Zitat für den Augenblick 041

Andrea Nahles, stellvertretende SPD-Vorsitzende, spricht in einem FAS-Interview („In der SPD wegen Jesus Christus„) über ihren Glauben.

Hier ein Zitat aus dem Interview:

Und ich bin überzeugt: Christsein kann nie folgenlos bleiben, nicht privat und nicht politisch. Ich wäre nie in der SPD gelandet, wenn ich nicht zuvor eine christliche Prägung erfahren hätte. Ich habe mich in der SPD eher in der Gefolgschaft von Jesus Christus wiedergefunden, und zwar wegen dem Parteiprogramm und dem, was die SPD verkörpert. Christsein ist nicht das Ritual, sonntags in die Kirche zu gehen.

(via Peter bei Twitter)

Aufstehen, weil er auferstanden ist

aufstehen3.png

Am Sonntag habe ich bei ELIA zum Thema „Aufstehen! … weil er auferstanden ist.“ gepredigt. Die Ausgangspunkte zur Predigt waren das 15. Kapitel des Korintherbriefs, der Artikel „Warum ich daran glaube“ von Sabine Rückert aus der ZEIT und die Gedanken aus N.T. Wrights Buch Surprised by Hope, über die ich vor ein paar Wochen schon einmal gebloggt habe.

Die Predigt könnt ihr hier anhören (oder gleich den Podcast abonnieren) und einige Gedanken dazu (inkl. einiger Links und der Präsentation) auf dem ELIA-Blog nachlesen.

Und hier der ganze Abschnitt von N.T. Wright über die „Osteraktion“:

Ostern ist die Zeit, um neue Samen zu säen und ein paar Ableger zu pflanzen. Wenn die Passionszeit bedeutet, Dinge aus deinem Leben zu Grabe zu tragen, die absterben müssen, damit du als Christ und wahrer Mensch aufblühen kannst, dann sollte Ostern Pflanzen, Bewässern und Fördern von Dingen in deinem Leben bedeuten (persönlich und gemeinschaftlich). Von Dingen, die blühen, den Garten mit Farbe und Duft erfüllen und einmal Frucht bringen sollen. Die Osterzeit sollte ein Zeit sein, in der man die Fastenzeit dadurch ausgleicht, dass man etwas anfängt: Eine neue Aufgabe oder ein neues Projekt, etwas ganzheitliches und fruchtbares und aufgeschlossenes und sich-selbst-gebendes. Vielleicht kannst du es nur für sechs Wochen schaffen, so wie du nur für die Fastenzeit mal auf Bier oder Tabak verzichten kannst. Aber wenn du es wirklich ausprobierst, gibt es dir vielleicht eine Ahnung von neuen Möglichkeiten, neuen Hoffnungen, neuen Unternehmungen, von denen du noch nie geträumt hast. Es könnte etwas von Ostern in dein innersten Leben bringen. Vielleicht weckt es dich in einer ganz neuen Art und Weise auf. Und das ist es, worum es an Ostern geht.

(N.T. Wright, Surprised by Hope, S. 257, frei übersetzt von mir)

Die Zukunft der Emerging Church

Christian Today schreibt über die wahrscheinlich erste Emerging Church Konferenz, die vor allem von Katholiken organisiert wird. Redner werden nächstes Wochenende neben Phyllis Tickle und Shane Claiborne auch Brian McLaren und der in Deutschland nicht unbekannte Fransikanerpater Richard Rohr sein. Die beiden werden in dem Artikel mehrfach zitiert.

Einen Abschnitt versuche ich mal auf Deutsch wiederzugeben:

Richard Rohr glaubt, dass „emerging“ keine neue Denomination ist, sondern eine neue Art der Reformation, die nicht ihren Schwerpunkt darauf hat, gegen existierende Strukturen zu sein.

„Das ist die neue Art von Reformation, die sich wirklich von allen bisherigen Reformationen unterscheidet“, sagte Rohr bei einem Vortrag im November. „Wir dachten immer, wenn wir etwas Neues entdeckten, dass wir die alten Leute rausschmeißen müssten, und dass wir beweisen müssten, dass jeder vor uns zu 100% falsch lag und wir nun zu 100% richtig liegen.“

„Wir wollen keine Emerging Church Denomination erschaffen, die beweisen muss, dass sie recht hat und alle anderen Denominationen falsch liegt“, ergänzte er.

„Die beste Kritik des Schlechten ist, es besser zu machen. Verschwende nicht die nächsten 20 Jahre deines Lebens, gegen alles und jeden, gegen jegliche Institution zu sein. Geh einfach voran und mach es besser,“ führte er aus.

(…)

„Für mich ist das Entscheidende in der Zukunft nicht, Teil der „Emergent-Bewegung“ zu sein, sondern Teil von Gottes andauerndem Handeln in der Welt – der missio Dei“, sagte Brian McLaren. (…)

„Ich denke die „Emergent conversation“ sind Leute, die mit Fragen und Schwierigkeiten zusammenkommen, was es in der heutigen Welt bedeutet, Nachfolger Christi zu sein.“

„Für die Zukunft erwarte ich nicht wirklich, über die „Emergent-Bewegung“ zu sprechen… Ich hoffe, dass der Dialog, den wir fördern, sich etabliert und fruchtbare Freundschaften zwischen vielen wenn nicht sogar allen Denominationen rund um die Welt anregt.“

„Daher wird die „Emergent-Bewegung“ meiner Meinung nach, wenn sie erfolgreich ist, unsichtbar und bringt jeglichen Nachfolger Christi neue Vision, neue Ressourcen und neue Freiheit.“

Kleiner Werbeblock (ihr wisst, wenn ihr von meinem Blog zu amazon klickt und irgendetwas bestellt, bekomme ich jeweils ca. 5% Provision – danke an alle, die das machen!):

• Bücher von Brian McLaren
• Bücher von Richard Rohr

Zitat für den Augenblick 040

Markus Spieker (ARD Hauptstadtstudio) sprach heute beim Kongress Christlicher Führungskräfte über die Frage: „Müssen Christen an die Spitze von Gesellschaft und Politik? Ja, sicher, aber das ist nicht Avantgarde. Was ist Avantgarde dann?“

Avantgarde ist, wenn man in einen leeren Raum geht und dieser zum Magnet wird. Und nicht, wenn man sich in eine vollen Raum noch dazustellt.

Gefunden bei Rolf Krüger.

Passions- und Osterzeit

Heute beginnt die Passionszeit, die Zeit in der wir uns an den Leidensweg Jesu erinnern. Diese Zeit ist traditionell auch die wichtigste Fastenzeit im Kirchenjahr. Die letzten Jahre wird diese Zeit auch von immer mehr evangelischen Christen bewusst als Fastenzeit gelebt. Auch ich habe die letzen Jahre jeweils auf etwas verzichtet und darüber auch meistens etwas hier geschrieben. So zitierte ich z.B. schon zweimal einen Text von Anselm Grün aus dem Buch Fasten. Da das letzte Mal schon drei Jahre her ist, zitiere ich nun den Abschnitt einfach noch einmal:

Fasten ist nicht Selbstzweck. Bei der Wiederentdeckung dieser lange verschütteten Praxis hat man es manchmal zu absolut gesetzt. Fasten ist ein bewährtes Mittel geistlicher Askese, das uns zusammen mit Gebet und Almosen in die richtige Haltung Gott und den Menschen gegenüber bringen kann. Entscheidend für das richtige Verständnis des Fastens ist es, dass es nicht isoliert gesehen wird, sondern in Verbindung vor allem mit dem Gebet. Fasten ist Beten mit Leib und Seele. Fasten zeigt, dass unsere Frömmigkeit leibhaft werden, dass sie Fleisch annehmen muss, so wie das Wort Gottes in Jesus Christus Fleisch an genommen hat.

Aber ich möchte heute am Aschermittwoch nicht nur über die Fastenzeit schreiben, sondern auch über die Osterzeit. Der englische Bischof N.T. Wright (von dem es endlich auch ein Buch auf deutsch gibt) schreibt in dem absolut lesenswerten Surprised by Hope darüber, wie wir Ostern und damit die Auferstehung feiern. Er schreibt:

Ich kann es nicht nachvollziehen und finde es nicht gerechtfertigt, dass wir 40 Tage die Fastenzeit halten sollen, dabei über die Bedeutung grübeln, über Selbstverleugnung predigen, zumindest etwas bedrückt sind und dann bringen wir es mit der Karwoche zu einem Höhepunkt, die wiederum ihren Höhepunkt an Gründonnerstag und Karfreitag hat . . . und dann, nach einem recht gewöhnlichen Karsamstag, haben wir einen einzigen Tag, an dem wir feiern.

Er schlägt vor die ganze Osterwoche zu feiern:

Es sollte ein achttägiges Fest sein – mit Champagner, der nach den Morgengebeten serviert wird oder sogar davor, mit vielen Hallelujas und besondern Liedern und spektakulären Hymnen. Ist es verwunderlich, dass es den Leuten schwer fällt, an die Auferstehung Jesu zu glauben, wenn wir unser Hüte nicht in die Luft werfen?

(N.T. Wright, Surprised by Hope, S. 256, frei übersetzt von mir)

Wright fordert dazu auf „unseren grössten Tag“ auf neue kreative Art und Weise zu feiern: Mit Musik, Kunst, Spielen, Literatur, Tanz etc. Außerdem schlägt er vor, auch die 40 Tage nach Ostern (bis Himmelfahrt) bewusst zu leben, indem wir neue Dinge für die Zeit tun:

Eine neue Aufgabe oder ein neues Projekt, etwas ganzheitliches und fruchtbares und aufgeschlossenes und sich-selbst-gebendes. … Vielleicht weckt es dich in einer ganz neuen Art und Weise auf. Und das ist es, worum es an Ostern geht.

(N.T. Wright, Surprised by Hope, S. 257, frei übersetzt von mir)