Zitat für den Augenblick 017

Ein Zitat von Joseph Ratzinger aka Benedikt XVI (aus Einführung in das Christentum) gefiel mir so beim Dogmatik lernen, dass ich es hier mal zitiere:

Wer versucht bloßer Beschauer zu sein, erfährt nichts. Auch die Wirklichkeit „Gott“ kann nur in den Blick kommen für den, der in das Experiment mit Gott eintritt – in das Experiment, das wir Glaube nennen.

Davor hat Ratzinger wohl ausgeführt (ich habe nur eine Zusammenfassung des Buches gelesen), dass jeder Beobachter ein Experiment schon durch sein Beobachten beeinflusst und damit sowieso schon Teil des Experimentes ist.

Zitat für den Augenblick 016

Ein Zitat von Rainer Maria Rilke, das heute im Seelsorge-Seminar mit Friedhelm Grund auftauchte (es ging gerade um Leid), ist mein Zitat für den Augenblick.

Ich möchte Sie, so gut ich kann, bitten, Geduld zu haben gegen alles Ungelöste in Ihrem Herzen und zu versuchen, die Fragen selbst liebzuhaben wie verschlossene Stuben und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind. Forschen Sie jetzt nicht nach den Antworten, die Ihnen nicht gegeben werden können, weil Sie sie nicht leben könnten. Und es handelt sich darum, alles zu leben. Leben Sie jetzt die Fragen. Vielleicht leben Sie dann allmählich, ohne es zu merken, eines fernen Tages in die Antwort hinein.

„Leben Sie die Fragen.“ Das gefällt mir. Das will ich tun.
Und es erinnert mich an „Kubik stellt Fragen„.

Babel

Da ich 2006 kein einziges Mal im Kino war, starte ich dieses Jahr mal mit einem Kino-Besuch: Babel

Da ich zurzeit eine Exegese zu Genesis 11,1-9 schreiben muss, habe ich mir heute den dazu passenden Film angesehen: Babel

Da ich schon Amores perros und 21 Grams im Kino gesehen habe und mochte, habe ich mir nur das Ende der „Trilogie“ angesehen: Babel

Zwei Zitate des Regisseurs Alejandro González Iñárritu zum Film:

Spiegel Online: Glauben Sie an das Schicksal?
Iñárritu: Ja, durchaus. Der beste Drehbuchautor heißt Gott.

Die Moral von der Geschichte ist: Egal, wie weit entfernt wir voneinander leben, im Grunde sind wir uns doch alle sehr ähnlich. Ob du nun arm oder reich, Muslem oder Jude bist – was ich in „Babel“ entdeckt habe, ist, dass wir alle diesen Schmerz, diese Verletzlichkeit gemein haben. Es geht darum, Brücken zu bauen. Zu sehen, was uns verbindet; nicht, was uns voneinander unterscheidet.

(taz)

Bonhoeffer: Erlösungsreligion

Wie gesagt fasziniert mich gerade Bonhoeffer. Ich habe am Wochenende einfach mal durch Widerstand und Ergebung geblättert und bin bei einem Brief vom 27.6.1944 hängengeblieben. Dort schreibt Bonhoeffer über das Alte Testament und das Christentum als Erlösungsreligion (passend zu meinen Gedanken über Erlösung).
Für ihn ist es klar, dass der Glaube im AT keine Erlösungsreligion ist, es wird vielmehr die diesseitige Geschichte Gottes mit Israel beschrieben. Und auch durch das Christentum wird für Bonhoeffer das Schwergewicht nicht ins Jenseits verschoben, auch das NT verweise auf das Diesseits. Bonhoeffer schreibt:

Der Christ hat nicht wie die Gläubigen der Erlösungsmythen aus den irdischen Aufgaben und Schwierigkeiten immer noch eine letzte Ausflucht ins Ewige, sondern er muß das irdische Leben wie Christus … ganz auskosten und nur indem er das tut, ist der Gekreuzigte und Auferstandene bei ihm und ist er mit Christus gekreuzigt und auferstanden. Das Diesseits darf nicht vorzeitig aufgehoben werden.

Aussagen wie „auf das Leben hier kommt es ja nicht an“, „es geht ja erst nach dem Tod richtig los“, „das Leben ist nur eine Übung für die Ewigkeit“ gefallen mir schon länger nicht. Ich glaube, dass unser Leben hier auf dieser Welt wichtig ist und auch unser Handeln Bedeutung hat…
Trotzdem stimme ich Bonhoeffer auch bei folgendem Zitat zu:

Auf dem Wege zur Freiheit ist der Tod das höchste Fest.

Ansonsten habe ich am Wochenende auch begonnen „Velvet Elvis: Repainting the Christian Faith“ von Rob Bell zu lesen, wozu ich mich fast verpflichtet fühle. Denn durch eine Google-Suche nach Rob Bell sind immerhin schon 101 Menschen auf meinem Blog gelandet…

Intro erklärt die Postmoderne

Intro, das gute kostenlose Magazin für „Musik und so“, erklärt uns neben dem Artikel zur tollen Band Bloc Party endlich mal in drei Sätzen was Postmoderne ist:

Postmoderne
Definiert sich durch die Unmöglichkeit, sie in einem kleinen Kasten zu erklären. Stichworte: Pluralismus, Dekonstruktion, Chaos, Welt als Zeichen, Identität gibt es nicht, Vernunft zählt nicht. Kulturtechnik Nummer eins, v.a. auch in der Musik: Zusammenstricken von brüchigen, zitathaften Verweisen auf Vergangenes. Wird als Begriff auch gerne bemüht, wenn man einfach nicht so genau weiß, worum es eigentlich geht.

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