G8

Speak-Netzwerk-Flyer

Heute ist die große Demo in Rostock gegen den G8-Gipfel.
Am Mittwoch startet der G8-Gipfel.
Am Mittwoch um 18 Uhr gibt es den “Heiligen Damm des Gebets”.
Und dann auch eine Gebetskette.
Am Dienstag startet der Alternativgipfel.
Schon jetzt gibt es im großen Camp in Reddelich ein Chill-Out- und Gebetszelt des Speak Netzwerks. (btw: auch Spiegel Online berichtet über jemand vom Speak Netzwerk)

Wer noch hinfahren kann, fahre hin.
Wer nicht hinfahren kann, bete.
Wer nicht weiß, warum er dies tun soll, lese den Aufruf von Speak.

Ich kann leider nicht hinfahren, aber ich unterstütze den Protest der Globalisierungskritiker.
Übrigens, es geht nicht darum, gegen die Globalisierung zu sein und sie wieder rückgängig machen zu wollen (das ist nicht möglich). Es geht darum die (wirtschaftliche) Globalisierung in ihrer jetzigen (“neoliberalen”) Form zu kritisieren und Alternativen zu fordern (“eine andere Welt ist möglich”). Und das ist (wenn ich die Bibel richtig verstehe) gerade auch eine Aufgabe für Christen (lies mal Jesaja 58 (oder die Übertragung von Tobi: “Brülle laut”)).

In meiner Seitenleiste gibt es die nächsten Tage neben ein paar Links auch die aktuellsten Kurzberichte von Spree8, wo man per SMS oder Telefon “Nachrichten vom Zaun” hinschicken kann (das ist natürlich eine Sache von Spreeblick).

Nachtrag 1 (2007-06-02 – 17:15):
Lest auch Markus Lägels Aufruf: WICHTIG! G8 – Bitte Mach mit.

Nachtrag 2 (2007-06-02 – 20:24):
Die Gewalt bei der Demo macht mich traurig. Egal wer wen da provoziert…
Zitat aus dem Spiegel-Ticker:

[19:44] Die friedlichen Demonstranten zeigen sich enttäuscht vom Ausgang des Tages. “Wir haben uns so lange vorbereitet, und nun haben ein paar Krawallmacher alles kaputt gemacht”, sagt eine ältere Frau mit Tränen in den Augen.

Nachtrag 3 (2007-06-02 – 22:56):

Schon krass, die Sache. Welchen Berichten kann man eigentlich trauen?
Die einen schreiben “Autonome verwüsten Rostock”, andere “Polizei inszeniert Bürgerkrieg

Ein klares Beispiel falscher Berichterstattung hat der Spiegelfechter beobachtet:
Spiegel Online schreibt:

Als die ersten Autos brannten, stachelte ein Redner auf der Kundgebungsbühne die militante Szene noch mit klaren Worten auf: “Wir müssen den Krieg in diese Demonstration reintragen. Mit friedlichen Mitteln erreichen wir nichts.”

Gesagt wurde aber:

We have to bring the war right into this meeting – because without peace there can be no justice.

Was irgendwie eine ganz andere Aussage ist, oder?
Genauer kann man das hier nachlesen (mit “Beweis-Video”).

Ich möchte damit nicht sagen, dass keine Gewalt von einigen Demonstranten ausging (das lehne ich auch ganz klar ab). Aber ich frage mich, ob nicht beide Seiten verantwortlich sind (und ich hoffe stark, dass es nicht wie heute vor genau 40 Jahren endet).

Ich stelle mir ähnliche Fragen, wie Mirko Sander, der letzte Woche in Hamburg beim Bionade trinken plötzlich eine Straßenschlacht miterlebte:

1. Was wäre passiert, wenn die Plizei gar nicht gekommen wäre … wären dann alle nach hause gegangen, weil esangefangen hat zu regnen?
2. Was wärepasiert, wenn die Leute den Zaun weggeräumt und die Flaschen von der Srasse geräumt hätten? Wären die Waserwerfer dann einfach wieder nach hause gefahren?

Nachtrag 4 (2007-06-03 – 16:13):
Unzählige Texte und Bilder kann man im Netz zu der Demo gestern finden…
Besonders gut gelungen fand ich eben “Ich war’s nicht” bei Spreeblick, wo Malte schön den Kindergarten der Schuldzuweisungen beschreibt.

Also ist im Grunde wieder alles nicht so kompliziert. Wie schon im Kindergarten: Alle, die geprügelt haben, sind schuld. Keiner hat die andere Wange oder auch nur die andere Seite seines Wasserwerfers hingehalten.

Nachtrag 5 (2007-06-03 – 20:43):
Inzwischen gibt es eine ausführliche Richtigstellung des “Übersetzungsfehlers” im “G8-Ticker” bei SpOn – Schuld war angeblich die dpa.
Aber in einem Artikel wird es immer noch falsch zitiert. Man muss das falsche Zitat anklicken, um herauszufinden, dass es falsch ist…

Nachtrag 6 (2007-06-03 – 21:24):
Peter Bürger, “christlicher Pazifist” und Demonstrant in Rostock, berichtet kritisch und ausgewogen (nach meinem Empfinden) von der Demo bei Telepolis.

Nachtrag 7 (2007-06-04 – 18:55):
Gute Gedanken bei Toby und bewegende Bilder bei Spreeblick.

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Eine globale Perspektive

Dieser Eintrag ist Abfallverwertung.
Gestern Abend gab ich meine Ethik-Seminararbeit zum Thema “Christen und Globalisierungskritik” ab. Leider gab es da nicht genügend Platz, um all meine Gedanken aufzuschreiben. Manche Gedanken hatte ich auch schon aufgeschrieben und dann doch weggeworfen. Also Abfall. Den ich jetzt hier verwerte:

Eine von der Nächstenliebe geprägte globale Perspektive ist eine wichtige Vorraussetzung für einen guten Umgang mit Globalisierung:
Wenn wir so von einer weltweiten Gemeinschaft ausgehen, sind Arbeitnehmer aus anderen Ländern für mich keine Bedrohung meines Arbeitsplatzes. Ich bekomme eine globale Perspektive und ‚meine’ Interessen sind nicht mehr die von mir als Einzelperson oder von meinem Land, sondern sind die Interessen der gesamten Menschheit. Wenn so die Interessen von Menschen aus anderen Teilen der Erde zu meinen Interessen werden, fällt es mir leichter auf meinen persönlichen Wohlstand etwas zu verzichten und zu teilen. So wird mein Handeln nicht mehr durch moralische Pflicht und Zwänge (etwas spenden zu müssen und so) bestimmt.

Nur mal so als Gedankenanstoß. Den Gedanken habe ich teilweise aus einem Arbeitspapier des Lutherischen Weltbunds (“Engagement einer Gemeinschaft von Kirchen angesichts der wirtschaftlichen Globalisierung” – PDF Download) übernommen.

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Einigkeit und Recht und Sicherheit?

Hä? Wo leben wir hier eigentlich?
“Normale” Leute wie Karl und Onkel Toby (und ich) müssen sich laut Verfassungsschutzbericht als Linksextremisten bezeichnen und jetzt nimmt die Polizei sogar Geruchsproben von G8-Gegnern, eine in Deutschland schon bekannte Überwachungsmethode – von der Stasi…

Zitat für den Augenblick 020

Ich sitze gerade (zum zweiten Mal bisher) in einem ICE. Ich freue mich über die ausklappbaren Tische in MacBook-Größe (die könnten nur etwas niedriger sein) und habe eben ein Interview mit dem Bundespräsidenten Horst Köhler in “mobil” gelesen. Das Thema war Klimaschutz.
Hier seine letzten Sätze im Interview:

Klimaschutz bedeutet nicht notwendigerweise Verzicht. Im Gegenteil: Wir werden in Zukunft auf viel mehr Wohlstand verzichten müssen, wenn wir nicht in Klimaschutz investieren. Und ist es wirklich Verzicht, wenn ich energiesparende Elektrogeräte oder ein sparsames Auto kaufe, mein Haus stärker dämme oder Stand-by-Schaltungen vermeide? Am Ende werde ich doch durch niedrige Energiekosten belohnt. Ich bin überzeugt: Klimaschutz ist ohne Einbußen an Lebensqualität machbar.

(Quelle: mobil 05|07, S. 74)

Ja, das sind keine neuen Erkenntnisse. Aber es ist so. Es ist gut, wenn unser Präsident ein positives Bild von Klimaschutz vermittelt. Klimaschutz bzw. Umweltschutz ist etwas Gutes, keine lästige Pflicht, die uns jetzt auch noch aufgedrückt wird.

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Was kann ich denn schon tun?

„Was kann ich denn schon tun?“

Mit dieser Frage reagieren viele Leute auf so Themen, von denen ich gestern schrieb (? soziale Gerechtigkeit). Es ist auch eine Frage, die ich mir immer wieder stelle.

Eine Antwort ist: Bewusster konsumieren. Den Konsumenten sind wir alle. Und damit haben wir auch eine gewisse Macht: So werden neben Lidl auch weitere Discounter anfangen, Fair Trade-Produkte anzubieten, wenn diese sich gut verkaufen (oder wenn es genug öffentlich Druck gibt).
Wirklich was geändert hat sich die letzten Jahre ja etwas bei Bio-Produkten. Vor kurzer Zeit nur in Naturkostläden und so erhältlich und jetzt immer wieder in den großen Supermärkten ausverkauft…

Vorletzte Woche in Hamburg lag auf einem Tisch auf der Fähre eine Mopo (= Hamburger Morgenpost) mit dem Titel 100 Tipps, wie Sie die Welt verbessern. Boulevard-Zeitungen sind ja eigentlich nicht für ökologisches und soziales Engagement bekannt, aber irgendwie ist das Thema gerade beliebt. Die 100 Tipps sind auf jeden Fall eine gute Anregung. Wer befolgt sie alle?

Auch die „Kubik-Leute“ machen sich immer wieder Gedanken über soziale Themen. Sie haben dafür extra ein Projekt gestartet: rejolt

Jetzt frage ich dich:
Was meinst du?
Was kann ich/kannst du tun?
Was tust du?