Verschwörung im Advent


Ein tolles Projekt: Advent Conspiracy:

[Worship Fully]
[Spend Less]
[Give More]
[Love All]

Denn:

Christmas can [still] change the world. This year, Give Presence.

(via Mike)


btw: Das motoki-Kollektiv hat ein tolles Magazin zum Thema Weihnachten kreiert: FROH!
Mehr Infos und ein Preview-PDF gibts bei StyleSpion. Ich habe mir heute ein Exemplar bestellt. Freue mich schon drauf.

btw2: Vier weitere tolle Videos habe ich heute auf meinen Wühltisch gestellt.

Open Source Kirche

Vor etwas mehr als zweitausend Jahren wurde ein junger Mann geboren. Er sah seine Aufgabe darin, den Menschen ein Produkt nahezubringen, dass die Möglichkeit bieten sollte, ein Leben passend zum heutigen Google-Motto “Don’t be evil” zu führen. Natürlich kann man so etwas nicht alleine stemmen, weshalb er ein Team fähiger Entwickler um sich scharte. Trotz mangelnder finanzieller Mittel ihrer ursprünglichen Garagenfirma schafften sie es, ihre Entwicklung schnell zu verbreiten und eine erste Community zu gründen.

So beginnt die Geschichte de3r Kirche in „Open Source Sprache“ geschrieben bei André Bräkling.
Lest weiter.

(via HaSo)

Dietrich Bonhoeffer: Wer bin ich?

Heute Vormittag habe ich am Ende meiner Predigt zum Thema „Welche Rolle spielt die Rolle?“ das Gedicht „Wer bin ich?“ von Dietrich Bonhoeffer (zu finden in „Widerstand und Ergebung„) vorgelesen.

Heute Nachmittag habe ich mir dann den Film „Bonhoeffer, Die letzte Stufe“ angeschaut, da wird das Gedicht auch zitiert.

Damit ihr auch diese weisen Worte genießen könnt, hier der Text:

Wer bin ich? Sie sagen mir oft,
ich träte aus meiner Zelle
gelassen und heiter und fest
wie ein Gutsherr aus seinem Schloß.

Wer bin ich? Sie sagen mir oft,
ich spräche mit meinen Bewachern
frei und freundlich und klar,
als hätte ich zu gebieten.

Wer bin ich? Sie sagen mir auch,
ich trüge die Tage des Unglücks
gleichmütig, lächelnd und stolz,
wie einer, der Siegen gewohnt ist.

Bin ich das wirklich, was andere von mir sagen?
Oder bin ich nur das, was ich selbst von mir weiß?
Unruhig, sehnsüchtig, krank, wie ein Vogel im Käfig,
ringend nach Lebensatem, als würgte mir einer die Kehle,
hungernd nach Farben, nach Blumen, nach Vogelstimmen,
dürstend nach guten Worten, nach menschlicher Nähe,
zitternd vor Zorn über Willkür und kleinlichste Kränkung,
umgetrieben vom Warten auf große Dinge,
ohnmächtig bangend um Freunde in endloser Ferne,
müde und zu leer zum Beten, zum Denken, zum Schaffen,
matt und bereit, von allem Abschied zu nehmen?
Wer bin ich? Der oder jener?

Bin ich denn heute dieser und morgen ein anderer?
Bin ich beides zugleich? Vor Menschen ein Heuchler
und vor mir selbst ein verächtlich wehleidiger Schwächling?
Oder gleicht, was in mir noch ist, dem geschlagenen Heer,
das in Unordnung weicht vor schon gewonnenem Sieg?

Wer bin ich? Einsames Fragen treibt mit mir Spott.
Wer ich auch bin, Du kennst mich, Dein bin ich, o Gott!

(Dietrich Bonhoeffer, Widerstand und Ergebung, S. 179, online u.a. hier)

Emerging Church: Social Gospel? – Teil 2

Dies ist die Fortsetzung von Emerging Church: Social Gospel?, man sollte also dort anfangen zu lesen.

Letzte Nacht (zumindest für mich) schrieb Johannes eine Antwort auf meine Antwort:

Ich glaube wir sind uns in vielen Dingen ziemlich einig, aber ich mach mich hier einfach mal ein bisschen zum „advocatus diabolus“ (oder wie sagt man das ;-)).

Einen Vorbehalt kann ich glaube ich ausräumen: ich nehme hier keine große Angst vor einer „Auflösung“ in der Kultur wahr oder einer Anpassung an die Welt. Auch Hope Community Church bezeichnet sich als „missional“ und sucht Wege, junge Erwachsene in ihrer Kultur zu erreichen.

Auch kann ich nicht gerade sagen, dass Nächstenliebe keine Rolle spielt, im Gegenteil, ich war bisher in wenigen Gemeinden, die so sehr versucht, sich in bestehende soziale Projekte in der Stadt einzubringen (allerdings selbst keine eigenen Projekte laufen hat).

Gottesliebe und Nächstenliebe gegeneinander auszuspielen (wie Walter es in einem Kommentar formuliert) ist tatsächlich völlig absurd. Aber – jetzt kommt mal der „advocatus“ – führt Nächstenliebe zu Gottesliebe oder führt Gottesliebe zu Nächstenliebe? Ich könnte mir vorstellen, dass dies eine Anfrage von „meiner“ Gemeinde hier sein könnte. Die sind absolut nicht so drauf a la „Hauptsache gerettet“ – im Gegenteil. Ihr Vision-Statement lautet: „To honor God by helping as many people as possible become fully devoted followers of Jesus Christ.“ Also gerade Veränderung und Einfluss zum Guten im Hier und Jetzt. Ein hingegebener Nachfolger Jesu setzt sich für soziale Gerechtigkeit ein und sorgt sich um den Nächsten! (Aber jemand, der sich für soziale Gerechtigkeit einsetzt und sich um den Nächsten sorgt, ist nicht „automatisch“ ein Nachfolger Jesu – oder?)

Genau wie du bin ich der Meinung, dass „social“ oder „spiritual“ die völlig falsche Alternative ist! Mercy Ships (vielleicht auch Jugend mit einer Mission allgemein?), mit denen ich ja vor ein paar Jahren unterwegs war, hat dafür ein schönes Bild: „The two-handed Gospel“. Das Evangelium bedeutet Gute Nachricht für das „jetzt“ und für das „noch nicht“, für „Leib“ und „Seele“.

Viele (evangelikale) Gemeinden müssen unbedingt die „diakonische“ Dimension des Evangeliums wieder stärker in den Blick bekommen! (Ehrlich gesagt glaube ich, dass das mehr und mehr auch begreifen. Jedenfalls in FeGs sehe ich da allmählich eine positive Entwicklung, ich glaube im Februar gibts eine Tagung zu dem Thema. Und wie du schon angemerkt hast ist das auch auf Allianz-Ebene Thema!) Aber ist eine starke Einseitige Betonung wirklich der richtige Weg, Ausgewogenheit zu erreichen? Mir fällt dazu jedenfalls kein historisches Beispiel ein. Warum nicht von vornherein ganz stark die Ausgewogenheit betonen, um eben nicht in die Gefahr zu kommen, auf der anderen Seite vom Pferd zu fallen?

Was ich hier mitbekomme ist nicht die Befürchtung, dass Emerging Churches zu „sozial“ sein könnten (geht das überhaupt?). Es ist tatsächlich die Befürchtung (oder vielleicht sogar Beobachtung?), dass das Evangelium von der vergebenden und versöhnenden Gnade Gottes in Jesus Christus zu kurz kommt (oder diese „Dimension des Evangeliums“ – über eine „Formulierung des Evangeliums“ müssen wir uns das nächste Mal unterhalten, hab gerade nicht mehr so viel Zeit). Also es eben gar nicht mehr um das „ewige Seelenheil“ (uha – naja, ist mir gerade kein besserer Begriff eingefallen) geht. Ein Pastor hat das hier letzte Woche so ausgedrückt: „The Gospel is more than substitutionary atonement (stellvertretende Sühne – sorry, etwas theologisch), but never less.“ So, den Satz kannst du ja mal zur Diskussion stellen : )

Wow, jetzt ist das doch länger geworden als gedacht. Bin auf die Diskussion gespannt!

Bevor ich selber auf diese Antwort antworte, habt ihr die Möglichkeit, in den Kommentaren eure Meinung zu den angesprochenen Punkten zu nennen. Auf in eine spannende Diskussion!

Immer wieder Hasen

Sonntag.
Aufstehen, blippen, Sojasprossen mit Zucker, Salz, Pfeffer und Frühlingszwiebeln anbraten. Dabei Kaffee trinken. Und etwas Müsli essen.
Durch den Nebel mit dem Fahrrad. Aus dem Nebel in das Haus. Aufbauen, mit Leuten reden, moderieren, essen, mit Leuten reden, abbauen, mit Leuten reden. Das also ist ein Brunch.
Mit Leuten reden? Ein Beispiel: Ein Mann kommt nur kurz vorbei. Schnell einen Zettel abgeben. Ich frage: Du bei der Jugendarbeit dabei? Er: Nein. Vielleicht später einmal. Er geht. Später: Er kommt zurück. War in einem Gottesdienst. Gott sprach und sagte: Mach mit. Er sagt mir: Ich mache mit. Jetzt.
Noch später: Wieder Fahrrad. In die Wohnung. Doch nicht skaten. Radio an. PeterLicht läuft. Ein Zeichen? Ein Mittagsschlaf. Am späten Nachmittag. Hat geholfen und dann gegessen.
Durch das Dunkel mit dem Fahrrad. Aus dem Dunkel in das Büro. Warten, treffen. Ich und zwei Connis. Sonst keiner. Aber gut. Nächsten Gottesdienst geplant. Die Predigt.
16 Euro. Eintritt ins E-Werk. PeterLicht startet ohne Licht. Er singt. Die Band spielt. Und singt. Er spielt auch. Große Kunst mit deutschen Texten. Intelligenter als ich verstehe. Witziger als ich lache.
Dann der Rückweg. Ein Hase hoppelt über meinen Weg. Und bleibt stehen. Vor dem Mietshaus.

Nachtrag:
Ich suche immer noch nach dem Link zu einem tweet oder blip, in dem ich vor ein paar Wochen geschrieben habe, dass mir auf dem Heimweg ein Hase begegnet ist. Habe ich das etwa nur offline Menschen mitgeteilt?