Ich antwortete:
– Es hat mit meiner eigenen Geschichte und meinen Erfahrungen zu tun (meine Geschichte damit will ich schon lange mal schreiben).
– Ich glaube, dass es wichtig ist, darüber nachzudenken, wie man in der heutigen Zeit (die anders ist als die Zeit davor) Gemeinde und Glaube leben und denken kann…
Darauf kamen einige Rückfragen:
ok, ich hätte dann die nächste Frage 🙂 zu deiner Antwort, zum Punkt zwei.
Wie kann man den Glauben anders leben wenn die Bibel schon seit Jahrhunderten die selbe geblieben ist.
Ich meine es kann sein dass da vielleicht sich christliche Ethik verändert hat (Kirchen Gesch. haben wir erst im nächsten Sem 😉 ), es gibt da und hier unterschiedliche evangelische/neutestametliche Glaubensrichtungen (e./n. G.), aber so wesentlich hat sich ja nicht so viel geändert, oder?
Ist vielleicht das Ziel des Em.Ch. der Versuch einer Vereinigung aller e./n. G. unter einem Dach?
Oder ist das eher eine eigene e./n. Richtung…?
Zählen die JesusFreaks dazu?
Sorry, aber wie du siehst habe viele Fragen dazu *g*
Hast du vielleicht ein schnell-zu-lesende und leicht verständliche HowTo zu E.C.? Ich will nämlich alles und sofort ;-))))
Danke!
Roman
Ich versuche jetzt mal auf diese Fragen zu antworten:
Vorbemerkung: Es gibt nicht die eine, einheitliche Emerging Church-Bewegung, -Lehre, -Methode… Daher gibt es auch nicht die eine richtige Antwort auf die Fragen. Ich versuche einfach mal meine spontanen Gedanken aufzuschreiben:
Zu Bibel und Glauben leben: Die Bibel und auch Jesus sind natürlich die gleiche geblieben. Aber die Kultur/Gesellschaft hat sich verändert (und auch die Art, wie man Bibel liest). Wo steht in der Bibel, dass man ein wöchentliches Treffen braucht, mit einem Moderator, der begrüßt, die Losung vorliest, drei Leuten mit Gitarre, Piano und Mikrofon, die irgendwelche Lieder singen und dann einem, der eine halbe Stunde lang erzählt und danach dann noch Abkündigungen und davor ein Anspiel? Leben die heutigen Gemeinden so wie die im Neuen Testament beschriebenen Gemeinden? Nein, sie haben das dort Geschriebene (im Laufe vieler Jahrhunderte) in eine andere Kultur übersetzt. Aber die Kultur verändert sich, deshalb kann sich das Gemeindeleben auch wieder verändern. Und wir machen ja noch nicht einmal alles, wozu uns die Bibel auffordert.
Ich habe eben auf Dan Kimballs Blog etwas dazu passendes gelesen:
So, when critics ask me why I am drifting from Scripture and conforming to culture, I now ask them „Do you kiss one another in your church worship gatherings? If you aren’t greeting one another with a kiss – then you have conformed to culture and changed your worship from the original practice in the early church and what was said to do multiple times in the Bible.“
(kurz auf Deutsch: Auf die Kritik, dass er von der Bibel abdriftet und sich an die Kultur anpasst, antwortet Kimball mit der Gegenfrage, ob seine Kritiker sich noch mit dem Heiligen Bruderkuss begrüßen, wie es in der Bibel häufig geschrieben steht oder ob sie sich da an die heutige Kultur angepasst haben.)
Gerade Paulus ist sehr viel auf die jeweilige Kultur eingegangen und hat sich „angepasst“ („den Griechen ein Grieche werden…“).
Daher denke ich, dass eine „Kontextualisierung“ von Glaube, Gemeinde und Theologie wichtig und notwendig ist und dass nicht nur, wenn man als Missionar nach Brasilien oder Taiwan geht.
Zu Glaubensrichtungen: Wie schon erwähnt denke ich, dass es schon einige Unterschiede zwischen den Glaubensrichtungen gibt und sich auf vieles verändert hat und noch verändert.
Das Ziel ist von Emerging Church ist es auch nicht alle zu vereinen. Brian McLaren (und auch anderen) geht es aber u.a. darum zu zeigen, dass die Unterschiede nicht so entscheidend sind und das es in allen Richtungen (nicht nur in den evangelischen/neutestamentlichen [was auch immer das ist]) gute Ansätze gibt und dass man aus der Geschichte und von den jeweils anderen viel lernen kann. (Wobei er noch viel mehr sagt und will, dazu vielleicht wann anders mehr).
EC will Gemeinde in der heutigen Zeit, der Postmoderne leben. Nicht unbedingt als neue Richtung, eher als einzelne Versuche. Vielleicht wird das dann auch eine neue Richtung (oder ist es schon), ich weiß nicht. Das kann man so oder so definieren…
Zu Jesus Freaks und EC: Die Jesus Freaks an sich würde ich nicht direkt als EC bezeichnen, wobei sie in vielen Punkten schon so etwas wollten/gemacht haben/wollen/machen. Aber die Jesus Freaks sind in Deutschland zur Zeit mit am offensten für die Ideen der EC. Zum Beispiel gehört Kubik, die „deutsche Vorzeige-EC“ ja auch irgendwie zu den Freaks und auf dem Freakstock wird dieses Jahr ein Treffen mit EC-Leitern aus aller Welt namens „die Gefährten“ stattfinden.
Zu How-To: Wie schon im Kommentar geschrieben: Einen guten Überblick über EC bieten einige der Sachen, die ich unter del.icio.us/hufi/emergingchurch verlinkt habe, besonders die, in denen EC im Titel vorkommt.
Ich freue mich schon jetzt auf weitere Nachfragen, die zwingen einen immer so schön zum Nachdenken und Ausformulieren.