Wahrheit als Brausetablette

Ben Habedank, ein guter Gefährte aus meinen Kasseler Zeiten, beschreibt auf seinem neuen Blog in einem sehr schönen Bild, was mit „seiner Wahrheit“ auf dem Willow Freak geschehen ist:

vor willo hatte ich ein brausetablette und das war „meine wahrheit“
(mein glaube, meine sicht auf gott, auf gemeinde, auf das leben usw.) –
ziemlich fest und schon praktisch zum in die tasche stecken und auch
zum rumzeigen. bei willo ist diese brausetablette, in ein glas wasser
gefallen und blubbert seit dem fröhlich vor sich hin. die form
verändert sich und außerdem ist sie überhaupt nicht mehr so gut
greifbar wie vorher. was am ende des prozesses steht ist wohl etwas
flüssiges, etwas aufgelöstes, etwas flexibles…

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Auf zum Willow Freak

Gleich geht’s los zum Willow Freak (= Jesus Freaks Leitertreffen) in Siloah in der Nähe von Gotha. Das bedeutet vier Tage Regen, Scheune, Matsch, Schlafen in einer zugigen Scheune, spülen in Wäschewannen u.s.w. Aber auch guten Input, Gott erleben, viele tolle Menschen, viele Blogger, Doug Pagitt, ein neues, dezentraleres Konzept u.s.w.

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Augenblicke der Wahrheit – Jesus Christus

Wahrheit. Was ist Wahrheit?

Ein paar Gedanken dazu:

Jesus Christus sagt in Johannes 14,6:

Ich bin der Weg, ich bin die Wahrheit, und ich bin das Leben. Zum Vater kommt man nur durch mich.

Und in Johannes 8,31-32:

Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.

Bisherige Augenblicke der Wahrheit:
Katholische Kirche
Jesus und Pilatus
Griechisches Denken
Hebräisches Denken
Mittelalter
Anselm Grün
Friedrich Nietzsche
Kester Brewin

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Augenblicke der Wahrheit – Anselm Grün

Wahrheit. Was ist Wahrheit?

Ein paar Gedanken dazu:

Gestern las ich folgendes in „Mit Herz und allen Sinnen“ von Anselm Grün (im Original aus dem Buch „Gebet als Begegnung„). Dabei geht es zwar mehr um Glaube und Zweifel, aber letztlich doch auch um Wahrheit:

Wenn ich allein in meiner Klosterzelle bete, dann kommen mir manchmal Zweifel: Stimmt das denn alles, was du dir von Gott denkst, oder ist das nicht alles Einbildung? Stellst du dir das so vor, weil es so schön ist, weil du damit gut leben kannst, weil es sich so besser predigen und schreiben läßt? Wenn diese Zweifel kommen, versuche ich sie zu Ende zu denken. Ich sage mir: Ja, das kann sein, daß alles nur Einbildung ist; alle religiöse Literatur ist nur Einbildung, Beruhigung des Menschen, daß er besser leben kann, Illusion, um die Augen vor der bitteren Wirklichkeit zu verschließen. Doch wenn ich das zu Ende denke, dann kommt eine tiefe Gewißheit in mir auf: Nein, so absurd kann das menschliche Leben nicht sein. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß all die Heiligen nur Illusionen nachgelaufen sind, daß alle Kultur nur Nervenberuhigung ist. Es ist die Grundfrage, ob wir Menschen überhaupt etwas von der Wahrheit erkennen können, oder ob wir nur im Dunkeln tappen und uns eine Illusion zurechtschneidern. Aber dann ist alles absurd.
Wenn ich diese Absurdität zulasse, spüre ich nicht nur innere Gewißheit, sondern dann entscheide ich mich auch für die Alternative des Glaubens: Ich will alles auf diese Karte setzen. Ich will einen heiligen Augustinus folgen und nicht den Skeptikern, die in der Absurdität des Daseins ihre Lebensphilosophie finden. Und dann bekommt für mich das Gebet eine neue Dimension. Ich darf mich an den Urgrund des Seins, an die Ursache der ganzen Schöpfung wenden als ein Du. Ich darf dieses Du ansprechen, das da hinter dem Schleier der sichtbaren Welt verborgen ist. Ja, dieser Gott, dieses geheimnisvolle Du hat mich zuvor angesprochen. Er ist eine Person, einer der mich liebt, der den Schleier des Seins durchstoßen hat und mir in seinem Wort eine Ahnung von seinem Geheimnis eröffnet hat.

Bisherige Augenblicke der Wahrheit:
Katholische Kirche
Jesus und Pilatus
Griechisches Denken
Hebräisches Denken
Mittelalter

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Augenblicke der Wahrheit – Katholische Kirche

Wahrheit. Was ist Wahrheit?

Ein paar Gedanken dazu:

Im Unterricht haben wir Teile der Enzyklika „Fides et ratio“ (Glaube und Vernunft, 1998) von Papst Johannes Paul II. gelesen.
Kardinal Joseph Ratzinger sagte bei der Vorstellung der Enzyklika:

Das Kernproblem der Enzklika „Fides et ratio“ ist die „Frage nach der Wahrheit“. Sie ist nicht einfach eine der zahlreichen und vielfältigen Fragen, denen sich der Mensch stellen muss, sondern die unausweichliche, „fundamentale Frage“, die sich durch das ganze Leben und die ganze Geschichte der Menschheit hindurchzieht.

Die Enzyklika ist die katholische Antwort auf die Postmoderne, „die es aufgegeben hat, über die Frage der Wahrheit nachzudenken“ (auch Ratzinger).

Nochmal Ratzinger:

Sie [die Enzyklika] ist aktuell, weil sie zeigt, dass der Glaube als Annahme der Wahrheit Gottes, die sich in Jesus Christus offenbart, weder für die Vernunft noch für die Freiheit eine Bedrohung darstellt.

Und zum Abschluss noch der 3. Satz des ersten Kapitels des Katechismus der Katholischen Kirche:

Nur in Gott wird der Mensch die Wahrheit und das Glück finden, wonach er unablässig sucht.

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Reaktion auf Romans Fragen zu EC

Roman fragte als Reaktion auf „Jubiläum verpasst“, was es mir bringt, mich mit dem Thema Emerging Church (EC) zu beschäftigen.

Ich antwortete:

– Es hat mit meiner eigenen Geschichte und meinen Erfahrungen zu tun (meine Geschichte damit will ich schon lange mal schreiben).
– Ich glaube, dass es wichtig ist, darüber nachzudenken, wie man in der heutigen Zeit (die anders ist als die Zeit davor) Gemeinde und Glaube leben und denken kann…

Darauf kamen einige Rückfragen:

ok, ich hätte dann die nächste Frage 🙂 zu deiner Antwort, zum Punkt zwei.
Wie kann man den Glauben anders leben wenn die Bibel schon seit Jahrhunderten die selbe geblieben ist.
Ich meine es kann sein dass da vielleicht sich christliche Ethik verändert hat (Kirchen Gesch. haben wir erst im nächsten Sem 😉 ), es gibt da und hier unterschiedliche evangelische/neutestametliche Glaubensrichtungen (e./n. G.), aber so wesentlich hat sich ja nicht so viel geändert, oder?
Ist vielleicht das Ziel des Em.Ch. der Versuch einer Vereinigung aller e./n. G. unter einem Dach?
Oder ist das eher eine eigene e./n. Richtung…?
Zählen die JesusFreaks dazu?
Sorry, aber wie du siehst habe viele Fragen dazu *g*
Hast du vielleicht ein schnell-zu-lesende und leicht verständliche HowTo zu E.C.? Ich will nämlich alles und sofort ;-))))
Danke!
Roman

Ich versuche jetzt mal auf diese Fragen zu antworten:

Vorbemerkung: Es gibt nicht die eine, einheitliche Emerging Church-Bewegung, -Lehre, -Methode… Daher gibt es auch nicht die eine richtige Antwort auf die Fragen. Ich versuche einfach mal meine spontanen Gedanken aufzuschreiben:

Zu Bibel und Glauben leben: Die Bibel und auch Jesus sind natürlich die gleiche geblieben. Aber die Kultur/Gesellschaft hat sich verändert (und auch die Art, wie man Bibel liest). Wo steht in der Bibel, dass man ein wöchentliches Treffen braucht, mit einem Moderator, der begrüßt, die Losung vorliest, drei Leuten mit Gitarre, Piano und Mikrofon, die irgendwelche Lieder singen und dann einem, der eine halbe Stunde lang erzählt und danach dann noch Abkündigungen und davor ein Anspiel? Leben die heutigen Gemeinden so wie die im Neuen Testament beschriebenen Gemeinden? Nein, sie haben das dort Geschriebene (im Laufe vieler Jahrhunderte) in eine andere Kultur übersetzt. Aber die Kultur verändert sich, deshalb kann sich das Gemeindeleben auch wieder verändern. Und wir machen ja noch nicht einmal alles, wozu uns die Bibel auffordert.
Ich habe eben auf Dan Kimballs Blog etwas dazu passendes gelesen:

So, when critics ask me why I am drifting from Scripture and conforming to culture, I now ask them „Do you kiss one another in your church worship gatherings? If you aren’t greeting one another with a kiss – then you have conformed to culture and changed your worship from the original practice in the early church and what was said to do multiple times in the Bible.“

(kurz auf Deutsch: Auf die Kritik, dass er von der Bibel abdriftet und sich an die Kultur anpasst, antwortet Kimball mit der Gegenfrage, ob seine Kritiker sich noch mit dem Heiligen Bruderkuss begrüßen, wie es in der Bibel häufig geschrieben steht oder ob sie sich da an die heutige Kultur angepasst haben.)

Gerade Paulus ist sehr viel auf die jeweilige Kultur eingegangen und hat sich „angepasst“ („den Griechen ein Grieche werden…“).
Daher denke ich, dass eine „Kontextualisierung“ von Glaube, Gemeinde und Theologie wichtig und notwendig ist und dass nicht nur, wenn man als Missionar nach Brasilien oder Taiwan geht.

Zu Glaubensrichtungen: Wie schon erwähnt denke ich, dass es schon einige Unterschiede zwischen den Glaubensrichtungen gibt und sich auf vieles verändert hat und noch verändert.
Das Ziel ist von Emerging Church ist es auch nicht alle zu vereinen. Brian McLaren (und auch anderen) geht es aber u.a. darum zu zeigen, dass die Unterschiede nicht so entscheidend sind und das es in allen Richtungen (nicht nur in den evangelischen/neutestamentlichen [was auch immer das ist]) gute Ansätze gibt und dass man aus der Geschichte und von den jeweils anderen viel lernen kann. (Wobei er noch viel mehr sagt und will, dazu vielleicht wann anders mehr).
EC will Gemeinde in der heutigen Zeit, der Postmoderne leben. Nicht unbedingt als neue Richtung, eher als einzelne Versuche. Vielleicht wird das dann auch eine neue Richtung (oder ist es schon), ich weiß nicht. Das kann man so oder so definieren…

Zu Jesus Freaks und EC: Die Jesus Freaks an sich würde ich nicht direkt als EC bezeichnen, wobei sie in vielen Punkten schon so etwas wollten/gemacht haben/wollen/machen. Aber die Jesus Freaks sind in Deutschland zur Zeit mit am offensten für die Ideen der EC. Zum Beispiel gehört Kubik, die „deutsche Vorzeige-EC“ ja auch irgendwie zu den Freaks und auf dem Freakstock wird dieses Jahr ein Treffen mit EC-Leitern aus aller Welt namens „die Gefährten“ stattfinden.

Zu How-To: Wie schon im Kommentar geschrieben: Einen guten Überblick über EC bieten einige der Sachen, die ich unter del.icio.us/hufi/emergingchurch verlinkt habe, besonders die, in denen EC im Titel vorkommt.

Ich freue mich schon jetzt auf weitere Nachfragen, die zwingen einen immer so schön zum Nachdenken und Ausformulieren.

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