Heilung vor Vergebung

Zerbrochenes Herz

Wenn man Leuten Vergebung predigt, deren Wunden noch bluten, stößt man einen Speer in ihre Wunden. Leute müssen zuerst Heilung erfahren, bevor Vergebung und Versöhnung möglich werden können.

Dies sagte jemand bei einem Seminar in Ruanda, bei dem Opfer und Täter des Völkermords teilnahmen. Davon berichtet Marcus Grohmann in der aktuellen dran 7.07.
Ich finde das ist ein spannender Gedanke. Stimmt das? Ist Heilung auf jeden Fall notwendig, um vergeben zu können?

Das Bild oben stammt aus unserem 24-7 Prayer Raum. Bei der Station konnte man einen Blumentopf zerschlagen und dann wieder zusammenkleben und dabei die eigenen Verletzungen Gott “hinlegen”.
Gott ist denen nahe, die verletzt sind, er heilt zerbrochene Herzen. Das haben ich und auch viele andere erlebt. Und dann ist auch Versöhnung möglich. Mmmh, nur dann?

btw: Die Bibelverse haben wir mit Hilfe des genialen Programms Rasterbator so groß ausgedruckt (eigentlich ist das für riesige Bilder gedacht).

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8 Gedanken zu „Heilung vor Vergebung“

  1. das klingt plausiebel.
    ich meine vll. sollte nicht ersteinmal etwas verheilt sein, bevor man sich damit konfrontieren muss, um zu vergeben? sicher kann vergebung ein weg zur heilung sein, allerdings kommt das auch auf die art der verletzung an, glaub ich.

  2. Wieso eine Reihenfolge? Habe erst wieder gelernt, dass es in der jüdisch / AT-Tradition kein Problem mit einer Gleichzeitigkeit sich wiedersprechender oder ausschließender Aspekte gibt. Das bedeutet auch, dass man nicht analytisch daran gehen kann, ob man jetzt erst vergeben und dann heilen, oder eben anders herum handeln muss. Gott behält sich das meiner Erfahrung nach selbst vor, was für mich bedeutet, dass ich sowohl für Heilung, als auch für Vergebung (für-) bitte. Mir doch wurscht, was Gott zuerst macht ;-).

  3. Hi, ich mache grade ein Praktikum bei der „IGNIS-Akademie für Christliche Psychologie“ (studiere ansonsten Psychologie in HD) und habe letzte Woche bei einem Intensiv-Seminar zum Thema Vergebung ganz neu über das Ganze nachgedacht. Hier ein paar meiner Insights bzw. Gedanken:

    Die Dozenten (Christ&Psychotherapeut) meinten, dass der innere Vergebungs-/Heilungsprozess erst eine gewisse Tiefe/Reife haben muss, damit äußere Versöhnung geschehen kann. Vergebung ist nicht immer gleich Versöhnung.
    Super finde ich ebenfalls, dass Gott sich nicht an ein Schema hält/halten muss, was Prozesse angeht. Trotzdem gibt es Prinzipien, die man an biblischen Beispielen erkennen kann: Innere Vergebung bewirkt Heilung – und das durch Gottes Wikren und seine Offenbarung. Wenn mir aufgeht, dass Gott MIR vergibt, werde ich offener dafür, anderen zu vergeben… Sehr gut fand ich die Betonung, dass das Loslassen und Freisetzen sozusagen der letzte Schritt ist und Vergebung Zeit brauchen darf und ein PROZESS ist. Sicher gibt es auch die Möglichkeit, dass ein Wunder geschieht und Gott das Ganze auf einen Schlag heilt/löst – meistens braucht der Mensch aber Zeit. Und die sollte man ihm lassen. Jemanden zur Vergebung/Versöhnung zu animieren führt meist zu größerem Schaden oder bestenfalls einer oberflächlichen Vergebung, die nicht in die Tiefe geht…

    Vergebung ist ein Thema das, wie ich finde, häufiger thematisiert werden sollte – schließlich befindet sich jeder eigentlich ständig in kleineren oder größeren Vergebungsprozessen.

    Soviel mal zu meinem derzeitigen Erkenntnisstand.
    😉

  4. Das was Julia schreibt ist richtig. Versöhnung ist ein Prozess und ein Ziel. Im Bezug auf Ruanda war gemeint, dass die Menschen vor allem in ihrem Leiden wahrgenommen werden müssen, von Bekannten, von Tätern und Außenstehenden (Staat, internationale Gemeinschaft). Wenn das gegeben ist, Menschen also spüren, dass ihre Verletzungen nicht weiter verschlimmert werden, können sie auch offener werden für Vergebung und Versöhnung. Die ultimative Anteilnahme natürlich ist die von Gott. Wenn Menschen also begreifen, dass Jesus mit ihnen im Leiden ist, gerade weil er es auch selbst alles erlitten hat, kann das Menschen frei machen den Ballast abzuwerfen bzw. bei Jesus abzugeben. Und dann wird Versöhnung und Vergebung erheblich erleichtert. Weil Heilung geschieht. Aber natürlich haben auch beide Prozesse (Heilung und Vergebung/Versöhnung) positiven Einfluss aufeinander.

  5. @julia:
    habe aehnliches auf einem WE-Seminar vernommen:

    vergebung und versoehnung sind unterschiedliche dinge. vergebung heisst: ich werfe es Dir nicht mehr vor! (aber geh mir bitte aus den augen, du erinnerst mich an den schaden, den du angerichtet hast). das ist es was gemeint ist bei „und vergib uns unsere schuld, wie auch wir vergeben…“, obwohl dies nicht immer einfach ist, insbesondere wenn einem der „taeter“ nahe steht (vater, mutter, geschwister, partner, kinder). vergeben heisst, es gtt geben, welcher es vergibt (ich bin es damit los, es bindet mich nicht mehr).

    versöhnung mit vergebung zu verwechseln, ueberfordert evtl. sehr.

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