Wir waren einmal in einem Restaurant und beteten vor dem Essen. Der Kellner wollte gerade etwas bringen und hat deshalb unser Gebet beobachtet. Nach dem „Amen“ fragte er, ob wir gebetet hätten und freute sich als wir bejahten. Er sagte, dass wir die ersten Weißen seien, die vor dem Essen gebetet hätten, sonst beteten nur Kenianer. Die meisten Weißen würden ja nicht an Gott glauben…
Ein ander Mal fuhr ich mit einem Boda-boda. Der Fahrer fragte mich, ob ich Christ sei und sprach dann über seinen Glauben und zitierte Bibelverse…
Und ich fahre in dieses Land, um die Menschen zu missionieren?
Sollten nicht eher die Kenianer nach Deutschland kommen?
Und warum fand ich mein Praktikum dort trotzdem so gut?
Es hat mit dem Bono-Zitat zu tun, was ich schon vorher mal hier zitiert habe:
Hör auf Gott um Segen für das zu bitten, was du tust. Engagier dich für das, was Gott tut denn das ist schon gesegnet… Gott ist immer mit den Armen. Das ist das, was Gott tut. Das ist das, wozu er uns ruft.
Es geht nicht darum, das ich den Menschen von Gott erzähle. Es geht darum, dass Gott etwas tut (siehe Missio Dei). Und das Entscheidende, was Gott tut, ist lieben. Gott liebt die Menschen, er ist bei ihnen und er möchte ihnen helfen. Und da können und sollen wir mitmachen. Gottes Liebe weitergeben. Die Menschen lieben und ihnen helfen. Mit Worten und Taten. Und das besonders für die Armen. Das ist unsere Mission. Das ist Gottes Mission.
In Kenia habe ich gemerkt, dass meine Worte (=Andachten, Bibelarbeiten etc.) nicht das Entscheidende waren. Das heißt nicht, dass sie nicht gut waren oder die Leute dort nicht dadurch angesprochen wurden. Das heißt nur, dass ich gemerkt habe, dass meine Anwesenheit, meine Zeit, mein Zuhören, mein Mitspielen, mein Mitlachen, meine Freundschaft, meine Wertschätzung, meine Liebe viel wichtiger waren bzw. meinen Worten erst richtig Bedeutung gegeben haben.
PS: Bei flickr sind inzwischen 44 Bilder in meinem Kenia 2006-Set. Es werden aber sicherlich noch mehr.
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