Proteste in Istanbul

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Die letzten Woche habe ich mit 32 weiteren Personen von ELIA in der Türkei verbracht. Von vielen faszinierenden Erlebnissen und Begegnungen könnte ich schreiben, angesichts der aktuellen Ereignisse möchte ich zunächst davon berichten, wie wir die Proteste in Istanbul erlebt haben:

Freitag 31. Mai – gegen 23:00 Uhr

Wie schon fast erwartet fährt keine Fähre mehr von Üsgüdar auf der asiatischen Seite nach Eminönü, daher nehmen wir eine Fähre rüber nach Be?ikta? (was übrigens Erlangens Partnerstadt ist). Nach ein paar Minuten nehmen wir auf dem Deck einen unangenehmen Geruch wahr, Mund und Nase fangen an zu brennen und die Augen beginnen zu tränen – auch eine halbe Stunde später ist es noch nicht besser. Wir denken zunächst, dass das eventuell ein giftiges Gas von einem großen Tanker sein könnte. Dass es Tränengas war, verstehen wir erst später. – Übrigens »Tränengas« klingt deutlich harmloser als es sich anfühlt.
Als wir in Be?ikta? einen Straßenverkäufer nach unseren Bus fragen, kommt ein junger Mann dazu, der seine Hilfe anbietet und erstmal mit dem Verkäufer überlegt und diskutiert. Er fragt uns, ob wir von den »Riots« am Taksim-Platz mitbekommen hätten, 25.000 Menschen würden dort demonstrieren, daher käme der Bus über den Taksim-Platz nicht in Frage. Während er uns zum richtigen Bus führt, fragen wir, worum es in den Protesten gehe: »Our fucking government wants to destroy a park to built a shopping mall«.
Unterwegs sehen wir immer wieder vor allem junge Menschen die mit türkischen Flaggen bewaffnet Richtung Taksim unterwegs sind oder gerade von dort kommen. Und immer wieder spontaner Jubel der Passanten und Autofahrer, die mit ihrer Hupe Unterstützung ausdrücken (in der Türkei kann Hupen sehr unterschiedliche Bedeutungen von »hallo« über »danke« bis hin zu »Platz da« und »Spinnst du?« haben)

Samstag 1. Juni – ab 18:00 Uhr

Wir sitzen am Fähranleger Karaköy neben der Galatabrücke (natürlich einen Çay trinkend) und staunen über die Istanbuler Straßenverkäufer: Sobald es regnet, werden plötzlich an jeder Ecke Regenschirme verkauft. Und heute Atemschutzmasken:

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Die potenziellen Kunden lassen nicht lange auf sich warten: Die von Asien kommende Fähre legt an, sehr fröhliche Demonstranten steigen aus.

Später in Beyoglu auf den Straßen die Richtung Taksim-Platz führen, sieht man deutlich, dass hier Straßenschlachten stattgefunden haben:

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Ziemlich alle Schaufenster sind mit Graffitis besprüht, zwei sind auch eingeschlagen.

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Und überall hauptsächlich junge Menschen mit und ohne Flaggen, mit und ohne Masken:

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Und überall Aufbruchstimmung. Sprechchöre und Gesänge werden angestimmt, bei denen auch die Leute, die in den Straßencafés sitzen, einstimmen oder applaudieren.

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Von Polizei ist weit und breit nichts zu sehen. Dafür sehen wir ein Hochzeitspaar auf dem Weg zum Hotel.

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Soweit meine sehr bruchstückhaften Eindrücke aus Istanbul, die ich jetzt erst nachträglich, nachdem ich viele Artikel dazu gelesen habe, richtig einsortieren kann.

Wer sich weiter informieren möchte, wird hier fündig:

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