Ein Post über „Christian vs. Christ-follower„-Videos. Die so gut die genialen Mac vs. PC-Spots kopiert haben, dass sie sogar schon 1010mal gediggt wurden.
Hier mal Part 4:
Daniel Hufeisen über Gott und seine Welt
Hier mal Part 4:
Wir denken oft, dass die gewohnten Gemeinde-, Denk- und Glaubensformen die einzig richtigen und auch die biblischen sind.
Warum eigentlich? Ein Großteil, der Dinge, die wir in Gemeinden tun (und auch denken) sind in den letzten 5 Jahrhunderten nach und nach entstanden bzw. entwickelt worden, manches sogar erst vor recht kurzer Zeit.
Ein schönes Beispiel ist die Kleidung von Diakonissen. Jeder kennt sie, schwarz/dunkelblau/grau und auf jeden Fall mit „Haube“. Daran können wir klar erkennen, das sie irgendwie „nicht von dieser Welt“ sind, etwas Besonderes. Aber warum tragen sie überhaupt diese Kleidung? Ganz klar – um auszusehen wie eine verheiratete Frau! Ja, wirklich. Im 19. Jahrhundert, als Diakonissen „erfunden“ wurden, bekamen sie die Tracht von verheirateten Frauen, damit sie als gleichwertig angesehen wurden (eine geniale Idee war das). Man hat sich also bewusst der Welt „angepasst“ und das auch eine Zeit lang durchgehalten, bis man irgendwann nicht mehr mit der Mode ging.
Genauso ist das mit vielen Dingen in unseren Gemeinden. Sie sind in einer bestimmten Kultur, einem bestimmten Kontext entstanden, die Kultur hat sich geändert. Und die Gemeinden?
Ist das denn schlimm, dass vieles, was wir tun und denken, gar nicht so „biblisch“ ist?
Nein, gar nicht. Die Bibel ist (im Gegensatz zum Koran) in einem sehr langen Zeitraum entstanden und schon innerhalb der Bibel entdecken wir viele verschiedene Kulturen und auch sehr unterschiedliche Weisen, wie man Glauben gelebt und gedacht hat. „Biblisch“ ist es also eigentlich gerade, wenn man Dinge immer wieder verändert und nicht bei einer Form stehen bleibt.
PS: Ich möchte mit diesem Post nichts gegen irgendwelche Formen sagen (und auf keinen Fall irgendwas gegen Diakonissen). Vieles ist gut und ist auch für viele Menschen das Richtige. Ich finde es nur sehr schwierig, bestimmte Formen oder Denkweisen als „heilig“ darzustellen und bei anderen die Anpassung an die Welt, die „Verweltlichung“ zu kritisieren.
Was ist der Mob?
Ich weiß das auch nicht so genau, auf jeden Fall hat er vor ein paar Tagen ein geniales Gespräch mit einem Frommen geführt. Lest selbst „Warum der_mob uns Fromme nicht mag!„
Dazu fande ich heute ein Zitat bei DoSi passend (er zitiert und übersetzt Michael Frost, der wiederum Scott Peck zitiert):
Gemeinschaft ist und muß inklusiv sein. Der große Feind von Gemeinschaft ist Exklusivität. Gruppen, die andere ausschließen, weil sie arm, Zweifler, geschieden oder Sünder sind, sind keine Gemeinschaften; sie sind Cliquen – genau genommen Abwehrbollwerke gegen Gemeinschaft.
Auch der (von mir und einigen meiner Leser für qualitativ hochwertige Posts bekannte) Haso schreibt zur Zeit über Sünde. Bisher erschienen:
Nachtrag: Haso hat inzwischen Was meinen wir, wenn wir sagen, etwas sei Sünde 3 geschrieben, wo er auch diesen Post verlinkt (hallo an die Haso-Leser, willkommen!) und auch seine Meinung zum Thema „bibeltreu“ vorstellt (auch die Kommentare lesen).
Nachtrag 2 (2006-11-18): Inzwischen hat Haso Was meinen wir, wenn wir sagen, etwas sei Sünde 4 geschrieben. Wie immer: lesenswert.
Wäre alles im Leben gewiss, würden wir Gott nicht brauchen. So ist es aber nicht: Es herrscht Ungewissheit. Und genau diese Ungewissheit macht Gott erst möglich.
Es ist wahr: Die Vernunft kann uns über Gott nichts Sicheres sagen. Aber es ist immer vernünftig, mit Gott zu rechnen.
Ich weiß, es gibt viele Punkte, wo man diese Gottesformel kritisieren könnte (vgl. die Kritik an der Pascalschen Wette). Die Auswahl und Bewertungen ist alles andere als mathematisch, aber ich finde es spannend, wie hier bekannte Gottesbeweise (und Gegenbeweise) zu Indizien, also Hinweisen werden. Ich denke, diese Punkte können wirklich Hinweise auf Gottes Existenz sein. Vor allem der letze (religiöse Erfahrungen). Denn das Entscheidende ist die persönliche Erfahrung, die Begnung mit Gott. Nur dadurch kann ich sicher sein, dass es Gott gibt, und vor allem, was für ein Gott dies ist. Die anderen Punkte können mich aber ermutigen, mich überhaupt auf solch eine Erfahrung einzulassen.
Vor ein paar Tagen las ich dann in Mit Herz und allen Sinnen Gedanken von Anselm Grün (ursprünglich aus seinem Buch Biblische Bilder von Erlösung, S. 94ff):
Vor zwei Gefahren müssen wir uns hüten, wenn wir von Erlösung sprechen: von der Gefahr der Fixierung auf die Vergangenheit und von der Gefahr, Erlösung isoliert im Tod Jesu zu sehen. […]
Gott ist für die Bibel immer der Erlöser und Befreier, der Retter, unser Heil und unser Licht. […] Tag für Tag greift Gott in unser Leben erlösend ein. […] Was in Jesu Leben, Tod und Auferstehung geschah, hat vielmehr offenbar gemacht, was Gott immer an uns tut. […]
Die zweite Gefahr ist die Fixierung auf den Tod Jesu. Paulus hat zurecht das Wort vom Kreuz als Mitte und Maßstab jeder christlichen Verkündigung gesehen. […] Das darf aber nicht dazu führen, dass wir das Leben Jesu überspringen. […] Für die Evangelien geschieht Erlösung in allem, was Jesus tut, in seinen Worten, in seinen Heilungswundern, in seiner Begegnung mit Menschen. Der Tod Jesu faßt nur zusammen, was Jesus in seiner Verkündigung sagen wollte: „Das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!“ (Markus 1,15).
Ja, Erlösung ist mehr als der „Sühnetod“ am Kreuz. Und Evangelium ist mehr als Erlösung.
P.S. 2: Versteht mich bitte nicht falsch. Ich sage nichts gegen das „Kreuz“, es ist wichtig und bleibt zentral, aber es bleibt nicht allein.
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