Wie können wir noch rumsitzen

Mychie, einer der Jugendlichen bei ELIA, schrieb mir vor ein paar Tagen folgendes in einer Mail, was ich freundlicherweise hier veröffentlichen darf (die Links habe ich hinzugefügt):

Hi,
wie können wir, als Brian McLaren– und Shane Claiborne-Leser eigentlich noch rumsitzen, und nicht.. Ins Altenheim fahren und Leute besuchen. Ins Krankenhaus fahren und kranke Leute besuchen zu denen niemand kommt. (Wir waren letztens bei einem Großonkel von mir, der vorher-nachher-Unterschied wurde sogar von einem Arzt bemerkt.) In den einen- (dritte) -Welt-Laden zusammen einkaufen gehen. Unsere eigenen Klamotten nähen, oder stricken. (Lern ich gerade von meiner Mom.) Bei irgendwelchen Leuten Schneeschieben dies nicht schaffen. Unser eigenen Gemüse bei dir im Garten anpflanzen. Spielplätze von Müll und Glasflaschen befreien, nachdem Jugendliche dort am Wochenende ihren Suff abgehalten haben. Müll aus der Landschaft beseitigen. In der Gemeinde einen grünen Sonntag ausrufen bei dem jeder, der nicht zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommt, x Euro an Greenpeace o.ä. spenden muss und möglichst wenig Strom verbraucht wird und es nur Fairtrade-Kaffee gibt. (Oder gibts den eh immer?) Alle zusammen eine Ziege bei Oxfam unverpackt kaufen und uns freuen. Oder tausend andere Ideen die mir als unkreativem Menschen nicht einfallen und die sich nicht klauen ließen wie fast alle von denen hier… Diese Frage stell ich mir zur Zeit. (Ich bin bei “Höchste Zeit, umzudenken” aber erst auf Seite 70, also vielleicht kommt ja noch das Patentrezept.)

11 Gedanken zu „Wie können wir noch rumsitzen“

  1. “Ein guter Mensch

    Ich wollte ein guter Mensch sein.
    Daran habe ich mir die Zähne ausgebissen.
    Es ging über meine Kraft.
    Ich bin bestenfalls ein ausreichender Mensch,
    manchmal mangelhaft oder ungenügend.
    Vielleicht ist meine Versetzung in den Himmel gefährdet.
    Jedoch:
    Was bei den Menschen unmöglich ist,
    das ist möglich bei Gott.”

    Gedichte http://jahreszeiten.wordpress.com

    Gruß an Mychie. Lass dich nicht entmutigen 🙂

    Elke

  2. oooh, vielen Dank 🙂 Der Blog ist noch ziemlich neu…

    Meine Schleichwerbung hier wirkte ungeheuer belebend, soviele Zugriffe wie heute hatte “jahreszeiten” noch nie.
    Danke an alle, die dort mal geguckt haben.

  3. Ich würde mal sagen das ist typische Gabenprojektion. Manche sind zu A berufen, andere zu B. Viele machen dann einfach wozu sie berufen sind, vereinzelte schreiben Bücher. Diese Bücher sind dann aber so stark Gabenprojeziert, das der Leser, obwohl der möglicherweise zu A berufen ist, aufeinmal B machen möchte. Irgendwie kriegt er es aber nicht auf die Reihe oder hat dann wenn das Buch fertiggelesen wurde doch keinen Bock mehr drauf.

    Ich frage mich wann das endlich mal in die letzte Gemeinde durchdringt, dass die Gemeinde ein Körper ist und nicht nur eine Hand oder ein Gehirn…

    Allgemein eine Sache die mich belastet, bitte nicht nur auf dein Posting beziehen…

    Alex

  4. Oh, habe ich meinen eigenen Kommentar da nicht abgeschickt?

    Ich hatte schon mal @alex geantwortet. Die Hauptaussage war, dass wir alle zu Gottes- und Nächstenliebe und zum Salz und Licht sein berufen sind.

  5. Jeder Christ hat viel Verantwortung, die Frage ist nur, ob er ihr nachgeht oder nicht.

    Die Frage ist für mich, wenn du z.B. so davon überzeugt bist, wieso benutzt du einen Computer, Strom und kaufst wahrscheinlich bei Aldi ein, ansatt auf einem Ökobauernhof zu wohnen?

    Der Schöpfung schadest du jeden Tag wenn du Auto fährst usw. wo ist denn die Grenze?

  6. Es gibt natürlich keine einfach zu definierende Grenze. Aber daher gar nichts zu tun/zu ändern klingt irgendwie nach einer billigen Ausrede.
    Ja, auch ich lebe sicher nicht “perfekt”. Aber ich versuche im Rahmen meiner Möglichkeiten meinen eigenen Ansprüchen und meiner Verantwortung zumindest teilweise zu entsprechen, z.B. indem ich kein Auto habe und ich beim Einkaufen auch darauf achte (Stichworte: FairTrade, Bio…). Und ich bin damit noch nicht zufrieden.

    Ein Tipp zum Lesen: Weil es Gottes Traum ist ein Artikel von Joachim Bothe.

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