Willkommen in Deutschland

Montag:

Vormittag in Istanbul:

Eine große Stadt. Eine chaotische Stadt. Eine freundliche Stadt. Allein wenn man auf die Straßen schaut, ist man erstaunt: Überall ist es eng, der andere quetscht sich noch schnell dazwischen. Aber keiner regt sich auf. Man bleibt gelassen.

Ein Bus in Istanbul

Abend in Nürnberg:

Nürnberger Flughafen. Regen.
Vom Nürnberger Flughafen nach Erlangen zu kommen ist nicht so einfach. Für die 17km bis zu meiner Wohnung brauche ich 1 – 1,5 Stunden mit den Bus. Eine direkte Verbindung nach Erlangen gibt es nicht (dabei liegt der Flughafen nördlich von Nürnberg, also eigentlich zwischen Nürnberg und Erlangen). Nach unserer Ankunft sollte es noch zwei Verbindungen geben. Wir hofften die erste noch zu erwischen. Warteten auf das Gepäck, als es kam war die genau Abfahrtszeit des Busses. Wir rannten trotzdem raus und sahen wie der Bus 200m links gerade abfährt. Ich lief an den Straßenrand und winkte dem Busfahrer zu. Er hielt dann für uns. Der Bus: leer. Nur ein anderer ein Busfahrer stand noch vorne rum. Er fing gleich an als wir einstiegen: „Sowas geht nicht. Einfach so halten. Wofür gibt es denn Haltestellen. Das machen wir hier normalerweise nicht. Das können Sie vielleicht in den Staaten machen. Aber nicht hier bei uns. Wir halten ja den ganzen Verkehr auf. Da kriegen wir noch ne Anzeige. Merken Sie sich das, sowas geht hier nicht. …

Wir dachten uns: „Oh, wie schön. Wir sind wohl zurück in Deutschland.“


Weil’s gerade passt, noch ein Video, über das ich gerade bei Facebook stolperte:

Der Süden der Welt

Gofi, DoSi, Jude und Brian McLaren haben schon darauf hingewiesen: Christliche Leiter aus dem Süden unserer Welt haben einen Brief an die Christen in den USA geschrieben, der aber genauso auch für uns gilt:

As the Church of the Lord in what is known as the “Southern” part of the world, moved by the Holy Spirit to fight for the abundant life that Jesus Christ offers, we address our Christian family in the United States, a Church of the same covenant, faith and love. Grace and Peace to all of our brothers and sisters.

We know your works of love; these works have allowed millions of human beings for many generations in our countries in the South to receive the gospel, the Grace of Jesus Christ and the power of His Salvation. The U.S. church’s untiring missionary effort planted in our lands Hope in Him who came to reconcile EVERYTHING.

Nevertheless, …

Weiterlesen!

Das (und die Dokumentation, die Gofi empfiehlt) erinnert mich daran, dass bis morgen noch die „Faire Woche“ und der damit verbundene Blog-Karneval laufen. Der Fairtrade-Reis vorhin hat auf jeden Fall gut geschmeckt, jetzt muss ich das faire EInkaufen noch auf weitere Bereiche ausweiten (Kleidung etc.…).

Gestern sah ich auch einen Film, der im Süden der Welt spielt: Hotel Ruanda. Ein sehr bewegender Film über den Völkermord in Ruanda, der für mich noch viel erschreckender wurde, als ich gestern las, dass Tutsi und Hutu eigentlich nur von den deutschen und belgischen Kolonialmächten „erfundene“ „Rassen“ sind…

Hier noch ein Zitat von Roméo Dallaire, der Kommandant der damals viel zu kleinen Blauhelmtruppen in Ruanda:

Ich weiß, dass es einen Gott gibt,[…], weil ich in Ruanda dem Teufel die Hand geschüttelt habe. Ich habe ihn gesehen, gerochen und berührt. Ich weiß, dass es den Teufel gibt, und deshalb weiß ich, dass es einen Gott gibt.

aus Handschlag mit dem Teufel: Die Mitschuld der Weltgemeinschaft am Völkermord in Ruanda, S. 19

Ja, es gibt einen Gott. Einen Gott der Gerechtigkeit. Nach dessen Reich und Gerechtigkeit wir zuerst trachten sollen (Matthäus 6,33). Gerechtigkeit.

Was heißt das konkret, wenn wir den Süden unserer Welt anschauen?

Myanmar mal wieder

Die letzte Zeit habe ich mich mal wieder mit Birma/Burma/Myanmar auseinandergesetzt, da ich einen kleinen Artikel für die dran geschrieben habe.

Jetzt möchte ich nur kurze auf BurmaNet News hinweisen, dort werden englischsprachige Nachrichten über Myanmar gesammelt.

Und auf die Verhaftung des beliebtesten Komikers Myanmars: Zargarnar. Was hat er gemacht? Selber ein Hilfsnetzwerk für die Zyklon-Opfer gestartet und die fehlende Hilfe kritisiert. Mehr über die Hintergründe bei Birma news united (auf deutsch!), in dem Artikel vor allem unter „IV“.

Man kann also weiter für dieses Land bloggen, fasten und beten!

Zwei Blogger in Taiwan

Eine Frau und ein Mann aus Berlin machen sich auf nach Taipei. Zur Open Soft- und Hardware Konferenz. Sie erleben diese Stadt, an der für mich so viele Erinnerungen hängen, zum ersten Mal. Und schreiben wunderbare Berichte über ihre Eindrücke und Erlebnisse auf ihren Blogs: argh! und Liz’s blogging (und bei FM4: Lost in Taipeh). Lest dort und versteht ein wenig meine Taiwan-Begeisterung.

Fragen aus Taiwan zu Ad Gentes

Vor genau einem Monat habe ich einen Abschnitt aus dem Dekret “Ad gentes” des 2. Vatikanischen Konzils hier zitiert.
Connie aus Taiwan (sie hat damals in dem “dorm”, einen kleinen Schülerinnen-Wohnheim bei mir im Haus gewohnt) hat das gelesen, und dann auch die englische und chinesische Übersetzung. Sie hat mir dann einen Brief mit einigen spannenden Beobachtungen und Fragen geschickt. Diese werde ich hier einfach mal an euch weitergeben (ich hoffe Englisch ist okay). Wer am heutigen Sonntag noch etwas Beschäftigung braucht, kann ja versuchen Antworten zu finden:

1. There are many kinds of ‚love‚, one of which is ‚charity‘, but this doesn’t mean that charity equals love or vice versa. In the German version, the word ‚Liebe‘ is used throughout the passage; in English, however, they say ‚charity‘ and ‚love‘. Don’t you find this interesting? The English version seems to make a distinction between devine love and human love. Of course they are not and will not be the same, but I think using the same word has a stronger impact and encourages people to love one another in the way God loves them. In the Chinese version, the word chosen means something combining ‚love‘ and ‚virtue‘ and is used throughout the whole passage.

2. Are the German ‚Religion‚ and the English ‚creed‘ the same? I’m not sure what they really mean, but I think ‚Religion‘ (and ‚religion‘ in English) is broader than ‚creed‘. (…) In the Chinese version the word used here is ‚religion‘, whose meaning I’ve understood as above. So, what does ‚Religion‘ mean in German?

3. I can see that ‚ungeschuldet‚ doesn’t equal ‚unselfish‘ completely. What does ‚ungeschuldet‘ mean in German then? The Chinese version uses a term which means ‚without asking for anything in return‘. Something to the effect.

4. In the Chinese version, it’s not clear whether ‚the kingdom of God has come or not‚, because, as you probably know already, Chinese language doesn’t show the information about time with tense. In the English version, we know that it ‚had come‘ already. How about the German version? If something is ‚kommend‘ is it still in the process of coming, or has it arrived already?

5. What does ‚sich hingeben‚ mean? The Chinese version uses the word meaning ‚to sacrifice‘. I guess both the English and the Chinese versions are influenced by their own translation of the Bible.

6. When I was reading the German version, I thought ‚ die Erwartungen und die Rätsel des Lebens‚ meant ‚the expectations of life and the mystery of life‘. Of course, this can be wrong, because I don’t really understand German and English very well. In English they say ‚longings and problems‘; in Chinese it’s ‚requests and problems in daily life‘. So again, what does ‚die Erwartungen und die Rätsels des Lebens‘ mean?

7. German: ‚bemüht sie sich‚ -> ’she strives to‘ (?)
English: ’she wishes‘ -> it seems that she hasn’t tried hard enough (?)
Chinese: ‚eagerly willing to‘

Wie gesagt, ich finde diese Beobachtungen sehr spannend (vielen Dank, Connie!) Wenn es schon in einem solchen kurzen Abschnitt so viele Unterschiede gibt, was ist dann mit den Bibel-Übersetzungen? Das Original des Dekrets ist das Lateinische, oder? Ich glaube, damit findet man schon manche Antworten. Dort wird z.B. von ‚caritas‘ und von ‚amor‘ für Liebe gesprochen.

Ich zitiere hier noch mal den Abschnitt, um den es geht, und hebe die entscheidenden Stellen hervor:

Deutsch:

12. Die Anwesenheit der Christen in den menschlichen Gemeinschaften muß von jener Liebe beseelt sein, mit der Gott uns geliebt hat, der will, daß wir einander mit derselben Liebe begegnen (2) . Die christliche Liebe erstreckt sich auf alle, ohne Unterschied von Rasse, gesellschaftlicher Stufe oder Religion; sie erwartet nicht Gewinn oder Dankbarkeit; denn wie Gott sich uns mit ungeschuldeter Liebe zugewandt hat, so sind auch die Gläubigen in ihrer Liebe auf den Menschen selbst bedacht und lieben ihn mit der gleichen Zuwendung, mit der Gott den Menschen gesucht hat. Wie also Christus durch die Städte und Dörfer zog, jederlei Krankheit und Gebrechen heilend zum Zeichen der kommenden Gottesherrschaft (3) so ist auch die Kirche durch ihre Kinder mit Menschen jeden Standes verbunden, besonders aber mit den Armen und Leidenden, und gibt sich mit Freuden für sie hin (4). Sie nimmt an ihren Freuden und Schmerzen teil; sie weiß um die Erwartungen und die Rätsel des Lebens, sie leidet mit in den Ängsten des Todes. Denen, die Frieden suchen, bemüht sie sich in brüderlichem Gespräch zu antworten, indem sie ihnen Frieden und Licht aus dem Evangelium anbietet.

Englisch:

12. The presence of the Christian faithful in these human groups should be inspired by that charity with which God has loved us, and with which He wills that we should love one another (cf. 1 John 4:11). Christian charity truly extends to all, without distinction of race, creed, or social condition: it looks for neither gain nor gratitude. For as God loved us with an unselfish love, so also the faithful should in their charity care for the human person himself, loving him with the same affection with which God sought out man. Just as Christ, then, went about all the towns and villages, curing every kind of disease and infirmity as a sign that the kingdom of God had come (cf. Matt. 9:35ff; Acts 10:38), so also the Church, through her children, is one with men of every condition, but especially with the poor and the afflicted. For them, she gladly spends and is spent (cf. 2 Cor. 12:15), sharing in their joys and sorrows, knowing of their longings and problems, suffering with them in death’s anxieties. To those in quest of peace, she wishes to answer in fraternal dialogue, bearing them the peace and the light of the Gospel.

Chinesisch:

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Latein:

12. Praesentia christifidelium in coetibus humanis illa caritate animetur, qua nos dilexit Deus, qui vult ut et nos nos invicem eadem caritate diligamus.[59]
Caritas christiana revera ad omnes extenditur sine discrimine stirpis, condicionis socialis seu religionis; nullum exspectat lucrum seu gratitudinem. Sicut enim Deus dilexit nos amore gratuito, ita et fideles caritate sua ipsi homini solliciti sint diligendo eum eodem motu quo Deus hominem quaesivit. Sicut ergo Christus circuibat omnes civitates et castella curans omnem languorem et infirmitatem in sigum adventus Regni Dei,[60] ita et Ecclesia per filios suos iungitur cum hominibus cuiuscumque condicionis, maxime vero cum pauperibus et afflictis, atque libenter pro eis impenditur.[61] Participat enim eorum gaudia et dolores, novit vitae adspirationes et aenigmata, eis in anxietatibus mortis compatitur. Pacem quaerentibus respondere cupit fraterno dialogo, afferens eis pacem et lucem ex Evangelio.

Wie würdet ihr die Fragen beantworten?
Gefragt sind nun Leute, die entweder Deutsch, Englisch, Latein oder Chinesisch können (was hier auf jeden zutrifft, oder?). Wer noch andere Sprachen kann, darf sich auch gerne die anderen Übersetzungen anschauen. Es gibt noch: Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Spanisch, Swahili, Tschechisch.

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