Ist Gott eine Frau?

„Ist Gott ein Mann oder eine Frau?“

Diese Frage taucht immer mal wieder auf (oft anders formuliert). Auch in der Diskussion zum Nr. 1-Bestseller der New York Times (seit Juni 2008!) The Shack von William Paul Young (bald auch auf Deutsch: Die Hütte), geht es u.a. um die Frage, ob man sich Gott als Frau vorstellen kann.

Eben las ich Genesis 1,27:

Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf er ihn; männlich und weiblich schuf er sie.

Hier zeigt sich, dass Gott beides in sich vereint, das Männliche und Weibliche. Mann und Frau sind nach seinem Bilde geschaffen. Sein Bilde ist also männlich und weiblich. Das heißt also, wenn ich mir Gott als Mann (bzw. männlich) vorstellen kann, dann kann ich ihn mir genauso auch als Frau (bzw. weiblich) vorstellen. Dass es in der Bibel ansonsten mehr (aber nicht nur) männliche Beschreibungen Gottes gibt, ist für mich kein Argument dagegen, es zeigt uns eher etwas über die damalige Kultur.

Open Source Kirche

Vor etwas mehr als zweitausend Jahren wurde ein junger Mann geboren. Er sah seine Aufgabe darin, den Menschen ein Produkt nahezubringen, dass die Möglichkeit bieten sollte, ein Leben passend zum heutigen Google-Motto “Don’t be evil” zu führen. Natürlich kann man so etwas nicht alleine stemmen, weshalb er ein Team fähiger Entwickler um sich scharte. Trotz mangelnder finanzieller Mittel ihrer ursprünglichen Garagenfirma schafften sie es, ihre Entwicklung schnell zu verbreiten und eine erste Community zu gründen.

So beginnt die Geschichte de3r Kirche in „Open Source Sprache“ geschrieben bei André Bräkling.
Lest weiter.

(via HaSo)

Blog Action Day: Armut

Heute ist mal wieder der Blog Action Day. Tausende Blogger weltweit bloggen heute über Armut.

Und was blogge ich dazu?

Armut war ja immer wieder Thema hier auf einAugenblick.de.
Und auch letzten Sommer bei ELIA, dazu ich empfehle die Predigten zum Thema (Mai bis August 2007).
Auch auf meine Arbeit zu Globalisierungskritik möchte dazu noch mal hinweisen.

Trotzdem noch einige ungeordnete Gedanken:

Armut ist zur Zeit auch ein merkwürdiges Thema. Vor einer Woche war ein Familienvater bei Anne Will, der gerade seine Ersparnisse für die Ausbildung der Kinder komplett verloren hat (hier kann man es nachhören). 20.000 Euro. Das ist fast 1,5 mal soviel Geld als mehr als die Hälfte der Menschen in Tansania in ihrem ganzen Leben zur Verfügung haben!* Wie viel manche der „Geld-Hinundherschieber“ innerhalb weniger Sekunden verloren haben, möchte ich gar nicht wissen.

Wenn ich mir dann anschaue, was man mit 700 Milliarden Dollar alles finanzieren könnte (das war mal so nen geplantes „Rettungspaket“ der USA), z.B. ausreichend Aids-Medikamente für über 46 Jahre (Quelle und weitere Liste). Inzwischen sind wir da weltweit ja zusammengerechnet bei viel größeren Zahlen (2,5 Billionen Euro – wie viele Nullen sind das nochmal?). Mmmh.

Und währenddessen erhöht sich die Zahl der Hungernden weltweit von 848 auf 923 Millionen. Die Welthungerhilfe fordert deshalb ein „Rettungspaket gegen den Hunger“ (Quelle). Mmmh.

Und was ist mit Gott? Mit Jesus?

Jesus kam ja auf diese Welt vor 2000 Jahren und hat gleich am Anfang mal Jesaja zitiert und damit gesagt, wozu er gekommen ist:

»Der Geist des Herrn ruht auf mir, denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt mit dem Auftrag, den Armen gute Botschaft zu bringen, den Gefangenen zu verkünden, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen werden, den Unterdrückten die Freiheit zu bringen, und ein Jahr der Gnade des Herrn auszurufen.« (Lukas 4,17-19)

Und später sagte er mal:

»Glücklich zu preisen seid ihr, die ihr arm seid; denn euch gehört das Reich Gottes. Glücklich zu preisen seid ihr, die ihr jetzt hungert; denn ihr werdet satt werden. Glücklich zu preisen seid ihr, die ihr jetzt weint; denn ihr werdet lachen.« (Lukas 6,20-21)

Und was sollen wir machen?

Jesus wird einmal zu einigen sagen:

›Kommt her, ihr seid von meinem Vater gesegnet! Nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch vorbereitet ist. 35 Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war ein Fremder, und ihr habt mich aufgenommen; 36 ich hatte nichts anzuziehen, und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank, und ihr habt euch um mich gekümmert; ich war im Gefängnis, und ihr habt mich besucht.‹ 37 Dann werden ihn die Gerechten fragen: ›Herr, wann haben wir dich denn hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben? 38 Wann haben wir dich als Fremden bei uns gesehen und haben dich aufgenommen? Oder wann haben wir dich gesehen, als du nichts anzuziehen hattest, und haben dir Kleidung gegeben? 39 Wann haben wir dich krank gesehen oder im Gefängnis und haben dich besucht?‹ 40 Darauf wird der König ihnen antworten: ›Ich sage euch: Was immer ihr für einen meiner Brüder getan habt – und wäre er noch so gering geachtet gewesen –, das habt ihr für mich getan.‹ (Matthäus 25,34-40)

Was er zu den anderen sagt, könnt ihr in den folgenden Versen nachlesen – das klingt dann nicht mehr so nett.

Und was machen wir?

Dazu hat Sammy heute folgendes geschrieben, was ich einfach mal hier zitiere:

Lass uns kleine Schritte gehen. Die Großen habe ich nicht geschafft, obwohl ich sie schon so lange will. Lass uns kleine Dinge im Alltag ändern, Konsum zurücknehmen. Wenigstens kleine Schritte. Lass uns nicht einschüchtern lassen, wenn sowieso alles aussichtslos erscheint, weil wir letztendlich nur ein kleiner Teil eines großen Ganzen sind. Lass unsere Motivation nicht zurückgehen, wenn wir merken, dass die Romantik in solchen Fragen schnell weg geht und manche Versuche misslingen. Es geht nicht darum, das Offensichtliche zu tun, sondern das, was notwendig ist. Lass uns nicht zum Extremisten, zum Öko oder zum Hippie abstempeln, das ist nur der Versuch, unserer Sache die Ernsthaftigkeit zu nehmen und uns in eine Ecke zu stellen. Machen wir es, als wäre es das Normalste der Welt. Das ist es nämlich.

Ich bin reich. Du auch. Lass dir nichts einreden. Andere sind arm. Ist es nicht an der Zeit, dagegen etwas zu machen?

Ach so, am Sonntag ist der Micha-Sonntag und die Aktion Stand-Up (Infos über beides), vielleicht eine gute Möglichkeit mal in der Gemeinde darüber nachzudenken und dann aktiv zu werden.

* 57,8% haben dort weniger als 1$ pro Tag (Quelle). Durchschnittliche Lebenserwartung: 51,45 Jahre (Quelle). Sie haben also in ihrem Leben weniger als 18.615$. 20.000€ sind wiederum 27.128$. Und 18.615*1,5= 27.922,5.

Die Bibel über Ausländer

Ein kleiner Nebengedanken aus dem Gottesdienst heute morgen:

Wenn sich ein Ausländer bei euch niederlässt, sollt ihr ihn nicht ausbeuten. Den Ausländer, der bei euch wohnt, sollt ihr wie einen von euch behandeln und ihr sollt ihn lieben wie euch selbst. Denn ihr selbst wart einst Fremde in Ägypten. Ich bin der Herr, euer Gott.

Levitikus (3. Mose) 19,33-34

Das wäre doch mal eine wirklich christliches Parteiprogramm, oder?Aber erst einmal spricht es jeden Einzelnen von uns an. Wie gehe ich mit Ausländern um? Behandele ich Ausländer wie einen „von uns“ oder habe ich nicht doch ein mulmiges Gefühl wenn mir abends zwei Afrikaner auf der Straße begegnen?

Und da meine Großmutter die letzten beiden Tage zu Besuch war, noch der Vers davor:

Ehrt und respektiert ältere Menschen. Habt Ehrfurcht vor eurem Gott. Ich bin der Herr!

Levitikus (3. Mose) 19,33-3432

Marburger Institut für Religion und Psychotherapie

Heute startete das neugegründete Marburger Institut für Religion und Psychotherapie mit einem Eröffnungssymposium. Nach einführenden Worten und Grußworten von Norbert Schmidt, Heinzpeter Hempelmann und Harry Wollmann folgten Vorträge von Holger Eschmann (Theologisches Seminar der Evangelisch-methodistischen Kirche, Reutlingen – Bücher von Eschmann) und Michael Utsch (Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Berlin – Bücher von Utsch).

Eschmann sprach vormittags zum Thema „Wie hältst Du’s mit der Psychotherapie?„, es ging um das Verhältnis von Seelsorge und Psychotherapie. Noch spannender fand ich persönlich den Vortrag am Nachmittag von Utsch: „Wie Psychologie glauben hilft – Psychologische Empfehlungen zur Vertiefung der Gottesbeziehung“.
Hier einige Notizen dazu (teilweise sind es Zitate aus seiner Powerpoint):

  • Das Ziel einer Umformung des inneren Menschen im Sinne wachsender Christusfrömmigkeit ist eindeutig: Das Herz / die Seele pflegen -> therapeutische Theologie
  • Nicht die positiven Wirkungen des Glaubens stehen im Zentrum (funktionale Vereinnahmung), sondern das Sich-Öffnen der Seele für die verborgene Gegenwart Gottes. Dort geschieht allmählich die Umformung des inneren Menschen.
  • Es gibt viele Beispiele christlicher Seelenpflege in der Kirchengeschichte: Bei den Wüstenvätern, Herzensgebet, Tersteegen, charismatische Anstöße etc.
  • Theologie gibt der Psychologie gute Impulse: Herzensgebet/Kontemplation reduziert Stress, Vergebungsforschung, Vertrauen satt Angst etc.
  • Dabei macht Glaube nicht automatisch glücklich: Auf Qualität der Gottesbeziehung kommt es an. – Glaube kann missbraucht werden.
  • Ein positiver, persönlich adaptierter Glaube setzt Kräfte frei, die über Placebo-Wirkung hinausgehen.
  • Wenn es ein erfahrungsmäßiges Wahrnehmen der Gegenwart Gottes gibt (Mittelalter) und der Christ ein Erfahrender/Mystiker ist (Rahner), kann heute die Psychologie dazu beitragen, den individuellen Glauben zu vertiefen.
  • 3 Wege der Gotteserkenntnis: In Natur, in Bibel und in eigener Erfahrung
  • Die Psychologie wäre ohne die erfahrungsarme Theologie nicht so erfolgreich geworden
  • Die Psychologisierung des Glaubens hat die Bedeutung von „Spiritualität“ verzerrt Eigentlich geht es bei Spiritualität darum, mit dem Heiligen Geist erfüllt zu werden.
  • Probleme bei“ Spritualität“: Selbstmystik statt Christusmystik, Sakralisierung der Psyche etc.
  • Psychologisierende Deutungen rechtfertigen das eigene Selbst: Schuld wird „wegpsychologisiert“ etc.
  • Aber Psychologie kann glauben helfen!
  • Glaube ? Placebo-Effekt, sondern Beziehungsweise (glauben an, vertrauen auf).
  • Glaube ist leicht verführbar
  • Glaube als Beziehungsweise: Vielfalt der Beziehungsstile akzeptieren (Persönlichkeitstyp hängt oft mit dem Glaubensstil zusammen) etc.
  • Psychologie hilft glauben: Echtheitsprüfung: Durchdringt Glaube das Leben? – Gefühle und Unbewusstes besser verstehen – Arbeit an den Wurzelsünden (Geistliche Begleitung) – Seelische Gottesbilder entlarven & verabschieden
  • Glaube benötigt Gemeinschaft: Gesprächskultur der Innerlichkeit entwickeln: über Gottesbilder, Zweifel etc. sprechen
  • Wahrnehmung schulen: Aufmerksamkeit für die größere Wirklichkeit Gottes, Umformung des inneren Menschen etc.
  • Thesen: Psychologische und theologische Aspekte helfen bei der „Umformung des Menschen“
  • Am Ende noch ein Zitat von Ricarda Huch: „Alles Menschliche will Dauer, Gott will Veränderung“