Nach zwei Studientagen

Die letzten zwei Donnerstage waren von zwei wirklich guten Studientagen in Marburg geprägt.

Letzte Woche referierte Heinzpeter Hempelmann über die Postmoderne, Nietzsche, Jesus und der Liebe als einzige Möglichkeit. Das war der Vortrag, mit dem er in gekürzter Form schon damals in Greifswald begeistern konnte.

Heute (für mich leider nur Nachmittag) konnte ich Johannes Reimer zum Thema Gesellschaftstransformation hören. Äußerst faszinierend, was er so alles erzählt.

Zu beiden Tagen gäbe es inhaltlich sehr viel lesenswertes zu schreiben …

Ich freue mich auf jeden Fall von zwei (im evangelikalen Bereich) anerkannten Theologen soviel zu hören, dass so ziemlich dem entspricht, was wir mit „Emerging Church“ bezeichnen – ohne dass sie dies direkt benennen. Für zukünftige Veranstaltungen von Emergent Deutschland könnte ich mir die beiden (und noch andere) sehr gut als Referenten vorstellen. In vielen Punkten sind sie unserer deutschen Lebenswirklichkeit auch näher als eingeflogene Gäste.

Ein Brief und die bürgerliche Mitte

Vor zwei Tagen bekam ich mal wieder einen netten Brief:

Sehr geehrter Herr Hufeisen,
wenn man die derzeitige Situation in Deutschland betrachtet, gewinnt man den Eindruck, dass der bewährte christliche Wertrahmen zerbricht. Außerdem werden mit großer Selbstverständlichkeit politische Konstellationen diskutiert, die noch vor wenigen Wochen undenkbar gewesen wären.

Am gleichen Tag sprachen wir in einem Seminar über Gemeindegründung darüber, dass die (evangelikalen) Gemeinden in Deutschland fast nur Menschen aus der bürgerlichen Mitte erreichen (worüber u.a. Tobias Faix in ZeitGeist schreibt). – Was mich absolut nicht wundert, wenn Briefe von frommen Werken wie der oben zitierte beginnen …

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Evangelikaler Universalimus?

Kann man als Evangelikaler an “Allversöhnung” glauben?
Gregory MacDonald (wohl ein Pseudonym) meint: ja. Sowohl im Buch The Evangelical Universalist als auch in einem Beitrag auf Jason Clarks Blog (dort wurde auch schon mal ausführlich darüber diskutiert).

Was meinst du?

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über Homosexualität

Homosexualität ist gerade Thema an manchen Ecken:

1. Das Christival sagt ein Seminar zu dem Thema ab.
Dazu gibt es viele Reaktionen:

2. Das “Bündnis schwuler und lesbischer Humanisten” in Großbritannien nennt die Evangelische Allianz “eine der ‚am stärksten homophoben Organisationen’”, schreibt idea.

3. Spreeblick empfiehlt einen Artikel über Toleranz, der wiederum von einer Lebensgeschichte bei Zwischenraum inspiriert wurde. Gegen Ende dieser Lebensgeschichte schreibt Frank:

Eine Kirche betrete ich nur noch selten. Denn jedes Mal, wenn ich meinen Fuß über die Schwelle setzte, habe ich Angst, dort nicht willkommen zu sein. Und ich muss es nicht ausprobieren, ob dieser Eindruck stimmt.
Ich danke heute meinem Gott für alles, was er mir gibt. Aber ich habe nur eine Bitte: “Verstoße mich nicht!” Und ich sehne mich nach nichts mehr als nach der Freiheit, die mein Gott doch auch mir versprochen hat.

Und ich?
Ich bin sicher nicht homosexuell, finde aber trotzdem (bzw. unabhängig davon), dass wir zumindest Gofis Gedanken ernst nehmen sollten, aber auch die Lebensgeschichten und Gedanken bei Zwischenraum sollten uns zu denken geben…


Und was meint ASBO Jesus zum Thema?

Gays1

Wir sind verwirrt, Gott nicht!

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Die Klimaerwärmung ist eindeutig

Bild 2-1

Auf tagesschau.de liest man gerade unübersehbar “Die Klimaerwärmung ist eindeutig”.

Der Zukunftsforscher Matthias Horx spricht von der Klima-Religion, “dem neuen Fundamentalismus für jedermann” (via KarmaKonsum).

Jürgen Mette fragte im Unterricht, warum wir Christen die Bewahrung der Schöpfung allein den Grünen und Greenpeace überlassen haben.

In den USA startete Anfang 2006 die Evangelical Climate Initative. Ihr Statement hat folgende Punkte:

Claim 1: Human-Induced Climate Change is Real
Claim 2: The Consequences of Climate Change Will Be Significant, and Will Hit the Poor the Hardest
Claim 3: Christian Moral Convictions Demand Our Response to the Climate Change Problem
Claim 4: The need to act now is urgent. Governments, businesses, churches, and individuals all have a role to play in addressing climate change—;starting now.

Unterschrieben wurde es u.a. von Bill Hybels, Rick Warren, Brian McLaren, Jim Wallis und den Präsidenten von 39 evangelikalen Colleges.

Ich frage mich, warum es so etwas nicht auch in Deutschland gibt (oder gibt es das?) und warum sich so viele Christen so schwer damit tun…

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sakralsäkular

Das Gespräch “Ein Highlight aus Greifswald” beschäftigt mich noch immer (in Kombination mit Gesprächen, die ich selber schon geführt habe und Gedanken, die ich gerade lese). Neben der Frage, ob etwas nachvollziehbar ist, über die ich gestern schrieb, gibt es noch einen weiteren wichtigen Grund, warum es traditionell-evangelikal denkenden Menschen schwer fällt, “emergentes” Handeln und Denken zu verstehen: Die aufgehobene Trennung zwischen säkular-weltlichen und sakral-göttlichen Dingen.
Eddie Gibbs & Ryan K. Bolger schreiben darüber in Emerging Churches ein ganzes Kapitel (Kapitel 4: “Transforming Secular Space”):

Bei “Sakralisation” [dem Prozess alles im Leben sakral/geistlich/heilig zu machen] geht es in Emerging Churches um eine Sache: Die Zerstörung der sakral/säkular-Aufteilung der Moderne. Die Moderne war geprägt von der Geburt der Idee des säkularen Raums, das ist die Idee eines Bereichs ohne Gott. Vor dieser Zeit waren in jeder Kultur alle Bereiche des Lebens geistlich; es war unmöglich einige Handlungen als “religiös” und andere als nicht zu bezeichnen. […]
Der Postmoderne (oder Nicht-Moderne) geht es um die Heiligkeit des ganzen Lebens. Für Emerging Churches bedeutet das, das ganze Leben an Gott in Anbetung zu übergeben und das Handeln Gottes in ehemals ungeistlichen Dingen oder Aktivitäten zu erkennen.

[Gibbs/Bolger, Emerging Churches, 66 – eigene Übersetzung]

Wenn ich von dieser sakral/säkular-Aufteilung ausgehe, kann ich natürlich den Sinn eines Cafés ohne klar evangelistisches Ziel nicht so gut erkennen. Auf diese Trennung bzw. auf die Nicht-Trennung weisen auch Onkel Toby und Depone in ihren Kommentaren hin.
Auch Gofi schreibt darüber in dem gestern zitierten Artikel in ZeitGeist unter der Überschrift “Alles ist Gottesdienst” (dort berichtet er auch von der faszinierenden “Chaos-Kirche” bei ihm zu Hause).
Ja, alles ist Gottesdienst (vgl. Römer 12,1-2 & 1. Korinther 10,31)!
Ich möchte Gottes Handeln überall sehen – an vielen Stellen kann ich es auch schon erkennen.
Ich möchte eine Tasse Kaffee genießen, ich möchte Gott genießen.
Ich möchte mitwirken, wo Gott schon wirkt.
In dieser Welt.


PS: Mir geht es in diesen Einträgen nicht darum, auf Evangelikalen herumzutrampeln oder so, ich bin ja selbst einer…

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