Volker Beck und Ulrich Parzany

Als ich vor ein paar Wochen ein paar Links zum Thema Christival und Homosexualität hier bloggte, ahnte ich noch nicht, dass die Diskussion sich noch so stark weiter entwickeln würde. Viel wurde übereinander gesagt, oft m. E. nicht ganz sachlich und fair.
ideaSpektrum hat nun zwei Wortführer von beiden Seiten – Volker Beck und Ulrich Parzany – an einen Tisch gebracht und interviewt. Miteinander reden ist ja immer eine gute Sache…

Schön finde ich folgende Stelle des Interviews:

Parzany: (…) Das macht Paulus etwa im ersten Korintherbrief, Kapitel 6, deutlich.
Beck (holt eine Taschenbibel heraus): Wo steht das?

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7 Gedanken zu „Volker Beck und Ulrich Parzany“

  1. Sehr gekonnte Antwort.
    Mir ist auch schon bei so manchen Menschen aufgefallen, dass sie Argumente „aus der Bibel“ bringen und dabei, um das zu unterstreichen, in der Bibel die richtige Stelle suchen, sie aber irgendwie nie finden…

  2. 1. diese neue märtyrerhaltung der evangelikalen ist beunruhigend.

    2.a) nachdem „wegbeten“ scheinbar nicht hilft, sind die evangelikalen in der moderne verharrt, mit einer erstaunlichen wissenschaftsgläubigkeit: bezogen auf ein „symptom“, das medizinisch nicht als krankheit eingestuft wird.

    diese verquickung von religiöser motivation und (pseudo-)wissenschaftlichkeit ist unglücklich.

    wenn man von der bibel ausgehend homosexuelle handlungen als sünde ansprechen will, tue man das von der kanzel herab. aber nicht in nebulösen studien.

    2.b) hier ist ganz gut zu sehen, wie problematisch der spruch „everything is spiritual“ mal wieder wäre. falsch verstanden könnte das dazu führen, dass man andere bereiche – die ja auch ihre eigene berechtigung haben – unter dem unberechtigten anspruch des religiösen stellt. (nur mal so, weil dieser spruch bei emergenten blogs häufiger mal anzutreffen ist.)

    3. im interview zwischen den beiden ist wohl von beck wohl mehr eine stärke auszumachen. warum? weil er persönlich spricht und betroffen ist. parzany spricht nur davon, was in der bibel steht. – schön ist, wie am ende des interviews deutlich wird, dass auch volker beck christ ist.

  3. Dass jemand, der immer wieder Christen angreift, sich auch mal mit der Bibel befassen muss ist für mich selbstverständlich.
    Das ideaSpektrum-Interview zeigt mir, dass Beck voreingenommen ist und sich die Bibelstellen so hinbiegt, dass es ihm passt (siehe auch Kommentar zum Text von Markus Riedel).

  4. @beisasse:
    Gute Punkte/Gedanken. Danke.
    Wobei ich „everything is spirtual“ anders verstehen würde.

    @Benni:
    – Wenn Beck Christ ist, was er ja sagt, dann ist für mich auch selbstverständlich, dass er „sich auch mal mit der Bibel befassen muss“.
    – und zum Kommentar von Markus Riedel: Beck hat sich da nicht vertan. Parzany spricht von 1 Kor 6. Beck holt seine Bibel heraus, um dies nachzulesen und sagt während er 1 Kor 6 aufschlägt, dass er „bislang nur [wusste], dass im Römerbrief von Gleichgeschlechtlichem gesprochen wurde“ Als er dann Kor aufgeschlagen hat, liest er die Kor-Stelle.

  5. Wer das ganze Interview liest, der merkt, dass Parzany nicht etwas erzählt, was nicht im NT steht, sondern dass Beck eine der Stellen, die praktizierte Homosexualität verurteilen, überhaupt nicht kennt: „ich kannte nur die Stelle im Römerbrief“.

    Und Beck wendet einen Trick an: da Homosexualität in der Antike kulturell anders geprägt war als heute, behqauptet er, dass die „heutige“ Homosexualität nicht gemeint ist.

    Stellen wir uns einfach mal vor, es wäre umgekehrt: das römische Reich würde es zweitausend Jahre nach unserer Zeit geben. Dann könnten Zeitgenossen von Paulus behaupten, unsere Evangelikalen hätten nix dagegen gehabt, dass ein Herr seine Sklaven zum Analverkehr zwingt. as würde mensch schon der Ausdrucksweise sehen, die nicht (wie die Begriffe zur Zeit von Paulus) zwischen beiden Geschlechtspartnern unterscheiden.

    Genau so läuft die Argumentation von Herrn Beck, nur umgekehrt. Kann ich nicht ernst nehmen.

  6. Einige deutsche Bibelübersetzungen übersetzen 1. Kor 6,9 ausdrücklich oder indirekt mit Homosexuelle. Ich kann jetzt den Urtext nicht übersetzen, vielleicht bekommt ihr das in/auf Tabor besser hin 😉

    Ich gehe aber davon aus, dass jemand wie Ulrich Pazany diesbezüglich als „Hauptberuflicher“ kompetenter ist als Volker Beck.

  7. lieber sich die bibel hinbiegen als menschen verbiegen.

    dieser falsche glaube an die therapierbarkeit (in diesem fall von homosexualität) steht ganz auf der linie des allgemeinen trends: ich kann aus mir machen, was ich will. (andere leute machen schönheits-OPs, evangelikale haben die wahl, sich eine sexualität „machen“ zu lassen, die besser in einklang ist mit dem, was sie lehren.)

    und bei all dem, was parzany sagt: wo bleibt das evangelium? (bitte schön, und nun können hier evangelikale das ganze rhetorische programm abspulen lassen von wegen: „wir lieben ja schwule und lesben, aber die wahrheit tut weh, jaja, gott nimmt dich an aus gnade, ohne dass du was dafür tun musst, aber!“ etc. haben wir schon alles gehört. vor allem diesen unsäglichen satz von dem sünder-liebenden und sünde-hassenden gott zitieren sollte.)

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