The greatest comeback since Lazarus

Eine der großartigsten Zeilen in einem Song der letzten Monaten ist für mich in „Ali in the Jungle“ von The Hours:

It’s the greatest comeback since Lazarus

Auch ansonsten gibt es einige gute Zeilen in dem Lied:

It’s not how you start, it’s how you finish,
And it’s not where you’re from, it’s where you’re at

It’s not where you are, It’s where you’re going,
Where are you going?

And it’s not about the things you’ve done, it’s what you’re doing, now,
What are you doing, now?

Warum schreibe ich gerade jetzt über ein nicht mehr ganz frisches Lied?
Weil es gerade auf der Seite des riesigen SXSW-Festivals, neben hunderten anderen, „Ali in the Jungle“ als kostenloses MP3 gibt. Eine Auswahl weiterer hörenswerter MP3s findet ihr u.a. bei Spreeblick.

Beerdigung

Malte Welding schreibt über eine (fiktive? man weiß es nicht) Beerdigung. Aus diesem schön geschriebenen Text zitiere ich mal die beiden Stellen, in denen es direkt um den (Un-)Glauben an Gott geht:

Dann fängt der Pfarrer an zu reden und es ist tatsächlich so wie alle sagen: Nichts berührt einen weniger als so eine Zeremonie. Der Gottesbeamte erzählt im ersten Drittel der Trauerrede, dass mein Vater zwar aus der Kirche ausgetreten sei, das sei aber nur eine Formalität gewesen, von Gott habe er sich nie abgewandt. Mein Vater hätte nicht einmal an Gott geglaubt, wenn dieser sich vor seinen Augen in einen brennenden Busch verwandelt und ihm hübsche Enkelkinder beschert hätte. Klar, er glaubte, dass man seine Frau nicht betrügt und Sex ein notwendiges Übel ist. Sex war viehisch und hielt die Menschen davon ab, sich zu entwickeln. Das klingt fromm, kam aber nur durch seine Erziehung. Er war ein Atheist, ohne die Freuden des Lebens ohne Gott genießen zu können. …

Dann stehen wir vor dem Grab.
Wir sprechen das „Vater unser“.
Meine Mutter schippt Erde auf den Sarg, dann meine Schwestern. Dann ich.
Dort liegt er. In diesem dunklen Loch. Das ist die Atheistenhölle. Ich werfe die Erde auf ihn.

Den restlichen Text lest hier.
Über den Weg zur Beerdigung lest: Vor der Beerdigung

Obama: Change und Gebete

Obamas Rede habe ich noch nicht gesehen/gehört, aber Rick Warrens Gebet habe ich eben gelesen und biete euch nun auch an, es zu lesen/mitzubeten:

Almighty God, our Father:
Everything we see, and everything we can’t see, exists because of you alone.
It all comes from you, it all belongs to you, it all exists for your glory.
History is your story.
The Scripture tells us, “Hear, O Israel, the LORD is our God, the LORD is one.” And you are the compassionate and merciful one. And you are loving to everyone you have made.
Now today, we rejoice not only in America’s peaceful transfer of power for the 44th time, we celebrate a hinge point of history with the inauguration of our first African-American president of the United States.
We are so grateful to live in this land, a land of unequaled possibility, where a son of an African immigrant can rise to the highest level of our leadership. And we know today that Dr. King and a great cloud of witnesses are shouting in heaven.
Give to our new president, Barack Obama, the wisdom to lead us with humility, the courage to lead us with integrity, the compassion to lead us with generosity.
Bless and protect him, his family, Vice President Biden, the Cabinet, and every one of our freely elected leaders.
Help us, O God, to remember that we are Americans—united not by race or religion or blood, but to our commitment to freedom and justice for all.
When we focus on ourselves, when we fight each other, when we forget you—forgive us.
When we presume that our greatness and our prosperity is ours alone—forgive us.
When we fail to treat our fellow human beings and all the earth with the respect that they deserve—forgive us.
And as we face these difficult days ahead, may we have a new birth of clarity in our aims, responsibility in our actions, humility in our approaches, and civility in our attitudes—even when we differ.
Help us to share, to serve, and to seek the common good of all.
May all people of good will today join together to work for a more just, a more healthy, and a more prosperous nation and a peaceful planet.
And may we never forget that one day, all nations–and all people–will stand accountable before you.
We now commit our new president and his wife, Michelle, and his daughters, Malia and Sasha, into your loving care.
I humbly ask this in the name of the one who changed my life—Yeshua, ‚Isa, Jesus [Spanish pronunciation], Jesus—who taught us to pray:
Our Father, who art in heaven, hallowed be Thy name.
Thy kingdom come, thy will be done, on earth as it is in heaven.
Give us this day our daily bread.
And forgive us our trespasses, as we forgive those who trespass against us.
And lead us not into temptation, but deliver us from evil, for Thine is the kingdom and the power and the glory forever.
Amen.

(via Ron Kubsch)

Auch gut: Rev. Joseph Lowery Inaugural Benediction. (via Jonny Baker)

Immer wieder höre ich Leute, die den ganzen Obama-Hype übertrieben finden und die nicht an wirklichen „Change“ glauben. Für mich zeigt sich aber auch schon an vermeintlich kleinen Dingen: Change kommt schnell.

Zitat für den Augenblick 038

Auch ich lese zur Zeit den Artikel über Paulus und die Philosophen in der Zeit. Habe zwar gerade ein Probeabo, kam aber letzte Woche nicht dazu, den Artikel zu Ende zu lesen. Eben las ich weiter und stieß auf folgenden Absatz (der auch zur Diskussion über Werte bei meinem letzten kurzen Artikel passt):

Alain Badiou lehnt alle drei Modelle [einer Begründung des Politischen; D.H.] ab. Für ihn besteht die Radikalität von Paulus gerade darin, dass die neue christliche Gemeinschaft weder auf gemeinsamen Werten noch auf gemeinsamen Regeln noch auf dem Respekt vor Verschiedenheit beruht, sondern allein auf dem Bekenntnis zum Christusereignis.

Dietrich Bonhoeffer: Wer bin ich?

Heute Vormittag habe ich am Ende meiner Predigt zum Thema „Welche Rolle spielt die Rolle?“ das Gedicht „Wer bin ich?“ von Dietrich Bonhoeffer (zu finden in „Widerstand und Ergebung„) vorgelesen.

Heute Nachmittag habe ich mir dann den Film „Bonhoeffer, Die letzte Stufe“ angeschaut, da wird das Gedicht auch zitiert.

Damit ihr auch diese weisen Worte genießen könnt, hier der Text:

Wer bin ich? Sie sagen mir oft,
ich träte aus meiner Zelle
gelassen und heiter und fest
wie ein Gutsherr aus seinem Schloß.

Wer bin ich? Sie sagen mir oft,
ich spräche mit meinen Bewachern
frei und freundlich und klar,
als hätte ich zu gebieten.

Wer bin ich? Sie sagen mir auch,
ich trüge die Tage des Unglücks
gleichmütig, lächelnd und stolz,
wie einer, der Siegen gewohnt ist.

Bin ich das wirklich, was andere von mir sagen?
Oder bin ich nur das, was ich selbst von mir weiß?
Unruhig, sehnsüchtig, krank, wie ein Vogel im Käfig,
ringend nach Lebensatem, als würgte mir einer die Kehle,
hungernd nach Farben, nach Blumen, nach Vogelstimmen,
dürstend nach guten Worten, nach menschlicher Nähe,
zitternd vor Zorn über Willkür und kleinlichste Kränkung,
umgetrieben vom Warten auf große Dinge,
ohnmächtig bangend um Freunde in endloser Ferne,
müde und zu leer zum Beten, zum Denken, zum Schaffen,
matt und bereit, von allem Abschied zu nehmen?
Wer bin ich? Der oder jener?

Bin ich denn heute dieser und morgen ein anderer?
Bin ich beides zugleich? Vor Menschen ein Heuchler
und vor mir selbst ein verächtlich wehleidiger Schwächling?
Oder gleicht, was in mir noch ist, dem geschlagenen Heer,
das in Unordnung weicht vor schon gewonnenem Sieg?

Wer bin ich? Einsames Fragen treibt mit mir Spott.
Wer ich auch bin, Du kennst mich, Dein bin ich, o Gott!

(Dietrich Bonhoeffer, Widerstand und Ergebung, S. 179, online u.a. hier)