Zur Debatte über den Q-Rage-Artikel

… sagt Rolf Krüger alles Notwendige in einer guten Art und Weise.
Lest selbst (UPDATE: Leider ist der Artikel bei Rolf Krüger verschwunden).


Nur ein kurzer Gedanke (unter 140 Zeichen) von mir am Rande:

Spätestens wenn kreuz.net, Junge Freiheit und PI mich unterstützen, würde ich mir Gedanken machen, ob ich nicht irgendwie falsch liege.

Verschwörung im Advent


Ein tolles Projekt: Advent Conspiracy:

[Worship Fully]
[Spend Less]
[Give More]
[Love All]

Denn:

Christmas can [still] change the world. This year, Give Presence.

(via Mike)


btw: Das motoki-Kollektiv hat ein tolles Magazin zum Thema Weihnachten kreiert: FROH!
Mehr Infos und ein Preview-PDF gibts bei StyleSpion. Ich habe mir heute ein Exemplar bestellt. Freue mich schon drauf.

btw2: Vier weitere tolle Videos habe ich heute auf meinen Wühltisch gestellt.

Heute ist Feiertag

…in Kenia.
Denn vorgestern wurde der Enkel einer kenianischen Frau zum nächsten Präsidenten der USA gewählt. Kenia freut sich! Und ich freue mich mit. – Mehr zu Kenias Freude u.a. bei tagesschau.de.

Warum die Wahl für alle Afrikaner ein Grund zur Freude ist, lest ihr bei HaSo: God bless Africa!


Falls ihr sie noch nicht gesehen habt, schaut euch mal die Rede Obamas vom Wahlabend an. Und auch die von McCain, Respekt!


P.S.: Zum Glück hat Paul Auster, einer meiner Lieblingsautoren, mit seiner Befürchtung nicht Recht behalten:

Ja, es geht nur darum, dass er schwarz ist. Das ist die alles entscheidende Frage. … Niemand möchte mehr öffentlich als Rassist erkannt werden, das war vor 40 Jahren noch anders, … Und deshalb traue ich den Umfragen bei dieser Wahl kein bisschen. Die Leute sind so konditioniert, nichts Anstößiges zu sagen, dass sie die Polls belügen. Es gibt eine große Masse Wähler, hauptsächlich arme und mittelständische Weiße, die noch unentschieden sind und sich an keine politische Partei gebunden fühlen. Auf die wird es bei dieser Wahl ankommen.

Liebe muss sich rechnen

Nachdem Peter vor kurzem in einer Predigt einen Artikel aus einem SZ-Magazin zitierte, kramte ich es gestern mal wieder hervor und las den Artikel zu Ende, den ich vor einigen Wochen schon einmal begonnen hatte (da hatte ich gerade nen Probeabo der SZ):

Liebe muss sich rechnen: Von wegen Romantik: Wenn es um Zwischenmenschliches geht, regiert das reine Ökonomiedenken. So machen wir das schönste aller Gefühle zur Verhandlungssache.“

Das Fazit ist dann folgendes:

Die Zeiten haben sich geändert in den Liebesbeziehungen. Stimmen muss heute nicht mehr die Chemie, sondern die Bilanz.

Hmm. Partnerwahl und so wird also stark von ökonomischen Gedanken geprägt, nicht mehr so sehr durch das Gefühl. Der Artikel geht dabei irgendwie davon aus, dass das bisher „normale“ die Partnerwahl aufgrund von Gefühlen war. Aber ist/war das so? Ist diese ganze Gefühlsding bei der Partnerwahl nicht ne relativ moderne Erfindung? Haben früher nicht Eltern, Stand, Mitgift etc. vielmehr die Partnerwahl bestimmt – also auch wirtschaftliche Gründe?
Gehört die gefühlsgesteuerte Partnerwahl auch zu den missglückten Versuchen der letzten kurzen Zeit? Genauso wie die Kleinfamilie? (Also Vater, Mutter, ein-zwei Kinder, die ohne weitere Familie zusammenleben. Das gibt es auch noch nicht so lange, früher waren Großfamilien normal – und heute? Heute sind wenn überhaupt „Patchwork-Familien“ normal, ziemlich häufig sogar nur Alleinerziehende mit Kindern)

Jetzt stellt sich für mich die Frage:

Wie hat Gott sich das überhaupt gedacht? Wollte er Partnerwahl/Liebe aufgrund von Gefühlen oder wirtschaftlichen Faktoren? Oder noch etwas ganz anderes?
Und wie sollte eine Familie optimalerweise aussehen? Kleinfamilie? Großfamilie? Patchwork? Was anderes?

Kritik an der Gesellschaft

Bei beiden „Entdecke Emerging Church“-Seminaren am Samstag kam die Frage auf, ob nicht auch Kritik an der Gesellschaft wichtig wäre, Jesus habe ja auch ziemlich deutlich Sünde/Missstände angesprochen. Davor hatte ich von Inkarnation, Kontextualisierung und „in die Welt gesandt sein“ gesprochen

Ein paar Gedanken zu diesen Nachfragen/Vorwürfen (am Samstag waren es Nachfragen, ich habe das aber auch schon als Vorwurf gehört/gelesen):

Christen sollten nicht nur als Moralapostel mit erhobenem Zeigefinger wahrgenommen werden. Ich will nicht zu einem Verein gehören, der vor allem dafür bekannt ist, gegen Homosexualität, Abtreibung und Evolution zu sein. Denn im christlichen Glauben geht es nicht darum, gegen etwas zu sein. Es geht um eine gute Botschaft, um einen Gott der für uns ist.

Ja, es besteht die Gefahr, dass wir uns in der Gesellschaft auflösen und kein klares Profil mehr zeigen (und das ist sicherlich auch eine der Gefahren der Emerging Church). Das ist aber nicht mein Ziel und auch nicht das Ziel der Leute aus dem „emergenten Diaolog“, die ich kenne.

Gemeinde sollte „Kontrastgesellschaft“ sein. Jesus drückt das wunderbar mit den Worten Salz bzw. Licht der Welt aus. Ein klarer Kontrast. Aber ein positiver.

Dazu ein Absatz aus meiner Diplomarbeit:

So ist es auch heute nicht die Aufgabe einer Gemeinde die gesellschaftlichen Strukturen und Lebensentwürfe zu bewahren, sondern diese zu hinterfragen und eine alternative Kultur zu vermitteln. Dabei hinterfragt die Gemeinde die Gesellschaft nicht einfach um des Widerspruchs willen, sie schaut auch nicht aus einem elitären Verständnis auf die Gesellschaft herab. Was Kontrastgesellschaft stattdessen bedeutet, führt GERHARD LOHFINK in ‚Wie hat Jesus Gemeinde gewollt?’ aus:

„Gemeint ist vielmehr einzig und allein Kontrast für die anderen und um der anderen willen, also jene Kontrastfunktion, die unüberbietbar ausgesprochen ist in den Bildern vom ‚Salz der Erde’, vom ‚Licht der Welt’ und von der ‚Stadt auf dem Berg’ (Mt 5,13f). Gerade weil die Kirche nicht für sich selbst, sondern ganz und ausschließlich für die Welt da ist, darf sie nicht zur Welt werden, sondern muß ihr eigenes Gesicht behalten. Falls sie ihre Konturen verliert, ihr Licht auslöscht und ihr Salz schal werden läßt, kann sie die übrige Gesellschaft nicht mehr verändern. Dann hilft keine missionarische Aktivität mehr; dann hilft kein noch so betriebsames gesellschaftliches Engagement nach außen hin mehr.“ (Lohfink, Wie hat Jesus Gemeinde gewollt, 169)

Außerdem braucht man Autorität und/oder eine gute Beziehung, damit Kritik auch wirklich ankommt. Wenn ein Professor mich (bzw. meine Gedanken/Taten) kritisiert, höre ich hin. Wenn ein Freund mich kritisiert, höre ich hin. Aber wenn ein merkwürdiger Fremder mich kritisiert, interessiert mich das äußerst selten. – Für die meisten Menschen sind wir Christen merkwürdige Fremde…

Bevor wir kritisieren sollten wir versuchen, erst einmal positiv aufzufallen. Indem wir das tun, wozu wir von Jesus eindeutig berufen sind: Unsere Nächsten (ganz praktisch) zu lieben. Ja, wo fordert uns eigentlich Jesus auf, Sünde in der Gesellschaft (bzw. bei Menschen außerhalb der Gemeinde) zu kritisieren? Mir fallen da spontan eher gegenteilige Stellen ein: Matthäus 7,1-5 zum Beispiel.

Wenn irgendein Pfarrer ein Buch über sexuelle Verwahrlosung bei Kindern und Jugendlichen in einem frommen Verlag schreiben würde, wen/welche Medien würde das interessieren?

Wenn aber solch ein Pfarrer vorher ein großes christliches Kinder- und Jugendprojekt aufbaut, in dem Nächstenliebe und Einsatz für Gerechtigkeit („Trachtet zuerst nach…“) praktisch werden, das wirklich Salz und Licht in teilweise ziemlich dunkler Umgebung ist, dann berichten plötzlich (fast) alle großen Medien darüber. Die Kritik kommt an.

Außerdem findet man auch in der „emerging conversation“ immer wieder klare Kritik an der Gesellschaft. Ein wichtiges Thema ist zum Beispiel Kritik an der Konsumgesellschaft (u.a. Jason Clark bei den „Emergent Deutschland“-Veranstaltungen letztes Jahr oder natürlich Shane Claiborne). Das Kritik/Umdenken/Handeln in diesen Bereichen notwendig, merkt die letzten Wochen hoffentlich jeder. Hier ist es sicherlich auch Aufgabe der Gemeinde, Kontrastgesellschaft zu sein und Alternativen aufzuzeigen.

Wie müsste das Leben der Christen/Gemeinden aussehen, damit wir in einer Gesellschaft, die von Konsum, Geiz, sexueller Verwahrlosung etc. geprägt ist, wirklich Licht für die Menschen um uns herum sind? – Und zwar kein Licht, dass nur auf als Scheinwerfer auf angebliche Sünde strahlt, sondern ein Licht, das den Menschen hilft, ein Licht, das es hell macht, das wärmt, das Freude bringt und den Weg weist.

Antwort auf den Kapitalismus?

Wenn inzwischen sogar FDP-Wähler auf ihrem Blog die „10 Desillusionierungen über den Kapitalismus“ (übrigens sehr lesenswert!) zusammenfassen, aus denen vorhin auch Peter zitierte, dann darf man jetzt sicherlich auch mal fragen, wie wir als Christen/Gemeinden auf den Kapitalismus antworten können.

Was meinst du?

Ist es die „Konsum-Kritik“, die in letzter immer wieder thematisiert wird, die ganze Antwort? Oder umfasst es noch mehr? Oder sollten wir das der Wirtschaft, der Politik und vielleicht noch den Medien überlassen?