Die letzten Tage habe ich das Weite gesucht. Und gefunden.
Mein Herz wurde weit bei den Blicken auf Gottes faszinierende Schöpfung, die ich im Schwarzwassertal in den Allgäuer Alpen genießen durfte (dort waren wir ausgehend von der Schwarzwasserhütte mit Schneeschuhen unterwegs).
Was macht dein Herz weit?
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Alle Beiträge aus der Reihe »Fastenzeit 2016: Großes Herz!«:
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Vor einigen Jahren saß ich mit einem mir Unbekannten in einem Auto und unterhielt mich – unter anderem auch über mein Theologiestudium. Es stellt sich heraus, dass er nicht besonders viel vom christlichen Glauben und Religion allgemein hielt. Für mich erstaunlicherweise sagte er aber: »Positiv erlebt habe ich das Christentum bisher nur in Taizé. Dort wird wird Glaube und Nächstenliebe so gelebt wie es eigentlich sein sollte.«
Das war eine meiner eindrücklichsten Erfahrungen zu Taizé, aber längst nicht die einzige (u.a. für meine Frau ist Taizé ein sehr bedeutender Ort). Da ich Taizé aber vor allem mit den von dort kommenden Lieder verband und Singen nicht so mein Ding ist, zog es mich selbst nie so sehr in das kleine Dorf im Burgund.
Nun war ich doch mal selber dort (und weiß nun, dass es eigentlich nicht um irgendwelche Lieder geht):
Mit einer kleinen Gruppe von FreiRaum und weiteren Freunden nahmen wir an der »Versammlung für eine neue Solidarität« teil: 75 Jahre nach der Gründung der Kommunität, im Jahr des 100. Geburtstags des Gründers Frère Roger und genau 10 Jahre nach seiner Ermordung während eines Abendgebets in der Versöhnungskirche von Taizé.
Eine Woche mit knapp 4000 jungen Erwachsenen aus über 100 Nationen und zum Dankgottesdienst am Sonntag auch Vertretern (auf der Ebene von Kardinälen, Bischöfen und Generalsekretären) vielfältiger christlicher Konfessionen (von Syrisch-Orthodoxen bis zur Full Gospel Church) und aller Weltreligionen. Auf den Programm standen neben den drei täglichen Gebetszeiten, kulturell bunt gemischte Kleingruppen und spannend besetzte Foren (von engagierten Jugendlichen aus Argentinien bis zum 86-jährigen Gründer von l’Arche Jean Vanier). Und nachmittags eine so vielfältige Auswahl an Workshops, dass es wirklich schwerfiel, sich zu entscheiden. Immer ging es um Solidarität, die konkreten Themen bewegten sich dabei zwischen Kunst, Wirtschaft, Gesundheit, Politik, Theologie und weiteren Feldern. Referiert haben Philosophen, Stadtplaner, UN-Mitarbeiter, Priester, zahlreiche Europaabgeordnete, Schauspieler, Diplomaten, Bischöfe, Mönche, Studierende, Aktivisten, Gründer und Leiter von großen Bewegungen und Organisationen, Clowns, Jugendliche etc. etc.
Was für eine Vielfalt, was für ein Reichtum.
Und das alles ohne großes Getue, sondern in angenehmer Einfachheit.
Die Themen der Tage waren drei Stichworte, die für Frère Roger sehr wichtig waren: Joy. Simplicity. Mercy.
Oder weniger hübsch klingend: Freude. Einfachheit. Barmherzigkeit.
Soweit etwas zum Rahmen.
Eigentlich wollte ich noch schreiben, was mich daran bewegt hat. Aber mir fehlen wohl noch die Worte. Vielleicht kommen sie ja die nächsten Tage.
Daher erst einmal ein paar optische Eindrücke, die ich bei Instagram geteilt habe:
Heute Nachmittag werde ich zusammen mit anderen aus Berlin nach Allstedt zum diesjährigen Freakstock-Festival fahren. Auch wenn es mein elftes(?) Freakstock ist, bin ich sehr gespannt und freue mich, weil:
es das erste Freakstock auf einem Flugplatz ist,
mein letztes schon wieder ein paar Jahre zurück liegt,
Im Rahmen von FreiRaum laden wir seit Oktober jeden Mittwoch zu Brot & Butter, einem offenen Mitbring-Abendbrot ein. So sind wir jeden Mittwoch gespannt, wer kommen wird und freuen uns über die meist sehr inspirierenden Begegnungen mit und unter unseren Gästen.
Über den gestrigen Abend habe ich im FreiRaum-Blog einen kurzen Eintrag geschrieben, den ich nun hier einfach mal komplett zitiere:
Brot & Butter fand gestern Abend zum ersten Mal im schönen Hinterhof statt, so konnten wir das wunderbare Wetter und auch wunderbare Menschen genießen. Wir saßen dort mit zehn sehr unterschiedliche Menschen bei leckeren Stullen: Generationen, Milieus, religiöse Prägungen, Behinderungen und Kulturen durchmischten und bereicherten sich. Und auch die Themen: Wir sprachen über Berlin und andere Orte in Deutschland und Schottland, Jobsuche, berufliche Laufbahnen in der DDR, Obdachlosigkeit, die Erforschung alter Postkarten, Gottes Führung und Gebetserhörungen, gute Erfahrungen aus Zeiten der Arbeitslosigkeit und einiges mehr.
So stellen wir uns unsere offenes Mitbring-Abendbrot vor: Entscheidend ist nicht, ob jeder einen Brotbeleg dabei hat – viel wichtiger sind die Geschichten und Erlebnisse, die jeder mitbringt.
Beim Bäcker das Geld vergessen: Die Verkäuferin meinte direkt, ich könne ja morgen bezahlen.
Bei Brotfunk sagt unser Talk-Gast wenige Stunden vor Beginn der Veranstaltung ab: Spontan sagen Hilde und Jens von der Basisgemeinde Prenzlauer Berg zu und erzählen von ihren inspirierenden Erfahrungen.
Beim Transforum vor zwei Wochen habe ich Joshua und Sezen von Typisch Deutsch e.V. kennengelernt: Heute Nachmittag haben sie sich mit unserem Bundespräsidenten getroffen, damit er von ihnen lernen kann.
…
Ich mag die Stadt, in der man solches erleben kann.
Mitte Oktober schrieb ich folgenden Text, den ich hier veröffentlichen wollte. Ich musste dann erschrocken feststellen, dass einAugenblick.de nicht mehr erreichbar war. Nun läuft mein Blog wieder und ich kann endlich davon berichten, warum ich inzwischen in Berlin lebe:
Seit gut zwei Wochen leben wir jetzt in Berlin, genauer gesagt, in der Schönhauser Allee 134a, die im Gleimkiez liegt, der zum Stadtteil Prenzlauer Berg gehört, der wiederum ein Teil des Bezirks Pankow ist.
Dort ist es unsere Aufgabe, das Projekt FreiRaum aufzubauen. Dieses Projekt geht vom Gemeinschaftswerk Berlin-Brandenburg aus, das damit auch mein/unser Arbeitgeber ist. FreiRaum soll für die Menschen aus der direkten Umgebung Räume für Begegnung eröffnen – Begegnung zwischen Menschen und Begegnung mit Gott.
Wie das dann konkret aussehen wird, kann ich noch lange nicht sagen. Zunächst geht es für uns darum, in Berlin anzukommen und den Stadtteil und die Menschen dort kennenzulernen – um dann später mit ihnen zusammen zu träumen und gemeinsam dem Traum Gottes auf die Spur zu kommen und ihn, soweit das für uns möglich ist, zu leben.
Nun sind schon einige Wochen vergangen, seit dem ich diesen Text schrieb. Es gäbe noch viel zu berichten. Etwas davon könnt ich auf www.freiraum134a.de sehen, aber noch besser wäre es, wenn ihr mal auf einen Kaffee oder ein Bier vorbeikommt und wir direkt erzählen können.