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von den Mönchen lernen
Von den Mönchen lernen tue ich gerade, da ich am Mittwoch ein Kirchengeschichts-Prüfung über die Antike und das Mittelalter schreibe. In dieser Zeit haben die Mönche und Klöster das Geschehen stark geprägt. Wobei es nicht von Anfang an Mönche gab, das Mönchtum kann man als eine Reaktion auf das Zeitgeschehen sehen. Bis ins 4. Jh. gab es nur wenige Christen, wer Christ wurde, musste die Welt „verlassen“. 312 kam die „konstantinische Wende„, das Christentum wurde immer mehr zu einer Massenbewegung. Die Kirche wurde immer weltlicher, es entstand wieder das Bedürfnis diese „Welt“ zu verlassen. 323 wurde dann in Ägypten das erste Kloster gegründet.
Es ist spannend zu beobachten, dass wir wieder an einem Punkt in der „Kirchengeschichte“ angekommen sind, an dem sich viele darüber Gedanken machen, wie man heute Nachfolge leben kann und was man dabei von den Mönchen lernen kann. Ich denke wir können da viel lernen, können aber nicht einfach Dinge übernehmen, da das Mönchtum eine Reaktion auf die damalige Zeit war. Heute ist die Frage, wie wir auf die heutige Zeit reagieren.
Von den Mönchen lernen, dazu fordert auch der Mönch Anselm Grün auf, dessen Buch „Mit Herz und allen Sinnen“ einen Text für jeden Tag hat. Vorgestern schrieb er von Benedikt, der das westliche Mönchtum entscheidend geprägt hat, von dem wir einiges lernen können. Der Text stammt aus der 1979 veröffentlichten Münsterschwarzacher Kleinschrift „Benedikt von Nursia„.
Walter Nigg nennt Benedikt den bauenden Menschen, der unverzagt und unverdrossen schlicht das Nächstliegende tut, einen durch und durch positiv eingestellten Menschen […]. Wir sollten darauf verzichten, große Programme aufzustellen. Denn man kann auch vor dem Konkreten und Nächstliegenden in Programme fliehen. Es ginge viel mehr darum, das, was man als gut und erstrebenswert erkannt hat, einfach zu tun, ohne sein Tun ständig gegen jemanden richten zu müssen. Gerade in unserer entchristlichten Welt bewirken wir wenig, wenn wir ständig über die Entchristlichung jammern. Es käme daruf an, unser Christentum zu leben, ohne den Anspruch, die einzig guten Menschen auf der Welt zu sein.
Von den Mönchen lernen können wir auch, indem wir uns von den Regeln der Orden inspirieren lassen. Lest hier meine Gedanken zu der Regel des heiligen Benedikt.
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Zitat für den Augenblick 006
Yielding control to God is a risk. We might be called to give our money, time, energy and home comforts! But Gods rule … brings life and destroys death.
Martin und Markus über Christen und Besitz
Nachtrag: Inzwischen hat auch Danny seine Gedanken dazu veröffentlicht. Und bei Mark habe ich letzte Woche vor lauter Schreiben diesen spannenden Eintrag zum Thema verpasst.
Nachtrag 2: Inzwischen hat auch Haso über Gott oder Mammon und Noch mehr über Gott und Mammon geschrieben. Beim reichen Jüngling unterscheidet er zwischen einer chronos- und einer kairos-Aufforderung – lest selbst.
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Der reiche Jüngling: heutiger Sinn
Yeah. Die 20seitige Probeexegese ist abgegeben! Jetzt noch drei Prüfungen nächste Woche und dann geht’s nach 3 Wochen lernen zum Lernwochenende nach Karlsruhe.
Wie schon erwähnt, habe ich über „den reichen Jüngling“ in Matthäus 19,16-26 geschrieben. Zwischenzeitlich habe ich mal einen nicht geforderten Abschnitt „Heutiger Sinn“ geschrieben, den ich nachher wieder gestrichen habe. Euch möchte ich diese Gedanken aber nicht vorenthalten. Wie gesagt, dass waren meine Zwischendurchgedanken, die sich später teilweise noch ein bisschen geändert haben.
Hier erstmal der Text (Mt 19,16-26):
16 Und siehe, es kam jemand dazu und fragte ihn: Lehrer, was soll ich Gutes tun, um ewiges Leben zu haben?
17 Da entgegnete er: Warum fragst du mich über das Gute? Nur einer ist der Gute. Wenn du aber in das Leben gehen willst, halte die Gebote.
18 Er fragt ihn: Welche? Da sagte Jesus: Folgende: Du sollst nicht morden, du sollst die Ehe nicht brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen,
19 ehre den Vater und die Mutter, und du sollst deinen Nächsten wie dich selbst lieben.
20 Der junge Mann erwidert: All diese habe ich eingehalten. Was brauche ich noch?
21 Jesus antwortete: Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkaufe, was du besitzt, und schenk es den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben, und komm, folge mir nach!
22 Aber nachdem der junge Mann die Rede gehört hatte, ging er traurig weg, denn er hatte viel Besitz.
23 Da sagte Jesu seinen Jüngern: Gewiss sage ich euch: Nur schwer wird ein Rei-cher in das himmlische Reich kommen.
24 Ich sage es euch noch einmal: Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als dass ein Reicher in Gottes Reich kommt.
25 Nachdem sie das gehört hatten, waren die Jünger sehr geschockt und fragten: Wer kann dann gerettet werden?
26 Jesus sah sie aber an und erklärte ihnen: Für Menschen ist das unmöglich, aber für Gott ist alles möglich.
Und hier der „heutige Sinn“:
Dieser Text und vor allem Vers 21 wurden im Laufe der Kirchengeschichte sehr verschieden ausgelegt, er hat viele Menschen dazu bewegt, ihr Handeln, ihr Leben teilweise radikal zu verändern.(1) Es stellt sich hier die Frage, wie man heute mit den Aussagen dieses Textes umgehen sollte.
Es ist wichtig anzuerkennen, dass die Forderung, auf Besitz zu verzichten hier nicht nur symbolischen Wert hat. Die Reichtumskritik und Anweisungen Jesu haben auch heute noch Bedeutung. Dies sollte unseren Umgang mit Geld und Besitz nicht nur theoretisch (Gott ist mir wichtiger als das Geld), sondern auch praktisch beeinflussen. Das kann aber auch nicht heißen, dass jeder auf jeglichen Besitz verzichten muss, dies wäre gar nicht möglich und widerspräche auch der Aussage der Bibel. Jesus ruft hier zu einem Leben in der Nachfolge auf, das von der Liebe geprägt ist und nicht von Besitz oder anderen weltlichen Dingen. In der Nachfolge sollte jeder bereit sein, wenn er dazu gerufen wird, auf alles zu verzichten und alles zu verlassen.(2) Als Nachfolger Jesu sollte man sich auf jeden Fall keine Sorgen über Besitz machen und keine Schätze auf der Erde anhäufen. Da ist jeder dazu aufgefordert, sich kritisch zu hinterfragen, welche Schätze er sammelt. Letztlich leben wir in einer Spannung zwischen den Anforderungen der heutigen Welt, in der ein besitzloses Leben für die Mehrheit nicht möglich ist, und der Aufforderung Jesu, jeglichen irdischen Besitz hinter uns zu lassen und ihm nachzufolgen. Nur durch die Macht Gottes, von der Vers 26 spricht, haben wir die Möglichkeit diese Forderungen zu erfüllen und gerettet zu werden.(3)Anmerkungen:
(1): Vgl. Luz, Ulrich: Das Evangelium nach Matthäus, EKK, Bd. 3, 131-136.
(2): Vgl. die Jünger in Mt 4,18-22 oder Abraham in Gen 22,1-18.
(3): Vgl. Luz, Ulrich: Das Evangelium nach Matthäus, EKK, Bd. 3, 137.
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