DRM und Kopierschutz

Dinge, die ich nicht mag: Digital Rights Management (DRM) bei Musik und so und Kopierschutz bei DVDs und Audio-CDs (wobei kopiergeschützte CDs laut Wikipedia im strengen Sinne gar keine Audio-CDs sein können, da sie dem Red-Book Standard nicht entsprechen).
Ich kaufe prinzipiell keine CDs mit Kopierschutz. Denn was habe ich, als jemand der Musik fast nur am Computer oder mit Plattenspieler hört, von CDs, die mein Computer gar nicht abspielen kann?
Auch DRM finde ich problematisch. Im neuen De:Bug Wiki, steht ein sehr schöner Text, den ich gerade kopiert habe und jetzt hier einfüge:

Stellt euch vor ihr kauft ne Tüte Milch. Und in der Tüte (oder der Milch, oder beidem) wäre DRM drin. Dann wären folgende Szenarios vorstellbar, die zum Teil im 284 Seiten starken EULA (Enduserlicenceagreement) der Milch erklärt werden (aber bestimmt nicht alle, und zu mindestens 99% in einer schwer lesbaren Sprache genannt “Legalese” verfasst sind). Sind die Einkaufstüten ausgepackt lässt sich die Milch nicht in den Kühlschrank stellen da sie nur zum direkten Verzehr lizensiert ist. (RFID-Chips in Tüte sowie Kühlschrank verhindern Öffnen der Tür). Ein Glücksfall, denn die Ruhe der Milchtüte im kühlenden Dunkel ist nur eine scheinbare. Ist sie erst mal drin, telefoniert die Milch normalerweise nach Hause (z.B. mit Campinasoft.com). Das Update deines Konsumentenprofils beim Milchheimatprovider führt zu einer unüberschaubaren Kaskade von Informationsflüssen. Deine Krankenkasse könnte erfahren, dass du schon wieder Vollmilch gekauft hast und deinen Lowfat-Bonus streichen. Ganz abgesehen mal davon, dass die Tür deines Kühlschranks für andere Firmen von nun ab für immer geschlossen sein könnte, weshalb der Trend auch zum Drittkühlschrank geht. Und sie telefoniert nicht alleine. Verfeindete Firmenkonglomerate in deinem Kühlschrank könnten versuchen die artfremden Codes deiner Milch an ihre jeweilige Franchising Enklave zu übermitteln und dich sowohl mit Spam als auch Bundlepreisen in Zukunft zu knebeln. Und sie telefoniert nicht nur einmal. Sondern ständig. Alleingelassene Milchtüten im Kühlschrank sind nicht selten Ursache einer durch die Aufsichts Amt Task Force eingetretenen Wohnungstür. Zu geringer Milchkonsum kann auch dazu führen, dass ursächlich Kuh-Euter destimuliert werden, wodurch du zum möglichen Ziel der nächsten Aktion einer Kuhwellnessschutzgewerkschaft (Subzweig der IRA) werden könntest. Gut, wir nehmen an, du willst den schlabbrigen Kälberlab auch trinken. Die Herstellung von Milchreis nicht remix-lizenzfreier Firmen dürfte dir aber auch echte Schwierigkeiten bereiten. (Und du denkst die haben dir das Gas abgedreht). Rein ins Glas, runter damit, Umwandeln in Energie, Knochenbau usw. Denkste. Deine Milch beinhaltet auch auf nahmolekularer Ebene sogenannte Nano-DRM, die das wertvolle Calcium zum Knochenaufbau leider nur mittels eines Freischaltungsenzyms (19,99 Euro pro Monat) wirken lässt. Doch sei getröstet Konsumentenkalb, wenigstens gibts dafür einen Bonusklingelton beim nächsten Sexshopbesuch in Elsterwerda. Und dann weisst du auch wieder warum dir all das wie ein Lied aus vergangenen Tagen vorkommt.

(Quelle: De:Bug Wiki: DRM, 2006-03-04)

Technorati Tags:

4 Gedanken zu „DRM und Kopierschutz“

  1. Nettes Beispiel, ich kann dir nur zustimmen, denn unter Linux kommt dann noch das Problem dazu, dass es keine open-source-Programme geben *darf*, die kopiergeschützte Inhalte wiedergeben können, weil der Code zur Entschlüsslung ja nicht verfügbar ist. Selbst wenn ich also geschützte Inhalte kaufe und ordentlich bezahle werde ich davon ausgeschlossen, sie zu konsumieren. Das ist also so, als ob die Milch sich weigern würde, sich aus meiner schönen Lieblingstasse trinken zu lassen, nur weil die Milchfirma was gegen blaue Tassen hat. Ich müsste also eine neue Tasse kaufen, nur um diese Milch zu trinken.

  2. DRM = Digital Restrictions Managment

    Aber die meisten Menschen haben ja überhaupt keinen Blick für das Thema. Zum Glück ändert sich das etwas in letzter Zeit.

    Mir gehts da so wie Coppy: Wenn ich unter Linux DVDs schauen will mache ich mich selbst dann strafbar, wenn ich sie legal für teuer Geld gekauft habe (Novell Linux Desktop soll das wohl neben Linspire endlich auch legal ermöglichen)

    Die platte Antwort darauf lautet dabei zu oft: “Tja, dann benutz doch kein Linux”. Aber Coppy hat das richtig herausgestellt: Das ist so, also wollte man alle blauen Tassen Trinker ausgrenzen, oder noch besser: Nur eine Firma stellt blaue Tassen her und wenn man die Milch trinken will, dann _muss_ man sie aus dieser blauen Tasse trinken, man hat höchstens noch die weiße Tasse, die man aber nur auf einem bestimmten Tisch abstellen darf %-(
    Denn das ist faktisch die Situation. Das würde den meisten auch stinken. Aber irgendwie kriegen die Meisten die Kurve dann nicht hin: Ach das ist doch was ganz anderes. Ein Tassenmonopol ist doch quatsch … Aber ein Betriebssystemmonopol … naja, übertreibs mal nicht mit deiner Kritik …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert