Augenblicke in Kenia 003

Mal wieder Auszuege aus meiner Rundmail (wer sie direkt bekommen will, kann sich einfach melden: ein.augenblick (aet) web.de):

– Habari?

– Mzuri sana!

Das war Kisuaheli.

– How are you?

– Fine.

Das war Englisch.

– Wie geht’s?

– Sehr gut!

Das war Deutsch.

Soweit die Begruessung. Das muss sein. Am besten schuettelt man dabei die ganze Zeit die Hand des anderen. Bevor man das getan hat, sollte man nichts fragen oder sagen, auch wenn man auf der Strasse nur nach dem Weg fragen will. Wir sagen das meistens auf Englisch, was auch wirklich viele hier sprechen und verstehen (der Unterricht ist auch hauptsaechlich auf Englisch). Auch wenn wir irgendetwas anderes sagen oder fragen (oder auch gar nichts) antworten viele mit „fine“.

Die Antwort oben stimmt aber auch wirklich. Mir geht es hier sehr gut. Ich vertrage das Essen, Wetter (hier ist gerade die kaelteste Jahreszeit, was ganz angenehm ist) und habe mich schon gut an das Leben hier gewoehnt: Wir leben zu zweit in einem kleinen Zimmer, in dem Platz fuer ein Hochbett, unsere beiden Koffer und einem kleinen Tisch, den wir aber nur als Ablage nutzen, ist. Fliessend Wasser gibt es nicht (aber wir bekommen immer eine Schuessel mit warmen Wasser zum Waschen) und die Toilette besteht aus einem kleinen Loch im Boden.
Wir leben hier auf dem Gelaende der Filadelphia Schule und Kirche. Das Gelaende ist, wie viele in Kenia, von einer Mauer umgeben und rund um die Uhr sitzt ein Guard am Tor. Ich versuche mal aufzuzaehlen, was alles hier auf dem Gelaende ist: Ein grosses Kirchengebaeude. Das Haus des Pastors. Das alte Kirchengebaeude. Ein paar Buero-Raeume. Ein „Frauen-Krisen-Zentrum“, wo zur Zeit ca. 10 Frauen (teilweise mit kleinen Kindern) eine Unterkunft gefunden haben und wo taeglich ca. 40 Frauen lernen, wie sie mit dem, was man auf der Strasse findet, Geld verdienen kann (sie machen z.B. aus Plastiktueten, die ueberall rumfliegen, schoene Taschen). Einige Schulraeume (von Vorschule bis Klasse 8) – zur Schule gehen ca. 500 Kinder, die entweder auf der Strasse leben oder aus sehr armen Familien kommen – alle Schueler bekommen hier zwei Mahlzeiten, fuer einige das einzige Essen am Tag, das ganze ist fuer die Schueler bzw. Eltern kostenlos. Auch fuer Erwachsene oder Jugendliche, die nie zur Schule gegangen sind, gibt es hier Unterricht, z.B. Kleider naehen und auch Computerkurse. Ausserdem gibt es hier zwei Heime fuer Strassenkinder, eins fuer Jungs, eins fuer Maedchen – dort leben ca. 70 Kinder. Und es gibt noch ein Wohnheim fuer ein paar Schueler bzw. Studenten, die nicht unbedingt hier zur Schule gehen – in diesem Haus ist auch unser Zimmer.
Es ist wirklich super, was hier fuer die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, die aus absoluter Armut kommen, getan wird. Ich bin sehr froh, dass ich hier Praktikum machen kann.

Was mache ich denn den ganzen Tag?
7:00 Fruehstuck: Milchtee und Toastbrot.
7:30 Freiwilliges Bibel lesen und Beten der Lehrer
8:00 „Sunday School“ mit den Klassen 6, 7 und 8: Dort wird gesungen, gebetet und jemand spricht ueber einen Bibeltext (was oft ich binsein werde).
8:45-13:00 In dieser Zeit assistiere ich einem Lehrer in Klasse 2 (die Schueler sind zwischen 8 und 13 Jahre alt), v.a. bedeutet das, die Aufgaben zu korrigieren
13:00 Mittagessen (irgendwas Kenianisches mit Ugali (wird aus Maismehl hergestellt), Kartoffelnoder Reis)
Danach: Ausruhen, mit den Kindern Zeit verbringen, in die Stadt gehen, Mittwoch und Freitag nochmal „Bible Studies“…
19:00 Abendessen (siehe Mittagessen)
20:30 Bible Study entweder bei den boys oder girls (auch dort duerfen Sammy und ich immer sprechen)

Nach diesem Praktikum wird es fuer mich kein Problem mehr sein, spontan ueber irgendeinen Bibeltext zu reden…

Am Wochenende waren wir mit einigen Leuten aus Daenemark auf einem Einsatz in den Bergen, bei Menschen, die wirklich noch sehr, sehr einfach leben: Sie haben eine kleine Huette, ein paar Ziegen, Mais und vielleicht auch ein Huehner. Das war’s. Ein Arzt und eine Medizinstudentin haben einigen Leuten medizinisch geholfen, wir haben zu 500 Schuelern gesprochen, die dort zufaellig versammelt waren und abends wurde ein Film gezeigt (mit Generator). Am Sonntag konnten wir mit ein paar Leuten etwas in die Berge gehen und sehen, wie einzelne Familien leben, danach gab es ein Gottesdienst und dann mussten wir auch schon wieder fahren.

Viele Gruesse aus Nakuru, Kenia!

Daniel

PS: Mehr Fotos gibt’s wie immer bei flickr.

Augenblicke in Kenia 001 – Ankunft

Hier ein Auszug aus meiner ersten Rundmail aus Kenia:

Jambo!

Ich bin angekommen. Gut angekommen. In Kenia. In Nairobi.

Das war auch schon die wichtige Info, die ich euch mitteilen wollte.

Jetzt kommen die nicht ganz so wichtigen Infos:

– Der Flug war echt gut, Qatar Airways kann man empfehlen. Bis Katar hatte sogar jeder einen eigenen Monitor mit einer riesigen Auswahl an Filmen und viel guter Musik.

– In Katar waren wir um 5:30 Uhr, da war es schon extrem heiß, beim Abflug um 8 Uhr noch extremer. Ansonsten ist der Transit-Bereich des Flughafens nicht so spektakulär. Wobei der Flughafen erst seit 2005 gebaut wird, der wird bald riesig sein.

– In Nairobi mussten wir zuerst ein Visum beantragen, was absolut problemlos ging. Dann wurden wir direkt abgeholt. Wir fuhren mit dem Land-Rover 40 Minuten am Rand von Nairobi bis zum Gelände der SIM. Die Fahrt war super spannend, da wir so vieles sehen konnten: Die nicht so sauberen Straßen, die sehr unterschiedlichen Autos (die alle links fahren), die vielen vielen Menschen, die neben der Straße gehen oder stehen, die Bäume, die riesigen Vögel in manchen Bäumen, die einfachen, heruntergekommenen Hütten, die großen Häuser, die Leute, die irgendwas verkaufen, die kleinen Märkte, die kaputten LKWs, die mitten auf der Straße stehen bleiben… Afrika eben.
Jetzt sind wir auf dem SIM-Gelände angekommen. Ab morgen bekommen wir hier eine „Kenia-Einführung“ und am Donnerstag geht es dann los nach Nakuru.

Danke für alle Gebete und Gedanken und Worte!

Maoam

Gestern kam ein Paket für mich. Ich wunderte mich, da gerade keine ebay oder amazon-Lieferung unterwegs war. Das Paket war dann von Haribo. Gummibärchen? Nein. Maoam? Nein. Aber der Gewinn aus dem großen Maoam-Gewinnspiel: Ein portabler DVD-Player mit Display. Brauch ich zwar eigentlich nicht. Ist aber trotzdem toll. Werde ich nächste Woche mit nach Kenia nehmen, dann kann ich dort ein paar Filme gucken und Musik hören (ansonsten hätte ich 7 Wochen auf Musik verzichtet).

So hat es sich jetzt also zum ersten Mal gelohnt, dass ich den Feed von kostenlos.de/gewinnspiele abonniert habe. Dadurch mache ich hin und wieder bei Gewinnspielen mit, wo es nicht viel zu tun gibt und wo ich etwas mit den Preisen anfangen kann (was soll ich mit dreiwöchigen Reisen wenn ich doch höchsten 2,5 Wochen Ferien habe?).

Warum war eigentlich kein Maoam im Paket? Wollen wir nicht eigentlich nur das?

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Platte, Buch, DVD und Emerging Church

Habe gestern die wunderschöne Platte „far away trains passing by“ von Ulrich Schnauss bekommen (bei ebay ersteigert), die Platte ziert mein Regal und die Musik werde ich bei der nächsten Gelegenheit als perfekten Hintergrund für Predigt oder Gebet spielen.

Heute kam dann noch der tolle „‚verloren‘-in-Asien-Gefühl Film“ Lost in Translation. Den habe ich bisher erst einmal gesehen, vor nun über zwei Jahren in Taiwan – in Englisch mit chinesischen Untertiteln. Besonders lustig fand ich die Szene in denen zwei Männer auf deutsch in der Sauna über das asiatische Essen reden ;-). Der Soundtrack ist natürlich auch Spitzenklasse…

Außerdem kam noch „Emerging Churches: Creating Christian Communities in Postmodern Cultures“ von Gibbs und Bolger. Das ist ja laut Andrew Jones und vielen anderen „the best book yet on the emerging church“. Es wird also Zeit, dass ich das auch mal lese. Positiv ist auf jeden Fall der „Appendix A“ mit den selbst erzählten Geschichten von 50 EC-Leitern und das ausführliche Register. Bin mal gespannt, wann ich zum Lesen komme, habe jetzt bald Prüfungen – wahrscheinlich werde ich es dann mit nach Kenia nehmen.

Ansonsten gibt’s mal wieder ne M.A.-Arbeit von der FTA über Emerging Church. Das Thema lautet „Amtskirche, Geistkirche und Emerging Church“. Die kritische Würdigung fand ich wirklich bedenkenswert (es ging v.a. um Autorität und Amt). Gut gefällt mir auch folgende Zwischen-Überschrift: „Gemeinschaften, die in der Postmoderne Jesus nachfolgen –
Versuch einer Definition von Emerging Church“ – das trifft’s irgendwie.
Die Arbeit gibt’s hier als pdf. (via Danny)

Ach so, als ausführlichen Einstieg ins Thema Postmoderne und Emerging Church kann ich die erst beginnende Reihe dazu von Tobias empfehlen.
Hier der erste (nullte) Teil und Teil 3.

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Film-Woche

Nachdem ich letzten Samstag meine DVD-Sammlung um vier Exemplare erweitert habe, habe ich diese Woche einige Filme geschaut. Sonst komme ich hier in Tabor sehr selten zum Film gucken, dieses Jahr ansonsten erst ein Film. Aber diese Woche bisher schon fünf:

Letzten Sonntag Pi: Krasser Schwarz-Weiss-Film über einen New Yorker Mathematiker, der überall Zahlensysteme entdeckt und dann auf jüdische Zahlenmystiker trifft, die den wahren 216stelligen Namen Gottes suchen, den nur die Hohenpriester kannten. Mehr darüber in der englischen Wikipedia. Was ich aber nirgends gelesen habe, ist ein Detail, das Coppy beim Abspann auffiel: Die Hauptperson heißt Max Cohen -kohen ist das hebräische Wort für Priester und zusammen mit Max ergibt das den Hohenpriester.

Am Donnerstag dann Underground: Die jugoslawische Geschichte von 1941 bis 1992 in einem bizarren, schwarzhumorigen, dreistündigen Film erzählt. Gegen Ende des Films sagt eine der Hauptpersonen ungefähr folgenden Satz: „Das ist der Untergang, wenn ein Bruder die Hand gegen seinen eigenen Bruder erhebt.“

Am Freitag haben wir dann in einem Klassenzimmer einen Beamer und die Anlage von Michael aufgebaut und bei großen Bild und dts-Sound Kill Bill 1 & 2 genossen: Ein Rachefeldzug, von Tarantino wunderbar ästhetisch dargestellt. Es ist merkwürdig, solch einen „brutalen“ Film finde ich sehr gut, aber die meisten Hollwood-Action-Filme schrecklich und langweilig. Komisch, aber für mich sind Filme wie Kill Bill Kunst.

Gestern Abend habe ich mich dann überreden lassen I, Robot mitzuschauen. Ich war recht skeptisch, da Will Smith der Hauptdarsteller ist. Die Story fand ich dann eindeutig besser als erwartet, aber der Humor hat meine Vorurteile bestätigt.

Heute werde ich noch Nobody Knows anschauen, einen wohl sehr guten, langsamen, intensiven japanischen Film.
Und Montag Abend Hero, ein Film wo sich guter Sound und großes Bild definitiv lohnen.

PS für alle Simpsons-Fans:
Ein paar Leute haben sich 18 Monate damit beschäftigt, den tollen Simspons-Vorspann mit realen Schauspielern nachzuspielen. Das muss man gesehen haben!
Lesen und gucken kann man hier, nur gucken geht auch hier.

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Meine DVD-Sammlung

Nicht nein sagen konnte ich gestern mal wieder in der DVD-Abteilung von Müller in Kassel – 4 DVDs/CDs zum Preis von 3, das bei 100 DVDs für je 7,99…

Keine Ahnung, ob das wen interessiert, aber hier mal die Auflistung der Film-DVDs, die bei mir im Regal stehen.

[Die Titel sind jeweils mit dem Eintrag bei IMDb verlinkt (siehe Unverzichtbar: IMDb), die erste Zahl dahinter zeigte die Bewertung der IMDb-Nutzer (das höchst mögliche ist dabei 10), die zweite Zahl zeigt die Platzierung in den Top 250 bei IMDb an.]

Titel IMDb Wertung IMDb Top 250
Absolute Giganten 7,6
Apocalypse Now 8,5 37
Citizen Kane 8,7 21
City of God 8,8 15
Dead Man 7,6
Der kleine Eisbär 6,2
Die fabelhafte Welt der Amelie 8,7 27
Die üblichen Verdächtigen 8,7 16
Die Verurteilten 9,1 2
Fargo 8,2 99
Fight Club 8,6 33
Good Will Hunting 7,9
Heavenly Creatures 7,6
Hero 8,1 147
Luther 7,0
Matrix 8,5 34
Oldboy 8,3 117
Pi 7,5
Pulp Fiction 8,8 8
Requiem for a Dream 8,5 51
Snatch 8,0 210
The Sixth Sense 8,2 116
Tiger & Dragon 8,2 114
Traffic 7,8
Trainspotting 8,0 191
Uhrwerk Orange 8,4 64
Underground 7,8
neu dabei:
Lost in Translation 7,9
Das Boot (Director’s Cut) 8,5 52
Chocolat 7,3
Die Sterne – Die Interessanten
The Untouchables 7,9
Samaria 7,3
About a Boy 7,4
Der Name der Rose 7,7
American History X
8,5 44

Technorat
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