Moltmann: Gemeinschaft in den Fragen

Bei den Emergent Deutschland Studientagen und dem Forum wurde sehr viele Fragen gestellt, aber wenig Antworten gegeben. Für viele war das irgendwie unbefriedigend.
Zu dem Thema passend las ich gerade einen passenden Satz von Jürgen Moltmann in einer Fußnote im Sammelband “Diskussion über die Theologie der Hoffnung”:

Für die Zukunft der Theologie kann man keine Gemeinschaft in der Antwort, die man selber gibt, suchen, sondern immer nur eine Gemeinschaft in den offenen, unbeantworteten Fragen. Der Positionalismus, der sich selbst rechtfertigen und andere überzeugen will, ist eine Verhinderung der Weggemeinschaft.

[Jürgen Moltmann, Diskussion über die Theologie der Hoffnung, 201]

Technorati Tags: , , , , ,

2 Gedanken zu „Moltmann: Gemeinschaft in den Fragen“

  1. da bin ich aber absolut nicht seiner meinung! bist du’s??

    fragen sind ok, aber dieser spruch sagt ja im grunde genommen, dass es keine antworten geben muss und dass wir als Christen eigentlich keine antwort auf die wichtigsten fragen im leben haben. wie in einer sonntagsschule, wo die antwort immer “Jesus” ist, egal ob es sinn macht oder nicht, bringt diese art der weltanschauung riesige probleme mit sich: nämlich ein wischi-waschi-Christentum wie es es so extrem noch nie gegeben hat! 🙁

    Bietet die Bibel keine Antworten auf die wichtigen Fragen des Lebens? Leitet der Geist nicht in aller Weisheit und Erkenntnis? Ist Erkenntnis nicht das, was wir auch gerne mit “Antworten” betiteln? Wenn man die Antworten aus dem christlichen Weltbild streicht, streicht man auch den Heiligen Geist (oder degradiert Ihn zu einem Gefühlsverursacher, aber mehr auch nicht)..

    Was hat uns denn die Theologie der Hoffnung gebracht? Ein Haufen Leute, die Gottes Willen gar nicht mehr kennen, weil sie etwas völlig bibelfremdes gepredigt bekommen haben – das Wort Gottes versteht keiner mehr… AUTSCH!

    Wenn ich mir ansehe, wie Jesus, Paulus, Petrus und Stephanus predigten, dann finde ich rein gar nichts davon bei Moltmann wieder.. Warum schreibt Jesus dann “folge mir nach” ? Warum sagt Paulus “folge meinem Beispiel” ? Waren das nur Floskeln? Hat Moltmann mehr Recht als Jesus?? Hat Jesus nie Antworten gegeben? Waren seine Fragen nicht so gestellt, dass Leute selbst drauf kommen konnten und SOLLTEN (das ist eine didaktische Art Lehre zu vermitteln – setzt aber voraus, dass es auch verstanden wird)..

    Wenn wir nur Fragen stellen, die aber keine Antworten erhalten können, dann sind wir fröhlich am Evangelium und Seinem Auftrag vorbeigeschrabbt… Glückwunsch! 🙁 Wenn keiner mehr weiss, um was es im Evangelium geht, kann sich auch keiner bekehren… (war das nicht mal der Auftrag Jesu?) – aber “Bekehrung” hört sich so radikal an, wa? Was soll das? Ich bin schockiert, wenn ich solche Aussagen von Moltmann höre!! 🙁

  2. Ich stimme da Moltmann schon zu, verstehe das aber etwas anders als du. Es geht nicht darum, dass man keine Antworten, keine Erkenntnis haben darf. Es geht mehr um die Haltung mit der man mit anderen Theologen kommuniziert (es geht hier nicht um Kommunikation mit “Nichtchristen”). Wenn ich sage “ich habe alle Antworten”, “meine Position ist die richtige” oder auch “die Bibel sagt so und so” dann ist ein Gespräch schwierig. Es gibt in der christlichen Theologie sehr viele verschiedene Postionen, Antworten, Erkenntnisse, die sich teilweise auch (scheinbar?) widersprechen.
    Moltmann schreibt dies bevor er auf verschiedene Kritiken seiner Theologie der Hoffnung eingeht. Er war und ist jemand, der mit seiner Theologie versucht ein Weg zu gehen, der verschiedene Positionen vereint. So ist für ihn Kreuz und Auferstehung zentral, aber auch das soziale Handeln. Und da hat er auch viele “Erkenntnisse”, bleibt dabei aber lern- und kritikfähig.

    Fragen sind wichtig. Und wenn die Bibel “wahr” ist, dann braucht sie davor auch keine Angst haben.

Schreibe einen Kommentar zu ordi Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert