Großes Herz 01: Über Katzen und enge Herzen

Die Enge erlebt ein Comeback in Deutschland. Nach 26 Jahren der Öffnung, diskutieren wir plötzlich über die besten Möglichkeiten, uns abzuschotten und einzumauern. In vielen öffentlichen, halb-öffentlichen und privaten Äußerungen wird eine solche Enge des Herzens deutlich (in alle Richtungen), dass es nur gut tun kann, 7 Wochen lang bewusst das Herz zu weiten.

Daher starte ich meine Blog-Reihe zu »7 Wochen ohne Enge« mit einem Video des wunderbaren Firas Alshater, der als Flüchtling aus Syrien nach Berlin kam und gerade seine steile YouTube-Karriere startet. Er zeigt sehr schön, wie man sich anstrengen muss, zu hassen und wie einfach es gleichzeitig ist:


Alle Beiträge aus der Reihe »Fastenzeit 2016: Großes Herz!«:
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Der Buchdruck, die Eisenbahn, das Internet

Zurzeit gibt es einige ziemlich absurde Debatten über das Internet. Stichworte sind Leistungsschutzrecht, digitale Demenz u.s.w.

Egal ob du dich schon mit diesen Debatten auseinandergesetzt hast oder nicht, empfehle ich dir, folgenden Vortrag vom Zeit Online-Chefredakteur Wolfgang Blau anzuschauen/-hören oder bei Stefan Niggemeier nachzulesen. Er geht dort nicht nur sehr gut auf das Leistungsschutzrecht ein, sondern auch auf den großen kulturellen Wandel, der durch das Internet angestossen wurde und dessen Auswirkungen wir noch nicht überblicken können. Was das ganze mit dem Buchdruck und der Eisenbahn zu tun hat, hört ihr euch besser selbst an (der Ton wird übrigens nach ein paar Minuten besser):

Kony 2012

Gestern erschien es in meinen Facebook-Neuigkeiten zum ersten Mal: Das Video KONY 2012. Ich habe mir das sehr gut gemachte halbstündige Video über den zentralafrikanischen Rebellenführer Joseph Kony und die Arbeit der Organisation Invisible Children angeschaut und es hat mich bewegt. Und ich wollte etwas tun.

Aber gleichzeitig war da auch ein komisches Gefühl: „So ein riesiger Aufwand allein mit dem Ziel, dass die USA weiterhin Spezialisten/Soldaten nach Afrika schicken, die dafür sorgen sollen, dass Kony gefangen genommen (oder getötet) wird? Und damit soll das Problem gelöst sein und es gibt dann keine Kindersoldaten mehr?”

Ein bisschen Recherche bestätigte mein Gefühl: Es ist nicht so einfach, wie es im Video dargestellt wird.

Heute kamen dann auch ein paar Artikel, die als Ausgangspunkt für eine eigene Recherche dienen können: Spreeblick, ZEIT und life.remixed. Und eine Antwort von Invisible Children auf geäußerte Kritik.

Also: Schaut euch das Video an, informiert euch über Invisible Children und natürlich auch über Joseph Kony, die LRA und die komplexe Situation in Zentralafrika. Und werdet aktiv. Aber überlegt vorher wie und wofür.

Blogs und Emergent Deutschland

Mike Bischoff weist auf eine spannende Abschluss beim IGW hin: David Staub hat dort zum Thema »The Medium is the Message – Der Einfluss des Mediums Blog auf die Grundwerte von Emergent Deutschland« geschrieben und dafür gerade den Förderpreis des IGW bekommen.

Ausgehend von Marshall McLuhans Aussage »the medium is the message« betrachtet Staub die Auswirkungen des neuen Mediums Blog auf die Theologie. Netterweise macht er dies am Beispiel von Blogs, die Emergent Deutschland zugeordnet werden können. Anhand von nachvollziehbaren Kriterien wählt er sieben Blogs aus, die er genauer betrachtet.(1) Außerdem erarbeitet er die Grundwerte von Emergent Deutschland (wer also wissen möchte, was die Theologie der Emerging Church in Deutschland ist, sollte hier mal nachlesen ;-)). Beides ist spannend zu lesen – natürlich besonders, wenn man selber zu den „untersuchten Objekten“ gehört und meine Geburtstsgrüße an meine Oma plötzlich wissenschaftlich untersucht werden.

Wenn ihr das auch lesen wollt, könnt ihr die Arbeit auf der IGW-Seite runterladen.

Ich denke, dass diese Arbeit eine wichtige Hilfe sein kann, die emerging conversation in Deutschland zu reflektieren und auch zu überlegen, wie dieses „Gespräch“ in Zukunft weitergeführt werden soll. Ich stimme der These zu, dass das Medium Blog einen großen Einfluss auf die emerging conversation hatte und dass es auch die Theologie mitbestimmt hat. David Staub beschreibt aber auch, dass „die Dynamik in der Emergent Deutschland-Community so abgeflacht“ (S. 21) ist, u.a. weil ein Teil der Kommunikation zu Twitter und Facebook gewandert ist (was für theologische Diskussionen weniger ergiebig ist). Da stellt sich die Frage, wie kann diese Dynamik wieder zunehmen und wie können die Grundwerte von Emergent Deutschland weiter gelebt werden?

(1) = Tobias Faix, Daniel Ehniss, Peter Aschoff, Dominik Sikinger, Daniel Hufeisen, Harald Sommerfeld und Storch Schmelzer.- Leider sind keine Frauen in dieser Liste, was aber weniger eine Kritik an Straub als an die „emerging conversation“ ist.

ein Augenblick im Advent: Christmas 2.0

advent-augenblick-240.pngEin wahrer Adventskalender ist dies hier wohl nicht, wenn am 16. erst das zweite Türchen geöffnet wird.

Und dann auch noch ein weiteres Video und wieder eins, auf das schon unzählige Leute hingewiesen haben. Aber vielleicht wurdest du ja noch nicht darauf hingewiesen bisher. Daher hier nun das Web 2.0-Krippenspiel (mit schrecklicher Musik):