FreiRaum in Berlin

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Mitte Oktober schrieb ich folgenden  Text, den ich hier veröffentlichen wollte. Ich musste dann erschrocken feststellen, dass einAugenblick.de nicht mehr erreichbar war. Nun läuft mein Blog wieder und ich kann endlich davon berichten, warum ich inzwischen in Berlin lebe:

Seit gut zwei Wochen leben wir jetzt in Berlin, genauer gesagt, in der Schönhauser Allee 134a, die im Gleimkiez liegt, der zum Stadtteil Prenzlauer Berg gehört, der wiederum ein Teil des Bezirks Pankow ist.

Dort ist es unsere Aufgabe, das Projekt FreiRaum aufzubauen. Dieses Projekt geht vom Gemeinschaftswerk Berlin-Brandenburg aus, das damit auch mein/unser Arbeitgeber ist. FreiRaum soll für die Menschen aus der direkten Umgebung Räume für Begegnung eröffnen – Begegnung zwischen Menschen und Begegnung mit Gott.
Wie das dann konkret aussehen wird, kann ich noch lange nicht sagen. Zunächst geht es für uns darum, in Berlin anzukommen und den Stadtteil und die Menschen dort kennenzulernen – um dann später mit ihnen zusammen zu träumen und gemeinsam dem Traum Gottes auf die Spur zu kommen und ihn, soweit das für uns möglich ist, zu leben.

Nun sind schon einige Wochen vergangen, seit dem ich diesen Text schrieb. Es gäbe noch viel zu berichten. Etwas davon könnt ich auf www.freiraum134a.de sehen, aber noch besser wäre es, wenn ihr mal auf einen Kaffee oder ein Bier vorbeikommt und wir direkt erzählen können.

einAugenblick.de ist zurück

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Seit ein paar Wochen ging auf einAugenblick.de gar nichts mehr. Einen Providerwechsel, viele Tage Warten und einige Stunden Arbeit später ist einAugenblick.de wieder erreichbar.

Dabei hatte ich mir vorgenommen mit dem Umzug nach Berlin wieder häufiger zu bloggen, u.a. über das Emergent Forum (wo ihr am ersten Adventswochenende hoffentlich alle hinkommt) und über FreiRaum (was der Grund dafür ist, dass ich Ende September nach Berlin gezogen bin). Aber heute war ich erst einmal mit der Einrichtung des Blogs beschäftigt. Neue Texte werden dann hoffentlich bald folgen.

Proteste in Istanbul

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Die letzten Woche habe ich mit 32 weiteren Personen von ELIA in der Türkei verbracht. Von vielen faszinierenden Erlebnissen und Begegnungen könnte ich schreiben, angesichts der aktuellen Ereignisse möchte ich zunächst davon berichten, wie wir die Proteste in Istanbul erlebt haben:

Freitag 31. Mai – gegen 23:00 Uhr

Wie schon fast erwartet fährt keine Fähre mehr von Üsgüdar auf der asiatischen Seite nach Eminönü, daher nehmen wir eine Fähre rüber nach Be?ikta? (was übrigens Erlangens Partnerstadt ist). Nach ein paar Minuten nehmen wir auf dem Deck einen unangenehmen Geruch wahr, Mund und Nase fangen an zu brennen und die Augen beginnen zu tränen – auch eine halbe Stunde später ist es noch nicht besser. Wir denken zunächst, dass das eventuell ein giftiges Gas von einem großen Tanker sein könnte. Dass es Tränengas war, verstehen wir erst später. – Übrigens »Tränengas« klingt deutlich harmloser als es sich anfühlt.
Als wir in Be?ikta? einen Straßenverkäufer nach unseren Bus fragen, kommt ein junger Mann dazu, der seine Hilfe anbietet und erstmal mit dem Verkäufer überlegt und diskutiert. Er fragt uns, ob wir von den »Riots« am Taksim-Platz mitbekommen hätten, 25.000 Menschen würden dort demonstrieren, daher käme der Bus über den Taksim-Platz nicht in Frage. Während er uns zum richtigen Bus führt, fragen wir, worum es in den Protesten gehe: »Our fucking government wants to destroy a park to built a shopping mall«.
Unterwegs sehen wir immer wieder vor allem junge Menschen die mit türkischen Flaggen bewaffnet Richtung Taksim unterwegs sind oder gerade von dort kommen. Und immer wieder spontaner Jubel der Passanten und Autofahrer, die mit ihrer Hupe Unterstützung ausdrücken (in der Türkei kann Hupen sehr unterschiedliche Bedeutungen von »hallo« über »danke« bis hin zu »Platz da« und »Spinnst du?« haben)

Samstag 1. Juni – ab 18:00 Uhr

Wir sitzen am Fähranleger Karaköy neben der Galatabrücke (natürlich einen Çay trinkend) und staunen über die Istanbuler Straßenverkäufer: Sobald es regnet, werden plötzlich an jeder Ecke Regenschirme verkauft. Und heute Atemschutzmasken:

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Die potenziellen Kunden lassen nicht lange auf sich warten: Die von Asien kommende Fähre legt an, sehr fröhliche Demonstranten steigen aus.

Später in Beyoglu auf den Straßen die Richtung Taksim-Platz führen, sieht man deutlich, dass hier Straßenschlachten stattgefunden haben:

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Ziemlich alle Schaufenster sind mit Graffitis besprüht, zwei sind auch eingeschlagen.

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Und überall hauptsächlich junge Menschen mit und ohne Flaggen, mit und ohne Masken:

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Und überall Aufbruchstimmung. Sprechchöre und Gesänge werden angestimmt, bei denen auch die Leute, die in den Straßencafés sitzen, einstimmen oder applaudieren.

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Von Polizei ist weit und breit nichts zu sehen. Dafür sehen wir ein Hochzeitspaar auf dem Weg zum Hotel.

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Soweit meine sehr bruchstückhaften Eindrücke aus Istanbul, die ich jetzt erst nachträglich, nachdem ich viele Artikel dazu gelesen habe, richtig einsortieren kann.

Wer sich weiter informieren möchte, wird hier fündig:

Unser täglich Wasser

Noch nie haben mich so viele Personen und Organisationen dazu aufgefordert, an einer Petition teilzunehmen. Welches Thema bewegt so viele Menschen? Geht es um Steuern? Um Autos? Nein, bei der Petition geht es um Wasser. Um Wasser als Menschenrecht, bzw. gegen die Privatisierung von Wasser.

Hast du schon mitgemacht? Wenn nicht, kannst du das direkt hier tun: www.right2water.eu/de

Wenn du genauer wissen willst, um was es geht, kannst du dir noch folgendes Video ansehen:

Mehr Videos hier bei Spreeblick.

Emergent Forum 2012 in Erlangen

Schon seit einigen Monaten planen wir das Emergent Forum, das dieses Jahr mal wieder bei uns in Erlangen stattfindet. Ich würde mich sehr freuen, einige von euch dort zu treffen. Dieses Jahr lohnt es wirklich. Es warten auf euch: Spannende Leute, tief gehende Inhalte, leckeres bio-faires Essen, praxistaugliche Workshops,  „sicherer Raum“ für Gespräche, Pecha Kucha, guter Kaffee, ein Stummfilm gemeinsam mit einem DJ, Cocktails, ein Emerging-Church-Einsteiger-Workshop und ein aktuelles Thema:

An ihrem Anfang bedeutete die christliche Bewegung Ermächtigung der Ohnmächtigen. »Bei euch ist es nicht so« (Markus 10,43) – mit diesen Worten grenzte Jesus seine Jünger von allen Formen unterdrückerischer Macht ab und definierte Macht durch sein Beispiel neu. Die christlichen Kirchen sind ihm in den 2000 Jahren seither nicht immer konsequent gefolgt.

Heute erleben sich Christen vielerorts wieder als gesellschaftliche Minderheit. Können sie dennoch etwas bewegen in der Welt? Wie geht man mit Ohnmachtsgefühlen um angesichts gewaltiger Probleme der globalen Menschheit? Haben Christen einen prophetischen Auftrag, und welche Rolle spielt das Kreuz dabei? Wie gehören Schwachheit und Macht zusammen – theologisch und praktisch? Welche Formen von Spiritualität tragen zur Befreiung aus den vielfältigen Formen von Unterdrückung, Zwang und Manipulation bei? Was können wir dazu aus der Geschichte und von Christen aus anderen Kulturen lernen?

Das Emergent Forum möchte einen Raum bieten, diesen und ähnlichen Fragen gemeinsam nachzugehen.

Melde dich doch an und bring am Besten noch eine Pecha-Kucha-Präsentation mit!

Bis bald in Erlangen!

Der Buchdruck, die Eisenbahn, das Internet

Zurzeit gibt es einige ziemlich absurde Debatten über das Internet. Stichworte sind Leistungsschutzrecht, digitale Demenz u.s.w.

Egal ob du dich schon mit diesen Debatten auseinandergesetzt hast oder nicht, empfehle ich dir, folgenden Vortrag vom Zeit Online-Chefredakteur Wolfgang Blau anzuschauen/-hören oder bei Stefan Niggemeier nachzulesen. Er geht dort nicht nur sehr gut auf das Leistungsschutzrecht ein, sondern auch auf den großen kulturellen Wandel, der durch das Internet angestossen wurde und dessen Auswirkungen wir noch nicht überblicken können. Was das ganze mit dem Buchdruck und der Eisenbahn zu tun hat, hört ihr euch besser selbst an (der Ton wird übrigens nach ein paar Minuten besser):