Negative Glaubensfreiheit

Volker Beck von den Grünen schreibt auf seinem Blog „Beckstage“ über Religion (v.a. über die Katholische Kirche) und Homosexualität. Er beginnt mit einigen allgemeinen Gedanken über Religionsfreiheit:

Im Kern dieser Auseinandersetzung geht es um das Verständnis des Menschrechtes der Religionsfreiheit. Die Religions- und Glaubensfreiheit ist eines der zentralen Menschenrechte. Sie wird von vielen in ihrer Bedeutung unterschätzt und nur auf einzelne Aspekte reduziert.

Die Glaubensfreiheit schützt das Recht eines jeden, zu glauben, was man für wahr erkannt zu haben meint, jederzeit zum vermeintlich als richtig und wahr erkannten Bekenntnis zu wechseln, seinen Glauben mit anderen zu feiern, zu bekennen und auch dafür zu missionieren. Aber eben nicht nur:

Sie umfasst auch das Recht aller, die Glaubenswahrheiten anderer nicht glauben zu müssen und sich nicht nach den von anderen – auch wenn sie in der Mehrheit sind – für richtig und wahr erkannten Maximen im eigenen Leben richten zu müssen. Die negative Glaubensfreiheit.

Die negative Glaubensfreiheit ist essentiell für das Miteinander verschiedener Glaubensrichtungen überall auf der Welt. Nicht jede Religion ist irgendwo auf der Welt in der Mehrheit, jede ist aber zumindest irgendwo in der Minderheit. Dann sind ihre Anhänger essentiell darauf angewiesen, dass sie nicht glauben und leben müssen, wie die Religion der Mehrheit es vorschreibt. Von dem Respekt dieses Prinzips hängt die Freiheit der Muslime, Juden, Buddhisten und Hindus bei uns in Europa ab, der Respekt dieses Prinzips garantiert den Christen, Muslimen und Bahá’í in Israel die Freiheit ihrer Religion, und der Respekt dieses Prinzips ist Voraussetzung für das Ende der Christenverfolgung beispielsweise in Indien und einer Reihe mehrheitlich islamischer Staaten.

Nimmt man die negative Glaubensfreiheit ernst, muss es der Politik und Rechtssprechung egal sein, was Religionen, sei es die katholische Kirche oder auch der Islam, von der Homosexualität halten. Lesben, Schwule und Transsexuelle müssen sich nicht nach deren religiösen Lehren richten. Sie müssen sich aller Grundrechte unserer Verfassung und der verbrieften Menschenrechte – einschließlich des Rechts auf Nichtdiskriminierung, der Freiheit, die Ehe mit einem selbst gewählten Partner zu schließen oder ungehindert von rechtlichen Einschränkungen eine Familie zu gründen – erfreuen können, unabhängig vom Einspruch bestimmter Religionsführer. Glaubensüberzeugungen dürfen nicht die Freiheitsrechte von Menschen, die sich nicht nach ihnen richten wollen oder können, beschränken. Wäre es anders, wäre das Recht auf Religions- und Glaubensfreiheit verletzt.

Im weiteren Artikel geht es u.a. um die katholische Sexuallehre…

Ich finde den Gedanken der negativen Glaubensfreiheit spannend und sehr wichtig (ebenso wichtig wie den der positiven). Und wir sollten uns weltweit für Glaubensfreiheit einsetzen und das nicht nur selektiv, d.h. u.a. für uns in Europa auch:
wenn Christen auf Bussen werben dürfen, warum sollten …
wenn Christen nicht nach der Scharia leben müssen, warum sollten …
wenn Christen missionieren dürfen, warum sollten …
wenn Christen Kirchen bauen dürfen, warum sollten ….

Habe überlegt, ob ich hier erwähnen sollte, dass ich Volker Beck sicherlich nicht in allen Punkten zustimme, was ja manchmal Leute denken, wenn man jemanden zitiert oder auf ein Buch/Artikel hinweist, aber eigentlich finde ich das lächerlich, wenn man sich immer gleich distanziert, sobald man missverstanden werden könnte, deshalb lasse ich es hier und empfehle einfach den Artikel von Volker Beck zu lesen und darüber nachzudenken.

Es gibt wahrscheinlich keinen Gott.

Foto von Girl with a one-track mind (flickr.com)

Es gibt wahrscheinlich keinen Gott.
Jetzt hör auf, dir Sorgen zu machen und genieße dein Leben.

So steht es gerade auf unzähligen Bussen in Großbritannien.

Ein deutsches evangelikales Magazin beginnt einen Artikel darüber nach der Überschrift „Atheisten weiten antichristliche Werbung aus“ so:

In Großbritannien wollen Atheisten ihre Kampagne gegen Gott und den Glauben ausweiten…

Eine britisches evangelikales Magazin beginnt einen Artikel darüber nach der Überschrift Atheist bus ads say ‚probably no God“ dagegen so:

As atheist adverts hit the nation’s buses on Tuesday, one faith-based think tank says they will only get people thinking more about God…

Genau. Und überhaupt, wenn Christen auf Bussen werben dürfen, warum sollten Atheisten das nicht auch tun?

Übrigens, man muss nur wenige Buchstaben ändern, schon hat man folgenden schönen Satz, den ich noch lieber auf Bussen sehen würde:

There’s probably no a God.
Now stop worrying and enjoy your life.

Es gibt wahrscheinlich k einen Gott.
Jetzt hör auf, dir Sorgen zu machen und genieße dein Leben.

Zur Debatte über den Q-Rage-Artikel

… sagt Rolf Krüger alles Notwendige in einer guten Art und Weise.
Lest selbst (UPDATE: Leider ist der Artikel bei Rolf Krüger verschwunden).


Nur ein kurzer Gedanke (unter 140 Zeichen) von mir am Rande:

Spätestens wenn kreuz.net, Junge Freiheit und PI mich unterstützen, würde ich mir Gedanken machen, ob ich nicht irgendwie falsch liege.

Verschwörung im Advent


Ein tolles Projekt: Advent Conspiracy:

[Worship Fully]
[Spend Less]
[Give More]
[Love All]

Denn:

Christmas can [still] change the world. This year, Give Presence.

(via Mike)


btw: Das motoki-Kollektiv hat ein tolles Magazin zum Thema Weihnachten kreiert: FROH!
Mehr Infos und ein Preview-PDF gibts bei StyleSpion. Ich habe mir heute ein Exemplar bestellt. Freue mich schon drauf.

btw2: Vier weitere tolle Videos habe ich heute auf meinen Wühltisch gestellt.

Heute ist Feiertag

…in Kenia.
Denn vorgestern wurde der Enkel einer kenianischen Frau zum nächsten Präsidenten der USA gewählt. Kenia freut sich! Und ich freue mich mit. – Mehr zu Kenias Freude u.a. bei tagesschau.de.

Warum die Wahl für alle Afrikaner ein Grund zur Freude ist, lest ihr bei HaSo: God bless Africa!


Falls ihr sie noch nicht gesehen habt, schaut euch mal die Rede Obamas vom Wahlabend an. Und auch die von McCain, Respekt!


P.S.: Zum Glück hat Paul Auster, einer meiner Lieblingsautoren, mit seiner Befürchtung nicht Recht behalten:

Ja, es geht nur darum, dass er schwarz ist. Das ist die alles entscheidende Frage. … Niemand möchte mehr öffentlich als Rassist erkannt werden, das war vor 40 Jahren noch anders, … Und deshalb traue ich den Umfragen bei dieser Wahl kein bisschen. Die Leute sind so konditioniert, nichts Anstößiges zu sagen, dass sie die Polls belügen. Es gibt eine große Masse Wähler, hauptsächlich arme und mittelständische Weiße, die noch unentschieden sind und sich an keine politische Partei gebunden fühlen. Auf die wird es bei dieser Wahl ankommen.

Liebe muss sich rechnen

Nachdem Peter vor kurzem in einer Predigt einen Artikel aus einem SZ-Magazin zitierte, kramte ich es gestern mal wieder hervor und las den Artikel zu Ende, den ich vor einigen Wochen schon einmal begonnen hatte (da hatte ich gerade nen Probeabo der SZ):

Liebe muss sich rechnen: Von wegen Romantik: Wenn es um Zwischenmenschliches geht, regiert das reine Ökonomiedenken. So machen wir das schönste aller Gefühle zur Verhandlungssache.“

Das Fazit ist dann folgendes:

Die Zeiten haben sich geändert in den Liebesbeziehungen. Stimmen muss heute nicht mehr die Chemie, sondern die Bilanz.

Hmm. Partnerwahl und so wird also stark von ökonomischen Gedanken geprägt, nicht mehr so sehr durch das Gefühl. Der Artikel geht dabei irgendwie davon aus, dass das bisher „normale“ die Partnerwahl aufgrund von Gefühlen war. Aber ist/war das so? Ist diese ganze Gefühlsding bei der Partnerwahl nicht ne relativ moderne Erfindung? Haben früher nicht Eltern, Stand, Mitgift etc. vielmehr die Partnerwahl bestimmt – also auch wirtschaftliche Gründe?
Gehört die gefühlsgesteuerte Partnerwahl auch zu den missglückten Versuchen der letzten kurzen Zeit? Genauso wie die Kleinfamilie? (Also Vater, Mutter, ein-zwei Kinder, die ohne weitere Familie zusammenleben. Das gibt es auch noch nicht so lange, früher waren Großfamilien normal – und heute? Heute sind wenn überhaupt „Patchwork-Familien“ normal, ziemlich häufig sogar nur Alleinerziehende mit Kindern)

Jetzt stellt sich für mich die Frage:

Wie hat Gott sich das überhaupt gedacht? Wollte er Partnerwahl/Liebe aufgrund von Gefühlen oder wirtschaftlichen Faktoren? Oder noch etwas ganz anderes?
Und wie sollte eine Familie optimalerweise aussehen? Kleinfamilie? Großfamilie? Patchwork? Was anderes?