Augenblicke in Kenia 006 – Kisumu

Am Sonntag sind Sammy und ich mit einem Matatu nach Kisumu gefahren. 3 Stunden extrem wacklige, laute Fahrt mit wenig Beinfreiheit, dafuer aber fuer 3 Euro.

In Kisumu, was am riesigen Victoria Lake liegt. Wir haben zwei Naechte bei einer deutsch-kenianischen Familie recht abgelegen in den Bergen gewohnt. Von dort hatte man eine wunderbare Aussicht (leider nicht auf den Viktoriasee). Vom See konnte man auch in Kisumu selbst nur ein kleines Eckchen sehen, die gigantische Flaeche (68.870 km²) konnte man nur schwierig erahnen.

Heute bei der Rueckfahrt haben wir 50 Cent mehr bezahlt und sassen dann ploetzlich in einem sehr viel komfortableren Matatu (mit nur 10 statt 15 Sitze). Sehr angenehm.

Und jetzt freue ich mich gleich wieder bei meinen neuen Freunden hier in Nakuru zu sein…

Augenblicke in Kenia 005

Ein Auszug aus der Rundmail vom Samstag:

Wir sind beide wirklich froh, dass wir direkt auf dem Gelaende leben.
Wenn wir bei den Missionaren wohnen wuerden haetten wir sicherlich ein
etwas bequemeres Leben (Dusche, WC…), aber hier sind wir direkt bei
den Kindern und Jugendlichen. So koennen wir auch abends bei den
Andachten dabei sein, was ansonsten nicht moeglich waere, da wir
besser nicht im Dunkeln draussen unterwegs sein sollen. Und wir
koennen so auch die freie Zeit zwischendurch mit den Kids verbringen
und sie dadurch sehr viel besser kennen lernen (und sie uns).
Irgendwie scheinen die uns alle wirklich zu moegen, was bei frueheren
„Kurzzeitlern“ manchmal nicht so einfach war. Und wir haben hier auch
schon wirklich Freunde gefunden.

Am Sonntag sollen wir beide im Gottesdienst jeweils 10 Minuten etwas
ueber uns und Gott sagen, ich bin mal gespannt. Der Gottesdienst
letzte Woche dauerte fast 4 Stunden!

Am Donnerstag waren wir im Lake Nakuru Nationalpark, der sehr nah ist
(aber trotzdem viel Eintritt kostet), dort haben wir ueber eine
Millionen Flamingos und auch ansonsten viele Tiere gesehen (leider
aber keine Loewen und Leoparden, Elefanten gibt es in dem Park sowieso
nicht).
Morgen fahren wir fuer 2 Tage zu einer deutschen Missionarsfamilie
nach Kisumu an den Viktoriasee.

Ansonsten freue mich wirklich sehr ueber jede Mail und auch echte Post
(Adresse kann ich euch schicken, wenn ihr sie haben wollt). Ich lese
sehr gerne eure Geschichten aus Deutschland oder sonstwo…

Augenblicke in Kenia 004 – Geburtstag

Am Samstag hatte ich Geburtstag. Und mir wurde auch auf kenianisch gratuliert (neben einigen E-Mails und Anrufen – danke!). Auf kenianisch gratuliert man, indem man „Happy Birthday“ singt und dann das Geburtstagskind waescht, dass heisst sehr viel Wasser ueber es schuettet. Das wurde auch bei mir gemacht. Morgens von den Jungs, die dort in dem Heim leben und abends von den Maedels. Das war recht lustig und ich werde es sicherlich nicht vergessen. Leider hatte ich abends Handy und Kamera in den Hosentaschen, die ich nicht mehr rechtzeitig retten konnte (anrufen kann man mich aber noch, dass ist aber so ziemlich die einzige Funktion, die ich noch nutzen kann. Fotos kann ich jetzt erstmal keine mehr machen).
Dazwischen waren wir auf einer Demo des Woman Crisis Center und wurden dann von einem Lehrer durch Nakuru gefuehrt.
Auf jeden Fall ein unvergesslicher Geburtstag…

Augenblicke in Kenia 003

Mal wieder Auszuege aus meiner Rundmail (wer sie direkt bekommen will, kann sich einfach melden: ein.augenblick (aet) web.de):

– Habari?

– Mzuri sana!

Das war Kisuaheli.

– How are you?

– Fine.

Das war Englisch.

– Wie geht’s?

– Sehr gut!

Das war Deutsch.

Soweit die Begruessung. Das muss sein. Am besten schuettelt man dabei die ganze Zeit die Hand des anderen. Bevor man das getan hat, sollte man nichts fragen oder sagen, auch wenn man auf der Strasse nur nach dem Weg fragen will. Wir sagen das meistens auf Englisch, was auch wirklich viele hier sprechen und verstehen (der Unterricht ist auch hauptsaechlich auf Englisch). Auch wenn wir irgendetwas anderes sagen oder fragen (oder auch gar nichts) antworten viele mit „fine“.

Die Antwort oben stimmt aber auch wirklich. Mir geht es hier sehr gut. Ich vertrage das Essen, Wetter (hier ist gerade die kaelteste Jahreszeit, was ganz angenehm ist) und habe mich schon gut an das Leben hier gewoehnt: Wir leben zu zweit in einem kleinen Zimmer, in dem Platz fuer ein Hochbett, unsere beiden Koffer und einem kleinen Tisch, den wir aber nur als Ablage nutzen, ist. Fliessend Wasser gibt es nicht (aber wir bekommen immer eine Schuessel mit warmen Wasser zum Waschen) und die Toilette besteht aus einem kleinen Loch im Boden.
Wir leben hier auf dem Gelaende der Filadelphia Schule und Kirche. Das Gelaende ist, wie viele in Kenia, von einer Mauer umgeben und rund um die Uhr sitzt ein Guard am Tor. Ich versuche mal aufzuzaehlen, was alles hier auf dem Gelaende ist: Ein grosses Kirchengebaeude. Das Haus des Pastors. Das alte Kirchengebaeude. Ein paar Buero-Raeume. Ein „Frauen-Krisen-Zentrum“, wo zur Zeit ca. 10 Frauen (teilweise mit kleinen Kindern) eine Unterkunft gefunden haben und wo taeglich ca. 40 Frauen lernen, wie sie mit dem, was man auf der Strasse findet, Geld verdienen kann (sie machen z.B. aus Plastiktueten, die ueberall rumfliegen, schoene Taschen). Einige Schulraeume (von Vorschule bis Klasse 8) – zur Schule gehen ca. 500 Kinder, die entweder auf der Strasse leben oder aus sehr armen Familien kommen – alle Schueler bekommen hier zwei Mahlzeiten, fuer einige das einzige Essen am Tag, das ganze ist fuer die Schueler bzw. Eltern kostenlos. Auch fuer Erwachsene oder Jugendliche, die nie zur Schule gegangen sind, gibt es hier Unterricht, z.B. Kleider naehen und auch Computerkurse. Ausserdem gibt es hier zwei Heime fuer Strassenkinder, eins fuer Jungs, eins fuer Maedchen – dort leben ca. 70 Kinder. Und es gibt noch ein Wohnheim fuer ein paar Schueler bzw. Studenten, die nicht unbedingt hier zur Schule gehen – in diesem Haus ist auch unser Zimmer.
Es ist wirklich super, was hier fuer die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, die aus absoluter Armut kommen, getan wird. Ich bin sehr froh, dass ich hier Praktikum machen kann.

Was mache ich denn den ganzen Tag?
7:00 Fruehstuck: Milchtee und Toastbrot.
7:30 Freiwilliges Bibel lesen und Beten der Lehrer
8:00 „Sunday School“ mit den Klassen 6, 7 und 8: Dort wird gesungen, gebetet und jemand spricht ueber einen Bibeltext (was oft ich binsein werde).
8:45-13:00 In dieser Zeit assistiere ich einem Lehrer in Klasse 2 (die Schueler sind zwischen 8 und 13 Jahre alt), v.a. bedeutet das, die Aufgaben zu korrigieren
13:00 Mittagessen (irgendwas Kenianisches mit Ugali (wird aus Maismehl hergestellt), Kartoffelnoder Reis)
Danach: Ausruhen, mit den Kindern Zeit verbringen, in die Stadt gehen, Mittwoch und Freitag nochmal „Bible Studies“…
19:00 Abendessen (siehe Mittagessen)
20:30 Bible Study entweder bei den boys oder girls (auch dort duerfen Sammy und ich immer sprechen)

Nach diesem Praktikum wird es fuer mich kein Problem mehr sein, spontan ueber irgendeinen Bibeltext zu reden…

Am Wochenende waren wir mit einigen Leuten aus Daenemark auf einem Einsatz in den Bergen, bei Menschen, die wirklich noch sehr, sehr einfach leben: Sie haben eine kleine Huette, ein paar Ziegen, Mais und vielleicht auch ein Huehner. Das war’s. Ein Arzt und eine Medizinstudentin haben einigen Leuten medizinisch geholfen, wir haben zu 500 Schuelern gesprochen, die dort zufaellig versammelt waren und abends wurde ein Film gezeigt (mit Generator). Am Sonntag konnten wir mit ein paar Leuten etwas in die Berge gehen und sehen, wie einzelne Familien leben, danach gab es ein Gottesdienst und dann mussten wir auch schon wieder fahren.

Viele Gruesse aus Nakuru, Kenia!

Daniel

PS: Mehr Fotos gibt’s wie immer bei flickr.

Augenblicke in Kenia 002 – Nakuru

Ich bin inzwischen in Nakuru angekommen und habe sogar ein Internet-Cafe gefunden, bei dem die Geschwindigkeit in Ordnung ist. (Nachdem es am Freitag woanders extrem langsam war, ich konnte noch nicht einmal Mails checken).

Zeit zum viel schreiben habe ich aber gerade nicht, aber bald schreibe ich mehr. Mir geht’s auf jeden Fall gut hier…

Augenblicke in Kenia 001 – Ankunft

Hier ein Auszug aus meiner ersten Rundmail aus Kenia:

Jambo!

Ich bin angekommen. Gut angekommen. In Kenia. In Nairobi.

Das war auch schon die wichtige Info, die ich euch mitteilen wollte.

Jetzt kommen die nicht ganz so wichtigen Infos:

– Der Flug war echt gut, Qatar Airways kann man empfehlen. Bis Katar hatte sogar jeder einen eigenen Monitor mit einer riesigen Auswahl an Filmen und viel guter Musik.

– In Katar waren wir um 5:30 Uhr, da war es schon extrem heiß, beim Abflug um 8 Uhr noch extremer. Ansonsten ist der Transit-Bereich des Flughafens nicht so spektakulär. Wobei der Flughafen erst seit 2005 gebaut wird, der wird bald riesig sein.

– In Nairobi mussten wir zuerst ein Visum beantragen, was absolut problemlos ging. Dann wurden wir direkt abgeholt. Wir fuhren mit dem Land-Rover 40 Minuten am Rand von Nairobi bis zum Gelände der SIM. Die Fahrt war super spannend, da wir so vieles sehen konnten: Die nicht so sauberen Straßen, die sehr unterschiedlichen Autos (die alle links fahren), die vielen vielen Menschen, die neben der Straße gehen oder stehen, die Bäume, die riesigen Vögel in manchen Bäumen, die einfachen, heruntergekommenen Hütten, die großen Häuser, die Leute, die irgendwas verkaufen, die kleinen Märkte, die kaputten LKWs, die mitten auf der Straße stehen bleiben… Afrika eben.
Jetzt sind wir auf dem SIM-Gelände angekommen. Ab morgen bekommen wir hier eine „Kenia-Einführung“ und am Donnerstag geht es dann los nach Nakuru.

Danke für alle Gebete und Gedanken und Worte!