Katholiken auf dem Land

— Gastartikel von mychie —

Im Urlaub besuche ich relativ oft den katholischen Gottesdienst im sehr ländlichen Allgäu, ganz einfach, weil es dort kaum einen anderen gibt. Jetzt ist mir erst wieder aufgefallen, das ich davon auffallend viele in sehr positiver Erinnerung hab. Als geborener Katholik kannte ich nur die Gottesdienste bei uns in der Stadt, und da herrscht ein eklatanter Unterschied. Während ich auf der Stadt das Gefühl hab, es geht immer nur um „Gutmenschen“ und die nächste Misereorsammlung, geht es auf dem Land um richtig „charismatische“ Themen: dass wir alle den heiligen Geist brauchen, dass Jesus der Mittelpunkt unseres Lebens sein muss, dass wir nicht tiefer fallen können als in Gottes Hand.
Das alles sind Themen, die meiner Erfahrung nach Katholiken oft gar nicht zugetraut werden. Natürlich gibt es wie gesagt anscheinend einen Unterschied zwischen der katholischen Kirche in der Stadt und in ländlichen Gebieten, aber alles in allem sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Nachfolgern Jesu wohl doch nicht so groß wie manche vielleicht denken.

Autos und die Deutschen

Autos gehören zu den Dingen, von denen ich nicht viel verstehe. Für mich war und ist das Schönste am Auto fahren, die Möglichkeit, alte Tapes mit schöner Musik zu hören. Heute ist es mein größter Luxus, dass ich kein Auto benötige (ich komme vom Land, daher weiß ich, dass viele Menschen nicht auf ein Auto verzichten können).

Aber noch weniger als Autos verstehe ich den Umgang der deutschen Politik und Gesellschaft mit dem Thema Autos. Seit es diese Abwrackprämie gibt, die offiziell Umweltprämie heißt, verstehe ich nun gar nichts mehr:

  • Warum fördert der Staat eine Wegwerf-Mentalität, die eine der größten Probleme unserer Gesellschaft ist?
  • Warum findet man bei den Kriterien für die „Umweltprämie“ keinerlei Punkte, in denen es um CO2-Emissionen geht geht?
  • Warum werden so viele Milliarden an nur einen kleinen Teil der Bevölkerung verteilt (was ist mit den Leuten, die sowieso schon ein neues Auto hatten? Und mit denen die sich gar kein Auto leisten können? Und mit denen, die freiwillig auf ein Auto verzichten?)
  • Warum fördert man mit einer „Umweltprämie“ einen Wirtschaftszweig, der es seit Jahrzehnten nicht bereit ist, umweltbewusst zu arbeiten?
  • Warum finanziert man nicht neben einem neuen Auto auch eine Bahncard100 oder ein neues Fahrrad? Ist es nicht viel besser, wenn jemand vom Auto auf Bahn oder Fahrrad umsteigt?
  • Warum wird nur ein Teil der Wirtschaft gefördert (Auto-Produzenten und Verkäufer) und andere damit benachteiligt (Werkstätten, Gebrauchtwarenhändler)?
  • und noch viele warums mehr …

Und:
Solange es eine gute Nachricht ist, dass in einem Quartal mehr Autos als im Vorjahr verkauft wurden, haben wir ein Problem.

Jugendfreizeiten und der Alltag danach

— Gastartikel von mychie —

Auf christlichen Freizeiten gibt es oft Menschen, deren Beziehung zu Jesus eigentlich nur während Freizeit existiert. Außerdem gibt es immer ein paar Leute, die eigentlich nicht an Gott glauben, aber trotzdem immer wieder kommen. Seit ein paar Wochen nagt jetzt die Frage an mir: verwechseln wir Gott mit einem Wir-Gefühl?
Natürlich sind christliche Jugendfreizeiten gut, keine Frage. Aber wie kann man als vielleicht sogar noch unerfahrener Teilnehmer unterscheiden zwischen dem, was der heilige Geist gibt, und der Gruppendynamik? Wenn man mit einer großen Gruppe von Gleichaltrigen eine Zeit lang so eng zusammen lebt ist vieles ganz anders als im Alltag:

  1. Man lernt viel mehr Leute kennen.
  2. Man lernt sich auch in der sehr kurzen Zeit ziemlich gut kennen, da man ja den ganzen Tag zusammen verbringt.
  3. Entstehende Freundschaften sind schon nach ein paar Tagen so eng, wie sie zu Hause nach Wochen oder Monaten wären.
  4. Man ist Teil einer Gruppe, lässt sich für etwas begeistern oder ist zusammen schlecht drauf, riesige gruppendynamische Prozesse spielen sich ab, das gibt es sonst nur beim Fußball-WM anschauen.

Ich habe den Verdacht, dass die meisten Leute unbewusst nur wegen der Gruppen und den Freundschaften kommen, auch wenn sie selbst vom Gegenteil überzeugt sind. Auf der anderen Seite setzt man dann Freizeiterfahrung unbewusst mit Gotteserfahrungen gleich, und erwartet dann im Alltag, in der Gemeinde und im Jugendkreis ähnliches. Ich kann mir vorstellen, dass das noch zusätzlich zum sogenannten „Freizeitchristentum“ beiträgt.
Fehlt nur noch eine Lösung für das Problem.

Christen und die normalen Leute

— Gastartikel von mychie —

Oft, wenn ich mich mit Nichtchristen treffe, z.B. Freunden von Freunden, ertappe ich mich bei dem Versuch, so „normal“ wie möglich zu sein. Schließlich will ich ja nicht als komischer Hinterweltler, radikaler Hexenverbrenner oder sonstiger Spinner wahrgenommen werden, das würde ja auch meinen Glauben schlecht darstellen.
Auf der anderen Seite frage ich mich dann: sind wir nicht gerade dazu berufen, anders zu sein, als die Welt, in der wir leben? Oft genug scheint es, als hätte bei vielen Leuten (mir eingeschlossen) die Beziehung zu Jesus kaum Auswirkungen auf das tägliche Leben. Vielleicht, weil wir nur damit beschäftigt sind, nicht negativ aufzufallen. Jesus selbst hatte damit jedenfalls kein Problem.