#prayforjapan

Samstagvormittag:
Bei der Gemeinde 2.0-Konferenz spricht ein englischer Bischof zum Thema „Risiko und Evangelium“. Als er gerade Ulrich Becks „Risikogesellschaft“ (nach dem Motto „mit zunehmenden Wohlstand schaffen wir immer höhere Risiken“) zitiert, lese ich via Twitter von der ersten Explosion im Atomkraftwerk Fukushima. Das Restriskio ist da. Spätestens ab diesem Moment wartet man auf die neusten Ticks in diversen Newstickern (wohl nicht nur Sascha Lobos Alter Ego Benzini forderte da „nicht so herumzueiern und doch bitte endlich mindestens eine von diesen verdammten Kernschmelzen zu Ende zu bringen“). Später am Tag halten wir ein Seminar zu fairlangen.org, um noch später an der Raststätte zu halten, um einen Burger zu essen. Zuhause wartet Japan. In Worten und Bildern. Was soll man tun? Viele beten (#prayforjapan), andere ärgern sich, dass einem als Atheist noch nicht einmal diese Option übrig bleibt. Eine Option gibt es  noch: Auf die Straße gehen und sich dafür einsetzen, dass in Deutschland Atomkatastrophen unwahrscheinlicher werden („Abschalten!“). Gesagt, getan (das ist dann wohl eine 180°-Umkehr, wenn auch nur für 3 Monate). Gleichzeitig lobt ein nordafrikanischer Diktator Deutschland und freut sich, dass er weiterhin ungestört mit europäischen Waffen seine Landsleute vernichten kann.

Mittwochabend:
Nach dem interkulturellen Stadtteil-Dialog und der Kreuzweg-Vorbereitung, sitze ich am Schreibtisch und will an der Predigt über Jesus und das Zeichen des Jona weiter schreiben. Nebenbei läuft der Newsticker. Ich schreibe diese Zeilen. Ich bin verwirrt. Ich denke an den liturgischen Namen des nächsten Sonntags: Reminiszere – nach Psalm 25,6: „Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit und an deine Güte, die von Ewigkeit her gewesen sind.“

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