Ich komme in die Hölle

— Gastartikel von mychie —

Kürzlich wurde mir (eher indirekt, aber trotzdem deutlich) mitgeteilt, dass ich nicht in Gottes neue Welt kommen werde. Der Grund: ich bin katholisch getauft. Und noch dazu als Kind.
Mir fällt kaum etwas ein, was ich dazu noch sagen soll. Im freikirchlichen Bereich kriegt man ja als geborener Katholik, der die römisch-katholische Kirche noch nicht verlassen hat, zwar oft etwas zu hören, aber dass mir Leute, die für mich zur gleichen Kirche (nämlich den Nachfolgern Jesu) gehören, mir das Seelenheil verweigern wollen, habe ich auch noch nicht erlebt.

Katholiken auf dem Land

— Gastartikel von mychie —

Im Urlaub besuche ich relativ oft den katholischen Gottesdienst im sehr ländlichen Allgäu, ganz einfach, weil es dort kaum einen anderen gibt. Jetzt ist mir erst wieder aufgefallen, das ich davon auffallend viele in sehr positiver Erinnerung hab. Als geborener Katholik kannte ich nur die Gottesdienste bei uns in der Stadt, und da herrscht ein eklatanter Unterschied. Während ich auf der Stadt das Gefühl hab, es geht immer nur um „Gutmenschen“ und die nächste Misereorsammlung, geht es auf dem Land um richtig „charismatische“ Themen: dass wir alle den heiligen Geist brauchen, dass Jesus der Mittelpunkt unseres Lebens sein muss, dass wir nicht tiefer fallen können als in Gottes Hand.
Das alles sind Themen, die meiner Erfahrung nach Katholiken oft gar nicht zugetraut werden. Natürlich gibt es wie gesagt anscheinend einen Unterschied zwischen der katholischen Kirche in der Stadt und in ländlichen Gebieten, aber alles in allem sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Nachfolgern Jesu wohl doch nicht so groß wie manche vielleicht denken.

Buchsuchstöckchen

Mal wieder ein Stöckchen. Diesmal von e-mix.

Die Aufgabe:

1. Nimm das nächste Buch in deiner Nähe mit mindestens 123 Seiten.
2. Schlage Seite 123 auf.
3. Suche den fünften Satz auf der Seite.
4. Poste die nächsten drei Sätze.
5. Wirf an fünf Blogger weiter.

Gut. Hier mein Ergebnis (von vor 2 Wochen oder so) aus dem “Kleines Konzilskompendium” von Rahner und Vorgrimler, es geht also um das Zweite Vatikanische Konzil.

Die gegenwärtigen Zeitverhältnisse geben dieser Aufgabe der Kirche eine besondere Dringlichkeit, daß nämlich alle Menschen, die heute durch vielfältige soziale, technische und kulturelle Bande enger miteinander verbunden sind, auch die volle Einheit in Christus erlangen.
2. Der ewige Vater hat die ganze Welt nach dem völlig freien, verborgenen Ratschluß seiner Weisheit und Güte erschaffen. Er hat auch beschlossen, die Menschen zur Teilhabe an dem göttlichen Leben zu erheben.

Ich werfe mal auf ein paar Tabor-Blogger: Sam, Tobi, Johanna, Udo, Dieter, Benni, Annie…

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Zitat für den Augenblick 034

Seit zwei Tagen ist Robert Zollitsch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Er hat die letzten Tage ja schon spannende Dinge gesagt. Hier nun ein Zitat, von ihm, dass er Anfang Januar 2008 bei einem Neujahrsempfang sagte. Gefunden habe zwei Sätze davon heute in der idea.

Sie, werter Herr Kiefer [stellvertretender Studioleiter des SWR], sprachen im Blick auf die Präsenz der Kirche in den Medien davon, dass es nicht das Anliegen sein kann, ein Ghetto für den Glauben zu schaffen, Kirche in eine Nische abzudrängen und damit ein eigenes Spartenprogramm einzurichten. Vielmehr geht es darum, Kirche mitten hinein ins Programm zu nehmen, als Teil des täglichen Lebens sehr vieler Menschen, nicht irgendwelcher Sonderlinge. Genau darum geht es! Und dies bei weitem nicht nur mit Blick auf die Medien. Sind wir heute nicht alle in vielfacher Hinsicht so etwas wie „Programmgestalter unseres Lebens“? Und damit auch ein Stück weit Programmgestalter des öffentlichen Lebens? Christsein ist nicht ein Spartenprogramm neben Sport treiben oder Musik machen. Christsein ist so etwas wie die Grundfrequenz, auf der alles gesendet und empfangen wird. Kurz und knapp formuliert: Ein Christ ist, im tiefen Sinn des Wortes, „immer auf Empfang und auf Sendung” – empfänglich für Gottes Ruf und die Anliegen der Mitmenschen, gesandt die Botschaft des Evangeliums in Wort und Tat zu bezeugen.

(Quelle: erzbistum-freiburg.de)

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Fragen aus Taiwan zu Ad Gentes

Vor genau einem Monat habe ich einen Abschnitt aus dem Dekret “Ad gentes” des 2. Vatikanischen Konzils hier zitiert.
Connie aus Taiwan (sie hat damals in dem “dorm”, einen kleinen Schülerinnen-Wohnheim bei mir im Haus gewohnt) hat das gelesen, und dann auch die englische und chinesische Übersetzung. Sie hat mir dann einen Brief mit einigen spannenden Beobachtungen und Fragen geschickt. Diese werde ich hier einfach mal an euch weitergeben (ich hoffe Englisch ist okay). Wer am heutigen Sonntag noch etwas Beschäftigung braucht, kann ja versuchen Antworten zu finden:

1. There are many kinds of ‚love‚, one of which is ‚charity‘, but this doesn’t mean that charity equals love or vice versa. In the German version, the word ‚Liebe‘ is used throughout the passage; in English, however, they say ‚charity‘ and ‚love‘. Don’t you find this interesting? The English version seems to make a distinction between devine love and human love. Of course they are not and will not be the same, but I think using the same word has a stronger impact and encourages people to love one another in the way God loves them. In the Chinese version, the word chosen means something combining ‚love‘ and ‚virtue‘ and is used throughout the whole passage.

2. Are the German ‚Religion‚ and the English ‚creed‘ the same? I’m not sure what they really mean, but I think ‚Religion‘ (and ‚religion‘ in English) is broader than ‚creed‘. (…) In the Chinese version the word used here is ‚religion‘, whose meaning I’ve understood as above. So, what does ‚Religion‘ mean in German?

3. I can see that ‚ungeschuldet‚ doesn’t equal ‚unselfish‘ completely. What does ‚ungeschuldet‘ mean in German then? The Chinese version uses a term which means ‚without asking for anything in return‘. Something to the effect.

4. In the Chinese version, it’s not clear whether ‚the kingdom of God has come or not‚, because, as you probably know already, Chinese language doesn’t show the information about time with tense. In the English version, we know that it ‚had come‘ already. How about the German version? If something is ‚kommend‘ is it still in the process of coming, or has it arrived already?

5. What does ‚sich hingeben‚ mean? The Chinese version uses the word meaning ‚to sacrifice‘. I guess both the English and the Chinese versions are influenced by their own translation of the Bible.

6. When I was reading the German version, I thought ‚ die Erwartungen und die Rätsel des Lebens‚ meant ‚the expectations of life and the mystery of life‘. Of course, this can be wrong, because I don’t really understand German and English very well. In English they say ‚longings and problems‘; in Chinese it’s ‚requests and problems in daily life‘. So again, what does ‚die Erwartungen und die Rätsels des Lebens‘ mean?

7. German: ‚bemüht sie sich‚ -> ’she strives to‘ (?)
English: ’she wishes‘ -> it seems that she hasn’t tried hard enough (?)
Chinese: ‚eagerly willing to‘

Wie gesagt, ich finde diese Beobachtungen sehr spannend (vielen Dank, Connie!) Wenn es schon in einem solchen kurzen Abschnitt so viele Unterschiede gibt, was ist dann mit den Bibel-Übersetzungen? Das Original des Dekrets ist das Lateinische, oder? Ich glaube, damit findet man schon manche Antworten. Dort wird z.B. von ‚caritas‘ und von ‚amor‘ für Liebe gesprochen.

Ich zitiere hier noch mal den Abschnitt, um den es geht, und hebe die entscheidenden Stellen hervor:

Deutsch:

12. Die Anwesenheit der Christen in den menschlichen Gemeinschaften muß von jener Liebe beseelt sein, mit der Gott uns geliebt hat, der will, daß wir einander mit derselben Liebe begegnen (2) . Die christliche Liebe erstreckt sich auf alle, ohne Unterschied von Rasse, gesellschaftlicher Stufe oder Religion; sie erwartet nicht Gewinn oder Dankbarkeit; denn wie Gott sich uns mit ungeschuldeter Liebe zugewandt hat, so sind auch die Gläubigen in ihrer Liebe auf den Menschen selbst bedacht und lieben ihn mit der gleichen Zuwendung, mit der Gott den Menschen gesucht hat. Wie also Christus durch die Städte und Dörfer zog, jederlei Krankheit und Gebrechen heilend zum Zeichen der kommenden Gottesherrschaft (3) so ist auch die Kirche durch ihre Kinder mit Menschen jeden Standes verbunden, besonders aber mit den Armen und Leidenden, und gibt sich mit Freuden für sie hin (4). Sie nimmt an ihren Freuden und Schmerzen teil; sie weiß um die Erwartungen und die Rätsel des Lebens, sie leidet mit in den Ängsten des Todes. Denen, die Frieden suchen, bemüht sie sich in brüderlichem Gespräch zu antworten, indem sie ihnen Frieden und Licht aus dem Evangelium anbietet.

Englisch:

12. The presence of the Christian faithful in these human groups should be inspired by that charity with which God has loved us, and with which He wills that we should love one another (cf. 1 John 4:11). Christian charity truly extends to all, without distinction of race, creed, or social condition: it looks for neither gain nor gratitude. For as God loved us with an unselfish love, so also the faithful should in their charity care for the human person himself, loving him with the same affection with which God sought out man. Just as Christ, then, went about all the towns and villages, curing every kind of disease and infirmity as a sign that the kingdom of God had come (cf. Matt. 9:35ff; Acts 10:38), so also the Church, through her children, is one with men of every condition, but especially with the poor and the afflicted. For them, she gladly spends and is spent (cf. 2 Cor. 12:15), sharing in their joys and sorrows, knowing of their longings and problems, suffering with them in death’s anxieties. To those in quest of peace, she wishes to answer in fraternal dialogue, bearing them the peace and the light of the Gospel.

Chinesisch:

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Latein:

12. Praesentia christifidelium in coetibus humanis illa caritate animetur, qua nos dilexit Deus, qui vult ut et nos nos invicem eadem caritate diligamus.[59]
Caritas christiana revera ad omnes extenditur sine discrimine stirpis, condicionis socialis seu religionis; nullum exspectat lucrum seu gratitudinem. Sicut enim Deus dilexit nos amore gratuito, ita et fideles caritate sua ipsi homini solliciti sint diligendo eum eodem motu quo Deus hominem quaesivit. Sicut ergo Christus circuibat omnes civitates et castella curans omnem languorem et infirmitatem in sigum adventus Regni Dei,[60] ita et Ecclesia per filios suos iungitur cum hominibus cuiuscumque condicionis, maxime vero cum pauperibus et afflictis, atque libenter pro eis impenditur.[61] Participat enim eorum gaudia et dolores, novit vitae adspirationes et aenigmata, eis in anxietatibus mortis compatitur. Pacem quaerentibus respondere cupit fraterno dialogo, afferens eis pacem et lucem ex Evangelio.

Wie würdet ihr die Fragen beantworten?
Gefragt sind nun Leute, die entweder Deutsch, Englisch, Latein oder Chinesisch können (was hier auf jeden zutrifft, oder?). Wer noch andere Sprachen kann, darf sich auch gerne die anderen Übersetzungen anschauen. Es gibt noch: Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Spanisch, Swahili, Tschechisch.

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Ad gentes

Für den Unterricht musste ich das Ad gentes, das “Dekret über die Missionstätigkeit der Kirche” des Zweiten Vatikanischen Konzils zusammenfassen. Dieses Dekret kann man als grundlegenden Text für “missionale Gemeinde” bezeichnen.
Wer Interesse hat, kann meine knappe Zusammenfassung mit kurzer eigener Stellungnahme unter Downloads runterladen. Das Original gibt es hier auf den Seiten des Vatikan.
Hier möchte ich jetzt einen Absatz zitieren, der mir wirklich gut gefällt:

Die Anwesenheit der Christen in den menschlichen Gemeinschaften muß von jener Liebe beseelt sein, mit der Gott uns geliebt hat, der will, daß wir einander mit derselben Liebe begegnen. Die christliche Liebe erstreckt sich auf alle, ohne Unterschied von Rasse, gesellschaftlicher Stufe oder Religion; sie erwartet nicht Gewinn oder Dankbarkeit; denn wie Gott sich uns mit ungeschuldeter Liebe zugewandt hat, so sind auch die Gläubigen in ihrer Liebe auf den Menschen selbst bedacht und lieben ihn mit der gleichen Zuwendung, mit der Gott den Menschen gesucht hat. Wie also Christus durch die Städte und Dörfer zog, jederlei Krankheit und Gebrechen heilend zum Zeichen der kommenden Gottesherrschaft so ist auch die Kirche durch ihre Kinder mit Menschen jeden Standes verbunden, besonders aber mit den Armen und Leidenden, und gibt sich mit Freuden für sie hin. Sie nimmt an ihren Freuden und Schmerzen teil; sie weiß um die Erwartungen und die Rätsel des Lebens, sie leidet mit in den Ängsten des Todes. Denen, die Frieden suchen, bemüht sie sich in brüderlichem Gespräch zu antworten, indem sie ihnen Frieden und Licht aus dem Evangelium anbietet.

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