ein Augenblick im Advent #10

advent-augenblick-240.png

Heute ist der 10. Dezember. Das bedeutet, dass ihr nicht mehr so viel Zeit zum Geschenke einkaufen habt.

Achtest du beim Kaufen darauf, wo, wie und von wem die Geschenke hergestellt wurden? Oder achtest du nur auf den Preis?

Durch die Aktion FAIRschenken von bluepingu bin ich auf einen Artikel bei der Deutschen Welle aufmerksam geworden: Faire Weihnacht überall. Dort wird davon berichtet, dass ein Großteil des Spielzeugs unter menschenunwürdigen Bedingungen (meist) in China hergestellt wird. 16 Stunden Arbeit pro Tag sind nicht ungewöhnlich. “Es gibt Arbeitsunfälle aufgrund dieser Bedingungen, es hat auch Todesfälle gegeben – Tod durch Erschöpfung hat in China sogar schon einen eigenen Namen”, heißt es in dem Artikel. Und Kinderarbeit gibt es immer wieder. Ist es nicht pervers, dass Kinder ausgebeutet und gequält werden, damit wir unseren Kindern Spielzeug oder einen Schoko-Weihnachtsmann (bei Schokolade sieht es nicht besser aus, dazu die nächsten Tage einmal mehr) schenken können?

logo_fair_spielt_2.gifWer sicher sein will, dass für die Weihnachtsgeschenke keine Menschen ausgebeutet werden, kann und sollte auf das Fairtrade-Logo achten. Leider gibt es das für Spielzeug nur sehr selten, auch Infos über die Produktion findet man kaum. Die Aktion fair spielt möchte da für etwas mehr Transparenz sorgen. Sie bietet u.a. eine Liste der Spielzeughersteller an, auf der man erkennen kann, ob diese zumindest den ICTI-Kodex einhalten.

Wer kein Spielzeug verschenkt, hat auch viele Möglichkeiten, sich zu informieren. Wie und wo man hier in Erlangen fair einkaufen kann, verrät z.B. fairlangen.org. Es gibt aber auch ziemlich viele Internet-Shops, die fair gehandelte Produkte anbieten, ich nenne nur mal drei, bei denen man viele schöne Weihnachtsgeschenke finden kann: contigo, united elements und dw-shop.

Welche fairen Einkaufsmöglichkeiten kannst du noch empfehlen?

Wenn wir beim Weihnachtsgeschenke kaufen mehr darauf achten, wie die Produkte hergestellt wurden, dann müssen wir im Endeffekt in der Weihnachtszeit weniger an die “armen Kinder in der dritten Welt” spenden.

Mein Foto. oder: Geburten in Kenia

Vor ein paar Tagen fragte jemand von einer UN-Organisation namens united nations population fund, ob sie ein Foto von mir für einen Bericht nehmen können. Die “Feature Story” mit meinem Foto ist zur Zeit prominent auf der Startseite verlinkt und sieht so aus:

unfpa.jpg

Unter dem Titel “Family Planning in Kenya: Not For Women Only” wird von den schwierigen Versuchen berichtet, Männer in Kenia von Familienplanung (im Sinne von: die Anzahl der Kinder begrenzen) zu begeistern. Eine durchschnittliche Frau in Kenia bekommt sechs Kinder, was eindeutig zu viel für das Land ist. Mit dem Thema habe ich mich bisher noch nicht viel beschäftigt (wie gesagt, Männer dafür zu interessieren ist schwierig ;-)), aber durch die Sache mit dem Foto, habe ich nun erstmals was zu dem Thema gelesen.

fairlangen.org: fair leben in Erlangen

Seit heute online: fairlangen.org

fairlangen.jpg

Anfang des Jahres haben wir bei ELIA den Kurs der Micha-Initiative gemacht. Am Ende gab es die Aufgabe, irgendein Projekt durchzuführen. Unser Projekt ist eine Website, die Menschen im Raum Erlangen Tipps geben soll, wie man nachhaltiger und fairer leben kann.

Dazu haben wir unter fairlangen.org nicht nur einen Einkaufsführer für faire, biologische und regionale Produkte zusammengestellt, sondern auch Infos, wie man sich politisch engagieren, mobil sein, sinnvoll mit Ressourcen umgehen etc. kann. Ich denke, dass fairlangen.org eine sehr umfangreiche (wenn auch noch ausbaubare) und aussergewöhnliche Website für ein faires Leben in Erlangen geworden ist und ich bin stolz auf unser Team, das viele Stunden darein investiert hat (danke!). Hoffentlich werden dadurch hier viele Menschen angeregt, nachhaltiger zu leben.

Wo unser Plastikabfall landet

— Gastartikel von mychie —

Neulich gefunden: Ein Artikel mit dem Titel “Drowning in plastic: The Great Pacific Garbage Patch is twice the size of France”.

Es geht um eine riesige Menge an Plastikmüll, die in einem Strudel im Pazifik treibt. Wie der Titel schon sagt, hat der Müllberg inzwischen die doppelte Größe Frankreichs (ist also drei mal so groß wie Deutschland) und könnte somit als neuer Kontinent gelten.

Wer jetzt denkt: “Super wenn alles an einem Ort schwimmt, dann ist es ja leicht herauszufischen”, wird beim lesen allerdings enttäuscht:

What we cannot do is clean up the plastic in the oceans. ‘It’s the biggest misunderstanding people have on this issue,’ Moore says. ‘They think the ocean is like a lake and we can go out with nets and just clean it up. People find it difficult to grasp the true size of the oceans and the fact that most of this plastic is in tiny pieces and it’s everywhere.’

Soll heißen, in diesme Teil des Ozeans sammeln sich vielleicht besonders viele Kunststoffteilchen, im Rest ist aber nicht wirklich weniger. Laut Wikipedia liegen auf jedem Quadratmeter Meeresboden durchschnittlich 110 Plastikteile, wovon die meisten allerdings winzig sind. Diese sind aber offenbar für Organismen im Meer die gefährlichsten.

Was kann man tun?

All we can do is stop putting more of it in, and that means redesigning our relationship with plastic.

Wir müssen also weniger Plastik verbrauchen. Schwierig, wenn man sich überlegt, für Plastikprodukte wir tagtäglich benutzen: Zahnbürste, Milchpackung, Plastiktüte, PET-Flaschen, Schleifen für Geschenke, Ketchupflasche, mp3-Player, …

Wann hat man denn gemerkt, dass die eigentlich tollen Kunststoffe biologisch nicht abbaubar sind? Von dem Zeitpunkt an hätte man eigentlich gar keine so gigantischen Mengen fertigen dürfen, wie wir sie heute haben.


Nachtrag (2009-05-20):

Seit kurzem gibts auf Treehugger ein paar Fotos davon.

Wer gibt

… dem wird noch mehr gegeben.

Dieses Prinzip erwähnte gestern Abend jemand beim Treffen eines neuen Projekts. Ich glaube, wir alle haben das schon erlebt, z.B. wenn ich jemanden mit einem schönen Geschenk überrasche, freue ich mich mindestens so viel wie der Beschenkte.

Vorhin musste ich da auch irgendwie daran denken. In einer Unterführung hielt ich kurz an, um den Straßenmusiker eine Kleinigkeit zu geben. Fünf Minuten später stand ich beim Bäcker, bestellte, bezahlte, packte meine Einkäufe ein, ging raus, schloss mein Fahrrad auf und hörte plötzlich die Stimme der Verkäuferin neben mir: “Entschuldigung, Sie haben Ihr Wechselgeld liegen lassen.” “Oh, ja, sehr vielen Dank!”…

PS: Gestern aß ich den Glückskeks, der mir beim letzten Besuch im Asia-Shop meines Vertrauens geschenkt wurde. Folgender Zettel war darin:

glückskeks.jpg

Wie können wir noch rumsitzen

Mychie, einer der Jugendlichen bei ELIA, schrieb mir vor ein paar Tagen folgendes in einer Mail, was ich freundlicherweise hier veröffentlichen darf (die Links habe ich hinzugefügt):

Hi,
wie können wir, als Brian McLaren– und Shane Claiborne-Leser eigentlich noch rumsitzen, und nicht.. Ins Altenheim fahren und Leute besuchen. Ins Krankenhaus fahren und kranke Leute besuchen zu denen niemand kommt. (Wir waren letztens bei einem Großonkel von mir, der vorher-nachher-Unterschied wurde sogar von einem Arzt bemerkt.) In den einen- (dritte) -Welt-Laden zusammen einkaufen gehen. Unsere eigenen Klamotten nähen, oder stricken. (Lern ich gerade von meiner Mom.) Bei irgendwelchen Leuten Schneeschieben dies nicht schaffen. Unser eigenen Gemüse bei dir im Garten anpflanzen. Spielplätze von Müll und Glasflaschen befreien, nachdem Jugendliche dort am Wochenende ihren Suff abgehalten haben. Müll aus der Landschaft beseitigen. In der Gemeinde einen grünen Sonntag ausrufen bei dem jeder, der nicht zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommt, x Euro an Greenpeace o.ä. spenden muss und möglichst wenig Strom verbraucht wird und es nur Fairtrade-Kaffee gibt. (Oder gibts den eh immer?) Alle zusammen eine Ziege bei Oxfam unverpackt kaufen und uns freuen. Oder tausend andere Ideen die mir als unkreativem Menschen nicht einfallen und die sich nicht klauen ließen wie fast alle von denen hier… Diese Frage stell ich mir zur Zeit. (Ich bin bei “Höchste Zeit, umzudenken” aber erst auf Seite 70, also vielleicht kommt ja noch das Patentrezept.)