Eben bekam ich über Facebook eine Nachricht mit einem Hinweis auf einen Artikel bei Zeit-Online: Freunde Gottes treffen sich zum lockeren Abend. Der erste Absatz zeigt schon, um was es geht:
Mit einem jungen Missionsprogramm wirbt JesusHouse unter Jugendlichen für das Christentum. Dahinter steht jedoch eine evangelikale Gruppe mit reaktionären Überzeugungen.
Auf die Nachricht habe ich folgendes geantwortet (ich habe die Antwort hier leicht abgeändert):
(Um meine Antwort zu verstehen, sollte man den Artikel gelesen haben)
Ja, wir machen JesusHouse. Und ich weiß auch, welche Organisation dahinter steht. Und ich finde dabei sicherlich auch nicht alles gut
Aber der Artikel ist recht schlecht recherchiert und verallgemeinert einige Sachen:
- Gleich am Anfang des Artikels sind ein paar Fehler (die zeigen, wie gut recherchiert wurde): JesusHouse ist schon immer mit Übertragungen in viele Orte, das ist kein neues Konzept und JesusHouse hat bei den letzten Malen nicht in der Porsche-Arena stattgefunden (sogar Wikipedia ist da besser informiert) *
- Deutschland ist Missionsgebiet sagt nicht nur die Lausanner Bewegung, sondern auch die EKD
- Mission ist an sich nichts Schlechtes. Die einen versuchen, andere vom christlichen Glauben zu überzeugen, andere vom Islam, andere vom Atheismus, andere von Fairtrade, andere
- Das Buch Mission Gottesreich verallgemeinert recht viel, da werden alle Evangelikalen in einen Topf geschmiessen. Genauso macht es der Artikel. Die theologischen und ethischen Positionen sind aber sicherlich nicht so einheitlich. Viele Positionen finde ich da auch schwierig, die werden aber bei JesusHouse nicht thematisiert. – Da ist es dann die Sache der Veranstalter vor Ort, wie sie das später in den Jugendgruppen (wenn überhaupt) thematisieren – dabei gibt es dann wieder eine große Bandbreite
- Mein Kollege Peter Aschoff ist im Leitungskreis der Lausanner Bewegung (die ja im Artikel erwähnt wird), du kannst ja mal auf seinem Blog nachlesen, was er zum Islam oder Homosexualität geschrieben hat (dass es auch fundamentalistische Positionen dazu gibt, sieht man in manchen Kommentaren )
- Nicht nur bei manchen Evangelikalen findet man anit-homosexuelle Aussagen, was sagt z.B. Dalai Lama zu Homosexualität?
Ähnliche und noch ausführlichere Gedanken habe ich mal zur Kritik am Christival formuliert: Christival: Proteste 03: Meine Gedanken
—
Update (2011-04-01 – 17:30):
Inzwischen hat Peter einige lesenswerte Gedanken zu dem Artikel geschrieben.
Und ich habe eine E-Mail bekommen, über die ich gleich beim Aufbau für JesusHouse nachdenken werde
Update (2011-04-02 – 13:05):
* = Habe mir den Artikel noch einmal angeschaut. Mit Franchise-Projekt meinen die wohl JesusHouse lokal, was diesesmal wirklich neu war. Trotzdem klingt es so, als ob die Sache mit den Übertragungen dieses Mal neu wäre
Danke für deine Zeilen! Schade – die „ZEIT“ ist überwiegend differenziert, wenn es um religiöse Themen geht…