Zitat für den Augenblick 023

Der Mars Hill Bible Church-Podcast dürfte inzwischen der meist gehörte Podcast unter den bei mir verlinkten Bloggern sein. Zu Recht.
Die “Questions and Answers”-Session vom 6. Mai mit Joe Hays und Rob Bell höre ich aber irgendwie erst jetzt an. Es ist sehr spannend wie Rob Bell auf (kritische) Fragen über die Gemeinde, Politik, Theologie etc. antwortet. Dabei macht er immer wieder klar, dass das Entscheidende ist “to trust Jesus”.
Nach einer guten Stunde spricht er über sein “Bibelverständnis”. Ein Zitat daraus:

I’d rather do what the bible says than sit around and argue technical words about what the bible is.

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der ewige Gärtner

Gestern Abend sah ich “Der Ewige Gärtner”. Ein Film von Fernando Meirelles (von dem auch der absolut empfehlenswerte Film “City of God” ist). Der Film spielt in Kenia, UK, Sudan und Deutschland. Was mich ein bisschen wundert ist das Zitat der Zeitschrift “cinema” auf der DVD-Hülle: “Lebendige, ungeschönte Bilder des bunten Treibens in Westafrika” – seit wann ist Kenia in Westafrika? Egal, in dem Film geht es um die Machenschaften der Pharmaindustrie und Politik in Afrika. Sehr spannend. Und sehr erschreckend.
Im Abspann stand dazu ein Zitat vom Autor der Romanvorlage John Le Carre:

Nobody in this story, and no outfit or corporation, thank God, is based upon an actual person or outfit in the real world. But I can tell you this, as my journey through the pharmaceutical jungle progressed, I came to realize that, by comparison with the reality, my story was as tame as a holiday postcard.

Ja, egal, ob die beschriebenen Ereignisse authentisch sind oder nicht, die grundsätzliche Haltung der Konzerne und Personen gegenüber Afrika ist (leider!) recht authentisch.

Mich hat der Film natürlich an meine Zeit in Kenia vor genau einem Jahr erinnert. Die Bilder von Nairobi, den Slums, der Natur, die Flamingos und vor allem die Menschen. Menschen die sich freuen, die leiden, die Gutes tun, die Böses tun, die Suaheli sprechen (soviel wie im Film gesprochen wird versteh ich sogar noch), massenhaft Kinder, die jedem mzungu “How are you?” zurufen (die Szene war nicht “gestellt”) – Menschen, die leben…

Was mir noch aufgefallen ist: das Fisch-Symbol auf der Heckscheibe des Autos (bei 1:29:40) – vermittelt dieses “Geheimzeichen” hier eine geheime Botschaft? 😉

Zum Weiterklicken:
Vorbild für die Gruppe Hippo im Film ist die BUKO Pharma-Kampagne.

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G8

Speak-Netzwerk-Flyer

Heute ist die große Demo in Rostock gegen den G8-Gipfel.
Am Mittwoch startet der G8-Gipfel.
Am Mittwoch um 18 Uhr gibt es den “Heiligen Damm des Gebets”.
Und dann auch eine Gebetskette.
Am Dienstag startet der Alternativgipfel.
Schon jetzt gibt es im großen Camp in Reddelich ein Chill-Out- und Gebetszelt des Speak Netzwerks. (btw: auch Spiegel Online berichtet über jemand vom Speak Netzwerk)

Wer noch hinfahren kann, fahre hin.
Wer nicht hinfahren kann, bete.
Wer nicht weiß, warum er dies tun soll, lese den Aufruf von Speak.

Ich kann leider nicht hinfahren, aber ich unterstütze den Protest der Globalisierungskritiker.
Übrigens, es geht nicht darum, gegen die Globalisierung zu sein und sie wieder rückgängig machen zu wollen (das ist nicht möglich). Es geht darum die (wirtschaftliche) Globalisierung in ihrer jetzigen (“neoliberalen”) Form zu kritisieren und Alternativen zu fordern (“eine andere Welt ist möglich”). Und das ist (wenn ich die Bibel richtig verstehe) gerade auch eine Aufgabe für Christen (lies mal Jesaja 58 (oder die Übertragung von Tobi: “Brülle laut”)).

In meiner Seitenleiste gibt es die nächsten Tage neben ein paar Links auch die aktuellsten Kurzberichte von Spree8, wo man per SMS oder Telefon “Nachrichten vom Zaun” hinschicken kann (das ist natürlich eine Sache von Spreeblick).

Nachtrag 1 (2007-06-02 – 17:15):
Lest auch Markus Lägels Aufruf: WICHTIG! G8 – Bitte Mach mit.

Nachtrag 2 (2007-06-02 – 20:24):
Die Gewalt bei der Demo macht mich traurig. Egal wer wen da provoziert…
Zitat aus dem Spiegel-Ticker:

[19:44] Die friedlichen Demonstranten zeigen sich enttäuscht vom Ausgang des Tages. “Wir haben uns so lange vorbereitet, und nun haben ein paar Krawallmacher alles kaputt gemacht”, sagt eine ältere Frau mit Tränen in den Augen.

Nachtrag 3 (2007-06-02 – 22:56):

Schon krass, die Sache. Welchen Berichten kann man eigentlich trauen?
Die einen schreiben “Autonome verwüsten Rostock”, andere “Polizei inszeniert Bürgerkrieg

Ein klares Beispiel falscher Berichterstattung hat der Spiegelfechter beobachtet:
Spiegel Online schreibt:

Als die ersten Autos brannten, stachelte ein Redner auf der Kundgebungsbühne die militante Szene noch mit klaren Worten auf: “Wir müssen den Krieg in diese Demonstration reintragen. Mit friedlichen Mitteln erreichen wir nichts.”

Gesagt wurde aber:

We have to bring the war right into this meeting – because without peace there can be no justice.

Was irgendwie eine ganz andere Aussage ist, oder?
Genauer kann man das hier nachlesen (mit “Beweis-Video”).

Ich möchte damit nicht sagen, dass keine Gewalt von einigen Demonstranten ausging (das lehne ich auch ganz klar ab). Aber ich frage mich, ob nicht beide Seiten verantwortlich sind (und ich hoffe stark, dass es nicht wie heute vor genau 40 Jahren endet).

Ich stelle mir ähnliche Fragen, wie Mirko Sander, der letzte Woche in Hamburg beim Bionade trinken plötzlich eine Straßenschlacht miterlebte:

1. Was wäre passiert, wenn die Plizei gar nicht gekommen wäre … wären dann alle nach hause gegangen, weil esangefangen hat zu regnen?
2. Was wärepasiert, wenn die Leute den Zaun weggeräumt und die Flaschen von der Srasse geräumt hätten? Wären die Waserwerfer dann einfach wieder nach hause gefahren?

Nachtrag 4 (2007-06-03 – 16:13):
Unzählige Texte und Bilder kann man im Netz zu der Demo gestern finden…
Besonders gut gelungen fand ich eben “Ich war’s nicht” bei Spreeblick, wo Malte schön den Kindergarten der Schuldzuweisungen beschreibt.

Also ist im Grunde wieder alles nicht so kompliziert. Wie schon im Kindergarten: Alle, die geprügelt haben, sind schuld. Keiner hat die andere Wange oder auch nur die andere Seite seines Wasserwerfers hingehalten.

Nachtrag 5 (2007-06-03 – 20:43):
Inzwischen gibt es eine ausführliche Richtigstellung des “Übersetzungsfehlers” im “G8-Ticker” bei SpOn – Schuld war angeblich die dpa.
Aber in einem Artikel wird es immer noch falsch zitiert. Man muss das falsche Zitat anklicken, um herauszufinden, dass es falsch ist…

Nachtrag 6 (2007-06-03 – 21:24):
Peter Bürger, “christlicher Pazifist” und Demonstrant in Rostock, berichtet kritisch und ausgewogen (nach meinem Empfinden) von der Demo bei Telepolis.

Nachtrag 7 (2007-06-04 – 18:55):
Gute Gedanken bei Toby und bewegende Bilder bei Spreeblick.

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Eine globale Perspektive

Dieser Eintrag ist Abfallverwertung.
Gestern Abend gab ich meine Ethik-Seminararbeit zum Thema “Christen und Globalisierungskritik” ab. Leider gab es da nicht genügend Platz, um all meine Gedanken aufzuschreiben. Manche Gedanken hatte ich auch schon aufgeschrieben und dann doch weggeworfen. Also Abfall. Den ich jetzt hier verwerte:

Eine von der Nächstenliebe geprägte globale Perspektive ist eine wichtige Vorraussetzung für einen guten Umgang mit Globalisierung:
Wenn wir so von einer weltweiten Gemeinschaft ausgehen, sind Arbeitnehmer aus anderen Ländern für mich keine Bedrohung meines Arbeitsplatzes. Ich bekomme eine globale Perspektive und ‚meine’ Interessen sind nicht mehr die von mir als Einzelperson oder von meinem Land, sondern sind die Interessen der gesamten Menschheit. Wenn so die Interessen von Menschen aus anderen Teilen der Erde zu meinen Interessen werden, fällt es mir leichter auf meinen persönlichen Wohlstand etwas zu verzichten und zu teilen. So wird mein Handeln nicht mehr durch moralische Pflicht und Zwänge (etwas spenden zu müssen und so) bestimmt.

Nur mal so als Gedankenanstoß. Den Gedanken habe ich teilweise aus einem Arbeitspapier des Lutherischen Weltbunds (“Engagement einer Gemeinschaft von Kirchen angesichts der wirtschaftlichen Globalisierung” – PDF Download) übernommen.

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Zitat für den Augenblick 020

Ich sitze gerade (zum zweiten Mal bisher) in einem ICE. Ich freue mich über die ausklappbaren Tische in MacBook-Größe (die könnten nur etwas niedriger sein) und habe eben ein Interview mit dem Bundespräsidenten Horst Köhler in “mobil” gelesen. Das Thema war Klimaschutz.
Hier seine letzten Sätze im Interview:

Klimaschutz bedeutet nicht notwendigerweise Verzicht. Im Gegenteil: Wir werden in Zukunft auf viel mehr Wohlstand verzichten müssen, wenn wir nicht in Klimaschutz investieren. Und ist es wirklich Verzicht, wenn ich energiesparende Elektrogeräte oder ein sparsames Auto kaufe, mein Haus stärker dämme oder Stand-by-Schaltungen vermeide? Am Ende werde ich doch durch niedrige Energiekosten belohnt. Ich bin überzeugt: Klimaschutz ist ohne Einbußen an Lebensqualität machbar.

(Quelle: mobil 05|07, S. 74)

Ja, das sind keine neuen Erkenntnisse. Aber es ist so. Es ist gut, wenn unser Präsident ein positives Bild von Klimaschutz vermittelt. Klimaschutz bzw. Umweltschutz ist etwas Gutes, keine lästige Pflicht, die uns jetzt auch noch aufgedrückt wird.

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Moby über Christ sein

Moby setzt sich auf seinem Blog immer wieder kritisch mit Politik und dabei auch mit der „religiösen Rechten“ auseinander.

In einer Folge von Einträgen sagt er zum Beispiel, dass die „christliche Rechte“ eigentlich gar nicht „christlich“ ist:

Heute schreibt Moby nun, warum er sich selbst „Christ“ (bzw. „a weird sort of christian“) nennt:
Ich zitiere mal den letzten Absatz:

i always hope that somehow we can see past the fun and awesome pagan trappings of christmas(trees, mistletoe, december 25th, candy canes, etc) to remember that on christmas we celebrate the birthday(even if jesus wasn’t actually born anywhere near december 25th)of a man who wanted us all to be more forgiving, more compassionate, less judgemental, less violent, and less materialistic.
ultimately christmas is about celebrating the birthday of a man who wanted us to love one another and to look after one another regardless of our religious or political or ethnic or gender differences.
thanks, and merry christmas.
moby

Damit verabschiede ich mich in die Weihnachtsferien (was jetzt nicht heißt, dass ihr in den Ferien nichts von mir lesen werdet, aber ich werde kein DSL haben und daher weniger Zeit im Internet und mehr vor Büchern und Fernsehern verbringen).

siehe auch:
Moby über Homosexualität und Abtreibung
God’s Politics: Moby Audio Interview