Antwort auf den Kapitalismus?

Wenn inzwischen sogar FDP-Wähler auf ihrem Blog die „10 Desillusionierungen über den Kapitalismus“ (übrigens sehr lesenswert!) zusammenfassen, aus denen vorhin auch Peter zitierte, dann darf man jetzt sicherlich auch mal fragen, wie wir als Christen/Gemeinden auf den Kapitalismus antworten können.

Was meinst du?

Ist es die „Konsum-Kritik“, die in letzter immer wieder thematisiert wird, die ganze Antwort? Oder umfasst es noch mehr? Oder sollten wir das der Wirtschaft, der Politik und vielleicht noch den Medien überlassen?

Die freie Wirtschaft

Der Neoliberalismus der letzten Jahre wollte eine möglichst freie Wirtschaft, in die der Staat so wenig wie möglich eingreift.
Vieles wurde und wird privatisiert, also „befreit“ aus der Hand der Allgemeinheit in die freie Marktwirtschaft.
Viele Millionen wurden verdient – von wenigen Vorständen, Börsenmaklern und Geld-Hinundherschiebern.

Und jetzt plötzlich platzen die Blasen. Die freie Finanzwelt erlebt den freien Fall.

Und wer soll es retten? – Der Staat.

Und wer soll es bezahlen? – Wir, die Allgemeinheit.

Fällt euch was auf?

Der Süden der Welt

Gofi, DoSi, Jude und Brian McLaren haben schon darauf hingewiesen: Christliche Leiter aus dem Süden unserer Welt haben einen Brief an die Christen in den USA geschrieben, der aber genauso auch für uns gilt:

As the Church of the Lord in what is known as the “Southern” part of the world, moved by the Holy Spirit to fight for the abundant life that Jesus Christ offers, we address our Christian family in the United States, a Church of the same covenant, faith and love. Grace and Peace to all of our brothers and sisters.

We know your works of love; these works have allowed millions of human beings for many generations in our countries in the South to receive the gospel, the Grace of Jesus Christ and the power of His Salvation. The U.S. church’s untiring missionary effort planted in our lands Hope in Him who came to reconcile EVERYTHING.

Nevertheless, …

Weiterlesen!

Das (und die Dokumentation, die Gofi empfiehlt) erinnert mich daran, dass bis morgen noch die „Faire Woche“ und der damit verbundene Blog-Karneval laufen. Der Fairtrade-Reis vorhin hat auf jeden Fall gut geschmeckt, jetzt muss ich das faire EInkaufen noch auf weitere Bereiche ausweiten (Kleidung etc.…).

Gestern sah ich auch einen Film, der im Süden der Welt spielt: Hotel Ruanda. Ein sehr bewegender Film über den Völkermord in Ruanda, der für mich noch viel erschreckender wurde, als ich gestern las, dass Tutsi und Hutu eigentlich nur von den deutschen und belgischen Kolonialmächten „erfundene“ „Rassen“ sind…

Hier noch ein Zitat von Roméo Dallaire, der Kommandant der damals viel zu kleinen Blauhelmtruppen in Ruanda:

Ich weiß, dass es einen Gott gibt,[…], weil ich in Ruanda dem Teufel die Hand geschüttelt habe. Ich habe ihn gesehen, gerochen und berührt. Ich weiß, dass es den Teufel gibt, und deshalb weiß ich, dass es einen Gott gibt.

aus Handschlag mit dem Teufel: Die Mitschuld der Weltgemeinschaft am Völkermord in Ruanda, S. 19

Ja, es gibt einen Gott. Einen Gott der Gerechtigkeit. Nach dessen Reich und Gerechtigkeit wir zuerst trachten sollen (Matthäus 6,33). Gerechtigkeit.

Was heißt das konkret, wenn wir den Süden unserer Welt anschauen?

Porno, Sex und keine Küsse

(Da Google einAugenblick.de meist nicht mehr bei den Suchergebnissen anzeigt, kann ich auch mal mit gutem Gewissen so nen reißerischen Titel wählen)

Stern TV interviewte Bernd Siggelkow, den Gründer der Arche in Berlin, der gerade das Buch „Deutschlands sexuelle Tragödie: Wenn Kinder nicht mehr lernen, was Liebe ist“ veröffentlicht hat. Es geht um Kinder, Teens und Jugendliche, für die Sex und Pornos vollkommen normal sind, die aber nicht wissen, wozu Küsse gut sein sollen. „Denn Küssen kommt im Porno nicht vor.“
Das Interview solltest du wirklich mal lesen. Und vielleicht auch den etwas längeren Artikel zum Thema, der aus einem Stern-Heft von 2007 stammt und auf den vorhin schon E-Mix hinwies.
Heute morgen schrieb dann Focus Campus noch über eine Kasseler Studentin, die ihr Jungfräulichkeit im Internet versteigert…

Mmmh. Meine ehrliche Frage ist nun, wie sollen und können wir als Christen und Gemeinden damit umgehen? Wie kann ein guter Umgang mit Sexualität vermittelt werden? Was ist überhaupt ein guter Umgang? Und ist das unser Auftrag, uns da einzumischen? Wenn ja, ist „wahre Liebe wartet“ die richtige Antwort auf folgende Frage einer Elfjährigen: „Bernd, bin ich hässlich? Mit mir war nämlich noch nie ein Mann im Bett.“?


Nachtrag:

Schon mal folgende Seiten angeschaut?

Faire Woche

Heute startet die Faire Woche. Es geht um Konsum. Fairen Konsum.

Fair Trade Blog Karneval

Dazu gibt es einen von Karma Konsum initiierten Blogkarneval. Alle Blogger sind dazu eingeladen, über fairen Handel zu schreiben. Ich mache mit, du auch?

Wie aufmerksame Leser wissen, ist Fair Trade ein Thema, dass für mich schon länger wichtig ist. Wobei ich zugeben muss, dass ich da auch noch nicht so konsequent bin…

Viele wichtige Gedanken zu dem Thema und vor allem auch die theologische Grundlage des fairen Handels, könnt ihr in einer Predigt von mir nach hören, die ich letzten Sommer während meines Praktikums hier in Erlangen hielt. Als ich diesen Sommer wieder kam, freute es mich sehr, dass mehrere Leute von sich aus auf mich zukamen und sagten, dass sie seitdem fair gehandelten Orangensaft kaufen.

Von mir gesammelte Links zum Thema findest du auf dem ELIA-Blog und bei del.icio.us.

Mal sehen, ob ich diese Woche noch mehr darüber schreiben werde…

Die Klimaerwärmung ist eindeutig

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Auf tagesschau.de liest man gerade unübersehbar “Die Klimaerwärmung ist eindeutig”.

Der Zukunftsforscher Matthias Horx spricht von der Klima-Religion, “dem neuen Fundamentalismus für jedermann” (via KarmaKonsum).

Jürgen Mette fragte im Unterricht, warum wir Christen die Bewahrung der Schöpfung allein den Grünen und Greenpeace überlassen haben.

In den USA startete Anfang 2006 die Evangelical Climate Initative. Ihr Statement hat folgende Punkte:

Claim 1: Human-Induced Climate Change is Real
Claim 2: The Consequences of Climate Change Will Be Significant, and Will Hit the Poor the Hardest
Claim 3: Christian Moral Convictions Demand Our Response to the Climate Change Problem
Claim 4: The need to act now is urgent. Governments, businesses, churches, and individuals all have a role to play in addressing climate change—;starting now.

Unterschrieben wurde es u.a. von Bill Hybels, Rick Warren, Brian McLaren, Jim Wallis und den Präsidenten von 39 evangelikalen Colleges.

Ich frage mich, warum es so etwas nicht auch in Deutschland gibt (oder gibt es das?) und warum sich so viele Christen so schwer damit tun…

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