht Recht? Geht es doch nur um mich und Gott? (Dann sollte ich lieber schweigen und mich ganz auf Gott konzentrieren, ohne euch zu beachten…)

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